Category: Heizölpreise

  • Ölpreise im Alltag – Kommt der Ölpreissturz beim Verbraucher an? (Studie für vzbv / GEB Nr.116)

    Weltweit sind die Preise für Rohöl eingebrochen.  Allein im Januar 2015 sanken die Kosten für Rohölimporte in Deutschland um ca. 2 Mrd. Euro.

    In vielen Branchen sinken dadurch die Kosten. Also könnten auch die Verbraucherpreise sinken. In unserer Studie für die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv und Pressemitteilung) analysierten wir anhand unterschiedlicher Beispiele, wie groß der Einfluss der Rohölpreise auf die Herstellungskosten ist und in welchem Umfang die Kostenvorteile an die Verbraucher weitergegeben wurden.

    Aus dem Inhalt:

    Flugtickets

    Im Flugverkehr wurden die Einsparungen durch die niedrigen Ölpreisen nicht weitergegeben. Die Ticketpreise stiegen im Durchschnitt weiter an, obwohl z.B. bei Fernflügen je Passagier bis zu 260 Euro an Treibstoffkosten eingespart wurden, bei kürzeren Distanzen 20-25 Euro.

    Kreuzfahrten

    Bei Kreuzfahrten sind in unserem Beispiel die Treibstoffeinsparungen mit 266 Euro je Passagier ebenfalls beträchtlich.

    Busfahrten

    Im Linienbus machen die niedrigeren Dieselpreise dagegen nur etwa 2 Cent je Einzelstrecke aus. Hier dominieren andere Kosteneinflüsse. Auch bei einer längeren Strecke im Reisebus halten sich die Einsparungen mit knapp 2 Euro je Reise in Grenzen.

    Heizkosten – Erdöl

    Bei den Heizkosten spielen die Energiepreise erwartungsgemäß eine größere Rolle. Im Januar hat ein durchschnittlicher Privathaushalt bei Heizöl durchschnittlich 61 Euro gegenüber dem Vorjahr eingespart. Der Rohölpreissturz ließ jedoch 72 Euro erwarten. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar rechnerisch auf knapp 75 Mio. Euro.

    Heizkosten – Erdgas

    Besonders eklatant ist die Differenz bei Erdgas. Eine Einsparung um 13,80 Euro wäre im Januar 2015 zu erwarten, aber nur 1,20 Euro wurden an die Verbraucher weitergereicht. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar auf geschätzte 190 Mio. Euro.

    Äpfel (Neuseeland, Seefracht)

    Auch importierte Lebensmittel profitieren stark von den niedrigeren Treibstoffkosten. Ein Kilogramm Äpfel aus Neuseeland (Seefracht plus LKW) hätte aus diesem Grund knapp 23 Cent billiger sein können.

    Reis (Thailand, Seefracht)

    Die Kosten für den Transport von 1 Kilogramm Reis aus Thailand fielen um 18 Cent.

    Notebook (China, Luftfracht)

    Noch stärker wirkt sich der Ölpreiseffekt bei der Luftfracht aus: Der Import eines Notebooks aus China wird um 1,7 Euro billiger.

    Grüner Spargel (Mexiko, Luftfracht)

    1 Kilogramm grüner Spargel aus Mexiko wird dadurch rechnerisch um 61 Cent preiswerter.

    Bier

    Die Herstellung von Bier ist ein energieintensiver Prozess. Die niedrigeren Erdgaskosten wirken sich allerdings nur mit 0,1 Cent je Liter aus.

    Nahrungsmittel allgemein

    Das gilt ähnlich bei einer Querschnittsbetrachtung von Nahrungsmitteln: Obwohl auch hier im Ackerbau über Düngemittel, Dieseltreibstoff etc. erhebliche Energiemengen verbraucht werden, dürfte sich die Kosteneinsparung nach der Veredelung, Distribution, Groß- und Einzelhandelsmarge sowie Steuern für den Verbraucher mit weniger als ein Prozent bemerkbar machen, auch wenn es einzelne Ausnahmen wie etwa im Gartenbau bei Unterglasbetrieben gibt.

    Kleidung (Feinstrumpfhose, Sporttrikot)

    Eher gering sind auch die Folgen für Kleidung, selbst wenn sie vollständig aus petrochemischen Produkten bestehen. Die Kosten für eine Feinstrumpfhose fallen lediglich um 0,4 Cent; bei einem Sporttrikot sind es 3 Cent. Anders sieht es bei speziellen Produkten wie z.B. Teelichtern aus Paraffin aus. Hier fallen die Rohstoffkosten um knapp 29 Cent für eine typische Großpackung.

    Tankstellenpreise

    An der Tankstelle wurden die niedrigeren Rohölpreise weitgehend, wenn auch nicht vollständig, weitergegeben. Bei Dieselkraftstoff für PKW fiel der Preisnachlass im Januar 2015 um 2 Cent/Liter, bei Benzin um 1 Cent/Liter geringer aus als erwartet. Da im Januar landesweit etwa 5 Mrd. Liter Kraftstoffe getankt wurden, schlägt sich eine Preisdifferenz von 1 Cent/Liter bereits mit 50 Mio. Euro in den Haushaltskassen nieder.

    * * *

    Sie können die gesamte Studie mit ausführlichen Rechenbeispielen, Basisdaten und Literaturhinweisen auf der Website des vzbv oder hier kostenlos herunterladen: Download Studie (ca.5 MB)

     


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  • Heizölpreise in Europa

    Heizölpreise in Europa

    Rechtzeitig zu Beginn der Heizsaison gaben die Heizölpreise weltweit nach. In Deutschland liegen sie aktuell 12% unter dem Vorjahresniveau bei 74,5 € für 100 Liter. Die Heizölpreise folgen damit den weltweit fallenden Rohölpreisen, auch wenn der Rückgang durch den schwachen Euro etwas gebremst wird.

    Heizölpreise in Deutschland 2010-2014

    Heizölpreise 2010-2014
    Heizölpreise 2010-2014

    Auch in den Mitgliedsstaaten der EU haben die Energiepreise nachgegeben. Allerdings unterscheiden sich die Preise für die Verbraucher je nach Region um fast 100%. Sie reichen von  65,8 € für 100 Liter Heizöl in Luxemburg bis 146,9 €/100 l in Dänemark.

    Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, haben im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck und daher die niedrigsten Großhandelspreise.

    Sie sehen unten eine Karte mit den Heizölpreisen in Europa am Stichtag 27. Oktober 2014. Deutschlands Nachbarn repräsentieren die gesamte Bandbreite der europäischen Preisvielfalt. Deutschland liegt mit 77,3 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern und der guten logistischen Anbindung ist. Frankreich und Österreich liegen deutlich über den deutschen Preisen Wert mit 81,7 bzw. 85,1 Euro/100 Liter. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa, gefolgt von Belgien. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind nur Belgien und Großbritannien preiswerter als Deutschland.

    Auffallend sind die z.T. sehr hohen Preisen in peripheren Staaten mit relativ kleinen Heizölmärkten, darunter auch Griechenland, Portugal und Italien, wo 105-134 Euro  gezahlt werden müssen. 

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    Heizölpreise in Europa 27 Okt 2014
    Heizölpreise in Europa

     

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen einen Vergleich der Verbraucherpreise. Die Bezugsgröße sind Bestellungen der Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals etwas niedriger. Allerdings sind diese Online-Bestellungen noch die Ausnahme. Die Methoden zur Erfassung der Heizölpreise sollten zwar EU-weit einheitlich sein, sie sind es aber in der Praxis nicht, so dass ein direkter Preisvergleich zwischen Ländern nur eingeschränkt möglich ist.

