Category: Kraftstoffe

  • Erneuerbare Energien in globaler Perspektive: Kosten, Mengen, Trends für Windstrom, Photovoltaik, Wasserkraft u.a. (GEB Nr.122)

    Diese Ausgabe des Global Energy Briefing widmet sich mit einem globalem Blickwinkel den erneuerbaren Energien (EE). Kurz vor der Klimakonferenz in Paris wächst der Informationsbedarf: Wo und wie stark konnten sich nachhaltige Lösungen in den einzelnen Energiemärkten durchsetzen?  In welchen Sektoren können EE absehbar zu einer klimapolitisch relevanten, nachhaltigen Lösung werden? Wo gibt es Wachstum, wo Stagnation? Und insbesondere: Wieviel kosten EE bei der Stromerzeugung, für Wärme und für Kraftstoffe?

    Globale Daten sind naturgemäß nicht exakt, aber sie geben einen Anhaltspunkt für den Stand der globalen Energiewende. Demnach haben sich EE auf Basis der Zahlen für 2014 (IEA) weltweit unterschiedlich stark durchgesetzt:

    • Im Stromsektor stellen EE 22% der Strommengen bereit. Der größte Teil davon entfällt auf Wasserkraftwerke.
    • Im Straßenverkehr liefern Biokraftstoffe ca. 4% der Kraftstoffe.
    • Im Wärmesektor (Endenergie) stellen moderne EE (also ohne traditionelle Nutzungen mit Dung etc.) ca. 8% des Wärmebedarfs bereit.

    Die Kosten der EE zeigen trotz der relativ standardisierten Technologien etwa bei der Photovoltaik und bei Windturbinen große Unterschiede zwischen den Hauptmärkten EU, China und USA. Auch die Kostentrends unterscheiden sich von Markt zu Markt. Lesen Sie mehr dazu im aktuellen Global Energy Briefing !


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  • Ölpreise im Alltag – Kommt der Ölpreissturz beim Verbraucher an? (Studie für vzbv / GEB Nr.116)

    Weltweit sind die Preise für Rohöl eingebrochen.  Allein im Januar 2015 sanken die Kosten für Rohölimporte in Deutschland um ca. 2 Mrd. Euro.

    In vielen Branchen sinken dadurch die Kosten. Also könnten auch die Verbraucherpreise sinken. In unserer Studie für die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv und Pressemitteilung) analysierten wir anhand unterschiedlicher Beispiele, wie groß der Einfluss der Rohölpreise auf die Herstellungskosten ist und in welchem Umfang die Kostenvorteile an die Verbraucher weitergegeben wurden.

    Aus dem Inhalt:

    Flugtickets

    Im Flugverkehr wurden die Einsparungen durch die niedrigen Ölpreisen nicht weitergegeben. Die Ticketpreise stiegen im Durchschnitt weiter an, obwohl z.B. bei Fernflügen je Passagier bis zu 260 Euro an Treibstoffkosten eingespart wurden, bei kürzeren Distanzen 20-25 Euro.

    Kreuzfahrten

    Bei Kreuzfahrten sind in unserem Beispiel die Treibstoffeinsparungen mit 266 Euro je Passagier ebenfalls beträchtlich.

    Busfahrten

    Im Linienbus machen die niedrigeren Dieselpreise dagegen nur etwa 2 Cent je Einzelstrecke aus. Hier dominieren andere Kosteneinflüsse. Auch bei einer längeren Strecke im Reisebus halten sich die Einsparungen mit knapp 2 Euro je Reise in Grenzen.

    Heizkosten – Erdöl

    Bei den Heizkosten spielen die Energiepreise erwartungsgemäß eine größere Rolle. Im Januar hat ein durchschnittlicher Privathaushalt bei Heizöl durchschnittlich 61 Euro gegenüber dem Vorjahr eingespart. Der Rohölpreissturz ließ jedoch 72 Euro erwarten. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar rechnerisch auf knapp 75 Mio. Euro.

    Heizkosten – Erdgas

    Besonders eklatant ist die Differenz bei Erdgas. Eine Einsparung um 13,80 Euro wäre im Januar 2015 zu erwarten, aber nur 1,20 Euro wurden an die Verbraucher weitergereicht. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar auf geschätzte 190 Mio. Euro.

    Äpfel (Neuseeland, Seefracht)

    Auch importierte Lebensmittel profitieren stark von den niedrigeren Treibstoffkosten. Ein Kilogramm Äpfel aus Neuseeland (Seefracht plus LKW) hätte aus diesem Grund knapp 23 Cent billiger sein können.

    Reis (Thailand, Seefracht)

    Die Kosten für den Transport von 1 Kilogramm Reis aus Thailand fielen um 18 Cent.

    Notebook (China, Luftfracht)

    Noch stärker wirkt sich der Ölpreiseffekt bei der Luftfracht aus: Der Import eines Notebooks aus China wird um 1,7 Euro billiger.

    Grüner Spargel (Mexiko, Luftfracht)

    1 Kilogramm grüner Spargel aus Mexiko wird dadurch rechnerisch um 61 Cent preiswerter.

    Bier

    Die Herstellung von Bier ist ein energieintensiver Prozess. Die niedrigeren Erdgaskosten wirken sich allerdings nur mit 0,1 Cent je Liter aus.

    Nahrungsmittel allgemein

    Das gilt ähnlich bei einer Querschnittsbetrachtung von Nahrungsmitteln: Obwohl auch hier im Ackerbau über Düngemittel, Dieseltreibstoff etc. erhebliche Energiemengen verbraucht werden, dürfte sich die Kosteneinsparung nach der Veredelung, Distribution, Groß- und Einzelhandelsmarge sowie Steuern für den Verbraucher mit weniger als ein Prozent bemerkbar machen, auch wenn es einzelne Ausnahmen wie etwa im Gartenbau bei Unterglasbetrieben gibt.

    Kleidung (Feinstrumpfhose, Sporttrikot)

    Eher gering sind auch die Folgen für Kleidung, selbst wenn sie vollständig aus petrochemischen Produkten bestehen. Die Kosten für eine Feinstrumpfhose fallen lediglich um 0,4 Cent; bei einem Sporttrikot sind es 3 Cent. Anders sieht es bei speziellen Produkten wie z.B. Teelichtern aus Paraffin aus. Hier fallen die Rohstoffkosten um knapp 29 Cent für eine typische Großpackung.

