Category: Heizölpreise

  • Heizölpreise fallen deutlich

    5. April 2013

    Die aktuellen Heizölpreise setzen ihren Abwärtstrend fort und liegen jetzt nur noch um die 84,50 Euro/100l, je nach Standort sogar schon unter 84 Euro. Noch vor einer Woche lagen sie 3 Euro höher und unsere Prognose rechnete mit einem festen Preistrend Richtung 88 Euro.

    Tatsächlich brachte jedoch eine Serie unerwartet schwacher Konjunkturdaten aus den USA und die unbedachte Äußerung eines Zentralbankers, dass die Zeit ultralockerer Geldpolitik schon im Sommer zu Ende gehen könnte, eine scharfe Trendwende. Angesichts sehr schwacher Arbeitsmarktdaten am Donnerstag und Freitag sowie einem weiteren Anstieg der Ölvorräte in den USA tauchten plötzlich tauchten Zweifel auf, ob die Konjunkturerholung in den USA so stabil ist wie gedacht. Da hieß es dann sofort: „Risk off“.

    Die Rohölpreise (Brent) sanken in nur vier Tagen von 111 auf 104,3 $/b, den niedrigsten Wert seit letztem Sommer, die Gasoilpreise gaben von 930 auf 881 $/t nach. Die amerikanischen Heizölpreise schlossen sich dieser Preistendenz an und verbilligten sich von 3,09 $/g auf nur noch 2,93 $/b. Daran konnten dann auch recht robuste Nachfragedaten aus China und den USA nichts mehr ändern. Nur die amerikanischen Erdgaspreise und die UK Gaspreise legten gegen den Trend zu.

    Die OPEC wird bereits nervös. Der Markt rechnet damit, dass das Kartell erst verbal, dann über Tendenzen in den Formelpreisen, schließlich über Produktionskürzungen die Ölpreise über der Marke von 100 halten wird.

    Mittelfristig droht weiteres Ungemach: Immer mehr Raffinerien in Westeuropa werden in den nächsten Jahren die Tore schließen. Die oftmals völlig veralteten Anlagen sehen sich schrumpfenden Absätzen (-12% in 4 Jahren) und einer veränderten Nachfragestruktur gegenüber. Sie produzieren zu viel Benzin und zu wenig Gasoil. Das hätte man mit etwas finanziellem Aufwand natürlich schon lange ändern können, aber man rechnet sich gegen die neuen modernen Riesenanlagen in Saudi-Arabien oder Indien wenig Chancen aus. Hinzu kommt noch, dass die USA als traditioneller Importmarkt für europäisches Benzin allmählich wegbricht, aber im Gegenzug Diesel oder Gasoil nach Europa verschifft. Viele amerikanische Raffinerien sind im Vorteil, denn sie profitieren von niedrigeren Ölpreisen und Gaspreisen.

    Ausgerechnet der griechische Raffineriebetreiber Hellenic Petroleum (ELPE) hat 1,4 Mrd. in die Modernisierung seiner Elefsina-Anlage gesteckt. Dafür arbeitet diese Raffinerie jetzt profitabel, obwohl die Nachfrage am Mittelmeer zuletzt schneller gefallen ist als der Rückbau der Raffinerien um 1,1 mb/d. Auch Osteuropa leidet an Überkapazitäten, die auf die Marge drücken.

    Ein ineffizienter Raffineriepark wird die Preise für Heizöl, Diesel oder Benzin tendenziell eher erhöhen. Produktimporte sind immer teurer als Rohölimporte und neigen zu starken Preisschwankungen.

    In Nordirland führt die Aufwärts-Tendenz der Heizölpreise in den letzten Jahren zu handfesten politischen Konflikten. Der Consumer Council (Verbraucherbehörde) beklagt, dass die Preise in den letzten vier Jahren um 60% zugelegt haben und dass noch immer 68% aller Haushalte mit Heizöl heizen. Immer mehr Verbraucher kaufen sich den Brennstoff in Fässern, da sie sich die Standardlieferung per Tanklaster nicht leisten können. Je nach finanzieller Lager holen sich die Haushalte dann eine Heizversorgung für drei oder sechs Tage per PKW vom Händler ab.

    In Südeuropa sieht die Lösung anders aus: Immer mehr Waldbestände werden illegal abgeholzt, da Heizöl zu teuer geworden ist. Der bei der ineffizienten Verbrennung entstehende Smog stellt bereits eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung dar.

    Auch in Deutschland müssen zur Zeit viele Ölkunden tiefer in die Taschen greifen. Die Heizölpreise liegen aktuell unter dem Vorjahr, aber dafür ist der Absatz kräftig gestiegen. Im Januar lag er 26% über dem Vorjahresmonat. Unter dem Strich sorgen niedrige Temperaturen und noch immer relativ hohe Preise für eine höhere Rechnung.

    Das Wetter stellt selbst im April noch alle Prognosen auf den Kopf. Wir rechnen mit wachsenden Margen im Heizölmarkt und einer allmählichen Erholung der Rohölpreise. In der kommenden Woche könnten nach unserer Prognose die Heizölpreise ihren kurzfristigen Aufwärtstrend wieder aufnehmen.

  • Heizöl Absatz steigt deutlich

    4. April 2013

    Die Bafa meldete heute den Heizölabsatz in Deutschland für den Januar 2013. Er stieg gegenüber dem Januar 2012 deutlich an von 1,33 Mio. Tonnen auf 1,68 Mio. Tonnen. Der ungewöhnlich hohe Wert mag erklären, weshalb die Margen im Heizölmarkt im Januar trotz der kalten Witterung fielen, während die Heizölpreise in der Tendenz leicht nachgaben.

    Im Februar zeigte die Entwicklung der Heizölpreise nach oben, während gleichzeitig die Heizölmargen zulegten. Wir rechnen daher im Februar mit Absatzzahlen, die unter dem Vorjahr liegen (die jeweils aktuellen Heizöldaten werden von der Bafa mit einer Verzögerung von etwa zwei Monaten gemeldet).

    Aktuell liegen die Heizölpreise in Deutschland bei etwa 86 Euro/100 Liter. Sie folgen heute Morgen den Rohölpreisen, die gestern weltweit eingebrochen waren.

    absatz-heizöl-bis-januar-2013

     

  • Heizölpreise: Marktbericht und Preisprognose (30.März)

    30. März 2013

    1. Aktuelle Heizölpreise

    Die Preise für Heizöl und Rohöl haben sich in der abgelaufenen Woche deutlich erholt. Die Heizölpreise legten im Wochendurchschnitt knapp 2% von 84,7 auf 86,2 €/100l zu, Gasoil ein halbes Prozent von 904 auf 908 $/t und die Rohölpreise (Brent) ein knappes Prozent im Wochenschnitt von 108,1 auf 108,9 $/b.

    aktuelle-heizölpreise-bis-28-märz-2013

    Damit liegt Heizöl wieder deutlich über dem Level von 2011, aber immer noch knapp 4 Euro unter dem Rekordjahr 2012. Die Trendwende bei Rohöl und Gasoil wirkt doppelt negativ, da auch der Dollar gegenüber dem Euro ein halbes Prozent auf 1,285 im Wochenschnitt anstieg.

    Rohölpreise und Gasoilpreise

    Die amerikanische Wirtschaft ist im Aufwind. Der US-Immobilienmarkt und der Arbeitsmarkt scheinen Tritt zu fassen. Im Vergleich dazu befindet sich Europa in einer stabilen Baisse. Der Abstand der Ölpreise verringert sich: Brent-Rohöl lag lange über 20 Dollar über WTI-Rohöl. Jetzt sind es nur noch 13 Dollar, der niedrigste Stand seit Juli 2012. Brent-Rohöl fiel im ersten Quartal um einen Dollar pro Fass, während WTI 6% zulegte. Die amerikanischen Heizölpreise verloren 4% im ersten Quartal. Parallel dazu festigt sich der Dollar gegenüber dem Euro, was die Importpreise für Energie hierzulande erhöht, obwohl die Ölpreise schwächeln. Im Jahr 2012 lag der Brent-Rohölpreis bei durchschnittlich 112 $/b, dem höchsten Durchschnittspreis aller Zeiten.

    rohölpreise-in-dollar-bis-28-märz-2013rohölpreise-in-euro-bis-28-märz-2013gasoil-preise-bis-28-märz-2013

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  • Aktuelle Heizölpreise in Europa (Vorsteuerpreisvergleich) am 25. März 2013

    28. März 2013

    Tabelle und Karte zeigen die aktuellen Heizölpreise in Europa vor Steuern am 25. März 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl). Die Preise sind ein Indikator für den Wettbewerbsdruck und die logistischen Kosten in der jeweiligen Region.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 83,6 bzw. 82,7 €/100 Liter. Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 74,3 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 70,75 Euro.

    Die Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 68,13 Euro aktuell relativ günstig und stehen an 9. Stelle, also deutlich unter dem EU- und Euroraum-Durchschnitt und satte 6 Euro unter dem Nachbarland Frankreich. In dieser Woche hat Deutschland selbst Österreich leicht um 0,1 Euro unterboten. Nur Spanien (67,81) und Großbritannien mit 66,16 Euro per 100 Liter Standardlieferung vor Steuern sind unter den großen Ländern noch preiswerter. Schlusslicht – im positiven Sinn – sind erneut die Niederlande mit lediglich 40,84 Euro.

    1. Heizölpreis in Niederlande 40,84

    2. Heizölpreis in Schweden 65,97

    3. Heizölpreis in Großbritannien 66,16

    4. Heizölpreis in Litauen 66,20

    5. Heizölpreis in Slowenien 66,65

    6. Heizölpreis in Spanien 67,81

    7. Heizölpreis in Luxemburg 68,07

    8. Heizölpreis in Belgien 68,12

    9. Heizölpreis in Deutschland 68,13

    10. Heizölpreis in Österreich 68,25

    11. Heizölpreis in Polen 68,42

    12. Heizölpreis in Tschechien 68,47

    13. Heizölpreis in Rumänien 70,67

    14. Heizölpreis in Euroraum-17 70,73

    15. Heizölpreis in EU-27 70,75

    16. Heizölpreis in Griechenland 71,93

    17. Heizölpreis in Bulgarien 72,20

    18. Heizölpreis in Estland 72,82

    19. Heizölpreis in Finnland 73,79

    20. Heizölpreis in Frankreich 74,28

    21. Heizölpreis in Lettland 74,86

    22. Heizölpreis in Ungarn 74,95

    23. Heizölpreis in Zypern 76,19

    24. Heizölpreis in Malta 76,47

    25. Heizölpreis in Portugal 76,93

    26. Heizölpreis in Italien 77,06

    27. Heizölpreis in Dänemark 82,72

    28. Heizölpreis in Irland 83,64

    aktuelle-heizölpreise-in-europa-vor-steuern-am-25-märz-2013

    Und hier geht es zum aktuellen Marktbericht mit unserer Preisprognose für Heizöl.

  • Update: Marktbericht Heizölpreise – weiter seitwärts

    26. März 2013

    1. Aktuelle Heizölpreise

    Die Entwicklung der Heizölpreise blieb bis zum 25. März ohne große Dynamik (vgl. Heizölpreisprognose und Marktbericht vom 21.März). Die Tendenz blieb seitwärts-abwärts. Das Preisniveau näherte sich mit 84,5 €/100l den Notierungen im Jahr 2011 und blieb etwa 7 Euro/100 Liter unter dem Level des Vorjahres. Der verlängerte Winter schlägt  aktuell noch immer nicht auf die Preise durch, weil die Situation im Gasoilmarkt sehr entspannt ist. Die wiederum ist nur zum kleineren Teil von Witterungseinflüssen abhängig, sondern reagiert stärker auf die globale Versorgungslage und Raffineriestrategien.

    aktuelle-heizölpreise-bis-26-märz-2013

    aktueller-gasoil-preis-bis-25-märz-2013

    Die aktuellen Rohölpreise (Brent) tendieren seitwärts um die 109 $/b. Das liegt mittlerweile 16 Dollar unter 2012 und 14 Dollar unter 2011. Anders als in diesen beiden Jahren (Libyenkrise, Beginn des Iranembargos)  gibt es 2013 keine akute Ölkrise, ja nicht einmal eine größere Störung. Die Shale-Oil-Euphorie verbessert die Stimmung zusätzlich. Hinzu kommt, dass die Volatilität (Schwankungsfreudigkeit) des aktuellen Ölpreises so niedrig ist wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das beschert vielen Optionshändler hohe Verluste und dämpft trotz allgemein guter Liquiditätslage etwas die Spekulationsfreude.

    aktueller-ölpreis-in-dollar-bis-25-märz-2013

    aktueller-ölpreis-in-euro-bis-25-märz-2013

    Das Spekulationsengagement (Open Interest) ging daher etwas zurück, aber dafür erholten sich die Nettowetten auf steigende Ölpreise etwas von ihrem steilen Fall in den letzten Wochen. Nur die Wetten auf steigende Gasoilpreise zeigten in der Tendenz weiter nach unten.

    spekulation-ölpreis-gasoilpreis-wti-und-brent-bis-19-märz-2013

    Die Margen blieben im aktuellen Gasoilmarkt weiter schwach, was die Tendenz schwächelnder Heizölpreise verstärkte. Die langsame Entwicklung Richtung höherer Margen im Heizölmarkt konnte das nicht kompensieren.

    margen-im-gasoil-markt-bis-25-märz-2013

    margen-im-heizölmarkt-bis-25-märz-2013

     

    2. Heizölpreis Prognose

    Unsere Prognose der Heizölpreise bleibt unverändert. Die Lage ist “as good as it gets”. Das Abwärtspotenzial ist gering, die Tanks sind relativ leer. Gasoil dürfte seinen unteren Wendepunkt erreicht haben. Leicht nachgebende Heizölpreise bis etwa 82 Euro wären möglich, aber in der Tendenz sollte die Entwicklung der Heizölpreise wieder nach oben zeigen.