     

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    Energiepreise und Markttrends weltweit – alle 14 Tage in unserem Abo-Newsletter Global Energy Briefing (Bestellmöglichkeiten und Probeexemplare)

  • Heizölpreise Verbraucherschutz
    Heizöl und Pellets online billiger – aber wo bestellen?

    Die Heizsaison steht vor der Tür. Passend dazu hat die Stiftung Warentest heute einen Vergleichstest der Online-Händler für Heizöl und Holzpellets veröffentlicht.

    Noch immer setzen die meisten Vermieter und Eigenverbraucher auf alteingefahrene Lieferantenbeziehungen, die per Telefon oder Fax abgewickelt werden. Gerade Vermieter sind nur wenig motiviert, neue Wege zu beschreiten, wenn die Kosten ohnehin auf die Mieter umgelegt werden.

    Aber Online-Bestellungen bei Heizöl- und Pelletportalen gewinnen gerade bei Eigenverbrauchern im Einfamilienhaus allmählich an Bedeutung. Niedrigere Preise, ein direkter Vergleich unterschiedlicher Angebote und eine bequeme Abwicklung sprechen dafür.

    Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten, wie der Test der größten Portale in Deutschland hervorhebt.

    Nicht jedes “Vergleichsportal” gibt tatsächlich einen Marktüberblick. So vermitteln z.B. das  fastenergy.de-Portal und holzpellets.net pro Region immer nur an einen einzigen Anbieter. Oft landet man dann nur bei durchschnittlichen Preisofferten.

    Die Preisunterschiede zwischen den Portalen lagen in manchen Städten bei bis zu 43%, v.a. bei Holzpellets, wie der Test z.B. bei einem Vergleich der Angebote von Heizoel24 und Enxa feststellte. Vergleichen lohnt also.

    Insgesamt schnitten Heizoel24.de und Heizpellets24.de bei den Preisen am besten ab, Esyoil.com bei der Transparenz.

    Langfristig werden sich die Heizölportale ebenso wie die “analogen” Händler nach neuen Geschäftsmodellen umsehen müssen. In weniger als 1% der Neubauten wird das teure und umweltschädliche Heizöl eingesetzt. Auch nach Sanierungen setzen immer mehr Immobilienbesitzer auf Erdgas, Fernwärme oder Wärmepumpen.

     

     

  • Heizölpreise Tageskommentar Dienstag 21. Jan.2014

    Heizölpreise Ø 81 €/100 l 
    Ölpreise
    (Rohöl Brent): 107,7 $/b
    Euro/Dollar: 1,352
    Heizölpreise Prognose (kufri.)
    :  leicht steigend Richtung 83 €/100 l, dann seitwärts

    Die Preise für Heizöl in Deutschland sind wie erwartet leicht gestiegen und liegen nun in den meisten Fällen über 80 €/100 Liter. Ein Querschnitt durch mehrere Großstadtpreise zeigt, dass der Durchschnittspreis von “echten” Heizölportalen (esyoil, HeizOel24) bei etwa 79 € für Norddeutschland und 81 € für Süddeutschland liegt. Einige Einzelhändlerportale (FastEnergy/Tecson u.a.) liegen heute im Durchschnitt nur recht knapp darüber, während andere Händler unverdrossen 80-84 €/100 Liter veranschlagen. Trotzdem sind die Preisdifferenzen im Moment eher unterdurchschnittlich, was auf knappe Margen und eine gute Versorgungslage schließen lässt. Die Temperaturen im Januar liegen weiterhin in Deutschland 4-5 Grad über dem Durchschnitt (1960-1990).

    Der Euro tendiert mit 1,35 etwas schwächer, während die Ölpreise (ICE Brent-Rohöl) kräftig auf knapp 108 $/b zulegen. Da mag auch Gasoil kein Spielverderber sein und zieht an der ICE um über 1% auf über 920 $/t an. Die Margen sind allerdings noch immer durchschnittlich. Bullische Faktoren sind der aktuelle IEA-Monatsbericht, der den USA eine wieder steigende Ölnachfrage attestiert, und neue Probleme mit Iran, das bei den Syrien-Verhandlungen kurzfristig wieder ausgeladen wurde. Die ölrelevanten Krisen in Südsudan und Libyen sind ebenfalls ungelöst, so dass der Abwärtstrend der Rohölpreise zunächst einmal beendet sein dürfte.

     

  • Heizölpreise Tageskommentar 18. Januar 2014

    Heizölpreise Ø 80 €/100 l Jahrestief/hoch 2013/14 78-90
    Rohölpreis
    (Brent): 106,5 $/b
    Euro/Dollar: 1,355
    Prognose
    der Heizölpreise (Jan./Feb.): leicht steigend Richtung 82 €/100 l

    Kurzkommentar:
    Die Heizölpreise in Deutschland stabilisieren sich an der Marke von 80 Euro/100 Liter. Ein Querschnitt durch mehrere Großstadtpreise zeigt, dass der Durchschnittspreis von “echten” Heizölportalen (esyoil, HeizOel24) bei 79 €/100 Liter liegt, während Einzelhändlerportale (FastEnergy/Tecson, Total u.a.) 81-82 €/100 Liter veranschlagen.

    Ein etwas schwächerer Euro und ein stabiler Ölpreis (Brent-Rohöl) stoppen den Abwärtstrend bei Heizöl. Die Gasoilmargen und Heizölmargen verhalten sich weiter unauffällig, was auf eine gute Versorgungslage schließen lässt. Die Temperaturen im Januar liegen weiterhin 5 Grad über dem Durchschnitt (1960-1990), während es z.B. in Chicago noch vor wenigen Tagen so kalt wie am Südpol war, mit entsprechenden Folgen für die Strom- und Gaspreise. Die Nachfrageprognosen für den weltweiten Ölbedarf 2014 steigen, aber noch hält das Angebot Schritt.

  • In eigener Sache: Preise und Preiskommentare für Rohöl, Heizöl, Erdgas u.v.m.

    In diesem Jahr erweitern wir unsere regelmäßige Berichterstattung über Ölpreise, Heizölpreise, Gaspreise, Brennstoffpreisvergleiche u.a. für den deutschen Markt. Wir bieten auf dieser Website kostenlose Übersichten für den Endverbraucher ebenso wie für den Großhandel. Den Anfang machte bereits im letzten Jahr die Heizölpreise. In Kürze erweitern wir das Angebot um den Bereich der Gaspreise, über die hier bereits einige Artikel und Newsletter erschienen sind.

    Wie immer freuen wir uns über Kommentare und Anregungen. Grundsätzlich gilt, dass wir Kommentare nicht veröffentlichen, falls dies nicht ausdrücklich gewünscht wird.

    Eine regelmäßige und ausführliche Analyse der wichtigsten Trends im Bereich Öl & Gas finden Sie darüberhinaus in unserem Abo-Newsletter Global Energy Briefing.

     

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  • Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten (Teil 5 & Schluss)

    In einer Serie von Artikeln auf dieser Webseite stellen wir unsere Kurzstudie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vor: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche WärmepolitikSie wurde am 27. Dez.2013 veröffentlicht und in fast allen großen Medien Deutschlands vorgestellt und kommentiert.

    Wenn Sie den Text lieber offline lesen wollen, können Sie die gesamte Studie auch als PDF herunterladen:  Download der Studie (PDF)

    Lesen Sie hier nun den letzten Teil (Fortsetzung von Teil 4):

    5.4 Heizöl – Preisfalle für 12 Mio. Haushalte

    Heizöl ist mittlerweile zur Preisfalle für 12 Millionen deutsche Haushalte geworden. Im Sommer 2012 wurden in vielen Regionen Deutschlands die Allzeithochs aus dem Jahr 2008 erreicht und zum Teil sogar überschritten. Preise zwischen 85 und 95 Euro für 100 Liter (Standardlieferung) wurden 2012 zur Norm. Im Jahr 2013 ließ der Preisdruck nach. Derzeit liegen die Heizölpreise bei 80-85 Euro/100 Liter. Zehn Jahr zuvor lagen sie im Schnitt nur bei 35 Euro, 1998 bei lediglich 22 Euro.