    Tankstellenpreise

    An der Tankstelle wurden die niedrigeren Rohölpreise weitgehend, wenn auch nicht vollständig, weitergegeben. Bei Dieselkraftstoff für PKW fiel der Preisnachlass im Januar 2015 um 2 Cent/Liter, bei Benzin um 1 Cent/Liter geringer aus als erwartet. Da im Januar landesweit etwa 5 Mrd. Liter Kraftstoffe getankt wurden, schlägt sich eine Preisdifferenz von 1 Cent/Liter bereits mit 50 Mio. Euro in den Haushaltskassen nieder.

    * * *

    Sie können die gesamte Studie mit ausführlichen Rechenbeispielen, Basisdaten und Literaturhinweisen auf der Website des vzbv oder hier kostenlos herunterladen: Download Studie (ca.5 MB)

     


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  • Denkanstöße: Wie geht es weiter mit der Automobilindustrie?

    Video-Tipp zum Thema Kraftstoffe und Automobile: Elektrofahrzeuge werden sich schlagartig durchsetzen – der “Tipping Point” ist erreicht. Technische, auch fahrtechnische Überlegenheit, simple Konstruktion, stark fallende Batteriepreise und visionäre Entrepeneure (Tesla): Die deutschen Premiumhersteller werden in Windeseile vom Markt gefegt.

    Ein sehr spekulativer, aber anregender Vortrag von Lars Thomsen, Zukunfts- und Trendforscher, gehalten auf der 26. internationalen „Motor und Umwelt”-Konferenz der AVL List GmbH am 12. Sep. 2013 in Graz, Österreich. 

    35 Minuten-Vortrag auf Youtube – wers eilig hat, kann die ersten 15 Minuten überspringen.

  • Dresden: Ohne Strom kein Sprit

    Norbert Rost von peak-oil.com hat die Stadt Dresden gefragt, was im Falle eines Stromausfalls u.a. mit der Kraftstoffversorgung passiert. Hier die ernüchternde Antwort.

  • GEB Nr.92: Der World Energy Outlook 2013 (Teil 2)

    In der aktuellen Ausgabe unseres Global Energy Briefing (Nr.92; 5. Jg.) stellen wir die Themen Öl und Gas im wohl einflussreichsten Energiebericht des Jahres vor: Den World Energy Outlook 2013 der IEA (Internationale Energieagentur).

    In dieser Ausgabe untersuchen wir auf 30 Seiten folgende Themen:

    • Ölnachfrage und Rolle einzelner Ölprodukte (Diesel, Benzin, LPG u.a.) bis 2035
    • Öl im Verkehr: Energieverbrauch im Verkehr bis 2035 – LKW-Verkehr wird wichtiger als PKW-Verkehr
    • Ölproduktion und Decline (Förderrückgang) in Ölfeldern
    • Die Shale-Oil-Blase in den USA: IEA warnt vor zu großem Optimismus
    • Kosten der Ölproduktion bleiben weitgehend stabil
    • Verschiebungen in der Raffineriebranche und im Ölhandel bis 2035
    • Erdgas: Entwicklung der Nachfrage und des Angebots bis 2035
    • Langfristige Entwicklung der Erdgaspreise in alternativen Szenarien
    • Rolle des unkonventionellen Erdgases in der Gasversorgung
    • Importabhängigkeiten bei Öl und Gas: 2013 und 2035
    • Fossile Reserven und Ressourcen: Öl, Gas, Kohle – wieviel ist noch da und wie lange reichen die Vorkommen?
    • Endet das fossile Zeitalter im 21. Jahrhundert durch Ressourcenerschöpfung?

     

     

    Weitere Links:

    Global Energy Briefing Nr.84 und Nr.85: Shale Gas Fracking – Potenzialgrenzen (Nr.84) und Folgen für Gaspreise und Investitionen (Nr.85)

    Global Energy Briefing Nr.86: Prognose der Ölpreise und Gaspreise; Wärmemarkt national; Benzinmarkt USA

    Global Energy Briefing Nr.88: Die Kosten fossiler Energieimporte

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  • Global Energy Briefing Nr.86: Prognose der Ölpreise und Gaspreise; Wärmemarkt; Benzinmarkt

    In der aktuellen Ausgabe unseres Global Energy Briefing (Nr.86; 5. Jahrgang) finden Sie auf 34 Seiten folgende Themen:

    [bullets icon=”0234.png”]

    • Weltenergiemärkte: Aktuelle Entwicklung
    • Internationale Gasmärkte: Aktuelle Entwicklungen und Preise
    • Unsere Prognose der Gaspreise
    • Die Shale Gas Diskussion in Deutschland
    • Internationale Ölmärkte: Aktuelle Entwicklungen und Preise
    • Unsere Ölpreisprognose
    • Manipulation der Brentölpreise? Die aktuellen Untersuchungen
    • Internationale Kohlemärkte: Aktuelle Trends und Preise
    • Energie in Deutschland: Übersicht
    • Wärmemarkt: Heizen in Deutschland
    • Feature: Veränderungen im amerikanischen Benzinmarkt – Folgen für Europa

    [/bullets]

    Weitere Links:

    Global Energy Briefing Nr.84 und Nr.85: Shale Gas Fracking – Potenzialgrenzen (Nr.84) und Folgen für Gaspreise und Investitionen (Nr.85)

    Global Energy Briefing Nr.82: Umweltauswirkungen des Frackings und Shale Oil 

    Informationen:

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  • Steigende Gaspreise, Kohlekrise und der Petroyuan – Chinesische Energiemärkte im Überblick

    Unser aktuelles China Energy Briefing Nr.17 liefert auch diesen Monat auf 23 Seiten alles Wissenswerte über Energie in China: Energiepolitik in China und in Übersee; neue Trends in den chinesischen Energiemärkten; statistische Daten zum Energieverbrauch.

    Die Themen dieser Ausgabe sind u.a.:

    Gas: Gaspreise für Verbraucher steigen auf breiter Front; Gaslieferanten geraten politisch unter Druck; staatliche Gaspolitik vor Dilemma; neue Coal-to-Gas Anlagen in China geplant

    Kohlebranche in der Krise: Kohlepreise auf Dreijahrestief, Überkapazitäten und steigende Kosten

    Shale Gas: Fracking und Shale Gas vor neuen Problemen – fällt der Fracking-Boom in China aus? US Shale Gas bedroht chinesische Petrochemiefirmen;

    Wind: Windturbinen konnten 2012 20 GWh nicht einspeisen; neue Fördermaßnahmen; Windstrom als Heizenergie in Jilin

    Solarenergie: EU verhängt Strafzölle; chinesische Solarbranche stabilisiert sich allmählich

    Kraftstoffe: Methanol ersetzt Benzin im chinesischen Kraftstoffmarkt; LNG tritt an die Stelle von LPG im ÖPNV