  • Aktuelle Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise 25. März 2013)

    25. März 2013

    Die folgende Tabelle und die anschließende Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 25. März 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland etwa 4% tiefer).

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark knapp 154 Euro per 100 Liter und in Luxemburg 77 Euro, also nur die Hälfte. Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 88,38 Euro (Händlerpreise) an 5. Stelle und sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien im Vergleich noch billiger.

    1. Heizölpreis in Luxemburg 77,36

    2. Heizölpreis in Litauen 82,66

    3. Heizölpreis in Großbritannien 83,20

    4. Heizölpreis in Belgien 84,66

    5. Heizölpreis in Deutschland 88,38

    6. Heizölpreis in Bulgarien 89,70

    7. Heizölpreis in Polen 91,01

    8. Heizölpreis in Spanien 92,63

    9. Heizölpreis in Tschechien 94,01

    10. Heizölpreis in Österreich 95,00

    11. Heizölpreis in Frankreich 95,61

    12. Heizölpreis in Euroraum-17 96,95

    13. Heizölpreis in Lettland 97,47

    14. Heizölpreis in EU-27 98,19

    15. Heizölpreis in Estland 100,70

    16. Heizölpreis in Slowenien 100,90

    17. Heizölpreis in Niederlande 103,40

    18. Heizölpreis in Zypern 105,89

    19. Heizölpreis in Malta 107,00

    20. Heizölpreis in Irland 107,27

    21. Heizölpreis in Finnland 110,50

    22. Heizölpreis in Rumänien 129,59

    23. Heizölpreis in Griechenland 130,60

    24. Heizölpreis in Portugal 130,60

    25. Heizölpreis in Schweden 140,40

    26. Heizölpreis in Italien 142,04

    27. Heizölpreis in Ungarn 142,25

    28. Heizölpreis in Dänemark 153,91

    aktuelle-heizölpreise-in-europa-verbraucherpreise-25-märz-2013-

     

     

  • Heizöl-Skandal in New York

    25. März 2013

    Im Bundesstaat New York scheinen Zehntausende von Heizölkunden über 10 Jahre hinweg mit unreinem Heizöl versorgt worden zu sein, wie die New York Times meldet. Das Heizöl enthielt offenbar diverse recycelte Öle und Altöle aus verbrauchtem Motoröl und Restöl. Bei der Verbrennung wird die Luft mit giftigen Schadstoffen belastet. Bei der Verbrennung von Altölen in normalen Ölbrennern entstehen krebsgefährdende Stoffe wie Benzene, Toluene und Xylene. Hinzu kommen Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Arsen, Kadmium u.a.

    Die New Yorker Behörden durchsuchten das Firmengelände von mindestens fünf Heizölfirmen. Im Fadenkreuz der Ermittler ist u.a. die Castle Oil Corporation, der nach eigenen Angaben größte unabhängige Heizöllieferant in der Region New York. Castle verkauft pro Jahr 20 Mio. Gallonen (3,8 Liter) Heizöl in den Varianten No.4 und No.6 (für ältere Brenner) allein an New Yorker Behörden. Auch die Hess Corporation, einer der größten Energiekonzerne der USA, steht nach Angaben der New Yorker Behörden unter Verdacht. Der State Supreme Court in Manhattan unter der Richterin Kornreich hat Hess und Castle für einen Monat die Auslieferung von potenziell verunreinigtem Heizölchargen untersagt.

    Die aktuelle Untersuchung nahm ihren Ausgangspunkt in einem älteren Fall vor einem Bundesgericht im Jahr 2007, als zwei Angeklagte sich für schuldig erklärten und mit den Strafverfolgungsbehörden kooperierten. Seither laufen Voruntersuchungen gegen die New Yorker Heizölbranche.

    Die betroffenenen Heizölfirmen wiesen die Anschuldigungen von sich. Die Chargen seien ordnungsgemäß und regelmäßig überprüft worden. Castle räumte ein, dass Recyclingöl zum Mischen verwendet werde, das nicht den Anforderungen in New Jersey oder New England entspricht. Castle hält das Vorgehen aber für legal, während zumindest die New Yorker Behörden auf Verträge hinweisen, die ein Blending verbieten.

    New Yorks Bürgermeister Bloomberg hatte 2011 das NYC Clean Heat Programm eingeführt. Dadurch werden Heizöle der Sorten No.4 und No.6 zugunsten höherwertiger Heizstoffe allmählich aus dem Markt verschwinden. Die Stadt New York koordiniert mit Banken, Energieunternehmen und Umweltschutzgruppen diverse Maßnahmen, um den Hauseigentümern den Wechsel zu Erdgas, praktisch schwefelfreiem Heizöl (ultra-low sulfur No.2 heating oil) und Biodiesel zu erleichtern. Die Rußemissionen werden dadurch um 50% zurückgehen. Die statistische Wahrscheinlichkeit, in New York an Asthma zu erkranken, wird merklich reduziert.

    Der Nordosten der USA schlittert seit Jahren von einer Energiekrise in die nächste. Nach wochenlangen Blackouts durch Hurrikans und technische Störungen in den Stromnetzen kam es im letzten Jahr zu Versorgungsausfällen bei Benzin und Diesel. Aktuell steigen die Erdgaspreise in New York und darüber hinaus sprunghaft an, während die Heizölpreise konstant bleiben. Das gefährdet jetzt den – politisch unterstützten – Wechsel von Propan und Heizöl zu Erdgas im Wärmemarkt. Siehe hierzu auch unseren aktuellen Marktbericht: “Heizölpreis auf Jahrestief – Gas international sehr teuer” und den Beitrag zur transatlantischen Gasoil-Versorgung.

    NYC-Clean-Heat-Program

     

    www.nyccleanheat.org

     

  • Heizölpreise in Europa – Teil 2 (Vorsteuerpreise)

    22. März 2013

    Tabelle und Karte zeigen die aktuellen Heizölpreise in Europa vor Steuern am 18. März 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl). Die Preise sind ein Indikator für den Wettbewerbsdruck und die logistischen Kosten in der jeweiligen Region.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 84 bzw. 83 €/100 Liter. Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 75,45 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 71,6 Euro.

    Die Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 69 Euro aktuell relativ günstig und stehen an 19. Stelle, also deutlich unter dem EU- und Euroraum-Durchschnitt und satte 6,5 Euro unter Frankreich. Noch niedriger sind die Heizölpreise in Österreich mit 68,6 und in Großbritannien mit 67,7 Euro per 100 Liter Standardlieferung vor Steuern. Schlusslicht – im positiven Sinn – sind die Niederlande mit nur 41,4 Euro.

    1. Irland 84,22 €/100 l

    2. Dänemark 83,26 €/100 l

    3. Italien 77,76 €/100 l

    4. Portugal 77,42 €/100 l

    5. Malta 76,47 €/100 l

    6. Zypern 76,46 €/100 l

    7. Lettland 76,22 €/100 l

    8. Frankreich 75,45 €/100 l

    9. Ungarn 74,28 €/100 l

    10. Finnland 74,28 €/100 l

    11. Estland 73,66 €/100 l

    12. Griechenland 72,25 €/100 l

    13. Bulgarien 72,20 €/100 l

    14. EU 27 71,61 €/100 l

    15. Euro 17 71,6 €/100 l

    16. Rumänien 70,66 €/100 l

    17. Tschechien 69,25 €/100 l

    18. Luxemburg 69,17 €/100 l

    19. Deutschland 69,04 €/100 l

    20. Belgien 69,01 €/100 l

    21. Polen 68,71 €/100 l

    22. Spanien 68,62 €/100 l

    23. Österreich 68,60 €/100 l

    24. Slowenien 68,57 €/100 l

    25. Großbritannien 67,74 €/100 l

    26. Schweden 67,1 €/100 l

    27. Litauen 67,04 €/100 l

    28. Niederlande 41,42 €/100 l

     

    Heizölpreise-in-Europa-vor-Steuern-18-märz-2013

  • Marktbericht: Heizölpreise auf Jahrestief – Gas international sehr teuer

    22. März 2013

    1. Heizölpreise in Deutschland

    Die Preise für Rohöl, Gasoil und Heizöl setzen ihren Sinkflug fort. Heizöl liegt mit 84,5 Euro/100 Liter etwa 6,5 Euro unter dem Vorjahrespreis – trotz der ungewöhnlichen Minustemperaturen in Westeuropa.

    heizölpreise-bis-20-märz-2013

    Gasoil, das entscheidende Vorprodukt der Raffinerien für die Herstellung von Heizöl, bricht förmlich ein: Vor fünf Wochen mussten im Wochendurchschnitt noch 1015 $/t gezahlt werden. Aktuell sind es nur noch 906 Dollar.

    gasoil-preis-bis-20-märz-2013

    Fast ebenso stark gibt Rohöl (Brent) nach: Vor einem Monat waren es im Schnitt noch 118 Dollar pro Fass, jetzt sind es 108 $/b. Rohöl befindet sich im Sog der Makrotrends: Die Zypernkrise zieht den Euro nach unten und mit ihm die Ölinvestoren aus der Finanzbranche, die auf die Korrelation zwischen Devisen und Rohstoffen setzen. Der Shale-Hype in den USA verunsichert zudem immer mehr Retail-Rohstoffinvestoren weltweit. Sie ziehen sich im Moment aus Öl zurück und springen zum Teil auf den bereits fahrenden Erdgas-Zug.

    Brent-Rohölpreise-in-Dollar-bis-20-März-2013

    Der schwächelnde Euro bremst jedoch die Euphorie der Verbraucher in Europa. Die Gemeinschaftswährung gab seit Anfang Februar von 1,35 auf 1,29 $/€ nach, verlor also fast 5% an Wert. Das relativiert den Fall der Rohölpreise wie der Brent-Chart in Euro zeigt.

    Brent-Rohölpreis-in-Euro-bis-20-März-2013

    Vielen Rohölpreis- und Gasoilpreis-Spekulanten ging angesichts der bröckelnden Notierungen der Mut verloren. Seit drei Wochen werden die Wetten auf steigende Preise massiv abverkauft. Seit Anfang Februar ging die Netto-Long-Spekulation bei Brent von 184 Mio. Fass auf 115 Mio. Fass zurück, bei WTI von 212 auf 170 Mio. Fass. Die Gasoil-Spekulation hielt noch etwas länger durch und erreichte erst in der zweiten Februarhälfte ihren Höhepunkt mit 11,7 Mio. Tonnen. Mittlerweile sind es „nur“ noch 7,1 Mio. t.

    spekulation-rohölpreise-gasoilpreise-bis-20-märz-2013

    Auch von der Margenseite kommt kein Preisdruck: Die Bruttomarge für Gasoil (Brent minus Gasoil) stieg bis Mitte Februar zunächst bis auf 8,9 Euro je 100 Liter an. Inzwischen sank sie kontinuierlich auf 6,5 Euro. Allein dieser schmalere Spread erspart den deutschen Heizölkunden 2,4 Euro/100 l. Die Heizölhändler nutzten die Gunst der Stunde und weiteten die Heizöl-Bruttomarge (Gasoil ICE minus Heizölendpreis) moderat von 10,1 Euro/100 l Anfang Februar auf zur Zeit 11,7 Euro aus.

    Die Gasoil-Margen liegen damit in etwa wieder auf dem Vorjahresniveau, während die Heizölhändlermargen etwa 2 Euro (je 100 Liter) darüber notieren.

    margen-im-gasoil-markt-bis-20-märz-2013margen-im-heizölmarkt-bis-20-märz-2013

    2. Heizölpreise und Erdgaspreise international

    Auch im Nordosten der USA hält sich der Winter länger als erwartet. Heizöl steht dort in direkter Konkurrenz zu Propan und Erdgas. Während die Heizölpreise an der Energiebörse Nymex schrittweise nachgeben, steigen die Erdgasspotpreise steil an – trotz Shale-Gas-Euphorie. Gestern wurde die 4 Dollar-Marke (für 1000 Kubikfuß bzw. 1 MMBtu) gestreift. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2012. Im letzten Sommer war der Gaspreis halb so hoch.

    Noch viel steiler kletterten die Gaspreise in den kalten Regionen im Nordosten der USA. Der gesamte Wärmemarkt im Nordosten erlebt zur Zeit eine Versorgungskrise. Der Erdgaspreis an der Transcontinental Gas Pipe Line Zone-6 (New York) lag im Februar bei 10,4 $/MMBtu. Vor einem Jahr waren es noch 3 $/MMBtu. Die Pipelines sind überlastet und können den Bedarf an Raumwärme und Strom nicht gleichzeitig decken.

    Die Heizölpreise bleiben unterdessen stabil. Die Heizölpreise für Endkunden im Staat New York lagen Anfang der Woche bei 4,12 $/g, umgerechnet 84,4 €/100 Liter.

    Wie in den USA blieben auch in England die Heizölpreise stabil: 84 Euro/100 Liter müssen derzeit vom Endkunden bezahlt werden. Anders bei Gas: Großbritannien erlebt eine Gaspreisrallye wie seit Jahren nicht mehr. Anfang der Woche mussten 11,9 $/MMBtu für prompte Lieferungen entrichtet werden. An der ICE liegen die Börsenpreise heute bei umgerechnet 10,5 $/MMBtu. Die extreme Gasabhängigkeit der englischen Verbraucher zieht in diesen Wochen große Gasmengen aus Belgien und den Niederlanden über den Kanal.

    Die fehlen dann in Deutschland. Spotgaspreise am Hub NCG kletterten immer wieder über 30 Euro/MWh, was umgerechnet 13,1 $/MMBtu entspricht. Auch Terminpreise für den Sommer 2013 und 2014 liegen deutlich über 11 $/MMBtu bzw. 26 Euro/MWh.