    Die bisherige Preisentwicklung macht aus dem ehemals preiswerten Brennstoff Heizöl eine vergleichsweise teure Heizart mit hohem Preisrisiko. Die Preise stiegen 2002-2012 um 153%, während die Gaspreise “nur” 53%, Fernwärme 67% und Holzpellets 37% zulegten. Die tatsächlichen Kosten für Heizöl liegen oftmals noch höher, da der Trend zu kleineren Bestellmengen geht: Der Preisaufschlag etwa für eine 1000-Liter-Bestellung gegenüber einer 3000-Liter-Standardorder liegt bei durchschnittlich 3-5%.

    Heizöl ist bei den laufenden Verbrauchskosten aufgrund der hohen Brennstoffpreise nach dem Elektroofen die teuerste Heizvariante.30  Die Attraktivität von Alternativen wie Holzpellets und Sole-Wasser-Wärmepumpen leidet jedoch unter den hohen Kapitalkosten, während sich die Bilanz der Fernwärme durch die hohen betriebsgebundenen Kosten verschlechtert hat. Ein Erdgasbrennwertkessel ist in vielen Fällen die günstigste Variante. Aus Kostengründen finden sogar Braunkohle-Briketts für Privathaushalte wieder mehr Absatz – mit entsprechend hohen Emissionen.

    Einzelne Länder wollen diesen Trend entschärfen, indem sie aktiv in die Heizstruktur der Zukunft eingriffen. So hat Dänemark den Einbau von Ölheizungen in Neubauten untersagt, wenn technische Alternativen zur Verfügung stehen. Ab 2016 werden auch die Altbauten umgestellt. Stattdessen setzt man dort verstärkt auf Fernwärme, die insbesondere in großen solarthermischen Anlagen entsteht.

     

    Preisentwicklung bei Heizöl, Holzpellets und Erdgas
    Preisentwicklung bei Heizöl, Holzpellets und Erdgas

    Quelle: http://www.carmen-ev.de/infothek/preisindizes/holzpellets/graphiken

    5.5 Energiearmut und fehlende Alternativen

    Akzeptable Zimmertemperaturen während der Heizperiode gehören unstrittig zur Grundversorgung der Bevölkerung. Verbraucherverbände beklagen jedoch europaweit bei der Strom- und Wärmeversorgung eine grassierende “Fuel Poverty” (Energiearmut31 ). Strom- und Gassperren werden statistisch erfasst, aber das gilt nicht für leere Heizöltanks oder kalte Wohnungen.

    Hohe Ölpreise machen sich bei der Heizkostenrechnung in 29% aller deutschen Haushalte bemerkbar. Kurzfristige Lösungen sind wegen der hohen Investitionskosten neuer Heizlösungen oftmals schwierig. In Mietwohnungen entscheidet zudem der Vermieter über die Art der Heizanlage, deren Brennstoffkosten einfach an die Mieter weitergereicht werden können (Investor-Nutzer-Dilemma).

    Hinzu kommt, dass gerade ältere Einfamilienhäuser oder schlecht gedämmte Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern mit Heizöl versorgt werden. Sie werden überdurchschnittlich häufig von älteren Menschen bewohnt, die sich auch tagsüber zu Hause aufhalten und daher höhere Heizkosten haben. Ein Großteil der 18 Mio. Wohngebäude wurde vor 1978 errichtet, also vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Hier, im älteren Gebäudebestand, liegt die größte  wärmepolitische Herausforderung.

    Im Jahr 2008 (der aktuellsten verfügbaren Zahl) mussten 13,8% der deutschen Haushalte mehr als 10% ihres Nettoeinkommens für Energie aufbringen.32  Nach einem Bericht der Landesregierung in Schleswig-Holstein sind Geringverdiener ohne Transferleistungen von Energiepreissteigerungen besonders stark betroffen.33

    Die Belastungen sind regional unterschiedlich und hängen von der Bausubstanz sowie klimatischen Bedingungen ab: Hohe Verbrauchswerte gibt es insbesondere in Nordeutschland, im Raum Berlin/Brandenburg und Südbayern.

    In vielen Regionen rangieren über zwei Drittel des Gebäudebestands auf oder unter dem energetischen Standard des niedrigsten Wärmeschutzstandards (WSVO 77 und darunter). Etwa ein Drittel der Heizanlagen ist zudem älter als 20 Jahre.34

    Mit der technischen Verbesserung allein ist es allerdings nicht getan. Schlecht gedämmte Gebäude weisen in der Praxis einen deutlich niedrigeren, sehr moderne Gebäude in der Praxis einen deutlich höheren Verbrauch auf, als es das Gebäudepotenzial erwarten lässt (Rebound-Effekt). Flächendeckende Erhebungen zeigen, dass der Verbrauch bei sehr gutem Dämmstandard doppelt so hoch wie errechnet und bei sehr schlechtem Dämmstandard nur halb so hoch wie errechnet ist.35

    Hier spielen offensichtlich Änderungen im Nutzerverhalten eine entscheidende Rolle: Sparsamkeit und Verzicht hier, Verschwendung und höherer Komfort dort.

    5.6 Preisprognose für Heizöl 

    Generell macht sich die Bundesregierung keine Prognosen zur langfristigen Preisentwicklung von Öl, Kohle und Gas zu eigen.”36 

    Diese Haltung ist schwer nachvollziehbar, wenn gleichzeitig mit Hinweis auf das gesetzliche Wirtschaftlichkeitsgebot die Weichen für die Gebäudesanierungspolitik oder die Förderung Erneuerbarer Energien neu gestellt werden sollen.

    Ohne Annahmen zur längerfristigen Entwicklung der Brennstoffpreise lässt sich die Wirtschaftlichkeit langfristig angelegter politischer Programme wie der Energiewende schlichtweg nicht beurteilen. Ohne Preisprognosen werden solche langfristigen Projekte zwangsläufig auf Sicht gefahren und irrlichtern ohne klaren Kurs.

    Die Argumente in den vorigen Kapiteln legen die Schlussfolgerung nahe, dass auch in Zukunft mit weiter steigenden Ölpreisen gerechnet werden sollte. Die Wahrscheinlichkeit einer Preisstagnation oder gar dauerhaft fallender Preise erscheint vergleichsweise gering. Jede vorausschauende Energiepolitik sollte diese Preisrisiken berücksichtigen.

    Eine konservativ gerechnetes Szenario lässt folgende Heizölpreise für Verbraucher in der Zukunft erwarten (in Preisen des jeweiligen Jahres):

    • 2002 35 c/l (ca. 3,5c je kWh)
    • 2012 90 c/l (ca. 9c je kWh)
    • 2020 131 c/l (ca. 13c je kWh)
    • 2030 184 c/l (ca. 18c je kWh)

    Dabei fließen folgende Annahmen ein:

    • ein stabiler Mehrwertsteuersatz 
    • stabile Energiesteuern
    • in realen Preisen konstante absolute Margen im Gasoil- und Heizölmarkt 
    • ein stabiles Euro-Dollar-Verhältnis
    • eine Fortsetzung des Rohölpreisanstiegs (Brent) der letzten 10 Jahre in absoluten Werten (plus 8,5 $/b pro Jahr); eine exponentielle Preissteigerung erscheint hingegen unwahrscheinlich aufgrund linearer Preiskomponenten und dämpfender Nachfrageeffekte.  