    Ölpreise in China: neue Ölpreismechanismen erstmals im Einsatz; Petrochina in der Kritik

    Klima- und Umweltschutz: ETS in Shanghai; neue Steuern auf Ressourcenverbrauch

    Russland: Ausweitung der russischen Ölexporte nach China: Preis- und Exportsteuerfragen entscheiden

    Zentralasien: Einfluss Chinas in Kasachstan und Kirgisistan wächst

    Devisen: Der Petroyuan ersetzt den US-Dollar im Ölgeschäft

    Afrika: Chinesische Öl- und Gaskonzerne in Mosambik und Ghana

    Südchinesisches Meer: Gazproms Aktivitäten fordern chinesische Außenpolitik heraus

    Bestellmöglichkeiten für das China Energy Briefing

    [button href=”http://www.energycomment.de/dceb-deutsch-chinesisches-energiebuero/” size=”medium” textcolor=”#ffffff”]Mehr Informationen über das China Energy Briefing[/button]

     

  • Shale Gas Fracking – Folgen für Gaspreise und Investitionen – GEB Nr.85

    Die aktuelle Ausgabe unseres Global Energy Briefing (Nr.85) untersucht einen weiteren Aspekt des Shale Gas & Fracking Booms in den USA: Die Auswirkung auf die Gaspreise und Investitionen.

    Seit Herbst 2012 stagniert die Gasproduktion in den USA. Die Gaspreise haben sich in den letzten 12 Monaten von 2 auf 4 $/MMBtu verdoppelt. Dafür gibt es eine eindeutige Ursache: Shale Gas ist nicht billig – aber deutlich billiger als in Europa und Ostasien. In unserem Briefing gehen wir auf 26 Seiten folgenden Fragen nach:

    [bullets icon=”0234.png”]

    • Gaspreise durch Shale Gas Fracking verändern. Auf welches Niveau werden die US-Gaspreise steigen? Wo ist die Preisuntergrenze?
    • Sind Exporte Richtung Europa angesichts allmählich wieder steigender Gaspreise in den USA, hoher LNG-Transportkosten und abnehmender Gasnachfrage in Europa realistisch?
    • Welche Branchen wandern bereits in die USA ab, um von den günstigen Feedstock-Preisen zu profitieren?
    • Welche Chancen, welche Economics hat die Herstellung von Kraftstoffen aus Erdgas (Gas-to-Liquids)?

    [/bullets]

    Weitere Links:

    Global Energy Briefing Nr.82: Umweltauswirkungen des Frackings und Shale Oil 

    Interview zum Thema Shale Gas und Fracking in Deutschland

    Global Energy Briefing Nr.84: Produktionspotenziale von Shale Gas

    Informationen:

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  • Postfossiler Verkehr – DVWG Kongress

    “Postfossile urbane Mobilität und Logistik” war der Titel des zweiten Verkehrskongresses der DVWG – Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V., der am 4. und 5. Dezember 2012 in Hamburg-Bergedorf stattfand.

    Die wissenschaftliche Leitung lag bei Prof. Heike Flämig und Prof. Carsten Gertz (beide TU Hamburg-Harburg), moderiert wurde die Veranstaltung von Dipl.-Ing. Juliane Krause (Büro plan & rat).

    Beim Thema “Postfossilität” und “Verfügbarkeit von Rohstoffen” war natürlich auch unser PFI e.V. (Postfossil Institut Hamburg e.V.) gefordert, und zwar gleich doppelt in Gestalt von Prof. Niko Paech (Uni Oldenburg) und Dr. Bukold (EnergyComment):

    Niko Paech konzentrierte sich auf die Trends in der räumlichen Arbeitsteilung, der Fremdversorgung und der Wachstumsfixierung als Ursachen der Energieversorgungsrisiken und empfahl Suffizienz und Subsistenz als zentrale Kategorien zur Entschärfung der Lage.

    Steffen Bukold relativierte den Ressourcenoptimismus, der sich in diesem Jahr in den Medien bereit gemacht hat und analysierte die nach wie vor bestehenden Risiken in der Ölversorgung. Der Trend steigender Rohölpreise (v.a. Dieselpreise), und damit immer höherer Tankstellenpreise und Heizölpreise, ist nach wie vor intakt. Die globale Ölversorgung hängt in bedenklichem Maße von der Produktionssteigerung einer Handvoll Länder ab, darunter Irak, Brasilien, Kasachstan, Kanada und Venezuela. Steile Wachstumsraten schieben den Sektor der Nutzfahrzeuge energiepolitisch immer weiter in den Vordergrund.

    Nähere Informationen zur Veranstaltung bei mir oder in diesem Flyer (PDF):

    Flyer_2.Verkehrskongress_2012_web

  • Olympische Rekorde bei deutschen Tankstellen- und Raffineriemarkt

    Was den deutschen Athleten in London partout nicht gelingen will, funktioniert im deutschen Spritmarkt wie von selbst: Die Margen* sind seit Wochen wieder auf Rekordkurs.

    1. Die Dieselmarge hält sich nahe dem Mehrjahreshoch.

    2. Das zieht auch die Heizölpreise mit nach oben, denn beide Produkte werden aus Gasoil hergestellt.

    3. Die Superbenzinmargen (E5) rangieren in völlig ungewohnter Manier nur knapp darunter.

    Damit liegen die deutschen Preise – anders als in den Vorjahren – wiederholt über dem EU-Durchschnitt und zum Beispiel weit über den Preisen (vor Steuern) in Österreich.

    margen-super-diesel-5aug

    Die konzerneigenen Raffinerien, deren Anlagen zum großen Teil abgeschrieben sind, werden wieder zu einem hochlukrativen Business. Selbst an den Tankstellen wird so gut verdient wie lange nicht mehr.

    Der Raffineriemargenindex RMM für Nordwesteuropa (der auch für den deutschen Markt relevant ist) erreicht im laufenden Quartal sogar ein Allzeithoch – also Goldmedaille für BP, Shell & Co. Nur der Applaus des Publikums hält sich bei dieser Höchstleistung in Grenzen…

    *Die Bruttomarge (Downstream) ist die Differenz aus Tankstellenpreis (Deutschland) und Rohölpreis (Brent in Euro). Sie erfasst also die Einnahmen der Mineralölgesellschaften zwischen dem Eingangstor der Raffinerie und dem Tankkunden. Damit wird der Effekt schwankender Rohölpreise und Devisenkurse auf dem Weltmarkt herausgerechnet. Mit anderen Worten: Die Bruttomarge zeigt, ob die Mineralölgesellschaften nur die Schwankung des Rohölpreises und des Eurokurses an den Tankstellenkunden weitergeben, oder ob es Abweichungen zugunsten oder zum Nachteil der Tankkunden gibt.