    3. Heizölpreis Prognose

    Der verlängerte Winter kann den deutschen Heizölpreisen im Moment nichts anhaben. Rohöl tendiert schwach und testet die untere Grenze der dreijährigen Preisspanne bei etwa 105 $/b. Gasoil-Spekulanten wurden – auch wegen der Verzerrungen durch dominierende Player im physischen Markt – auf dem falschen Fuß erwischt und mussten ihre Kontrakte eiligst verkaufen. Die Heizölhändler vergrößern ihre Gewinnspannen ob der unverhofften Nachfragewelle, jedoch bislang nur moderat um etwa 1,5 Euro/100 Liter.

    Viel besser kann die Lage nicht mehr werden. Wir sehen nur noch geringes Abwärtspotenzial bis knapp über 80 Euro/100 Liter. Dann sollte jedoch der Tiefpunkt erreicht sein. Die Heizöltanks in Deutschland sind vermutlich nur noch zu 50% gefüllt, was einen saisonalen Tiefstand darstellt. Heizölpreise nahe der 80-Euro-Marke werden verstärktes Kaufinteresse auslösen und die Preise stabilisieren. Die Margen bei Gasoil können nicht nicht mehr viel weiter nachgeben und Rohölpreise unter 100 $/b werden Gegenreaktionen bei der OPEC auslösen. Unsere Prognose der Heizölpreise: kurzfristig leicht schwächer, mittelfristig wieder steigend.

     

  • Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)

    20. März 2013

    Die folgende Tabelle und die anschließende Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 18. März 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland etwa 4% tiefer).

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark knapp 155 Euro per 100 Liter und in Luxemburg knapp 79 Euro, also nur etwa die Hälfte. Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell an 22. Stelle und damit deutlich unter dem EU- und Euroraum-Durchschnitt. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien noch preisgünstiger.

    1. Dänemark 154,57 €/100 Liter
    2. Italien 142,88 €/100 Liter
    3. Schweden 142,44 €/100 Liter
    4. Ungarn 141,29 €/100 Liter
    5. Portugal 131,20 €/100 Liter
    6. Griechenland 131,00 €/100 Liter
    7. Rumänien 129,58 €/100 Liter
    8. Finnland 111,10 €/100 Liter
    9. Irland 107,93 €/100 Liter
    10. Malta 107,00 €/100 Liter
    11. Zypern 106,21 €/100 Liter
    12. Niederlande 104,10 €/100 Liter
    13. Slowenien 103,20 €/100 Liter
    14. Estland 101,70 €/100 Liter
    n.a. EU 27 99,22 €/100 Liter
    15. Lettland 99,13 €/100 Liter
    n.a. Euroraum 17 97,99 €/100 Liter
    16. Frankreich 97,01 €/100 Liter
    17. Österreich 95,42 €/100 Liter
    18. Tschechien 95,08 €/100 Liter
    19. Spanien 93,60 €/100 Liter
    20. Polen 91,38 €/100 Liter
    21. Bulgarien 89,70 €/100 Liter
    22. Deutschland 89,45 €/100 Liter
    23. Belgien 85,74 €/100 Liter
    24. Großbritannien 84,79 €/100 Liter
    25. Litauen 83,67 €/100 Liter
    26. Luxemburg 78,59 €/100 Liter

    heizölpreise-in-europa-eu+euroraum-18-märz-2013

  • Heizöltanks vor Rekordtief

    19. März 2013

    Die europäischen Ölvorräte von Heizöl, Diesel, Benzin etc. (nur OECD-Mitgliedstaaten) stiegen im Januar um 13 Mio. Barrel (mb), meldet die IEA im März. Das ist nur die Hälfte des üblichen Anstiegs von 24 mb in diesem Monat. Die Ölprodukte konnten Ende Januar den Bedarf für 40,7 Tage decken.

    Frankreich und Deutschland verzeichneten den größten Lageraufbau um je etwa 3 Mio. Barrel. Allerdings fielen in Deutschland die für den Heizölbedarf entscheidenden Mitteldestillate (Gasoil, Kerosin) um 0,8 mb. Die Bestände waren daher 3 mb unter dem Vorjahr, was die Heizölpreise – wenigstens aus dieser Perspektive – unterstützt haben dürfte. Im Februar legten die Gasoil-Lager laut Euroilstock jedoch gegen den saisonalen Trend um 2,3 mb zu. Noch stärker war das bei Benzin der Fall, während Naphtha, Jet Fuel und Fuel Oil abgebaut wurden.

    Im Februar kehrte unerwartet der Winter nach Europa zurück, was die Heizöltanks in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Alpenstaaten reduzierte. Die deutschen Heizöltanks waren Anfang Februar nur noch zu 56% gefüllt. Da sich die Minusgrade im März fortsetzten, dürften die Tanklevel den Vorjahresstand mittlerweile unterschritten haben.

    Das folgende Schaubild zeigt den saisonalen Verlauf seit 2008. Deutlich sichtbar ist das Tief im Frühjahr 2008, als immer wieder von der Wirklichkeit überholte Preisprognosen die Heizölpreise auf Rekordhochs katapultierten. Im 2009 erlebten wir dann extrem vorsichtige Heizölkunden, die angesichts aktuell niedriger Heizölpreise ihre Tanks bis auf knapp 70% auffüllten. In den Jahren 2010-2012 wurden die Überhänge auf ein Normalmaß reduziert. Das Jahr 2012 endete mit durchschnittlich gefüllten Tanks (knapp 60%), bis dann der Wintereinbruch die Bestände auf geschätzte 50% der Tankkapazität im März 2013 abschmelzen ließ.

    Sollte sich der Winter bis Ende März nicht verabschiedet haben, wird im Laufe des Sommers oder im Herbst eine kleine Kaufpanik entstehen. Sie sollte die derzeit mageren Margen im Markt wieder ausdehnen und den Heizölpreis in Deutschland selbst bei weiter schwachen Rohölpreisen unterstützen.

    Heizöltanks-in-Deutschland-Füllstand-Anfang-Februar-20131

    Quelle: IEA bis Jan.2013; EnergyComment Prognose bis März

     

  • Heizölstudie – erste Reaktionen

    27.Feb.13 In unserer Heizölstudie für die Bundestagsfraktion der Grünen erwarten wir, dass die Heizölpreise in den nächsten Jahren um (nominal) 4% pro Jahr steigen werden, also etwa 2% p.a. über der Inflationsrate. Wir plädieren für eine Senkung des Heizbedarfs und den Übergang zu nachhaltigeren Heizlösungen.

    Das hat aufgeregte Reaktionen bei den Organen der Mineralölwirtschaft ausgelöst, insbesondere beim Energieinformationsdienst, der in erprobter Manier die Aussagen des Textes verdrehte und uns zu “gefährlich(en)”, “unseriös(en)” “Vorzugsbeauftragen” der Grünen adelte. Auch der Mineralölwirtschaftsverband in Berlin reagierte. Er vertritt die in Deutschland tätigen ausländischen Ölkonzerne. Dort wurde den Heizölkunden umgehend versichert, dass sie sich auch künftig “gewärmte Wohnzimmer” leisten können. Zu den übrigen Wohnräumen gab es leider keine Einschätzung. Warnungen vor höheren Preisen seien ein “Täuschungsmanöver”, so der Verband.

    Bei den überregionalen Zeitungen (ZeitSpiegelFAZ u.a.) wurde hingegen ausgewogen berichtet, ebenso wie heute durch dpa (E.Gienke), abgedruckt u.a. hier.

  • Heizölabsatz gibt leicht nach

    26. Februar 2013  

    Die Bafa meldete heute die amtlichen Mineralölzahlen für Dezember 2012.  Der Heizölabsatz ging gegenüber dem November von 1,88 Mio. Tonnen auf 1,74 Mio. Tonnen zurück. Die Nachfrage lag allerdings in diesen beiden Monaten deutlich über den Vorjahreswerten (1,58 bzw. 1,61 Mio.t).

    Insgesamt wurden 2012 18,23 Mio. t leichtes Heizöl verkauft, darunter über 80% schwefelarme Sorten. Der Jahresabsatz lag damit 1,4% über dem Jahr 2011, als 17,97 Mio. t verkauft wurden.

  • Heizölpreise – Momentaufnahme

    25.Feb.2013

    Die deutschen Heizölpreise bewegen sich wie schon seit Beginn des Jahres zwischen 85 und 90 Euro/100 Liter (vgl. Chart). Am heutigen Montagmorgen sind es je nach Anbietertyp 88 Euro (Internetportale) bis 90 Euro (Händler). Damit wird das Vorjahresniveau um etwa 5 Euro unterboten.

    Die deutschen Preise bleiben damit ungewöhnlich weit unter den französischen Heizölpreisen und den EU-weiten Notierungen (vgl. Chart). Letztere haben ebenso wie die amerikanischen Heizölpreise zuletzt deutlich angezogen.

    Diese Märkte haben also die zuletzt wieder fallenden Rohölpreise noch nicht an ihre jeweiligen nationalen Kunden weitergegeben, denn Brent-Rohöl gab im Wochendurchschnitt auf 115,84 $/b nach (vgl. Chart). Auch Gasoil, das wichtigste Vorprodukt für Heizöl, verbilligte sich merklich auf 994,88 $/t (vgl. Chart). Beide Trends gelten auch für den Kunden im Euroraum, allerdings gedämpft durch einen schwächeren Euro.

    Die Erklärung für die relativ günstigen Preise in Deutschland liegt bei den Margen. Allerdings nicht bei den Gasoil-Margen (Brent minus Gasoil). Sie bleiben mit 8,46 Euro/100 Liter auf einem eher hohen Niveau (vgl. Chart unten rechts). Dagegen rangieren die Heizölmargen (Gasoil minus Heizöl) jetzt schon die fünfte Woche nahe einem Dreijahrestief bei lediglich 10,34 €/100l.

    Wie geht es weiter? Unsere Heizölpreisprognose: Die Spekulation auf steigende Rohölpreise und steigende Gasoilpreise, die zuletzt am 19. Februar erfasst wurde, befindet sich in der Nähe ihrer Rekordwerte. Derzeit wird mit netto 195,8 Mio. Fass auf steigende WTI-Preis und mit netto 179,3 Mio. Fass auf steigende Brent-Preise gewettet. Bei Gasoil sind es netto 11,7 Mio. Tonnen (vgl. Chart)

    Die starke Spekulation ist ein deutlicher Kontraindikator. Mit anderen Worten: Die Hedgefonds haben ihr Pulver weitgehend verschossen, so dass von der Rohölseite trotz anziehender physischer Nachfrage kein großer Druck zu erwarten ist.

    Auch der Gasoilmarkt ist nicht sonderlich angespannt. Bedenklich ist allerdings die marktbeherrschende Rolle, die große Ölhändler immer wieder im europäischen Markt aufbauen. Das galt bis vor kurzem für den Naphthamarkt und bahnt sich im Moment für den Gasoilmarkt an. Nach Agenturmeldungen baut insbesondere Vitol eine dominante Rolle im Bargemarkt auf.

    Ein fortgesetzter Winter könnte zudem die Heizölhändlermargen wiederbeleben, falls Verbraucher, die bisher nicht kaufen wollten, im März bei leerem Tank kaufen müssen.

    Alles in allem ist jedoch kein großer Preisdruck in Sicht, solange sich die Temperaturen durchschnittlich entwickeln. Unsere kurzfristige Prognose der Heizölpreise rechnet mit einem weiterhin verhaltenen Preisverlauf mit leichtem Abwärtstrend Richtung 85 Euro.

    Heizölpreise in Deutschland (bis 25.Feb.2013)

    heizölpreise-bis-25-februar-2013

    Aktuelle Preise für 10 Großstädte: HIER

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    Internationale Heizölpreise

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    Der Chart zeigt einen Vergleich zwischen den Heizölpreisen (Wochendurchschnittspreise) für Endkunden in Frankreich, Deutschland der EU (gewichteter Durchschnitt) und den USA. Die Zahlen werden von der EU und der EIA auf der Grundlage nationaler Datenlieferungen veröffentlicht. Bitte beachten, dass die Methodik der Datenerhebung nicht völlig einheitlich ist.

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    Rohölpreise in Dollar und Euro (bis 22.Feb.2013)

    brent-rohölpreise-in-dollar-bis-25-februar-2013

    brent-rohölpreise-in-euro-bis-25-februar-2013

     

     

    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg BWave; gewichtete Wochendurchschnittspreise
    Der Chart zeigt die Preisentwicklung der Nordseemarke Brent. 

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    Gasoil / Gasöl Preise in Dollar (bis 22.Feb.2013)

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    Gasoil / Gasöl ist das wichtigste Vorprodukt für Heizöl und Dieselkraftstoff.

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    Spekulation an Ölbörsen: Brent Gasoil und WTI (bis 19.Feb.2013)

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    Nettowetten auf steigende Rohölpreise (WTI an ICE und Nymex, Brent an ICE, Gasoil an ICE; Erläuterungen hier); Quellen: ICE, CFTC

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    Heizölabsatz in Deutschland

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    Der Chart zeigt den aktuellen Absatz von leichtem Heizöl in Deutschland. Absatz ist allerdings nicht dasselbe wie Verbrauch. Es werden nur die Heizölverkäufe bis zum Händler erfasst. Insbesondere wird hier nicht der Füllstand der privaten Heizöltanks erfasst. Im Chart werden die Jahre 2010, 2011 und 2012 dargestellt. Beim Einkauf zeigt sich kein saisonaler Trend: 2010 und 2011 wurde vor allem im Herbst gekauft; 2012 zeigte sich im Juni eine ungewöhnliche Nachfragespitze, da die Heizölpreise etwas nachgegeben hatten. Aus diesem Grund blieb die Nachfrage im Spätsommer und Herbst zunächst unter den Vorjahreswerten, holte dann aber auf.