    Das entspricht einer Kostensteigerung von durchschnittlich 4% pro Jahr, was lediglich 1,5-2 Prozentpunkte über der allgemeinen Inflationsrate liegt.37  Die Kostenstruktur verschiebt sich dadurch weiter von den eher stabilen Investitionskosten für Ölheizungen zu den rasch steigenden variablen Kosten für den Brennstoff Heizöl.

    Prognose der Heizölpreise bis 2030
    Prognose der Heizölpreise bis 2030

    Die  Kosten für die Füllung eines handelsüblichen 3000-Liter-Tanks würden sich von 2700 Euro im Jahr 2012 auf 5520 Euro im Jahr 2030 verdoppeln und gegenüber 2002 verfünffachen.

    Die Heizölrechnung (ohne Warmwasser) einer durchschnittlich gedämmten Wohnung (150 kWh/qm) mit 70 qm Wohnfläche steigt dadurch von ca. 945 Euro im Jahr 2012 auf 1932 Euro am Ende des kommenden Jahrzehnts (2030) – falls keine Sanierungsmaßnahmen erfolgen. Der monatliche Heizkostenabschlag steigt von 79 Euro auf 161 Euro.

    Je länger der Betrachtungszeitraum ist, desto attraktiver erscheinen im Vergleich zu Heizöl Sanierungsmaßnahmen oder Heizungsarten mit geringeren Brennstoffkosten.

    6. Exemplarische Gegenmaßnahmen

    6.1 Heizöl in der Sackgasse

    Heizöl weist im Vergleich zu anderen Heizarten sehr hohe CO2-Emissionen auf. Ölbrenner konnten in den letzten Jahrzehnten zwar technisch verbessert werden (vom Niedertemperatur-kessel zur Brennwerttechnik). Heute sind sie jedoch in einer technologischen Sackgasse angelangt, die keine weiteren Effizienzsprünge erwarten lässt. Mit anderen Worten: Das Heizen mit Öl wird immer teurer werden.

    Dem steht heute eine ganze Palette neuer Technologien gegenüber, die ein erhebliches Entwicklungspotenzial haben, klimapolitisch akzeptabel sind und deren Kosten eher sinken als steigen werden.

    Noch wichtiger als der Technologiewechsel in der Wärmeerzeugung ist jedoch die Nachfragereduzierung durch eine umfassende Sanierung der Gebäude. Hier besteht aktuell die Gefahr, dass das Sanierungstempo gedrosselt wird und stattdessen nur eine isolierte Effizienzsteigerung der Heizanlagen erfolgt, die nach einer späteren Sanierung ungeeignet oder zumindest überdimensioniert sein werden.

    Daher lohnt ein Blick über den Tellerrand der Tagespolitik. Ein klimaverträgliches, integriertes Strom- und Wärmenetz der Zukunft auf Basis regenerativer Technologien kann nur dann wie geplant verwirklicht werden, wenn die Wärmenachfrage rechtzeitig und nachhaltig verringert wird.

    6.2 Einsparpotenziale – Vier Beispiele

    Die steigende Kostenbelastung und die Preisrisiken fossiler Energieimporte könnten durch eine Reihe von Maßnahmen entschärft werden.38

    Welche Auswirkungen hätten bessere Heizungen, bessere Dämmung, effizientere PKW oder die Einführung von Elektrofahrzeugen auf unsere aktuelle Importrechnung? Um die Größenordnungen deutlicher zu machen, werden vier Einzelmaßnahmen und ihre Wirkung auf den Umfang der jährlichen Ölimporte vorgestellt:

    Abbau alter Ölheizungen

    Wenn 1 Mio. alte Ölheizungen (ca. 17% der Ölbrenner) in schlecht gedämmten Gebäuden durch andere Heizungen ersetzt werden, verringert sich der Heizölverbrauch in Deutschland um ca. 1,2 Mio. Tonnen Heizöl. Daraus ergeben sich Kosteneinsparungen beim Nettoölimport39 in Höhe von 0,8 Mrd. Euro.

    Bessere Dämmung für alte Mehrfamilienhäuser 

    Drei Viertel der Wohngebäude in Deutschland wurden vor 1978 errichtet, also noch vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Durch bessere Gebäudehüllen in einer Million älterer Mehrfamilienhäuser40  mit Ölheizung könnten ca. 4,1 Mio. Tonnen Heizöl eingespart werden. Das könnte die deutsche Ölimportrechnung im Jahr um ca. 2,7 Mrd. Euro reduzieren.41

    Effizientere PKW

    Wenn die PKW-Flotte ihren Spritverbrauch um 1 Liter Kraftstoff auf 100 km verringert, sinkt der Bedarf an Rohölimporten bereits deutlich. Die Ölimportrechnung wäre dann z.B. im Jahr 2012 2,9 Mrd. Euro niedriger gewesen.42

    Elektrofahrzeuge

    Die Einführung von Elektrofahrzeugen (PKW) senkt ebenfalls den Importbedarf an Rohöl und Ölprodukten. Bei einer Flotte von 1 Million Elektrofahrzeugen (PKW) wäre die Ölimportrechnung 2012 560 Mio. Euro niedriger ausgefallen. Bei einer Flotte von 5 Millionen Elektrofahrzeugen, also einem Marktanteil von knapp 12 Prozent, liegt die Einsparung bereits bei 2,8 Mrd. Euro pro Jahr.43

    In der Summe könnten diese vier Maßnahmen die Importkosten Deutschlands (Nettoölimporte) um 9,2 Mrd. Euro entlasten. Das wären 13,5% der gesamten Ölnettoimportkosten.

    Ölimportabhängigkeit - Gegenmassnahmen
    Ölimportabhängigkeit – Gegenmassnahmen

    7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

    ….finden Sie im ersten Kapitel dieser Studie (Link dorthin).

    8. Anhang

    Im PDF-Dokument.

    —–

    30 Vgl. hierzu AGFW: Heizkostenvergleich nach VDI 2067 Musterrechnung: 15.10.2012, Frankfurt/M. 2012; M. Cerveny/Th.Sturm: Vollkostenvergleich von Heizsystemen für Einfamilienhäuser, ÖGUT Wien Dez. 2011.

    31 Unter “Energiearmut” im engeren Sinn wird hier nicht die durchschnittliche Kostenbelastung armer Haushalte verstanden, die in erster Linie eine sozialpolitische Herausforderung darstellt. Vielmehr geht es dabei um eine überdurchschnittliche Belastung einkommensschwacher oder armer Haushalte. Dazu gehören z.B. große, schlecht gedämmte Wohnungen von Rentnerinnen.

    32 Auskunft der Bundesregierung; Quelle: Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn u.a.: Energiearmut erkennen und Lösungen anbieten, 28. August 2012, BT-Drucksache: 17/10475.

    33 Bericht des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein zur Entwicklung und den Auswirkungen der Strompreise, Kiel 2012.

    34 Vgl. Techem: Energiekennwerte 2013, Eschborn 2013; auf Basis von 1,6 Mio. Wohnungen; Mehrfamilienhäuser sind in dieser Studie gegenüber selbstgenutzen Eigenheimen überrepräsentiert.

    35 Weitere Gründe kommen hinzu, so z.B. auch Baumängel bei technisch sehr anspruchsvollen neuen Gebäuden und ein suboptimaler Betrieb der Heizungsanlage. Vgl. Techem: Energiekennwerte 2013, Eschborn 2013, S.48-50.

    36 Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn u.a.: Energiearmut erkennen und Lösungen anbieten, 28. August 2012, BT-Drucksache: 17/10475.