  • Benzinpreisstudie von EnergyComment – die Debatte mit dem Mineralölwirtschaftsverband

    EnergyComment Blogpost 5. April 2012
    Superbenzin (Update): Margen im März weiter gestiegen

    In unserer Kurzstudie vom 9.März im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen hatten wir ausgeführt, dass die Tankstellenpreise für Superbenzin von Ende November bis Anfang März um 11,3 Eurocent/Liter gestiegen waren. Davon ließen sich nur 6,6 Cent durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten Euro/Dollar-Kurs erklären. Die restlichen 4,7 Cent waren das Ergebnis einer Margenausweitung der Mineralölkonzerne. Die nicht durch steigende Kosten erklärbare Mehrbelastung der Tankstellenkunden summierte sich auf knapp 100 Mio. Euro pro Monat.

    In der Zwischenzeit (Anfang März bis 30. März) ist der Euro minimal stärker geworden, und die Rohölpreise sind leicht gefallen. Daraus ergibt sich, dass die Einkaufspreise der Konzernraffinerien zum Stichtag rechnerisch um 1-2 Prozent günstiger geworden sind.

    Trotzdem stiegen die Tankstellenpreise um durchschnittlich weitere 2 Cent an (alle steuerlichen Effekte wurden hier bereits herausgerechnet). Dadurch legte die Bruttomarge bei Superbenzin (d.h. Tankstellenpreis minus Rohölpreis) weiter zu: von 11,52 Eurocent/Liter Ende November über 16,25 Eurocent/Liter Anfang März auf 19,49 Eurocent/Liter Ende März. Zum Vergleich: Ein Liter Rohöl (Brent) kostete Ende März 58 Eurocent/Liter.

    Das ist ein ungewöhnlich steiler Anstieg der Marge um 69 Prozent in nur vier Monaten. Da es keine Hinweise auf zusätzliche relevante Kostensteigerungen gibt, ermöglicht dieser Trend entsprechend höhere operative Gewinne. Über den Kostenanstieg hinaus fand also eine Umverteilung zu Lasten der Tankstellenkunden statt. Diese Mehrbelastung kletterte – wenn man sie  hochrechnet auf den Zeitraum eines Monats –  von knapp 100 Mio. Euro (Anfang März) auf 167 Millionen Euro pro Monat (Ende März).

    EnergyComment Blogpost 3. April 2012
    Deutsche Tankstellenpreise steigen schneller als im EU-Durchschnitt

    Hierzu mein Artikel auf ZEIT ONLINE:

    http://www.zeit.de/auto/2012-04/benzinpreis-kraftstoffmarkt

    EnergyComment Blogpost 28. März 2012
    Tankstellenpreise, Peak Oil und Ölverknappung

    Ein Interview mit Steffen Bukold in der Augsburger Allgemeinen (Michael Kerler): Link und in der Berliner Zeitung (Stefan Sauer): Link sowie ein Interview zur Benzinpreis-Studie im Deutschlandfunk.

     

    EnergyComment Blogpost 28. März 2012

    Stellungnahme zur Pressemitteilung des Mineralölwirtschaftsverbandes vom 21. März 2012

    Der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) hat am heutigen Tag mit einer Pressemitteilung auf die Kurzstudie reagiert, die von EnergyComment (Steffen Bukold) im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen (MdB Bärbel Höhn) erstellt wurde. In knappen Worten spricht der MWV von “völlig falschen Ergebnissen”.

    1. Wir begrüßen die Stellungnahme des MWV, da eine offene Diskussion zur Versachlichung der stark emotionalisierten Debatte über Tankstellenpreise beiträgt.

    2. Ebenfalls begrüßenswert ist, dass der MWV offenbar nicht mehr (wie z.B. in seiner Pressemitteilung vom 23. Februar 2012 und diversen Medienauftritten) davon ausgeht, dass der Verweis auf höhere Rohölpreise und schwankende Wechselkurse ausreicht, den Anstieg der Tankstellenpreise zu erklären. Diese sachlich nicht korrekte Interpretation der Preisentwicklung war der Anlass für die Kurzstudie gewesen. Insofern wird das Hauptergebnis der Studie durch diese Pressemitteilung des MWV bestätigt.

    3. Wir widersprechen allerdings der Methode, die der MWV in seiner aktuellen Pressemitteilung für die Berechnung der Downstream-Margen (also der Einnahmen zwischen Rohöltanker und Tankstelle) zugrunde legt. In
    der Kurzstudie wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Margenausweitung bei Superbenzin in den Raffinerien der Mineralölkonzerne stattgefunden hat. Der MWV schließt diesen Konzernbereich ohne nähere Begründung aus seiner Betrachtung aus, obwohl Raffinerien nach dem eigenen Verständnis des MWV (Link), ebenso wie in der sachlichen Gliederung der Konzernbilanzen, zum Downstream-Sektor gehören und die Eigentümer dieser Raffinerien dieselben Mineralölkonzerne sind, die auch im Tankstellengeschäft den Markt dominieren.

    Der Rotterdamer Raffinerieproduktenmarkt ist zweifellos vielfältigen Wettbewerbs- und Kosteneinflüssen ausgesetzt, aber das gilt ebenso für andere Teilmärkte, die vom MWV berücksichtigt werden, wie z.B. für den Markt für Binnenschifftransporte auf dem Rhein oder auch für den Tankstellenmarkt. Insofern ist es willkürlich, ausgerechnet den für die aktuelle Margenausweitung verantwortlichen Teilbereich, also die Raffinerien, außer Acht zu lassen.

    Daher halten wir weiterhin an dem Ergebnis fest, dass Rohölpreise und Eurokurse nicht ausreichen, den Anstieg der Benzinpreise zu erklären. Der Mineralölbranche ist es in den letzten Monaten nicht nur gelungen, steigende Rohölpreise in vollem Umfang weiterzugeben, sondern zusätzlich ihre Margen deutlich zu erhöhen.

    Dr. Steffen Bukold, Leiter EnergyComment/DCEB

     

    EnergyComment Blogpost 21. März 2012

    Kurzstudie: Rekordpreise an den Tankstellen: Allein durch steigende Rohölpreise und schwachen Euro erklärbar?

    Kurzstudie im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis90 / Die Grünen: Rekordpreise an den Tankstellen: Allein durch steigende Rohölpreise und schwachen Euro erklärbar?