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    Margen im Gasoilmarkt (Brent – Gasoil) (bis 22.Feb.2013)

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    Margen im Heizölmarkt (Gasoil – Heizöl) (bis 22.Feb.2013)

    margen-im-heizölmarkt-bis-25-februar-2013

  • Thema Heizölpreise: “Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt (Teil 4 von 4)

    Teil 4. Dies ist die Fortsetzung von Teil 3

    3.6 Preisprognose für Heizöl

    Die genannten Gründe legen die Schlussfolgerung nahe, dass auch in Zukunft mit weiter steigenden Ölpreisen gerechnet werden sollte. Die Wahrscheinlichkeit einer Preisstagnation oder gar dauerhaft fallender Preise erscheint vergleichsweise gering. Jede vorausschauende Energiepolitik sollte diese Preisrisiken berücksichtigen.

    Wir rechnen daher, unter folgenden konservativen Annahmen:

    – stabiler Mehrwertsteuersatz

    – stabile Energiesteuern

    – in realen Preisen konstante absolute Margen im Gasoil- und Heizölmarkt

    – stabiles Euro-Dollar-Verhältnis

    – Fortsetzung des Rohölpreisanstiegs (Brent) der letzten 10 Jahre in absoluten Werten (plus 8,5 $/b pro Jahr)

    mit den folgenden Verbraucherpreisen für Heizöl:

    • 2002 35 c/l (ca. 3,5c je kWh)
    • 2012 90 c/l (ca. 9c je kWh)
    • 2020 131 c/l (ca. 13c je kWh)
    • 2030 184 c/l (ca. 18c je kWh)

    Das entspricht einer Kostensteigerung von durchschnittlich 4% pro Jahr. Die Kostenstruktur verschiebt sich dadurch weiter von den eher stabilen Investitionskosten für Ölheizungen zu den rasch steigenden variablen Kosten für den Brennstoff Heizöl.

    prognose-heizölpreise-bis-2030

    • Andere Prognosen erwarten noch höhere Preise. Die Agentur für erneuerbare Energien (www.unendlich-viel-energie.de) kommt noch zu weitaus pessimistischeren Ergebnissen (vgl. Renews Spezial Januar 2011; „Erneuerbare Wärme“ www.unendlich-viel-energie.de). Der Ausgangspreis für Heizöl ist dort niedriger (6 c/l im Februar 2010), aber es wird aus der Vergangheit eine jährliche Steigerung der Heizölpreise von 10,78% abgeleitet. Das erscheint zu pessimistisch, da der Verbraucherpreis auch konstante (Energiesteuern) oder eher linear wachsende Komponenten enthält (Margen für Transport, Handel; Raffineriemarge je Tonne). Selbst beim Rohölpreis führt die Annahme eines exponentiell steigenden Preises über 20 Jahre hinweg rasch zu unwahrscheinlichen Werten.
    • Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kommt in ihrer Prognose zu leicht höheren Ergebnissen. Sie erwartet, dass die Heizölpreise 2011-2020 um 59 Prozent steigen werden. “Für eine 70-m²-Wohnung würde das bei gleichbleibender Energiemenge folgende Erhöhungen bedeuten: Im Jahr 2011 lagen die Brennstoffkosten für das benötigte Heizöl bei durchschnittlich 800 Euro. Im Jahr 2020 kostet die gleiche Menge Heizöl 1.280 Euro. Die Brennstoffkosten für Erdgas liegen heute bei 700 Euro und steigen im Jahr 2020 auf 940 Euro. Für Fernwärme mussten Mieter und Eigentümer einer 70-Quadratmeter-Wohnung im vergangenen Jahr 900 Euro bezahlen, im Jahr 2020 werden im Schnitt 1.390 Euro für die gleiche Brennstoffmenge fällig.” (Quelle: http://www.co2online.de/ueber-co2online/newsanzeige/article/7/energiepreise-verdoppeln-sich-bis-2020/index.html).

    Je länger der Betrachtungszeitraum ist, desto attraktiver erscheinen im Vergleich zu Heizöl Sanierungsmaßnahmen oder Heizungsarten mit geringeren Brennstoffkosten.

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  • Thema Heizölpreise: “Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt (Teil 3 von 4)

    Teil 3

    3.3 Preisprognose für Heizöl 

     

    “Generell macht sich die Bundesregierung keine Prognosen zur langfristigen Preisentwicklung von Öl, Kohle und Gas zu eigen.” (Quelle: Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn u.a.: Energiearmut erkennen und Lösungen anbieten, 28. August 2012, BT-Drucksache: 17/10475)

    Längerfristige Prognosen für Rohstoffpreise sind naturgemäß schwierig, da es viele Einflussfaktoren gibt. Die Ölpreise werden z.B. auch von den Finanzmärkten beeinflusst, so dass ölferne Variablen wie die Geldpolitik oder Fondsstrategien eine Rolle spielen können. Hinzu kommen schwer abschätzbare technologische Entwicklungen, etwa im Bereich Elektromobilität oder Schieferöl.

    Dennoch enthält jede Energiepolitik, explizit oder implizit, eine Ölpreisprognose. Häufig leider implizit, insbesondere in der Form, dass stillschweigend ein relativ stabiler Ölpreis unterstellt wird, ohne dass diese gewagte Annahme explizit zur Diskussion gestellt wird. Eine zweite Variante ist ein “Alles ist möglich”, wenn stillschweigend angenommen wird, dass Ölpreise in den kommenden Jahrzehnten ebenso gut fallen wie steigen könnten. 

    Ölpreis Fehlprognosen

    In den Mainstream-Studien zur deutschen Energiepolitik überwog in der Vergangenheit die Prognose, dass sich die Ölpreise nur geringfügig ändern können. Höhere Preise würden, so das Argument, an verstärkten Anstrengungen zur Ausweitung des Ölangebots und attraktiven Alternativen scheitern. Dieser sog. “Goldman-Sachs Consensus” hielt sich auch in anderen Ländern bis weit in das letzte Jahrzehnt, obwohl die tatsächlichen Preise immer deutlicher eine andere Sprache sprachen.

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  • Thema Heizölpreise: “Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt (Teil 2 von 4)

    Teil 2

    2.2 Erneuerbare Energien im Wärmesektor

    Erneuerbare Energien hatten 2011 einen Anteil von 12,2% bei der Bereitstellung der Endenergie insgesamt. Der Anteil im Stromsektor steigt steil an, während die Biokraftstoffe nach 2007 Marktanteile verloren haben.

    Im Wärmemarkt (Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Kälte) erreichten die regenerativen Energien einen Marktanteil von 10,4%. Der Marktanteil wächst mit durschnittlich 0,5 Prozentpunkten pro Jahr nur langsam.

    Etwa drei Viertel davon entfallen auf feste Biomasse, insbesondere Holz für die etwa 9 Mio. Kaminöfen und andere Holzfeuerstätten, darunter seit einigen Jahren auch eine steigende Zahl moderner Holzpelletheizungen. Das verbleibende Viertel wird durch Gas (Biogas, Klärgas, Deponiegas), Pflanzenöl, Solarthermie und Geothermie (Erdwärme, Umweltwärme) erzeugt.

    Da die Biomasse nicht beliebig vermehrbar ist und auch für andere Anwendungen zur Verfügung stehen muss, steht die deutsche Wärmepolitik vor einem großen konzeptionellen Problem. Die Hauptstütze des Wachstums wird stagnieren, während sich die Alternativen nur langsam entwickeln. Nach dem Einbruch bei den Biokraftstoffen droht nun auch im Wärmemarkt ein Rückschlag bei der Energiewende.

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    Quelle:  www.unendlich-viel-energie.de (AEE/BMU)

    2.3 Heizöl im Raumwärmemarkt

    Hintergrund

    Heizöl wird aus fossilem Rohöl hergestellt. Zusammen mit Diesel und Kerosin gehört es zu den Mitteldestillaten, also den Rohölfraktionen “mittlerer” Dichte.

    Heizöl hat einen sehr hohen Energiegehalt: 1 Liter Heizöl hat einen Heizwert von 10 kWh. Es ist leicht zu transportieren und verbrennt sauberer als Kohle. Bis Anfang der 70er Jahre war Heizöl bei Rohölpreisen um die 2 Dollar pro Fass ($/b) extrem billig. Im Vergleich zu anderen Brennstoffen bleib es bis Ende der 90er Jahre bei Rohölpreisen um die 20 $/b immer noch relativ preiswert.

    Diese Eigenschaften führten seit den 60er Jahren dazu, dass es zum bevorzugten Rohstoff für den Hausbrand wurde. Erst die staatlich geförderte Einführung von Erdgas und Fernwärme verdrängte die Ölheizungen auf den zweiten Platz.

    Im privaten Hausbrand kommt fast nur noch leichtes, relativ schwefelarmes Heizöl zum Einsatz. Es hat heute einen Schwefelanteil von maximal 50 mg/kg (zum Vergleich: Dieselkraftstoff hat maximal 10mg). Bis vor wenigen Jahren dominierte noch leichtes Standardheizöl mit einem Schwefelanteil von max. 1000 mg/kg. Seit kurzem werden auch Heizölsorten mit Biokomponenten angeboten. Der Anteil der Pflanzenöle liegt hier bei 5 bis 15 Prozent.

    Heizölverbrauch in Deutschland

    Deutschland und die USA sind die größten Heizölmärkte der Welt. Daneben haben auch Frankreich und Kanada einen hohen Verbrauch.

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  • Thema Heizölpreise: “Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt (Teil 1 von 4)

    Verheizt?  Heizöl im deutschen Wärmemarkt Preisrisiken und Alternativen

    Kurzstudie 

    im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

    Autor: Dr. Steffen Bukold

    EnergyComment  Hamburg 2013 

    Inhaltsverzeichnis

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  • Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt – Preisrisiken und Alternativen

    Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt – Preisrisiken und Alternativen

    Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 

    Heizöl als Preisfalle für 12 Millionen deutsche Haushalte

    Die Energiewende in Deutschland findet in drei Sektoren statt: Strom, Wärme und Kraftstoffe. Die politische Diskussion konzentriert sich zur Zeit auf die Strompreisdebatte und übersieht dabei die weitaus höheren Preisrisiken fossiler Energieträger für Heizungen und Kraftstoffe.

    Das gilt in besonderem Maße für Erdöl, denn die Rohölpreise haben sich in den letzten zehn Jahren verfünffacht und befinden sich auch weiterhin in einem steilen Aufwärtstrend. Dadurch ist Heizöl zur Preisfalle für 12 Millionen deutsche Haushalte geworden: Die Heizölpreise stiegen in den letzten 10 Jahren um 153%. 2012 war das teuerste Heizöljahr der Geschichte.

    Heizöl kommt inbesondere in schlecht gedämmten Wohnungen und älteren Einfamilienhäusern zum Einsatz. Die Brenner sind oftmals veraltet und wenig effizient.

    Dadurch wird Heizöl nicht nur zu einer klimapolitischen Herausforderung, sondern auch zu einem drängenden sozialpolitischen Problem, denn einkommensschächere Familien und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. Als Mieter haben sie kaum Einfluss auf eine Jahr für Jahr steigende Heizölrechnung.

    Die Risiken und Belastungen verschärfen sich weiter

    Politik und Wirtschaftsforschung haben den Anstieg der Ölpreise bislang häufig unterschätzt oder sogar ignoriert. Dabei ist es aus vielen Gründen weitaus plausibler, mit einem weiteren Anstieg der Ölpreise zu rechnen als mit einer Seitwärtsbewegung oder gar einem dauerhaften Preisrückgang (vgl. Kap. 3.4). Erschwerend kommt hinzu, dass die Einflussmöglichkeiten der nationalen Politik in den letzten Jahrzehnten geschrumpft sind, da der Energiemix einseitig auf zunächst preiswerte und leicht verfügbare, zunehmend aber knappe und teure Energieimporte ausgerichtet wurde.

    Die staatliche Energie-, Verkehrs- und Wirtschaftspolitik agiert zur Zeit ohne ein belastbares Szenario zur langfristigen Ölpreisentwicklung. Diese Haltung ist schwer nachvollziehbar, wenn gleichzeitig mit Hinweis auf das Wirtschaftlichkeitsgebot die Weichen gegen eine raschere Gebäudesanierungspolitik und gegen den zügigeren Ausbau erneuerbarer Energien gestellt werden. Ohne (zumindest implizite) Annahmen zur längerfristigen Entwicklung der Brennstoffpreise lässt sich diese Wirtschaftlichkeit nicht beurteilen.

    Unsere Preisprognose erwartet, dass die Heizölpreise von 35 Cent/Liter (2002) über 90 Cent/Liter (2012) weiter auf 131 Cent/Liter im Jahr 2020 und 184 Cent/Liter im Jahr 2030 klettern werden.

    Die  Kosten für die Füllung eines handelsüblichen 3000-Liter-Tanks werden sich dadurch von 2700 Euro im Jahr 2012 auf 5520 Euro im Jahr 2030 verdoppeln.

    prognose-heizölpreise-bis-2030

    Im Vergleich zum Jahr 2002 haben sich die Kosten dann sogar verfünffacht und gegenüber 1998, einem Jahr mit niedrigen Rohölpreisen, sogar verachtfacht.

    Die Heizölrechnung für eine durschschnittlich gedämmte 70qm-Wohnung steigt dadurch von 945 Euro im Jahr 2012 auf 1932 Euro am Ende des kommenden Jahrzehnts. Der monatliche Heizkostenabschlag steigt von 79 auf 161 Euro.