    37  Andere Prognosen erwarten noch höhere Preise. Die Agentur für erneuerbare Energien (www.unendlich-viel-energie.de) kommt zu weitaus pessimistischeren Ergebnissen. Renews Spezial Januar 2011; „Erneuerbare Wärme“ www.unendlich-viel-energie.de. Der Ausgangspreis für Heizöl ist dort niedriger (6 c/l im Februar 2010), aber es wird aus der Vergangheit eine jährliche Steigerung der Heizölpreise von 10,78% abgeleitet. Das erscheint zu pessimistisch, da der Verbraucherpreis auch konstante (Energiesteuern) oder eher linear wachsende Komponenten enthält (Margen für Transport, Handel; Raffineriemarge je Tonne). Selbst beim Rohölpreis führt die Annahme eines exponentiell steigenden Preises über 20 Jahre hinweg rasch zu unwahrscheinlichen Werten.
    Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kommt in ihrer Prognose zu leicht höheren Ergebnissen. Sie erwartet, dass die Heizölpreise 2011-2020 um 59 Prozent steigen werden. “Für eine 70-m²-Wohnung würde das bei gleichbleibender Energiemenge folgende Erhöhungen bedeuten: Im Jahr 2011 lagen die Brennstoffkosten für das benötigte Heizöl bei durchschnittlich 800 Euro. Im Jahr 2020 kostet die gleiche Menge Heizöl 1.280 Euro. Die Brennstoffkosten für Erdgas liegen heute bei 700 Euro und steigen im Jahr 2020 auf 940 Euro. Für Fernwärme mussten Mieter und Eigentümer einer 70-Quadratmeter-Wohnung im vergangenen Jahr 900 Euro bezahlen, im Jahr 2020 werden im Schnitt 1.390 Euro für die gleiche Brennstoffmenge fällig.”
    http://www.co2online.de/ueber-co2online/newsanzeige/article/7/energiepreise-verdoppeln-sich-bis-2020/index.html

    38 Die folgenden Beispiele dienen nur der Anschauung und werden mit vereinfachenden Annahmen durchgerechnet. Eine genaue Analyse würde den Rahmen dieser Kurzstudie sprengen.

    39 Rohöl und Ölprodukte. Bei prozentualer Anwendung der von der Bafa gemeldeten Außenhandelsmengen und Einfuhrpreisen für Rohöl (Bafa) und leichtem Heizöl (Rotterdam) im Jahr 2012. Annahmen: Wohnungsgröße 70qm; Verbrauchsverteilung (alt/neu) wie in der Überblicksstudie “Energiekennwerte 2013” (Techem, Eschborn 2013); nur Raumwärme, kein Warmwasser.

    40 Die Höhe des Einspareffekts ist umstritten, da Rebound-Effekte oder Baumängel einen Teil der errechneten Einsparung zunichte machen. Wir haben daher trotz des hohen Ursprungverbrauchs nur einen relativ geringen Einspareffekt von 50% der Heizenergie (ohne Warmwasser) angesetzt, der weit unter dem technisch möglichen Optimum bleibt. Weitere Annahmen: MFH mit 7 Wohneinheiten à 70qm.

    41 Rohöl und Ölprodukte. Bei prozentualer Anwendung der von der Bafa gemeldeten Außenhandelsmengen und Einfuhrpreisen für Rohöl (Bafa) und leichtem Heizöl (Rotterdam) im Jahr 2012.

    42 Annahmen: Strom aus Erneuerbaren Energien; eingesparte Kraftstoffmengen haben durchschnittlichen Importanteil; Einsparungen auf VK- und DK-PKW gleichmäßig verteilt; ohne Biokraftstoffe. Die Verkehrs- und Fahrzeugdaten in diesem Abschnitt sind entnommen: Uwe Kunert, Sabine Radke, Bastian Chlond und Martin Kagerbauer: Auto-Mobilität: Fahrleistungen steigen 2011 weiter  (DIW Wochenbericht Nr. 47.2012).

    43 Annahmen: Strom aus Erneuerbaren Energien; Elektrofahrzeuge ersetzen je zur Hälfte DK- und VK-PKW.

     

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  • Heizölpreise in Europa – Griechen können hohe Ölpreise nicht mehr finanzieren

    Griechenland und die Heizölmisere

    Auch deutsche und amerikanische Medien schlugen Ende Dezember Alarm  (Spiegel: Heizungskrise: Giftiger Smog überzieht griechische Großstädte; Tagesschau: Athen kehrt zurück in die HolzzeitNew York Times): Heizöl ist für viele griechische Verbraucher zu teuer geworden. Sie steigen notgedrungen auf billiges Brennholz um, das in einfachen Kaminen oder improvisierten Feuerstellen verbrannt wird. Dabei werden große Mengen an krebserregendem Feinstaub frei. Die Folgen sind extreme Smogwerte, v.a. in den großen Städten. Kinder und Asthmatiker leiden an Atemwegserkrankungen. Die Regierung hat verkündet, private Autofahrten zu verbieten und Schulen zu schließen, wenn die Grenzwerte überschritten werden. Ersteres wird ohnehin leichter, weil viele Griechen ihre Fahrzeuge abmelden müssen, um die Kfz-Steuern zu sparen.

    Heizölimporte wurden in den letzten Jahren immer teurer und werden zusätzlich wegen der Haushaltsmisere mit hohen Energiesteuern belegt. Die Steuern auf Heizöl wurden zuletzt 2012 deutlich erhöht, um den illegalen Einsatz als billigen Dieselersatz unattraktiv zu machen. Viele Familien haben bereits einen Antrag auf staatliche Heizkostenzuschüsse gestellt. Gelegentlich wird kostenloser Strom zur Verfügung gestellt, damit wenigstens Heizstrahler arbeiten können.

    Die Tabelle und die Karte unten zeigen, dass Griechenland zu den Ländern mit den höchsten Heizölpreisen in Europa gehört. Mit 127,8 Euro für 100 Liter liegt der Preis etwa 50% höher als in Deutschland. Da die Gebäudehüllen im Durchschnitt schlechter isoliert sind als in Mittel- und Nordeuropa, können kalte Winter vor allem in den klimatisch kühleren Regionen (z.B. Thessaloniki, Larisa) zu weitaus höheren Heizkosten führen als in Deutschland.

    Der mittlerweile verarmte Mittelmeerstaat bekommt damit seine Abhängigkeit von fossilen Energieimporten (vgl. unsere Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten) voll zu spüren. Die Energiepolitik der letzten Jahrzehnte hat es versäumt, die großen heimischen Potenziale für Photovoltaik, Solarthermie und Windenergie zu realisieren.

    Übersicht: Heizölpreise in Europa

    Sie sehen unten die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 6. Januar 2014. Deutschlands Nachbarn repräsentieren die gesamte Bandbreite der europäischen Preisvielfalt: Luxemburg hat mit 77,1 Euro/100 Liter die niedrigsten Heizölpreise. In Dänemark zahlen die Verbraucher mit 155,9 Euro doppelt so viel. Deutschland liegt mit 86,7 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern hierzulande ist. Frankreich und Österreich liegen deutlich über den deutschen Preisen Wert mit 91,4 bzw. 93,1 Euro/100 Liter. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa, gefolgt von Belgien. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind nur Belgien und Großbritannien preiswerter als Deutschland.