    Für Medienanfragen: Büro MdB Bärbel Höhn (Auftraggeberin) – Link oder EnergyComment/DCEB Dr. Steffen Bukold (Autor der Studie) per Email erreichbar unter: bukold@energycomment.de

    Aus der Zusammenfassung: 

    “Rekordpreise für Superbenzin und Diesel an den deutschen Tankstellen haben eine lebhafte

    Debatte über die Ursachen ausgelöst: Branchenvertreter erklären den Preisanstieg durch höhere

    Rohölpreise und einen schwachen Euro, also die Weitergabe steigender Kosten an die

    Verbraucher. Kritische Stimmen vermuten dagegen, dass es der Mineralölbranche im

    Windschatten der Irankrise seit Jahresbeginn zusätzlich gelungen sei, ihre Margen auf Kosten der

    Tankstellenkunden auszuweiten. Vor diesem Hintergrund wurde die Preisentwicklung von Ende

    November 2011 bis Anfang März 2012 mit folgenden Ergebnissen analysiert:

    1. Superbenzin:

    Die Tankstellenpreise für Superbenzin sind um 11,3 Eurocent/Liter gestiegen. Nur 6,6 Eurocent/

    Liter (58 Prozent des Preisanstiegs) lassen sich durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten

    Wechselkurs Euro/Dollar erklären. Die restlichen 4,7 Eurocent/Liter (42 Prozent des Preisanstiegs)

    sind das Ergebnis höherer Bruttomargen in der Mineralölbranche.

    Die Bruttomarge für Superbenzin (Tankstellenpreis minus Rohölpreis) wuchs zu Lasten der

    Tankstellenkunden kontinuierlich von 11,52 auf 16,25 Eurocent, also um 41 Prozent. Bei einem

    Absatz von 2,1 Milliarden Liter Superbenzin ergibt sich daraus eine finanzielle Mehrbelastung der

    Tankstellenkunden von 98 Millionen Euro pro Monat.

    2. Diesel:

    Die Bruttomarge für Dieselkraftstoff (Tankstellenpreis minus Rohölpreis) fiel zunächst im Dezember

    von 23,19 auf 18,80 Eurocent/Liter und stieg seit Jahresbeginn unter großen Schwankungen bis

    Anfang März wieder auf 22,27 Eurocent/Liter. Die Dieselmargo blieb im Beobachtungszeitraum auf

    einem vergleichsweise hohen Niveau, hat sich aber per Saldo kaum verändert.

    3. Downstream-Analyse:

    Die Ausweitung der Margen erfolgte in jeweils unterschiedlichen Sektoren der Mineralölbranche:

    Die kontinuierliche Ausweitung der Benzin-Bruttomarge fand vor allem in den Raffinerien der

    Mineralölkonzerne statt. Die Ausweitung der Diesel-Bruttomarge seit Jahresbeginn war vor allem

    im Kettenabschnitt Inlandstransport-Handel-Tankstelle zu beobachten, sowohl zu Lasten der

    Raffinerien als auch zu Lasten der Tankstellenkunden.

    4. Fazit

    In einem Markt mit hohem Wettbewerbsdruck wäre zu erwarten, dass steil steigende

    Einkaufspreise zunächst zu einer Einengung der Margen führen, also nicht problemlos 1:1 auf dem

    Markt durchgesetzt werden können.

    Die Auswertung zeigt jedoch, dass es der Mineralölbranche nicht nur gelungen ist, die steigenden

    Rohstoffkosten in vollem Umfang weiterzugeben, sondern auch die Margen auszuweiten. Das galt

    für Superbenzin sehr deutlich und kontinuierlich, während die Margen für Diesel per Saldo stabil

    blieben. Da es keine Hinweise auf zusätzliche relevante Kostenveränderungen gibt, führten diese

    höheren Margen in der Branche zu entsprechend höheren operativen Gewinnen.

    5. Schlussbemerkung

    Diese Kurzstudie zeigt, dass Marktmonitoring und Verbraucheraufklärung notwendig sind, um die

    Diskussion über die Ursachen hoher Tankstellenpreise zu versachlichen.

    Doch selbst bei optimalen Marktverhältnissen bleibt das ölpolitische Grundproblem ungelöst:

    Rohöl wird immer knapper und teurer. Peak Oil steht vor der Tür. Jede Störung in der

    Ölversorgung wird starke Preisbewegungen auslösen, die durch Rohstoffspekulation zusätzlich

    angeheizt werden. Nur mit langfristig angelegten ölpolitischen Initiativen auf nationaler und

    internationaler Ebene kann diese Herausforderung bewältigt werden.”

     

  • Superbenzin (Update): Margen im März weiter gestiegen

    In unserer Kurzstudie vom 9.März im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen hatten wir ausgeführt, dass die Tankstellenpreise für Superbenzin von Ende November bis Anfang März um 11,3 Eurocent/Liter gestiegen waren. Davon ließen sich nur 6,6 Cent durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten Euro/Dollar-Kurs erklären. Die restlichen 4,7 Cent waren das Ergebnis einer Margenausweitung der Mineralölkonzerne. Die nicht durch steigende Kosten erklärbare Mehrbelastung der Tankstellenkunden summierte sich auf knapp 100 Mio. Euro pro Monat.

    In der Zwischenzeit (Anfang März bis 30. März) ist der Euro minimal stärker geworden, und die Rohölpreise sind leicht gefallen. Daraus ergibt sich, dass die Einkaufspreise der Konzernraffinerien zum Stichtag rechnerisch um 1-2 Prozent günstiger geworden sind.

    Trotzdem stiegen die Tankstellenpreise um durchschnittlich weitere 2 Cent an (alle steuerlichen Effekte wurden hier bereits herausgerechnet). Dadurch legte die Bruttomarge bei Superbenzin (d.h. Tankstellenpreis minus Rohölpreis) weiter zu: von 11,52 Eurocent/Liter Ende November über 16,25 Eurocent/Liter Anfang März auf 19,49 Eurocent/Liter Ende März. Zum Vergleich: Ein Liter Rohöl (Brent) kostete Ende März 58 Eurocent/Liter.

    Das ist ein ungewöhnlich steiler Anstieg der Marge um 69 Prozent in nur vier Monaten. Da es keine Hinweise auf zusätzliche relevante Kostensteigerungen gibt, ermöglicht dieser Trend entsprechend höhere operative Gewinne. Über den Kostenanstieg hinaus fand also eine Umverteilung zu Lasten der Tankstellenkunden statt. Diese Mehrbelastung kletterte – wenn man sie  hochrechnet auf den Zeitraum eines Monats –  von knapp 100 Mio. Euro (Anfang März) auf 167 Millionen Euro pro Monat (Ende März).