    Alternativen für Verbraucher und Klimaschutz

    Heizöl steht auch den klimapolitischen Zielen im Weg. Es weist im Vergleich zu anderen Heizarten sehr hohe CO2-Emissionen auf. Ölbrenner sind zudem am Ende ihrer technischen Entwicklung angelangt, was keine weiteren Verbesserungen erwarten lässt.

    Diesem fossilen Brennstoffkonzept steht heute eine ganze Palette neuer Technologien und Sanierungskonzepte gegenüber, die ein erhebliches Entwicklungspotenzial haben, klimapolitisch akzeptabel sind und deren Kosten eher sinken als steigen werden.

    In einer Bewertungsmatrix (Kap.4) zeigt sich, dass fast alle Alternativen gegenüber Heizöl ein besseres Profil aufweisen. Ein zentrales Ziel der Wärmepolitik muss daher sein, den Verbrauch von Heizöl rasch und umfassend mit folgenden Maßnahmen zu reduzieren:

    1. Die Reduzierung des Heizbedarfs ist der Königsweg der Wärmepolitik. Die Preisrisiken fossiler Brennstoffe werden dadurch drastisch reduziert, die CO2-Bilanz deutlich verbessert und der Einstieg in innovative Konzepte der Wärmeversorgung erleichtert.

    Dazu gehört in erster Linie eine stark beschleunigte Sanierung des Gebäudebestands. Nur so besteht eine Chance, die wärmepolitischen Ziele bis 2050, also einen weitgehend klimaneutralen Gebäudebestand, zu erreichen und die Preisrisiken bei Öl und Gas zu entschärfen. Eine isolierte Effizienzsteigerung der Heizanlagen vertagt die Preis- und Klimarisiken nur, beseitigt sie jedoch nicht.

    Ergänzend sind Anforderungen an Neubauten nötig, die nicht nur den technischen Stand des letzten Jahrzehnts fordern, wie es zur Zeit der Fall ist, sondern energetisch und konzeptionell wegweisend sind.

    2. Auf der Angebotsseite sollten Anreize und Vorschriften dafür sorgen, dass Ölheizungen gestaffelt durch nachhaltigere Lösungen ersetzt werden. Auch hier ist der Bestand entscheidend, denn nur noch ein Prozent der Neubauten nutzt Heizöl als Wärmequelle.

    Die Staffelung der Anreize sollte sich zunächst auf ältere Brenner konzentrieren. Etwa 25% der Ölheizungen sind älter als 20 Jahre, 5% sogar älter als 32 Jahre. Die anderen Dimensionen der Anreizstaffelung sollten nach Ein-/Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern sowie nach Mietern bzw. Selbstnutzern von Wohneigentum differenzieren.

    Aber auch bei der Angebotssteuerung gilt das Primat der Nachfragepolitik. Entscheidend ist nicht der Brennstoffwechsel, sondern die deutliche Reduzierung der Nachfrage und die intelligente Lösung für den Restwärmebedarf auf der Basis regenerativer Energien.

    Nur so besteht die Chance, die klimapolitischen Ziele im Wärmesektor zu erreichen und die wachsenden sozialen Probleme fossiler Energiepolitik zu bewältigen.

    Die komplette Studie (36 Seiten) können Sie hier herunterladen.

  • Dänemark verbietet Ölheizungen ab 1.1.2013

    15. Februar 2013

    Dänemark hat sich angesichts der steigenden Heizölpreise zu weitreichenden Schritten in der Wärmepolitik durchgerungen: Ab 1.1.2013 sind keine Ölbrenner mehr in Neubauten erlaubt; ab 2016 darf es auch keine Neuinstallation/Modernisierung von Ölbrennern im Bestand geben, wenn Alternativen zur Verfügung stehen.

    Details finden Sie hier in dieser Blogmeldung von Ecoquent. Das vorbereitende Policy Paper des dänischen Ministeriums finden Sie hier.

  • Dänemark verbietet Ölheizungen ab 1.1.2013

    Dänemark hat sich angesichts der steigenden Heizölpreise zu weitreichenden Schritten in der Wärmepolitik durchgerungen:

    Ab 1.1.2013 sind keine Ölbrenner mehr in Neubauten erlaubt; ab 2016 darf es auch keine Neuinstallation/Modernisierung von Ölbrennern im Bestand geben, wenn Alternativen zur Verfügung stehen.

    Details finden Sie hier in dieser Blogmeldung von Ecoquent. Das vorbereitende Policy Paper des dänischen Ministeriums finden Sie hier.

  • Steil steigender Heizölabsatz trotz hoher Preise

    Heute meldete die BAFA die Absatzwerte von leichtem Heizöl für den Oktober 2012. Im Oktober 2012 schwand die Kaufzurückhaltung angesichts des nahenden Winters: Die Verkaufsmengen erreichten mit 1,97 Mio. t prozyklisch das Vorjahresniveau trotz extrem hoher Heizölpreise um die 93 Euro/100 Liter.

    Insgesamt liegen die Absatzmengen 2012 jedoch noch immer 1,6% unter den Vorjahresmengen. Bislang lagen die Heizölpreise 2012 mit der Ausnahme weniger Tage Anfang Dezember stets über den Vorjahreswerten.

    heizölabsatz-bis-oktober-2012

    Anmerkung: Absatz ist nicht dasselbe wie Verbrauch. Es werden nur die Heizölverkäufe bis zum Händler erfasst. Insbesondere kann aus diesen Daten nicht der Füllstand der privaten Heizöltanks abgeleitet werden.

  • Heizölabsatz erholt sich – Preise seitwärts

    26. November 2012

    Die Bafa hat heute die aktuellen Absatzzahlen für September 2012 gemeldet. Die Mengen stiegen wie in unserer Prognose erwartet auf 1,38 Mio. Tonnen. Das liegt 50% über den Augustwerten, aber immer noch deutlich unter den Heizölmengen der Vorjahre.

    Die Heizölpreise haben unterdessen ihre Seitwärtsbewegung fortgesetzt. Sie oszillieren bereits seit Anfang August um den Wert von 93 Euro plus/minus 3 Euro. Wir sehen, wie in unserer letzten Prognose, immer noch das Potenzial für einen zügigen Rutsch der Preise unter die 90er-Marke, falls die relativ milde Witterung anhält.

     

    absatz-leichtes-heizöl-bis-september-2012heizölpreise-bis-15-november-2012

     © Energiepolitik.DE (Bukold); Datenquelle: esyoil GmbH u.a.

    Zum Vergrößern auf das Schaubild klicken

     

  • Heizölpreise – Aktueller Marktbericht und Preisprognose (15.Nov.)

    15. November 2012

    1. Preisentwicklung 

    Trotz sinkender Rohölpreise und schrumpfender Margen im Gasoil-Markt halten sich die deutschen Heizölpreise knapp über der 90-Euro-Marke für 100 Liter Standardlieferung. Damit bleibt der Heizölmarkt in der Seitwärtsbewegung zwischen 90-95 Euro, die den größten Teil des Jahres 2012 geprägt hat.

    Die Endverbraucher sind weiterhin zurückhaltend: Ende August waren die Tanks nur zu 58% gefüllt. Das liegt am unteren Ende der Spannbreite der letzten fünf Jahre (vgl. Schaubild unten). Im August brach der Absatz im Großhandel sogar auf unter 1 Mio. t ein. Er dürfte sich aber im September und Oktober erholt haben.

    Heizölpreise

    heizölpreise-bis-15-november-2012

    © Energiepolitik.DE (Bukold); Datenquelle: esyoil GmbH; Standardieferung 3000 l 

    Füllgrad der Heizöltanks deutscher Endverbraucher Ende August 2012

    heizöltank-befüllung-iea

    Quelle: IEA OMR 12. Nov. 2012

    2. Rohölpreis

    Der Rohölpreis hat in den letzten vier Wochen deutlich nachgegeben. Die globale Nachfrage ist eher schwach, die Spekulationsneigung ist gering, aber die zahlreichen Produktionsstörungen sowie hohe Raffineriemargen und die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten halten Brent-Rohöl über 100 Dollar pro Fass. Im Euroraum macht sich einmal mehr die Euroschwäche bemerkbar, denn die Rohölpreise liegen in Euro gerechnet weiterhin über den Vorjahrespreisen.

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  • Heizölabsatz sinkt drastisch – Preise stabil

    25. Oktober 2012

    Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat heute die Absatzzahlen für Mineralölprodukte im deutschen Wärmemarkt im Monat August veröffentlicht.

    Der Absatz an Heizöl sank gegenüber dem Vorjahresmonat drastisch von 2,00 Mio. Tonnen auf nur 0,93 Mio. Tonnen. In unserer Heizöl-Preisprognose hatten wir ebenfalls mit einem deutlichen, wenn auch weniger drastischen Rückgang gerechnet. Um so erstaunlicher, dass sich die Heizölpreise im August bei über 90 Euro/100 l halten konnten.

    Von den 0,93 Mio. Tonnen entfielen 0,69 Mio. t auf schwefelarmes Heizöl, 0,24 Mio. t auf normales Standardheizöl.

    Insgesamt fiel der Heizöl-Absatz 2012 in den Monaten Januar bis August bislang ähnlich aus wie im Vorjahr (-0,6%).

  • Temperaturen steigen – Heizölpreise geben nach

    18. Okt. 2012 – Rohöl sinkt heute um einen halben Dollar auf knapp 113 $/b, Gasoil und Euro bleiben stabil bei 998 $/t bzw. 1,31 $. Die Stimmung auf den Finanzmärkten ist zuversichtlich, weil relative starke Daten zur amerikanischen Bauwirtschaft und zur chinesischen Volkswirtschaft veröffentlicht wurden.

    Rohöl hat nach den letzten Lagerdaten aus den USA allen Grund zu fallen, wird aber durch Saudi-Arabien gestützt: Das arabische Land hat im Sommer nach den jüngsten JODI-Daten seine Ölexporte massiv gekürzt. Sie fielen von 7,84 im Juni auf 7,08 mb/d im August. Sollte sich dieser Rückgang im September bestätigen, widerspräche das dem selbstgesetzten Ziel Riads, die Ölpreise Richtung 100 Dollar zu drücken. Der Flüsterpreis wäre dann wohl eher bei 120 $/b.

    Aber das Wichtigste: Die Temperaturen im Nordosten der USA und in Westeuropa, also den beiden wichtigsten Heizölmärkten der Welt, liegen weit über dem Durchschnitt.

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    Quelle: CNN

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  • Städtevergleich: Aktuelle Heizölpreise in Deutschland

    Die Karte zeigt die regionalen Heizölpreise am gestrigen Dienstag, den 16. Oktober anhand von Preisdaten der esyoil GmbH.

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  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (16.Okt.)

    16. Oktober 2012

    1. Aktuelle Lage

    Erneut ist ein Allzeithoch für die deutschen Heizölpreise in Sicht: Im Schnitt müssen seit fast einer Woche 95-96 Euro für 100 Liter (Standardlieferung 3000 l) gezahlt werden. Doch die Ursachen haben sich gegenüber dem Sommer verändert: Bislang hatten vor allem ein schwacher Euro oder ein haussierender Rohölpreis den Heizölpreis nach oben gehievt. Jetzt sind es vor allem die Margen im Gasoilmarkt.

    Heizölpreise

    heizölpreise-bis-15okt

    © Energiepolitik.DE (Bukold); Datenquelle: esyoil GmbH; Standardieferung 3000 l 

    Der Rohölpreis hatte im September zunächst positiv auf die zins- und geldmarktpolitischen Aktionen der Fed und der EZB reagiert. Aber dann blieben Anschlusskäufe aus. Es fehlte ein positiver Impuls aus dem Rohölmarkt, der die bullische Grundstimmung befeuert hätte. Doch der blieb aus. Stattdessen mehrten sich die konjunkturellen Sorgen in China und den USA und die spekulative Welle brach jenseits des Atlantiks in sich zusammen. Erst die jüngsten Spannungen um Syrien und einige ermutigende Konjunkturdaten haben die Stimmung der Finanzmärkte wieder verbessert.

    Brent-Rohöl in Dollar und Euro

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    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg BWave; Wochendurchschnittswerte

    Der Kurvenverlauf unten zeigt deutlich, wie die Nettowetten für WTI-Öl zuerst einbrachen und sich zuletzt etwas erholten. Die Wetten auf steigende Brent-Ölpreise und Gasoil-Preise blieben dagegen stabil. Derzeit wird laut CME/Nymex und ICE mit netto 167 Mio. Fass (WTI) bzw. 106 Mio. Fass (Brent) auf höhere Rohölpreise und mit 66 Mio. Fass (8,8 Mio. Tonnen) auf höhere Gasoilpreise spekuliert.

    Bedenklich stimmt, dass offenbar noch viele US-Hedgefonds ihr Pulver trocken halten, denn die Positionen sind noch weit vom Jahreshoch entfernt. Das könnte auch mit der regulativen Unsicherheit zusammenhängen, da zur Zeit eine Reihe von Verordnungen in Kraft treten, die außerbörsliche Aktivitäten (OTC-Swaps) an die Börse zwingen und die den Wirkungskreis der Investmentbanken in den Rohstoffmärkten weiter einschränken. Der Preiseffekt dieser Regulierung des Ölmarktes ist noch völlig unklar, könnte aber zu Verlagerungen Richtung London führen.

    Spekulation im Rohölmarkt und Gasoil-Markt

    spekulation-ölpreis-gasoil-bis-9okt12

    Das Schaubild oben zeigt zum einen den Rohölpreis (Brent) als graue Fläche; die farbigen Linien stehen für die Wetten der Hedgefonds auf steigende Ölpreise für WTI-Rohöl, Brent-Rohöl und europäisches Gasöl (ICE Gasoil) an den beiden großen Ölbörsen Nymex und ICE. Per Saldo wurde in den letzten Jahren ausnahmslos auf höhere Ölpreise gewettet, deshalb liegen die Kurven ständig oberhalb der Nulllinie.