    Auffallend sind die z.T. sehr hohen Preisen in peripheren Staaten mit relativ kleinen Heizölmärkten, darunter auch Griechenland und Portugal, wo 127-129 Euro je 100 Liter Heizöl gezahlt werden müssen. Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, haben im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck und daher die niedrigsten Großhandelspreise.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)
    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)

     

    Heizölpreise nach Steuern (Verbraucherpreise)

    1. Heizölpreise in Dänemark 155,9 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Ungarn 141,1 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Italien 140,7 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Schweden 134,9 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Portugal 128,9 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Griechenland 127,8 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Rumänien 119,1 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Finnland 107,4 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Irland 105,1 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Malta 104,0 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Niederlande 101,9 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Zypern 101,5 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Slowenien 99,7 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in Estland 97,4 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in EU-28 95,9 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Euroraum-18 94,6 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Österreich 93,1 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Lettland 93,1 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Polen 92,1 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Frankreich 91,4 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Spanien 91,2 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Tschechien 90,5 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Kroatien 87,4 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Deutschland 86,7 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Belgien 83,9 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Bulgarien 82,3 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Großbritannien 82,0 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in Litauen 80,4 €/100 Liter
    29. Heizölpreise in Luxemburg 77,1 €/100 Liter

    Quelle: EU

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen einen Vergleich der Verbraucherpreise. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals niedriger (in Deutschland normalerweise 2-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den großen Ölbrenner in einem Wohnblock wird mehrere Prozent unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung z.B. für ein Einfamilienhaus liegen.

     

     

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  • Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten (Teil 4)

    In einer Serie von Artikeln auf dieser Webseite stellen wir unsere Kurzstudie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vor: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche WärmepolitikSie wurde am 27. Dez.2013 veröffentlicht und in fast allen großen Medien Deutschlands vorgestellt und kommentiert.

    Wenn Sie den Text lieber offline lesen wollen, können Sie die gesamte Studie auch als PDF herunterladen:  Download der Studie (PDF)

    Lesen Sie hier nun die Fortsetzung von Teil 3:

    Szenarioannahmen für die Ölpreise, Gaspreise, Steinkohlepreise sowie die Importmengen:

    1. Öl

    1.1 Ölpreise

    Die Ölpreise steigen bis 2016 lediglich im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate. Nach 2016 lässt der preisdämpfende Effekt von amerikanischem Shale Oil (LTO, “Schieferöl”) nach, während die Kosten weiter zulegen. Die globale Ölnachfrage steigt nach wie vor in moderatem Tempo und trifft auf ein knapperes Angebot. Nach 2016 steigt der Ölpreis 2 Prozentpunkte p.a. schneller als die allgemeine Inflationsrate.

    1.2 Deutsche Ölimportnachfrage

    Die heimische Ölproduktion bleibt unverändert niedrig. Die deutsche Ölnachfrage fällt um 1% pro Jahr (deutlich schrumpfende Nachfrage bei Heizöl; leicht abnehmender Kraftstoffverbrauch).

    2. Erdgas

    2.1 Gaspreise

    Die deutschen Erdgasimportpreise steigen angesichts der global rasch wachsenden Nachfrage um  durchschnittlich 2 Prozentpunkte p.a. über der Inflationsrate. 

    2.2 Deutsche Gasimportnachfrage

    Die heimische Erdgasförderung geht leicht zurück. Substitutionseffekte, insbesondere Heizöl-Erdgas, stabilisieren die Nachfrage, während eine höhere Energieeffizienz dämpfend wirkt. Der Importbedarf bleibt in unserem Szenario daher konstant.

    3. Steinkohle

    3.1 Steinkohlepreise

    Die internationalen Steinkohlepreise (Kesselkohle) sind in den letzten Jahren deutlich gefallen, drängen nun aber bereits marginale Anbieter aus dem Markt. Die Steinkohlepreise werden daher wieder steigen, auch weil die internationale Nachfrage (insbesondere in Indien) wächst und die Produktionskosten weltweit deutlich zulegen. Wir nehmen daher einen Preisanstieg von 2 Prozentpunkten über der allgemeinen Teuerungsrate an.

    3.2 Deutsche Steinkohlenachfrage

    Trotz des aktuellen Booms in der Steinkohlenachfrage gehen wir in unserem Szenario von einer zunächst konstanten, dann aber nach 2015 um 2% pro Jahr fallenden Steinkohleimportnachfrage aus.

    4. Sonstige Annahmen

    Allgemeine Preissteigerungsrate 2013-2030: 2,5% pro Jahr

    Ergebnisse des Szenarios

    Die deutschen Nettoimportkosten für Öl, Gas und Kohle legen in unserem Szenario zu. In nominalen Preisen klettern sie von 94 Mrd. Euro (2012) über 118 Mrd. Euro (2020) und 173 Mrd. Euro (2030) auf 252 Mrd. Euro (2040).

    Kumuliert sind das in den Jahren 2013-2030 insgesamt 2.300 Mrd. Euro, die für fossile Energieimporte (Öl, Gas, Kohle) ausgegeben werden müssen, bis 2040 sogar 4.450 Mrd. Euro.

    Die Kosten steigen also auch in einem gemäßigten Szenario, selbst wenn es gelingen sollte, den Verbrauch von Öl wie bisher langsam zu reduzieren.

    Nur eine Beschleunigung der Energiewende zugunsten regenerativer Energieerzeugung, in Verbindung mit einem reduzierten Bedarf (beschleunigte energetische Gebäudesanierung, geringerer Spritverbrauch der Kraftfahrzeuge), könnte diesen Kostentrend stoppen.

    Kostenszenario fossile Energieimporte
    Kostenszenario fossile Energieimporte

    Das nächste Schaubild zeigt, dass Öl nach wie vor eine Schlüsselrolle bei den Importkosten spielen wird. Der Jahr für Jahr geringere Bedarf in Deutschland wird durch die steigenden Preise überkompensiert.

    Der Anteil von Rohöl/Ölprodukten an der fossilen Importrechnung steigt sogar von derzeit 72% auf 77% (2040) weiter an, obwohl der Verbrauch in unserem Szenario sinkt.

    Kostenszenario nach Energieträger Öl Gas Kohle
    Kostenszenario nach Energieträger Öl Gas Kohle

     

    5. Folgen für die Heizölpreise und die Heizölrechnung

    5.1 Raumwärme und Wohnflächen

    Die Größe des Wärmesektors wird häufig unterschätzt. Allein die Raumwärme benötigt 31% unseres Endenergieverbrauchs. Hinzu kommen Warmwasser mit 4%, der große Bereich der Prozesswärme (Industrie, Kochen) mit 21%, sowie der Kältebedarf mit 2%. Mehr als die Hälfte der Endenergie entfällt auf die Erzeugung von Wärme. Der Wärmesektor ist energetisch gesehen also deutlich größer als z.B. der Verkehrssektor (mechanische Energie).

    Der Heizenergieverbrauch pro Quadratmeter geht bereits seit Ende der 90er Jahre zurück: Pro Quadratmeter wurden Jahr für Jahr 1,5% weniger Heizenergie benötigt. Steigende Wohnflächen sorgten jedoch dafür, dass der Gesamtverbrauch in den letzten 20 Jahren nur um 8% gesunken ist – trotz der häufig milden Winter.26

    Diese Überblickszahlen verdecken allerdings die individuell sehr unterschiedliche Entwicklung. Während die Heizkosten in neu sanierten Gebäuden, Neubauten oder bei Nutzung regenerativer Energien stabil blieben oder sogar stark sanken, waren die Mieter/Selbstnutzer in älteren Gebäuden voll vom Anstieg der Brennstoffkosten für Öl und Gas betroffen.

    Die meisten Gebäude (74%) in Deutschland wurden vor 1978 errichtet. also vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung. Dieser Altbestand hat den höchsten Bedarf an Heizenergie pro Quadratmeter. Er liegt je nach Einzelfall 2-5 mal höher als bei einem modernen Neubau.