  • Tankstellenpreise: Allein durch steigende Ölpreise und schwachen Euro erklärbar? (Kurzstudie)

    Kurzstudie im Auftrag der Bundestagsfraktion
    Bündnis90 / Die Grünen 

    Rekordpreise an den Tankstellen:
    Allein durch steigende Rohölpreise und schwachen Euro erklärbar?
     

    Autor:
    Dr. Steffen Bukold
    EnergyComment Hamburg

    Hamburg 9. März 2012

    studie-tankstellenpreise-bukold

    0. Zusammenfassung 

    Rekordpreise für Superbenzin und Diesel an den deutschen Tankstellen haben eine lebhafte Debatte über die Ursachen ausgelöst: Branchenvertreter erklären den Preisanstieg durch höhere Rohölpreise und einen schwachen Euro, also die Weitergabe steigender Kosten an die Verbraucher. Kritische Stimmen vermuten dagegen, dass es der Mineralölbranche im Windschatten der Irankrise seit Jahresbeginn zusätzlich gelungen sei, ihre Margen auf Kosten der Tankstellenkunden auszuweiten. Vor diesem Hintergrund wurde die Preisentwicklung von Ende November 2011 bis Anfang März 2012 mit folgenden Ergebnissen analysiert:

    1. Superbenzin:

    Die Tankstellenpreise für Superbenzin sind um 11,3 Eurocent/Liter gestiegen. Nur 6,6 Eurocent/Liter (58 Prozent des Preisanstiegs) lassen sich durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten Wechselkurs Euro/Dollar erklären. Die restlichen 4,7 Eurocent/Liter (42 Prozent des Preisanstiegs) sind das Ergebnis höherer Bruttomargen in der Mineralölbranche.

    Die Bruttomarge für Superbenzin (Tankstellenpreis minus Rohölpreis) wuchs zu Lasten der Tankstellenkunden kontinuierlich von 11,52 auf 16,25 Eurocent, also um 41 Prozent. Bei einem Absatz von 2,1 Milliarden Liter Superbenzin ergibt sich daraus eine finanzielle Mehrbelastung der Tankstellenkunden von 98 Millionen Euro pro Monat.

    2. Diesel:

    Die Bruttomarge für Dieselkraftstoff (Tankstellenpreis minus Rohölpreis) fiel zunächst im Dezember von 23,19 auf 18,80 Eurocent/Liter und stieg seit Jahresbeginn unter großen Schwankungen bis Anfang März wieder auf 22,27 Eurocent/Liter. Die Dieselmargo blieb im Beobachtungszeitraum auf einem vergleichsweise hohen Niveau, hat sich aber per Saldo kaum verändert.

    3. Downstream-Analyse:

    Die Ausweitung der Margen erfolgte in jeweils unterschiedlichen Sektoren der Mineralölbranche: Die kontinuierliche Ausweitung der Benzin-Bruttomarge fand vor allem in den Raffinerien der Mineralölkonzerne statt. Die Ausweitung der Diesel-Bruttomarge seit Jahresbeginn war vor allem im Kettenabschnitt Inlandstransport-Handel-Tankstelle zu beobachten, sowohl zu Lasten der Raffinerien als auch zu Lasten der Tankstellenkunden.

    4. Fazit

    In einem Markt mit hohem Wettbewerbsdruck wäre zu erwarten, dass steil steigende Einkaufspreise zunächst zu einer Einengung der Margen führen, also nicht problemlos 1:1 auf dem Markt durchgesetzt werden können.

    Die Auswertung zeigt jedoch, dass es der Mineralölbranche nicht nur gelungen ist, die steigenden Rohstoffkosten in vollem Umfang weiterzugeben, sondern auch die Margen auszuweiten. Das galt für Superbenzin sehr deutlich und kontinuierlich, während die Margen für Diesel per Saldo stabil blieben. Da es keine Hinweise auf zusätzliche relevante Kostenveränderungen gibt, führten diese höheren Margen in der Branche zu entsprechend höheren operativen Gewinnen.

    5. Schlussbemerkung

    Diese Kurzstudie zeigt, dass Marktmonitoring und Verbraucheraufklärung notwendig sind, um die Diskussion über die Ursachen hoher Tankstellenpreise zu versachlichen.

    Doch selbst bei optimalen Marktverhältnissen bleibt das ölpolitische Grundproblem ungelöst: Rohöl wird immer knapper und teurer. Peak Oil steht vor der Tür. Jede Störung in der Ölversorgung wird starke Preisbewegungen auslösen, die durch Rohstoffspekulation zusätzlich angeheizt werden. Nur mit langfristig angelegten ölpolitischen Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene kann diese Herausforderung bewältigt werden.

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    1. Ausgangspunkt und Fragestellung

    Steil steigende Preise für Superbenzin und Diesel an den deutschen Tankstellen haben eine lebhafte Debatte über die Ursachen dieser Entwicklung ausgelöst.

    a) Branchenvertreter erklären den Preisanstieg durch die höheren Rohölpreise und einen schwachen Euro. Die aktuelle Embargopolitik der EU und der USA gegenüber dem Iran und die damit verbundenen Versorgungsrisiken haben demnach einen Preisschub an den internationalen Rohölmärkten ausgelöst, der im Euroraum dadurch verschärft wurde, dass Rohöl in Dollar gehandelt wird.

    b) Andere Stimmen relativieren diese Erklärung. Im Windschatten der großen medialen Aufmerksamkeit für die Irankrise sei es der Mineralölbranche zusätzlich gelungen, entlang der Versorgungskette ihre Margen auf Kosten der Verbraucher auszuweiten.

    Rohölpreis und Eurokurs reichen demnach nicht aus, die hohen Tankstellenpreise zu erklären. Dieser Verdacht erfuhr in den letzten Jahren zusätzlichen Auftrieb durch Untersuchungen des Bundeskartellamtes, das erhebliche Wettbewerbsdefizite im deutschen Kraftstoffmarkt festgestellt hat. Der Tankstellenmarkt werde von einem Anbieteroligopol dominiert, das höhere Tankstellenpreise nach bestimmten Mustern im Markt durchsetze.

    Obwohl es bei dieser Auseinandersetzung “nur” um wenige Cent pro Liter geht, ist sie nicht irrelevant. Im Dezember 2011 wurden in Deutschland 2,1 Milliarden Liter Superbenzin und 3,1 Milliarden Liter Dieselkraftstoff abgesetzt. Ein Preisverzerrung an der Tankstelle von beispielsweise fünf Cent pro Liter führt rechnerisch zu einem zusätzlichen Kaufkraftverlust von täglich 8,3 Millionen Euro bzw. jährlich 3 Milliarden Euro (auf Basis der Absatzzahlen für Dezember 2011).