    2. Raffinerien und Handel: Gasoilpreise und Heizölpreise

    Gasoil ist anders als Rohöl schon seit zwei Wochen wieder im Aufwärtstrend und hält sich im Wochendurchschnitt über 1000 $/t.

    Gasoil Preise (ICE)

    gasoil-preise-bis-12okt12

    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg GWave; Wochendurchschnittswerte; Frontmonat

    Das bedeutet höhere Margen für die Raffinerien, wie das folgende Schaubild zeigt. Die Gasoil-Marge liegt bei 10,5 Euro/100 Liter und damit auf einem Mehrjahreshoch. Gegenüber dem Vorjahr gehen 3,5 Euro je 100 l allein auf das Konto dieser Margenausweitung.

    Die Heizölmargen mussten dagegen in der letzten Woche Federn lassen und sanken von 14,1 auf 13,4 Euro. Früher als im Vorjahr hatten sie wegen der anziehenden Nachfrage schon im September zum Höhenflug angesetzt. Aber das relativ milde Wetter und hohe Preise machen die Nachfrage preiselastisch. Die Margen liegen aktuell wieder auf Vorjahresniveau.

    Die Endnachfrage nach Heizöl in Deutschland blieb im September wider Erwarten verhalten. Die Füllstände der Heizöltanks stieg im letzten Monat lediglich von 57 auf 58%, wie Brancheninsider schätzen. In den letzten Jahren lag der Füllstand im Schnitt schon bei 62%, aber immer mehr Käufer scheinen auf einen milden Winter zu setzen.

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    © EnergyComment / Bukold – Wochendurchschnittswerte BWave, GWave, HEL (schwefelarm) 3000 l lt. esyoil GmbH

    absatz-heizöl-bis-aug12

    © EnergyComment Bukold; Datenquelle: BAFA, AGEB;
    Daten zeigen Großhandelsabsatz, nicht Endverbraucherkäufe

     

    3. HEIZÖLPREISE: AKTUELLES FAZIT UND PREISPROGNOSE

    Die Ursachen für das hohe Niveau der Heizölpreise sind nach wie vor Downstream zu finden: also zwischen Raffinerie und Endkunde. Ein Preis um die 92 Euro wäre zu erwarten, wenn die Margen auf dem Niveau von 2011 lägen.

    Entlastung kommt zwar von der Währungsseite mit einem recht starken Euro und einem Rohölpreis, der jetzt schon seit zwei Jahren um die 110 $/b oszilliert. Im Spätherbst könnten außerdem die Margen für Gasoil in Europa unter Druck kommen, falls der Winter überdurchschnittlich mild bleibt. Ein Heizölpreis um die 88-90 € wäre dann möglich.

    Aber das Risikopendel schlägt im Moment in die andere Richtung aus: Die neue Struktur des Heizölmarktes in den USA wird noch bis zum nächsten Frühjahr einen preistreibenden Einfluss auf das deutsche Preisniveau haben, sowohl bei Diesel als auch bei Heizöl (Details). Die Gasoil-Lager auf beiden Seiten des Atlantiks sind ebenso wie die deutschen Heizöltanks nur unterdurchschnittlich gefüllt. Sollten die Temperaturen deutlich fallen, werden sowohl die Gasoil- als auch die Heizölmargen um 1-2 Euro wachsen. Selbst bei konstantem Ölpreis und Euro wären dann rasch Heizölpreise um die 98 Euro möglich.

    [divider]

    Der Link zu unserem jeweils aktuellsten Bericht ist: http://www.energiepolitik.de/thema/heizoelpreise/

    Sie können diesen Kommentar nach Absprache gerne auch auf Ihrer Website nutzen (Kontaktdaten).

  • US-Heizölmarkt hebt deutsche Preise – Raffineriemargen auf Allzeithoch

    8. Okt. 2012 – Warum geben die Heizölpreise trotz schwächelnder Rohölpreise und stabilem Euro nicht nach? Unser aktueller Bericht zum Heizölmarkt hatte auf den wichtigsten Faktor hingewiesen: Die starke Ausweitung der Margen in der Ölbranche. Die Raffineriemargen liegen sogar auf einem neuen Allzeithoch von sage und schreibe 23,50 Dollar je Barrel für die Hauptprodukte Gasoil und Benzin.

    raffinerie-margen-nwe-bis-oktober-2012

    Kurzfristige Abhilfe ist nicht in Sicht, denn die Lagermengen liegen auf beiden Seiten des Atlantiks unter dem Durchschnitt. Zahlreiche Raffineriestörungen und eine ungünstige Lage auf dem Terminmarkt (Backwardation) haben die saisonal übliche Aufstockung der Vorräte in diesem Sommer behindert.

    (1) Das gilt besonders für die USA. Dort werden die Gasöl-Lager zusätzlich durch die steigenden Exporte dezimiert: Zur Zeit werden im Schnitt 1 mb/d Mitteldestillate (Diesel, Heizöl) exportiert, aber nur etwa 0,1 mb/d importiert.

    Hinzu kommt ein wichtiger regulativer Faktor:

    Immer mehr Bundesstaaten in den USA verlangen quasi schwefelfreies Heizöl mit nur noch 15 ppm (parts per million) Schwefelanteil. Zum Vergleich: In Deutschland gilt die neue Norm für schwefelarmes Heizöl bereits bei Anteilen unter 50 ppm. Die Vorgaben der Bundesstaaten entsprechen der Spezifikation für US-Dieselkraftstoff und ungefähr auch der deutschen Dieselspezifikation (10 ppm). Die Märkte für Diesel und Heizöl wachsen dadurch stärker zusammen.

    Die amerikanische Ölbörse Nymex hat bereits reagiert: Der wichtige No.2 Heating Oil Contract folgt ab April 2013 den neuen Schwefelgrenzen.

    Für den Dieselmarkt hat das den positiven Nebeneffekt, dass er die Preisrisiken 1:1 über den neuen Kontrakt hedgen kann. Bislang musste das „um die Ecke“ über den Heizölkontrakt an der Börse oder – zu deutlich höheren Kosten – außerbörslich im OTC-Markt arrangiert werden.

    Für den Heizölmarkt hat die Veränderung jedoch einen preistreibenden Effekt:
    (a) Längerfristig werden sich die Heizölpreise den US-Dieselpreisen annähern müssen. Andernfalls steigen die Exporte.
    (b) Kurzfristig werden in der Region New York die am Nymex-Kontrakt orientierten Heizöltanks auf einem sehr geringen Niveau bleiben, bis die neue Spezifikation in Kraft tritt. Bis zum Frühjahr wird es also in den USA keine Entspannung für die Heizölpreise geben. Das könnte auch den europäischen Heizölmarkt und Dieselmarkt belasten, sobald die Preisdifferenz die Transportkosten in die USA übersteigt.

    Diese Verknappungen bei Heizöl und Gasoil haben sich auch bei den Ölbörsen herumgesprochen: Seit Monaten steigen die Wetten (net long positions) der Hedgefonds auf amerikanisches Heizöl (Nymex) sowie Gasoil (ICE). Gasoil ist das Vorprodukt für Diesel und Heizöl. Die Trader setzten auf eine winterliche Verknappung von Heizöl und Diesel insbesondere in Deutschland, dem größten Heizölmarkt der Welt, und in den USA, dem zweitgrößten Heizölmarkt der Welt.

    Im Nordosten der USA liegen die Heizölvorräte schon seit dem Frühjahr 2012 weit unter dem langjährigen Durchschnitt – mit entsprechenden Folgen für die Heizölpreise, die im Nordosten der USA (Mass.) mit 1,02 Dollar/Liter (0,78 Euro) zur Zeit deutlich über den Benzinpreisen liegen.

    (2) In Europa ist die Lage zwar etwas günstiger als in den USA, aber durch den Arbitragehandel und die Annäherung der Produkteigenschaften wachsen die Märkte noch stärker zusammen. Die Lagermengen liegen in der ARA-Region (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) leicht unter dem langjährigen Durchschnitt, soweit sich aus den dürftigen Daten hierzu überhaupt etwas ableiten lässt.

    Aber die Nachfrage nach Gasoil, also Diesel und Heizöl, tendiert weiterhin schwach. Die Heizöltanks der Endverbraucher sind in etwa genauso voll wie vor einem Jahr, nur der Handel sitzt auf schmalen Vorratspolstern. Viele potenzielle Käufer entscheiden sich bei Heizölpreisen um die 93 c/l erst einmal abzuwarten.

    Auf der Angebotsseite ist die Lage nicht komfortabel, aber auch nicht so ernst wie noch im Sommer erwartet wurde: Die ex-Petroplus Raffinerie in Ingolstadt hat ihre Arbeit unter dem neuen Eigner Gunvor wieder aufgenommen. Auch die Anlagen in Antwerpen, Cressier und Petit Couronne sind noch im Markt.

    Die Knappheit wird in Europa könnte bei einem milden Winter schon am Jahresende auslaufen, in den USA aber erst im kommenden Frühjahr – je nachdem, wie streng der Winter ausfällt. Für die deutschen Heizölkäufer lohnt sich also das Abwarten – wenn kein strenger Winter kommt.

  • Städtevergleich der Heizölpreise – ist meine Region teuer oder billig?

    Die Preise für Heizöl schwanken nicht nur im Jahresverlauf, sondern auch regional. Längerfristige Vergleiche zeigen deutlich: Es gibt Städte mit vergleichsweise hohen und Städte mit vergleichsweise niedrigen Heizölpreisen. Ein Süd-Nord-Gefälle ist unübersehbar: Im Durchschnitt liegen die Preise in Hamburg oder Berlin 5 Cent/Liter niedriger als in München. In manchen Wochen können sogar Differenzen von 6-7 Cent beobachtet werden, also 7-8% des Kaufpreises. Aber das ist noch nicht alles: Selbst der Preisaufschlag oder Preisabschlag in einer Region schwankt deutlich im Laufe der Wochen und Monate. Je nach aktueller Versorgungslage, Wettbewerbsdruck oder Raffineriestrategie kann der Heizölkäufer gegenüber dem Durchschnittspreis seiner Region 2-3 Cent/Liter einsparen oder draufzahlen. Unsere 10 Charts (siehe unten) zeigen die Entwicklung der Heizölpreise in 10 deutschen Großstädten für die Jahre 2011 und 2012 bis zum 4. Oktober 2012. Von Nord nach Süd: Hamburg, Hannover, Berlin, Leipzig, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe, Stuttgart und München. Dabei verwenden wir die Preise des Internethändlers esyoil GmbH, da hier relativ viele und vor allem marktnahe Preisdaten vorliegen. (more…)

  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (4. Okt. 2012)

    4.Okt.2012

    1. Aktuelle Lage

    Mitte September war es so weit: Die Heizölpreise sanken in weiten Teilen Deutschlands wie erwartet unter die Marke von 90 Euro für 100 Liter. Aber anders als erwartet währte die Erleichterung der Heizölkäufer nur kurz. Bei dieser Marke machten die Preise wieder kehrt und bewegen sich seither in einer engen Bandbreite von 91 bis 94 Euro. Aktuell sind es landesweit Marktpreise um die 92-93 Euro. Bei unveränderten Gewinnmargen lägen die Heizölpreise aktuell bei 88 Euro, aber den Raffinerien und Händlern ist es in den letzten Wochen gelungen, ihre Margen um etwa 3-4 €/100 Liter auszuweiten.

    Heizölpreise

    heizölpreise-bis-4-oktober-12

    © Energiepolitik.DE (Bukold); Datenquelle: esyoil GmbH; Standardieferung 3000 l 

    Die aktuellen Heizölpreise sind also allein mit dem Rohölpreis oder dem Euro/Dollar-Verhältnis nicht zu erklären. Brent kostete im Schnitt der letzten Woche knapp über 85 Euro und heute nur noch 84 Euro. Schon seit August fallen die Rohölpreise: In Dollar gerechnet von $115 auf $110 und in Euro von €93 auf €85 – also unterstützt von einem relativ starken Euro, der heute wieder an der 1,30-Marke kratzt. Der globale Ölpreis, gemessen in Brent, hat sich in den letzten zwei Jahren ohnehin nur wenig bewegt, wenn man Quartalsdurchschnittspreise verwendet. Es gab zwar starke Schwankungen innerhalb der Quartale, aber die Spannbreite der Durchschnittspreise reichte lediglich von 105 bis 120 Dollar je Barrel.

    Der aktuelle Ölpreis bestätigt dieses langfristige Bild einer Seitwärtsbewegung. Sie ist der Vektor von drei gegenläufigen Kräften: Einer schwachen globalen Ölnachfrage, einem spekulationsfreudigen Finanzmarkt (siehe unten) und einem Ölangebot, das sich z.B. in den USA und Irak positiv entwickelt, aber immer wieder neuen Angebotsrisiken ausgesetzt ist, wie zuletzt in der Nordsee, Iran oder Syrien.

    Brent-Rohöl in Dollar und Euro

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    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg BWave; Wochendurchschnittswerte

    Zur Spekulation: Der Kurvenverlauf unten offenbart, dass die Wettlust seit Juni deutlich angezogen hat und bis Mitte September ungebrochen war. Dann gab sie beim amerikanischen WTI-Öl deutlich nach, blieb aber in Europa bei Brent-Rohöl und Gasoil stabil.