    5.2 Heizöl im Raumwärmemarkt

    Hintergrund

    Heizöl wird aus fossilem Rohöl hergestellt. Zusammen mit Diesel und Kerosin gehört es zu den Mitteldestillaten, also den Rohölfraktionen “mittlerer” Dichte. Heizöl hat einen sehr hohen Energiegehalt: 1 Liter Heizöl hat einen Heizwert von 10 kWh. Es ist leicht zu transportieren und verbrennt sauberer als Kohle. Bis Anfang der 70er Jahre war Heizöl bei Rohölpreisen um die 2 Dollar pro Fass ($/b) extrem billig.

    Diese Eigenschaften führten seit den 60er Jahren dazu, dass es zum bevorzugten Rohstoff für den Hausbrand wurde. Erst die staatlich geförderte Einführung von Erdgas und Fernwärme verdrängte die Ölheizungen auf den zweiten Platz.

    Im privaten Hausbrand kommt heute überwiegend schwefelarmes Heizöl zum Einsatz. Es hat einen Schwefelanteil von maximal 50 mg/kg (zum Vergleich: Dieselkraftstoff hat maximal 10mg). Bis vor wenigen Jahren dominierte noch leichtes Standardheizöl mit einem Schwefelanteil von max. 1000 mg/kg.

    Heizölverbrauch in Deutschland

    Deutschland und die USA sind die größten Heizölmärkte der Welt. Daneben haben auch Frankreich und Kanada einen hohen Bedarf.

    Etwa 60% des Heizöls wird in Deutschland in privaten Haushalten für die Raumwärme oder Warmwasser verbrannt. Weitere ca. 25-30% werden für dieselben Zwecke in gewerblichen Räumen (Büros, Läden, Werkstätten) eingesetzt. Der Rest (10-15%) wird in der Industrie für eine breite Palette von Anwendungen verbraucht.27

    Die deutschen Privathaushalte verbrennen, je nachdem wie streng der Winter ausfällt, zur Zeit 11-13 Millionen Tonnen Heizöl pro Jahr.28

    Der gesamte deutsche Heizölverbrauch (alle Einsatzbereiche) ging in den letzten beiden Jahrzehnten um fast die Hälfte zurück. Anfang der 90er Jahre lag er um die 35 Mio. Tonnen, aktuell bei 18-21 Mio. Tonnen. Die wichtigsten Ursachen dafür sind effizientere Ölbrenner, der Wechsel zu anderen Heizarten und mildere Winter. 2012 und 2013 stieg der Absatz wegen der kalten Winter wieder an.

    Heizöl Inlandsabsatz 1990-2013
    Heizöl Inlandsabsatz 1990-2013

    Relevanz der Heizölanlagen im privaten Raumwärmemarkt

    Die Bedeutung von Heizöl lässt sich auf unterschiedliche Weise erfassen. Betrachtet man die erzeugte Raumwärme, stellt Heizöl 26% des Bedarfs zur Verfügung (AGEB 2010). An erster Stelle steht Gas mit 43%. Bereits an dritter Stelle kommen erneuerbare Energien mit einem Anteil von 15%.

    Blickt man auf den Markt für neue Heizungen (im Neubau oder Modernisierung im Bestand), liegt der Anteil der Ölheizungen bei 12%. Gasbrenner führen im Neumarkt mit weitem Abstand mit 77% Marktanteil. An dritter Stelle stehen Wärmepumpen.

    Marktentwicklung der Wärmeerzeuger 2002-2012
    Marktentwicklung der Wärmeerzeuger 2002-2012

    Quelle: BDH (NT = Niedertemperaturkessel; BW=Brennwertkessel)

    Betrachtet man nur die Heizungsarten in neuen Wohnungen (also ohne  Heizungsmodernisierung im Bestand), dann wird die schrumpfende Attraktivität von Heizöl überdeutlich. Nur noch 1,0% aller Neubauten bauen Ölheizungen ein. Im Jahr 2000 waren es noch 13,4%. Gas und Wärmepumpen sind zur Zeit die attraktivsten Optionen.

    Anders verhält es sich im gesamten Wohnungsbestand. Hier heizen noch 29,3% aller Wohnungen mit Heizöl. Der Anteil schrumpft, aber nur langsam. Im Jahr 2000 lag der Heizölanteil bei 32,6%, also nicht wesentlich darüber.

    5.3 Ein zentrales Problem: Die Altersstruktur der Ölheizungen

    Nach Erhebungen des Schornsteinfegerverbandes gibt es über 5,8 Mio. Ölfeuerungsanlagen in Deutschland (und mehr als 9,1 Mio. Gasfeuerungsanlagen).29

    Von diesen 5,8 Mio. Anlagen sind 1,2 Millionen Anlagen (20,6%) älter als 21 Jahre, haben also ihre normale Lebensdauer bereits überschritten. Fast 0,5 Mio. Anlagen sind sogar älter als 29 Jahre (8,5%). Daraus ergibt sich ein enormer Modernisierungsbedarf. Ein Drittel der Anlagen ist schon heute weit vom Stand der Technik entfernt.

    Ölfeuerungsanlagen 2012
    Ölfeuerungsanlagen 2012

    Quelle: Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks: Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks für 2012

    —–

    26 Quellen: Shell Hauswärme-Studie: Nachhaltige Wärmeerzeugung für Wohngebäude. Fakten, Trends und Perspektiven, Hamburg 2011; Expertenkommission zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“: Stellungnahme zum ersten Monitoring-Bericht der Bundesregierung für das Berichtsjahr 2011, Dez. 2012

    27 Quellen: MWV, Shell, Destatis, Branchenkreise.

    28 Genauere Daten sind nicht verfügbar: (1) Der Verbrauch des nicht-industriellen Gewerbes in Abgrenzung zu den privaten Haushalten wird nur unregelmäßig erfasst. (2) Die Statistiken erfassen nur den Heizölabsatz, nicht den tatsächlichen Verbrauch. Der wechselnde Füllstand privater Heizöltanks kann nur geschätzt werden und wird nicht flächendeckend erfasst.

    29 Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks: Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks für 2012, o.O., o.J.

    [infopane color=”2″ icon=”0018.png”]Fortsetzung Freitag (10. Januar)[/infopane]

     

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  • Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten (Teil 3)

    In einer Serie von Artikeln auf dieser Webseite stellen wir unsere Kurzstudie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vor: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche WärmepolitikSie wurde am 27. Dez.2013 veröffentlicht und in fast allen großen Medien Deutschlands vorgestellt und kommentiert.

    Wenn Sie den Text lieber offline lesen wollen, können Sie die gesamte Studie auch als PDF herunterladen:  Download der Studie (PDF)

    Lesen Sie hier nun die Fortsetzung von Teil 2:

    4. Ausblick 2030: Preis- und Versorgungsrisiken bei Rohöl und Heizöl (inkl. Ölpreisprognose)

    4.1 Wachsende Abhängigkeit und steigende Risiken

    Wie entwickeln sich die Importabhängigkeiten bei Rohöl (x-Achse) und bei Erdgas (y-Achse) in den kommenden Jahrzehnten, falls politisch nicht gegengesteuert wird? Das folgende Schaubild zeigt das Hauptszenario der IEA (Internationale Energieagentur) bis zum Jahr 2035.17

    Links unten stehen die Länder, die sowohl Gas als auch Öl exportieren; also Russland, Afrika, der Nahe Osten (Middle East) und der Kaspische Raum. Hier gibt es nur geringe Verschiebungen bis 2035. Den größten Sprung macht Brasilien: vom Importeur von Öl und Gas zum Exporteur. Auch die USA können ihre Position etwas verbessern, bleiben aber von Rohölimporten abhängig.