    Vor dem Hintergrund dieser Debatte untersucht diese Kurzstudie die Preiskomponenten der Tankstellenpreise in den vergangenen Monaten. Sind die Tankstellenpreise also allein durch die Rohölpreise und den Eurokurs erklärbar? 

     

    2. Hintergrund: Verteilung der Einnahmen im internationalen Öl- und Kraftstoffgeschäft

    Der Tankstellenpreis entsteht durch die Addition zahlreicher Kostenkomponenten.

    a) Feste Bestandteile in Deutschland sind die Energiesteuern (65,45 Cent/Liter für Benzin und 47,04 Cent/Liter für Dieselkraftstoff), die Abgaben nach dem Erdölbevorratungsgesetz (0,37 bzw. 0,32 Cent/Liter), sowie die Umsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent, die auf die Summe der festen und variablen Bestandteile anfällt.

    b) Variable Kostenbestandteile sind insbesondere die im Trend steigenden Rohölkosten, die Kosten für Tanker- und Pipelinetransporte, die stark schwankenden Raffineriemargen und die im Vergleich dazu relativ konstanten Downstreamkosten für Transporte (z.B. Binnenschiff auf dem Rhein plus LKW oder Schiene). Hinzu kommen die Kosten für Tanklager, allgemeinen Vertrieb sowie, am Ende der Kette, die Tankstellen.

    Die Größenordnung der Einnahmen (ohne Energie- und Umsatzsteuer) wird im folgenden Schaubild veranschaulicht. Die Größe der Rechtecke gibt einen ungefähren Eindruck von der Einnahmenverteilung. Dabei sollte noch erwähnt werden, dass die mit Abstand höchsten Renditen im Fördergeschäft erzielt werden. Aktuell stehen Förderkosten von z.B. 5-20 Dollar/Barrel im arabischen Raum einem Rohölpreis von 125 Dollar/Barrel gegenüber.

    Schaubild: Einnahmenverteilung im Ölgeschäft 

    weltweite-einnahmen-im-ölgeschäft

    3. Preisanalyse – Methodischer Ansatz

    Für diese Kurzstudie wurden die Preise in der Zeit vom 28. November 2011 bis 2. März 2012 untersucht. Dadurch wird die Periode vor und während der neuen Embargopolitik gegen den Iran bzw. der medialen Aufmerksamkeit für diese Ereignisse erfasst.

    In der statistischen Analyse wurden jeweils die wöchentlichen Durchschnittspreise berechnet (Montag-Freitag). Für den Benzinmarkt wurde die Sorte “Super E5” gewählt, da hier nach wie vor die größten Ottokraftstoffumsätze stattfinden und da der Preisabstand (Tankstelle) zwischen E5 und E10 im Beobachtungszeitraum recht stabil um die drei Cent pro Liter lag. Die Trendaussagen gelten also auch für E10. Die Preise wurden in den folgenden Schaubildern in Eurocent/Liter umgerechnet, so dass der Währungseffekt bereits berücksichtigt wird.

    Für die Rohölpreise wurde der ICE Brent Frontmonat gewählt. Eine Kontrollanalyse wurde mit Dated Brent durchgeführt, aber die Resultate waren weitgehend identisch. Für die Abschätzung der Raffineriemargen und Produktpreise wurden die üblichen Spread- und Crack-Indikatoren sowie Produkt- bzw. Tankstellenpreise verwendet, wie sie auch bei Ölpreisagenturen (Platts, Argus etc.) und Nachrichtenagenturen (Bloomberg, Reuters etc.) verwendet werden. Leichte Abweichungen je nach Quelle sind unvermeidlich, da die Preise je nach Erhebungsuhrzeit oder Methode variieren, aber dadurch ändern sich weder der Trend noch das Gesamtbild. Für die Datensätze wurden wo immer möglich zwei oder mehr voneinander unabhängige Quellen verwendet. Das gilt insbesondere für die Tankstellenpreise. Die Daten- und Kontrollquellen sind: Europäische Kommission (DG ENER), Bafa, Bloomberg, Reuters, Platts, EID, Clevertanken.de, MWV, ADAC, Destatis und ICE.

    4. Statistische Ergebnisse

    Das folgende Schaubild zeigt die Preisentwicklung von Superbenzin E5 (ohne Steuern) und Brent-Rohöl, jeweils in Eurocent je Liter und als wöchentlicher Durchschnittspreis (das gilt auch für alle folgenden Schaubilder). Diese Einheit wird in diesem wie auch in allen folgenden Schaubilder verwendet. Die Superbenzinpreise an der Tankstelle befinden sich seit Dezember in einem steilen Aufwärtstrend.

    benzinpreis-ölpreis

     

    Das nächste Schaubild zeigt, dass sich der Preisabstand zwischen Superbenzin und Rohöl im Untersuchungszeitraum deutlich vergrößert hat. Die Marge weitete sich von 11,52 Eurocent/Liter Ende November auf 16,25 Eurocent/Liter Anfang März aus, also um 4,73 Eurocent/Liter. Das ist ein Zuwachs um 41 Prozent.

    Der Tankstellenpreis für Superbenzin folgte in den letzten Monaten also nicht nur den Rohölpreisen und dem Euro, sondern setzte sich zusätzlich steil nach oben ab. Der Anstieg der Tankstellenpreise für Superbenzin kann nur zu 58 Prozent durch diese Faktoren erklärt werden. Der Rest, also 42 Prozent des Preisanstiegs, entfällt auf die Margenausweitung der Mineralölbranche.

    benzinpreis-minus-ölpreis

    Das folgende Schaubild zeigt die Preisentwicklung von Dieselkraftstoff (ohne Steuern) und  wiederum Brent-Rohöl. Der Dieselpreis an der Tankstelle setzte erst Ende Januar zu seinem Höhenflug an und bewegte sich bis dahin seitwärts.

    dieselpreis-und-ölpreis

    Das nächste Schaubild zeigt die Differenz zwischen dem Tankstellenpreis für Diesel und dem Rohölpreis. Es ist kein klarer Trend erkennbar. Die Dieselmarge, die im Beobachtungszeitraum bedeutend höher liegt als die Marge für Superbenzin, fiel zunächst von Ende November bis Anfang Januar, erholte sich dann aber bis Ende Februar. Sie fiel im Beobachtungszeitraum leicht von 23,19 Eurocent/Liter Ende November auf 22,27 Eurocent/Liter Anfang März.

    dieselpreis-minus-ölpreis

    Das folgende Schaubild zeigt beide Margen noch einmal im Vergleich.