    Spekulation im Rohölmarkt und Gasoil-Markt

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    Das Schaubild oben zeigt zum einen den Rohölpreis (Brent) als graue Fläche; die farbigen Linien stehen für die Wetten der Hedgefonds auf steigende Ölpreise für WTI-Rohöl, Brent-Rohöl und europäisches Gasöl (ICE Gasoil) an den beiden großen Ölbörsen Nymex und ICE. Per Saldo wurde in den letzten Jahren ausnahmslos auf höhere Ölpreise gewettet, deshalb liegen die Kurven ständig oberhalb der Nulllinie.

    2. Raffinerien und Handel: Gasoilpreise und Heizölpreise

    Gasoil hält sich recht stabil um die 975 $/t, während Rohöl schwächer tendiert. Das bedeutet höhere Margen für die Raffinerien, wie das folgende Schaubild zeigt.

    Gasoil Preise (ICE)

    gasoil-preise-bis-ende-september-2012

    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg GWave; Wochendurchschnittswerte; Frontmonat

    Die Gasoil-Marge liegt bei 10 Euro/100 Liter und damit auf Jahreshöchststand. Es fehlen nur noch wenige Cent, dann ist auch der Höchststand des Vorjahres überschritten.

    Noch deutlicher ist die Entwicklung bei den Heizölmargen. Sie weiteten sich in nur drei Wochen von knapp über 10 €/100 l auf 13,5 € aus.

    In der Summe blieben also etwa ca. 4 €/100 l mehr in den Kassen der Raffinerien und Heizölhändler hängen.

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    © EnergyComment / Bukold – Wochendurchschnittswerte BWave, GWave, HEL (schwefelarm) 3000 l lt. esyoil GmbH

    Die unerwartet hohen Heizölpreise können im Markt offenbar problemlos durchgesetzt werden, denn die Nachfrage nach Heizöl hat nach einem relativ schwachen August im September wieder etwas zugelegt.

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    © EnergyComment Bukold; Datenquelle: BAFA, AGEB

    Die Heizölvorräte bei Importeuren und Raffinerien liegen unter dem Durchschnitt. Eine geringe Nachfrage während des Sommers und die immer ungünstigere Terminmarktlage (Backwardation, d.h. aktuell kostet Gasoil mehr als zur Lieferung in zwei, drei Monaten) verhinderten den Lageraufbau. Das schwefelreichere 0,1%-Gasöl wird in großen Mengen nach Übersee ausgeführt, während schwefelarmes Material in den Dieselmarkt abwandert.

    Die Knappheit gilt nicht nicht nur für Europa, sondern auch für die USA, wo in der letzten Woche die Vorräte an Diesel und Heizöl um 3,7 Mio. Barrel schrumpften. Die Erwartung lag bei lediglich 0,4 Mio.

    Noch bis Ende Oktober wird die Produktion des globalen Raffinerieparks gedrosselt sein. Aber spätestens ab Anfang November sollte der Gasoil-Mangel abgebaut werden. Die Backwardation wird dann wohl ebenfalls flacher. Die Diesel- und Heizöllager bewegen sich dann spätestens Ende November auf einem komfortablen Niveau. Allerdings nur, wenn der Winter in den USA und Europa nicht verfrüht hereinbricht und die Nachfrage ankurbelt.

    3. HEIZÖLPREISE: FAZIT UND VERGLEICHENDE PREISPROGNOSE

    Die Ursachen für das hohe Niveau der Heizölpreise liegen also Downstream: zwischen Raffinerie und Endkunde. Die Margen wurden in den letzten Wochen um 4 Euro je 100 Liter ausgedehnt. Preis um die 88 Euro wären die Norm, wenn die Heizölmärkte noch immer so entspannt wären, wie sie es während der Sommermonate waren. Ab November sollten diese Margen wieder unter Druck kommen. Zudem erwarten wir einen eher stabilen Euro und einen seitwärts tendierenden Rohölpreis.

    Alles in allem gibt es also wenige Gründe, Preisen über 92 Euro hinterher zu laufen. Falls es keinen verfrühten Wintereinbruch gibt, ist es im Zeitfenster bis November wahrscheinlicher, dass die Heizölpreise noch einmal deutlich nachgeben.

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    Und das sagen andere Kommentare zum Thema Heizölpreise (4. Okt. 2012):

    ◊ esyoil:  Kurzfristige Abwärtsbewegung

    ◊ HeizOel24: kurzfristig seitwärts, dann abwärts

    ◊ Tecson: Preise abwärts

    ◊ FastEnergy:  –

    ◊ Brennstoffspiegel: –

    [divider]

    Der Link zu unserem jeweils aktuellsten Bericht ist:

    http://www.energiepolitik.de/thema/heizoelpreise/

    Autor: Dr. Steffen Bukold (Infos)

    Sie können diesen Kommentar nach Absprache auch auf Ihrer Website nutzen (Kontaktdaten).

  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (7. Sep. 2012)

    7. September 2012

    1. Aktuelle Lage

    2. Rohölpreis und Spekulationsneigung 

    3. Gasoil und Heizöl

    4. Heizölpreise: Fazit und vergleichende Prognose  Direkt dorthin springen

    1. Aktuelle Lage

    Wie im letzten Marktbericht erwartet, setzen die Heizölpreise ihren Gleitflug nach unten Richtung 90 Euro fort. Aktuell liegen die Marktpreise bei etwa 91,5 Euro, wobei einige Regionen im Südwesten schon an der 90er-Marke kratzen. Der steile Aufwärtstrend der Vormonate mündete damit in eine ruhige Seitwärts-/Abwärtsbewegung.

    Die Rede des Fed-Chefs Bernanke vom letzten Freitag hatte keinen Einfluss auf die Ölpreise. Eher schon die gestrige Rede des EZB-Chefs Draghi in Kombination mit den schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA am heutigen Tag: Der Euro ist wieder en vogue, das kleinere Übel im transatlantischen Wettstreit der Leitwährungen. Der starke Euro, aktuell bei knapp 1,28 Dollar, verbilligt Rohöl und Gasoil für die deutschen Händler. Dieser Preisvorteil wurde zumindest heute noch nicht weitergereicht, könnte aber am Montag für nachgebende Preise sorgen.

    Die politische Aufregung um die nachhaltig hohen Rohölpreise geht indessen weiter: Nachdem in der Vorwoche die G7-Industrieländer und Frankreich aktiv wurden, melden sich nun die USA und Großbritannien zu Wort. In Washington wird laut – wenn auch noch nicht offiziell – über die unmittelbar bevorstehende Freigabe der strategischen Ölreserven berichtet. Frankreich und Großbritannien scheinen das zu begrüßen. Berlin, Tokio und Rom möchten jedoch nicht mitziehen. Außerdem: Londoner Behörden untersuchen jetzt offiziell die hohen Spritpreise auf der Insel.

    (more…)

  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (31. August 2012)

    31. August 2012

    1. Die aktuelle Lage

    2. Der Rohölpreis

    3. Gasoil und Heizöl

    4. Heizölpreise: Fazit und vergleichende Prognose  Direkt dorthin springen

    1. Die aktuelle Lage

    Die Heizölpreise haben wie erwartet etwas nachgegeben. Sie liegen aktuell bei 92 Euro. Allerdings ist der Pfad Richtung 90 Euro holpriger als erwartet. Die Märkte warten auf die Rede von Ben Bernanke, dem Fed-Chef, in Jackson Hole am späten Freitagnachmittag (MEZ). Große Überraschungen sind dort allerdings nicht zu erwarten, denn Bernanke wird die Märkte bei Laune und gleichzeitig sein Pulver bis zur nächsten regulären Fed-Sitzung trocken halten müssen. Der Rohölpreis könnte allerdings je nach Interpretation der Rede einige Stunden lang heftig schwanken, aber sich dann am Montag wieder beruhigen.

    Mit leichter Verspätung ist der hohe Ölpreis jetzt auch in der hohen Politik angekommen: Das Spitzengremium der großen Industrieländer (G7) fordert die OPEC auf, die Produktion so stark zu erhöhen, dass die Preise fallen. Andernfalls werden die strategischen Reserven freigegeben. Ein Vorstoß, der an Konsequenz kaum zu unterbieten ist, denn gleichzeitig boykottiert man seit Jahresbeginn die Exporte des zweitgrößten Opec-Förderlandes Iran.

    Auch Frankreichs Initiative, mit einem Federstrich die Tankstellenpreise zu senken, vermag nicht zu überzeugen. Mit solchen Vergünstigungen sind Mitnahmeeffekte und Verknappungen vorprogrammiert. Paris öffnet damit die Büchse der Pandora, die bekanntlich kaum mehr geschlossen werden kann. Der Präzedenzfall ist jetzt da: Steigen die Ölpreise, springt der Staat in die Bresche und stabilisiert dadurch die Ölnachfrage. Die Lenkungsfunktion der Preise geht verloren, ein riskanter Energiepfad wird zementiert – auch auf Kosten all derer, die längst auf nachhaltigere Lösungen setzen.

    Heizölpreise 2008-2012

    heizölpreise-bis-31aug201211

    © Energiepolitik.DE (Bukold); Datenquelle: esyoil GmbH; 3000 l (schwefelarm)

    2. Der Rohölpreis

    Entspannende Signale sendet der Rohölmarkt:

    – Die Serie schrumpfender Lagerbestände in den US-Wochenberichten ging zu Ende.

    – Der Hurrikan Isaac hat die Ölindustrie im Golf von Mexiko nur für einige Tage zum Stillstand gebracht, jedoch kaum bleibende Schäden angerichtet.

    – Die OPEC-Förderung scheint stabil zu bleiben und nicht wie befürchtet weiter reduziert zu werden. Aber Förderung ist nicht dasselbe wie Export. Man muss daher noch ein, zwei Wochen warten, bis sich die Lage beurteilen lässt.

    – Der Euro hält sich bei 1,25 Dollar.

    Trotzdem will der Brent-Rohölpreis nicht deutlich nachgeben. Er hält sich bei durchschnittlich 112-113 $/b und liegt damit genau auf dem Stand vor einem Jahr. Der anziehende Euro sorgt für einen leicht fallenden Rohölpreis von 90 Euro. Das liegt aber immer noch deutlich über den 79 Euro, die vor einem Jahr gezahlt werden mussten.

    Die Preisimpulse kommen weniger aus dem Rohölmarkt selbst. Sie sind vor allem das Ergebnis von zwei Faktoren:

    (1) optimistischere Finanzinvestoren, die ihre Wetten auf steigende Ölpreise ausgebaut haben; dahinter stehen Makro-Hedgefonds, die auf eine bessere Weltkonjunktur setzen und Hedgefondstypen, die auf die Korrelationen mit anderen Märkten, etwa zu den boomenden US-Aktienmärkten oder die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik bauen.

    (2) hohe Raffineriemargen, die von Händlern weltweit als „phänomenal“ und „phantastisch“ beschrieben werden; hohe Margen erhöhen den Anreiz zur Produktion und damit zum Einkauf von Rohöl. Der RMM-Margenindikator liegt zur Zeit 50% über den Werten des Vorjahresquartals.

    Brent-Rohöl in Dollar und Euro (bis 31.8.2012)

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    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg BWave; Wochendurchschnittswerte

     

    3. Gasoil und Heizöl

    Die europäische Versorgungslage für Gasoil und andere Produkte wie Benzin, Jet Fuel und Naphtha bleibt weiter angespannt. Die anhaltende Backwardation (aktuelle Lieferung ist teurer als spätere Lieferungen) verhindert weiter den Lageraufbau bei Gasoil vor der kalten Jahreszeit. Für den September scheinen sich die meisten Raffinerien in Nordwesteuropa eingedeckt zu haben, aber dann beginnt die große Maintenance-Saison ab Ende September. Die Versorgung mit Gasoil, und damit auch für Heizöl, wird schwieriger und teurer. Sollte es zu einem frühen Kälteeinbruch kommen, könnten die Heizölpreise rapide anziehen.

    Gasoil (ICE) bis 31.8.2012

    gasoil-preise-bis-31aug2012

    © EnergyComment Bukold; Datenquellen: ICE/Bloomberg GWave; Wochendurchschnittswerte; Frontmonat

    Viele Heizölkäufer haben sich schon im Juni eingedeckt. Die aktuellen amtlichen Daten liegen deutlich höher als bislang vermutet: 1,9 Mio. Tonnen Heizöl wurden im Juni an die Einzelhändler abgesetzt. Das ist fast doppelt so viel wie im Juni 2011. Im Juli und August scheint der Absatz hingegen recht schwach gewesen zu sein. Im Moment schätzen Händler, dass die Heizöltanks der Endverbraucher zu 56% gefüllt sind. Das sind nur 3 Prozentpunkte mehr als im Juli.

    Das Doppelschaubild verdeutlicht die Lage: Die Gasoil-Margen haben in den letzten beiden Wochen angezogen und sind diese Woche auf einem Jahreshoch (linkes Schaubild). Die Gasoil-Heizöl-Marge sackt dagegen ab – zum Nachteil vieler Heizölhändler. Hier zeigt sich die immer noch zurückhaltende Nachfrage.

    margen-brent-gasoil-heizöl-bis-31aug1

    © EnergyComment / Bukold – Wochendurchschnittswerte BWave, GWave, HEL (schwefelarm) 3000 l lt. esyoil GmbH

    Nebenbei bemerkt: Für eine Gasoil-Verknappung der besonderen Art sorgten diese Woche Piraten vor Togo (Westafrika). Sie entführten einen Gasöl-Tanker mit einer Ladung von 56.000 Tonnen. Sie stahlen unbemerkt 3000 Tonnen und ließen das Schiff dann vor Nigeria zurück. Der Golf von Guinea entwickelt sich neben Ostafrika und Südostasien immer mehr zu einem dritten gefährlichen Fahrgebiet. Ähnliches gilt für das benachbarte Nigerdelta, wo Jahrzehnte rücksichtsloser Ölförderung und korrupter Regierungen zu einem Zusammenbruch der Zivilgesellschaft und der Umwelt geführt haben. Viele Vorfälle werden von den Reedern vertraulich behandelt, so dass von einer großen Dunkelziffer ausgegangen wird.