    brent-super-diesel

    Das folgende Schaubild zeigt den Durchschnitt aus beiden Bruttomargen. Sie fiel zunächst von 17,35 Eurocent/Liter auf knapp unter 15 Eurocent/Liter und stieg ab Jahresbeginn, also in etwa parallel zur Berichterstattung über das Iranembargo, auf den bisherigen Höchststand von 19,26 Eurocent/Liter Anfang März.

    super-und-diesel-minus-brentöl

    Die nächsten Auswertungen suchen Hinweise darauf, in welchem Teil der Kette zwischen der Anlandung des Rohöls (z.B. in Rotterdam oder in Schwedt) und der deutschen Tankstelle die überproportionalen Einnahmen erzielt wurden. Im Rahmen dieser Kurzstudie konnte allerdings keine vollständige Analyse durchgeführt werden. Wir beschränken uns daher auf die im Markt dominierende Rheinschiene, also von den ARA-Häfen (Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen) bis ins deutsche Hinterland bzw. zur deutschen Tankstelle.

    1. Das folgende Schaubild zeigt zunächst die Situation im Dieselmarkt. Als Indikatoren benutzen wir zum einen das Ergebnis aus “Tankstellenpreis minus Rohöl minus Gasoil Crack” und “Tankstellenpreis minus ULSD FOB Barge”. Im zweiten Schaubild wird die rechnerische Crackmarge “ICE Brent minus ICE Gasoil” abgebildet.

    diesel-cracks

    Die Indikatoren geben Hinweise darauf, ob die Margenausweitung schon in der Raffinerie oder erst danach stattgefunden hat. Da die tatsächlichen Preise jedoch von diesen Indikatoren etwas abweichen können, je nach geografischer Bezugsrichtung variieren und in manchen Fällen intransparent bleiben, kann diese Auswertung nur Hinweise geben, aber keine exakten Daten über die tatsächlichen Margen liefern.

    Die Indikatoren im ersten Schaubild zeigen sehr ähnliche Verläufe. Die große Korrelation zur Bruttomarge (Dieselpreis an Tankstelle minus Rohölpreis) legt den Schluss nahe, dass die Margenschwankungen nach der Raffinerie entstanden sind, also in der Teilkette “Binnenschiff, Nahtransport, Händler, Tankstelle”. Insbesondere im Februar konnten hier die Margen deutlich expandieren. Das zweite Schaubild und Fachpublikationen legen die Vermutung nahe, dass dies auch auf Kosten der Raffinerien geschah, die im Februar fallende Dieselmargen verzeichneten.

    Die Probleme in der Binnenschiffahrt durch vereiste Kanäle und Flüsse haben hier eine Rolle gespielt, können aber nur einen Teil des Geschehens erklären. Trotz ähnlicher Routenhaben sich die Diesel- und Benzinmargen unterschiedlich entwickelt. Bei Superbenzin fand die Margenausweitung auch zu Zeiten statt, in denen der Transport nicht behindert war. Die Rheinbinnenschifffrachten verdoppelten sich in den eisigen Februartagen, was sich aber auf den Liter gerechnet nur in einem vorübergehenden durchnittlichen Aufpreis von  ca. 0,5 Eurocent/Liter bemerkbar machte.

    2. Die Analyse im Bereich Superbenzin liefert eindeutigere Hinweise. Die rechnerische Raffineriemarge expandierte im gesamten Beobachtungszeitraum um insgesamt etwa 5 Eurocent/Liter, wie das folgende Schaubild zeigt. Das deckt sich mit der oben dargestellten Ausweitung der Marge zwischen Rohöl und Tankstellenpreis für Superbenzin. Nach Branchenberichten war die Margenausweitung in süddeutschen Raffinerien besonders stark. Hier könnte auch der Produktionsausfall in den Raffinerien der insolventen Petroplus eine Rolle gespielt haben sowie Versuche anderer Raffineriebetreiber (fast alle Raffinerien sind in der Hand der großen Mineralölkonzernen) durch Produktionskürzungen das Angebot zu verringern. Die relative Verknappung könnte dann zur Margenausweitung genutzt worden sein.

    Die steigenden Raffineriemargen in der Benzinherstellung könnten also die überproportional steigenden Tankstellenpreise für Superbenzin erklären. Diese Vermutung wird im zweiten Schaubild durch den Spread zwischen Tankstelle und Eurobob Oxy (also verkaufsgerecht gemischtem Benzin für ein Binnenschiff in der Region Rotterdam) gestützt. Hier wird das Margengeschehen nach der Raffinerie abgebildet. Die Seitwärtsbewegung deutet ebenfalls darauf hin, dass die Margenausweitung bereits im Raffineriebereich stattfand.

    benzinmarge-eurobob-ara

    ENDE

     

  • GOB Nr.36 Sonderausgabe: Ölpreisspekulation und Benzinpreise in Deutschland – Versuch einer Quantifizierung (April 2010)

    Executive Summary

    1. Die Kraftstoffpreise (Benzin, Diesel) sind in Deutschland deutlich gestiegen. Das ist vor allem eine Folge höherer Rohölpreise. Sie legten seit Anfang 2009 um über 100 Prozent von knapp über 40 auf aktuell 85 Dollar je Fass zu.

    2. Wie ist dieser Anstieg zu erklären? Traditionelle Erklärungen, die nur auf den physischen Ölmarkt schauen, sind nicht hilfreich: Ein Überangebot an Rohöl, schwache Nachfrage und überquellende Lager hätten zu sinkenden, bestenfalls stagnierenden Rohölpreisen führen müssen. Die Erklärung liegt im starken Engagement von Finanzinvestoren, die Öl (genauer: Öllieferkontrakte) aus spekulativen Gründen kaufen, d.h. auf höhere Ölpreise wetten. Der Rohölmarkt ist dadurch noch stärker als bisher zu einem Hybridmarkt geworden, also einer Mischung aus Rohstoffmarkt und Finanzmarkt.

    3. Die Preisfindung findet heute in erster Linie auf Terminmärkten statt, insbesondere an den beiden großen Ölbörsen (Nymex in New York, ICE in London). Dort werden an einem durchschnittlichen Handelstag 1,1 Milliarden Barrel im Wert von 93 Milliarden Dollar “umgeschlagen”. Dieses Handelsvolumen ist 13mal größer als die physische Erdölförderung. Die offenen Lieferkontrakte für WTI-Rohöl und Brent-Rohöl (die beiden wichtigsten Rohölsorten für die weltweite Preisfindung) erreichen derzeit einen Umfang von 2,65 Milliarden Fass Öl im Wert von 225 Milliarden Dollar.

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