    Wichtiger für den deutschen Heizölmarkt ist jedoch die Meldung, dass die Raffinerie in Ingolstadt (ex Petroplus) nach sieben Monaten Stillstand ihre Produktion wieder aufgenommen hat. Ende 2011 hatten die Banken dem damals größten unabhängigen Raffineriekonzern Europas neue Kredite verweigert. Vorangegangen war eine mehrjährige, zuweilen abenteuerlich wirkende Expansionstour des US-Chefs. Vier der fünf Raffinerien haben ihre Tore unter neuen Eignern wieder eröffnet – darunter auch Ingolstadt, das nun der russisch-schweizerischen Gunvor gehört. Gunvor ist einer der größen Ölhändler der Welt.

    Die Raffinerie in Ingolstadt kann 5 Mio. Tonnen Produkte im Jahr produzieren und gehört damit zu den mittelgroßen Anbietern in Deutschland. Sie versorgt insbesondere Bayern mit Heizöl, Benzin, Diesel und Bitumen. Im Freistaat hatte sie einen Marktanteil von etwa 25 Prozent. Es wird interessant sein zu beobachten, ob die bayrischen Heizölpreise jetzt wieder auf den Bundesdurchschnitt sinken.  Zudem wird sich zeigen, ob der im EU-Vergleich ungewöhnlich starke Aufwärtstrend der deutschen Kraftstoffpreise ein Raffinerieproblem war, wie von MWV und EID mehrfach vermutet wurde.

          Heizölabsatz

    absatz-leichtes-heizöl-bis-juni-2012

     © EnergyComment Bukold; Datenquelle: BAFA, AGEB

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    4. Heizölpreise: Fazit und vergleichende Preisprognose

    Im letzten Marktbericht erwarteten wir ein Ende der Aufwärtsbewegung und einen Test der Marke von 90 Euro/100 l. Die Heizölpreise sinken in der Tat, allerdings nur sehr langsam. Im Moment hängen sie bei 92 Euro fest.

    Wir sehen jedoch bei Rohöl (in Euro) nach wie vor nur ein geringes Aufwärtspotenzial. Ein leichter Konjunkturaufschwung und eine lockere Geldpolitik sind bereits eingepreist. Der Euro wird wohl eher stärker als schwächer werden.

    Die Gasoilmargen könnten dagegen hoch bleiben. Die globale Versorgungslage ist angespannt und ein plötzlicher Kälteeinbruch z.B. im Nordosten der USA oder in Südostkanada würde dazu führen, dass die Gasoil-Tanker aus New York Harbor Richtung Europa ausbleiben. Da die Raffinerien in Europa und in den USA im Oktober ohnehin nur wenig produzieren können (Maintenance), wäre ein steil steigender Gasölpreis die Folge.

    Risiken sind also vorhanden. Bei normaler Witterung in Europa und den USA rechnen wir allerdings mit einer Fortsetzung der Konsolidierung. Heizölpreise um die 90 Euro sind schon in der kommenden Woche möglich.

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    Und das sagen andere Kommentare zum Thema Heizölpreise (31. August 2012):

    ◊ esyoil:  Heizölpreis hängt von Bernanke-Rede ab

    ◊ HeizOel24: kein Urteil, alles ist möglich

    ◊ FastEnergy: Heizölpreise seitwärts

    ◊ Brennstoffspiegel: Heizölpreise seitwärts

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    Unsere Analyse erscheint regelmäßig ein bis zwei Mal pro Woche. Der Link zum jeweils aktuellsten Bericht ist:
    http://www.energiepolitik.de/thema/heizoelpreise/

    Autor: Dr. Steffen Bukold (Infos)

    Sie können diesen Kommentar nach Absprache auch auf Ihrer Website nutzen (Kontaktdaten).

     

  • Städtevergleich: Heizölpreise driften auseinander

    28. August 2012

    Für Heizöl gibt es keinen einheitlichen Preis. Je nach Bestellmenge, Qualität des Brennstoffs, Zahl der Lieferstellen oder dem Zusatz von Additiven kann der Literpreis schwanken.

    Zusätzlich gibt es erhebliche regionale Preisunterschiede.

    1. Dafür gibt es zum einen objektive Gründe: Die Nähe zu mehreren konkurrierenden Großraffinerien ist im allgemeinen ein Vorteil. Davon profitieren Käufer in West- und Südwestdeutschland sowie (wenn auch immer weniger) in Norddeutschland. Liegt die nächste Raffinerie weit entfernt oder hat sie wenig Konkurrenz, kann das die lokalen Preise dauerhaft über dem Bundesdurchschnitt halten.

    2. Ebenso wichtig ist die Wettbewerbssituation vor Ort. Ist der Markt stark umkämpft oder gibt es unangefochtene Platzhirsche? Gibt es starke Tageszeitungen, die einzelne Händler bevorzugen (z.B. Hamburger Abendblatt), wie leicht gelingt dem Käufer ein objektiver Preisvergleich, wie transparent ist der Markt?

    Das folgende Schaubild zeigt auf Basis historischer EID-Daten, dass die Städtepreise für Standardlieferungen in den letzten zehn Jahren immer weiter auseinander gedriftet sind (rote Linie, rechte Achse). Vor 10 Jahren differierten die Heizölpreise in unserer Auswahl von Großstädten 1,5 bis 2 Cent/Liter. Mittlerweile sind es um die drei Cent, mit Spitzen bis zu 4 Cent. Der Trend (rote Linie) zeigt eindeutig nach oben.

    regionale-preisdifferenzen-teuerste-vs-billigste-großstadt

    Das nächste Schaubild zeigt die Entwicklung der Heizölpreise in sechs Großstädten für die letzten fünf Jahre: Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München.

    regionale-differenzen-bei-heizölpreisen-2007-2012

    Die größten Preisdifferenzen gab es im Jahr 2008, als zu Beginn der Finanzkrise Rohöl- und Heizölpreise in wilden Sprüngen hin- und hersprangen. Seither ist es ruhiger geworden. Allerdings gibt es klare Trends:

    – die Heizölpreise in München reißen immer wieder nach oben aus (2009, 2010, 2012); hier gibt es offensichtlich Probleme im Wettbewerb oder in der Versorgung (Petroplus)

    – ähnlich, wenn auch weniger ausgeprägt, ist die Lage bei den Heizölpreisen in Stuttgart

    – Berlin liegt seit 2010 deutlich über dem Durchschnitt

    – Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf profitieren von der Nähe zu Großhändlern und Raffinerien; allerdings weichen die Düsseldorfer Heizölpreise gelegentlich nach oben ab.

     

  • Heizölpreise: “Analog”-Ölhändler oder Internetportal?

    28. August 2012
    Für den privaten Heizölkäufer, der jedes Jahr vor der “Qual der Wahl” des günstigsten Zeitpunktes und Lieferanten steht, ist nicht nur der allgemeine Preistrend wichtig. Auch Preisdifferenzen sind interessant, da sie seinen Verhandlungsspielraum verdeutlichen.

    Die Heizölpreise sind bekanntlich seit 2009 in einem steilen Aufwärtstrend, wie das folgende Schaubild zeigt. Das gilt für alle Anbieter in der Versorgungskette: Den Heizöl-Großhandel (Raffinerie, Importeur), den traditionellen Heizölhändler sowie die Heizöl-Portale, die über das Internet den Kauf der Brennstoffe vermitteln.

    entwicklung-heizölpreise-2008-2012-großhandel-heizölhändler-internethändler

    1. Das nächste Schaubild zeigt, dass die Preisdifferenz (blaue Linie) zwischen Großhandel und Ölhändler in den letzten Jahren im Monatsdurchschnitt sehr konstant blieb.

    Eine Charge von etwa 600.000 Liter ab Lager war im Schnitt 3 c/l billiger als der Händlerpreis an den Einzelkunden (Lieferung 4000-5.000 Liter frei Haus). Selbst im turbulenten Öljahr 2008, als die Rohölpreise zwischen 40 und 140 Dollar pro Barrel schwankten, hatte sich bei dieser Marge laut Destatis wenig bewegt.

    2. Wesentlich lebendiger ging es beim Vergleich der Heizölpreise zwischen Internethändler und “Analog”-Ölhändler zu (grüne Linie).  Wenn die grüne gezackte Linie über der roten Nulllinie liegt, bedeutet das, dass die traditionellen Händler billiger waren als die Internethändler. Liegt die grüne Linie darunter, war es billiger, übers Internet zu bestellen. Es handelt sich hier um Monatsdurchschnittspreise, wobei wir für die Ölhändler Daten von Destatis verwenden, für die Internethändler Daten von esyoil. Für die Anpassung der Chargen (3000 Liter vs 4500 Liter) haben wir einen marktüblichen, konstanten Preisabschlag angesetzt.

    Das Ergebnis ist recht eindeutig: Die traditionellen Händler konnten nur in der zweiten Hälfte des Krisenjahres 2008 und vereinzelt Anfang 2009 preislich mithalten. Seither liegen die Heizölpreise via Internet um durchschnittlich 2 Cent/Liter unter den Angeboten der traditionellen Ölhändler.

    heizölpreise-großhandel-vs-händler-vs-internetportal

    Weiterführende Links:

    Destatis

    esyoil GmbH

     

  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (23. August 2012)

    23. August 2012

    1. Die aktuelle Lage

    2. Der Rohölpreis

    3. Gasoil und Heizöl

    4. Heizölpreise: Fazit und vergleichende Prognose  Link

    1. Die aktuelle Lage

    Wie in der letzten Prognose erwartet lief der Aufwärtstrend der Heizölpreise bei der Marke von 95 €/100 l aus. Seither bewegt sich Heizöl seitwärts, bei nur geringen Schwankungen in der Gegend von aktuell 93-94 Euro.

    Die entscheidende Frage ist nun, ob diese Flaute ein Luftholen vor dem nächsten Schritt nach oben bedeutet, oder aber ein Ende des Aufwärtstrends, der Heizöl von knapp über 80 Euro bis zu den höchsten Ständen seit vier Jahren geführt hat. Diese starke Bewegung war ungewöhnlich, denn (vgl. Chart) normalerweise sind Juli/August eher Monate, in den sich die Heizölpreise seitwärts bewegen.

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  • Abwrackprämie für alte Ölheizungen?

    Die Bundesregierung erwägt eine Händlerabgabe, mit der Modernisierungszuschüsse finanziert werden sollen. Möglicherweise waren die gestrigen Rekorde für Heizölpreise der Anlass für das heutige Interview von Umweltminister Altmaier. Mehr dazu hier.

  • Heizölpreise – Aktuelle Entwicklung und Preisprognose (16. August 2012)

    1. Die aktuelle Lage

    2. Der Rohölpreis: Brent-Squeeze und Aramco-Virus

    3. Gasoil und Heizöl

    4. Heizölpreise: Fazit und vergleichende Prognose 

    1. Die aktuelle Lage

    Die Lage am Heizölmarkt spitzt sich zu. Der Rohölpreis (Brent) hat heute wegen des schwachen Euros ein Allzeithoch im Euroraum erreicht. Bei den Heizölpreisen wurde in vielen Regionen das Jahreshoch übertroffen oder sogar ein Vierjahreshoch erreicht. Auch medial wird das Problem steigender Heizölpreise jetzt wieder verstärkt wahrgenommen (dpa, Spiegel).

    Die Branche meldet sehr unterschiedliche Durchschnittspreise für den heutigen Tag. Sie reichen von knapp 94 (esyoil, Heizöl24) bis knapp 96 Euro/100l (Tecson, Brennstoffspiegel).

    heizölpreise-2008-2012-23aug

    2. Der Rohölpreis: Brent-Squeeze und Aramco-Virus

    Für die hohen Ölpreise (Brent) gibt es eine ganze Reihe von Ursachen:

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  • Heizölpreise – Aktuelle Marktanalyse und Preisprognose (13. August 2012)

    13. August 2012

    Übersicht

    1. Die aktuelle Lage: Mehr Ölmarkt, weniger Draghi

    2. Der Rohölpreis – Kommt die Brent-Squeeze?

    3. Heizölpreise und Gasoil: Rekordpreise und Rekordmargen?

    4. Fazit und vergleichende Prognose

     

    1. Die aktuelle Lage: Mehr Ölmarkt, weniger Draghi

    Noch vor wenigen Wochen waren sich die meisten Heizölkommentare einig: Der Rohölpreis – und damit auch die Heizölpreise – mussten fallen, denn die Krise in Europa schwächt die Ölnachfrage und verschreckt die Ölspekulanten. Selbst im Heizölmarkt wurde mehr über den EZB-Chef Draghi als über den Brennstoff selbst gesprochen.

    Doch Ende Juni kam die Wende am Ölmarkt, lange bevor die EZB ihre eigene Kehrtwendung andeutete. Die Ölpreisdiskussion kommt jetzt nicht mehr an den Fundamentaldaten und der Marktmacht der Ölanbieter vorbei:

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  • Preisinformationen Heizöl: Internationale Preise, Mehrjahreschart der Heizölpreise für Deutschland

    10. August 2012 – Ab Mitte August finden Sie auf dieser Seite eine regelmäßige, unabhängige Analyse der Heizölpreise in Deutschland inklusive Preisprognose. Schauen Sie also bald wieder vorbei!

    Der folgende Chart (zum Vergrößern anklicken) zeigt die langjährige Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland. Zur Zeit (9. August) liegen sie bei 92 Euro/100 Liter. Der schwache Euro und hohe Raffineriemargen halten Heizöl in der Nähe des Allzeithochs von knapp 96 Euro im Juli 2008.

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