    Bei den übrigen Staaten verschlechtert sich die Lage: Vor allem die EU steuert von einer ohnehin schon großen auf eine fast vollständige Importabhängigkeit zu. Auch Indien, China, Südostasien und selbst Indonesien rutschen in eine größere Abhängigkeit, v.a. von Ölimporten. Sollte es also in den kommenden Jahrzehnten zu Versorgungsengpässen kommen, wird eine wachsende Zahl von Ländern um die Gunst einer immer kleineren Zahl von Exporteuren konkurrieren müssen.

    gas und öl importabhängigkeiten 2011 und 2035
    Gas und Öl: Importabhängigkeiten 2011 und 2035 (Quelle: IEA)

    Zusätzlich zur Abhängigkeit von großen Importmengen stellt sich die Frage, welche zukünftigen Preisrisiken speziell mit fossilen Energieimporten verbunden sind?

    Grundsätzlich haben alle Formen der Energieversorgung Preis- und Kostenrisiken. Das gilt auch für regenerative Energieformen, wo z.B. instabile Branchenstrukturen oder internationale Handelskonflikte für starke Preisschwankungen und Knappheitspreise bei der Hardware (Windturbinen, Solarzellen) oder bei Dienstleistungen sorgen können. Diese Risiken beschränken sich jedoch gewöhnlich auf den Ausbau des Energieangebots, nicht auf die laufende Energieerzeugung in bereits bestehenden Anlagen.

    Bei der fossilen Energieversorgung steigen dagegen die Preisrisiken sowohl beim Ausbau der Förderinfrastruktur (Offshore-Plattformen, Stahl für Pipelines, entlegene Kohleminen, etc.) als auch beim laufenden Betrieb.

    Eine ganze Palette von Risiken wurde in den letzten Jahren sichtbar:

    • geopolitische Versorgungsrisiken
    • geologische Verknappungsrisiken
    • internationale Kartellrisiken
    • technisch-ökologische Risiken (Wirbelstürme, Überflutungen, Unfälle)
    • Wechselkursrisiken

    Diese latenten Risiken können jederzeit manifest werden und für steil steigende Energiepreise sorgen. Selbst unter sehr optimistischen Annahmen sind erhebliche Preisrisiken vorhanden. Auch gemäßigte Szenarien lassen vermuten, dass die Aufwendungen in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen werden, selbst wenn es zu keinen größeren Krisen in wichtigen Öl- oder Gasproduzentenländern kommen sollte.

    Wichtige Ursachen für diesen langfristigen Preistrend sind immer höhere Kosten bei der Öl-, Gas- und Kohleförderung, die abnehmende Qualität neuer Ressourcenfunde, die Standortrisiken neuer Förderanlagen (Tiefsee, Arktis) und die allmähliche globale Verknappung bei Rohöl. Hinzu kommen die Anforderungen wichtiger Produzenten- und Kartellländer, die auf den Märkten hohe Preise durchsetzen müssen, um sich innenpolitisch durch eine teure Klientelpolitik zu stabilisieren.

    Die folgenden drei Schaubilder zeigen für Rohöl, Erdgas und Steinkohle den rapiden Anstieg der Jahresdurchschnittspreise der letzten Jahre.

    Ölpreise Jahresdurchschnittswerte
    Ölpreise Jahresdurchschnittswerte

    Gaspreise international - Jahresdurchschnittswerte
    Gaspreise international – Jahresdurchschnittswerte

     

    Internationale Steinkohlepreise
    Internationale Steinkohlepreise

     

    4.2 Fracking: Fossil Fuels Forever?

    Könnten die Ölpreise für lange Zeit stabil bleiben oder sogar fallen? Diese These setzt einen Trendbruch in der Preisentwicklung voraus und ignoriert weitgehend akzeptierte Argumente für einen weiteren Ölpreisanstieg, wie sie zuletzt auch von der Internationalen Energieagentur bestätigt wurden.18

    Optimistische Gegenkonzepte stützen sich auf die Förderung von Schieferöl (Light Tight Oil, Shale Oil) und Schiefergas (Shale Gas) in den USA.19  Öl aus besonders dichtem und undurchlässigem Gestein ist der aktuelle Hoffnungsträger, der die Ölversorgung grundsätzlich verändern soll.20

    Das Öl wird hier mit aufwendigen Fördermethoden (Fracking, Einpressen von Chemikalien und Wasser, horizontale Fächerbohrungen) an die Oberfläche befördert. Technische und organisatorische Fortschritte, sowie eine laxe Umweltpolitik in der Bush-Ära, lösten einen Ölboom in mehreren Bundesstaaten aus, insbesondere in North Dakota und Texas. Außerhalb der USA und Kanadas wird auf absehbare Zeit keine nennenswerte Shale Oil Produktion erwartet.21

    In der Tat sind die Mengen in nationaler Perspektive beträchtlich, jedoch in globaler Perspektive kein Game Changer. Zur Zeit liefert amerikanisches Shale Oil 2,5% der Weltölversorgung. Die IEA hält einen Anstieg auf 5% der Weltölversorgung für denkbar, erwartet aber schon Mitte des kommenden Jahrzehnts einen allmählichen Rückgang der Fördermengen, da die Vorkommen begrenzt sind und jede Bohrung innerhalb von 2-3 Jahren bereits erschöpft ist.

    Doch selbst ein Boom bei amerikanischem Shale Oil muss nicht zu niedrigeren Ölpreisen in Europa führen. Die Preise für Nordseeöl (Brent) sind bis heute unverändert auf hohem Niveau. Zahllose logistische Probleme, die Raffineriestruktur und amerikanische Exportverbote für Rohöl dürften Shale Oil zu einer “inneramerikanischen” Angelegenheit machen, die den Weltmarkt nur begrenzt entlasten wird.

    Alles in allem wird der Shale Oil Boom zwar einen steilen Anstieg der Ölpreise bis in das kommende Jahrzehnt hinein bremsen, aber andererseits sind die Kosten der Schieferölproduktion so hoch, dass die Preise auch nicht weiter fallen können. Öl bleibt also teuer und wird mittel- und langfristig immer teurer werden.

    Bei Shale Gas ist die Situation teilweise ähnlich: Zwar sind die verfügbaren Mengen erheblich größer als bei Shale Oil, aber auch hier wird das zusätzliche Angebot v.a. von der rasch steigenden amerikanischen Binnennachfrage absorbiert. Der Export nach Europa wird in wenigen Jahren möglich werden, aber der asiatische Markt dürfte für die US-Exporteure wegen des dort herrschenden höheren Preisniveaus interessanter sein. Trotz der Fracking-Euphorie sind die US-Erdgaspreise momentan auf dem höchstem Stand seit Sommer 2011.22

    4.3 Kostenszenario für fossile Energieimporte

    Wie könnten sich die Kosten unserer fossilen Importabhängigkeit in der Zukunft entwickeln? Wir nutzen zur Anschauung ein Kostenszenario, das gemäßigten Annahmen folgt, die uns zur Zeit realistisch erscheinen und die sich ganz überwiegend auch in internationalen Referenzberichten23 zum Thema wiederfinden.

    Die IEA rechnet in ihrem jüngst erschienenen World Energy Outlook 201324 mit folgenden nominalen Mindestpreisen im „Current Policies Scenario“:25

    Ölpreisprognose, Gaspreisprognose, Kohlepreisprognose der IEA
    Ölpreisprognose, Gaspreisprognose, Kohlepreisprognose der IEA

    Selbst die in Preisfragen als recht konservativ geltende IEA, die in ihren Szenarien eine Art „Branchen-Mainstream“ widerspiegelt, rechnet also mit weiter anziehenden fossilen Energiepreisen, sowohl bei Erdöl, als auch bei Erdgas und Steinkohle.

    Unser Kostenszenario folgt in etwa den Annahmen der IEA, bleibt also auf der konservativen Seite. Es unterstellt etwas optimistisch, dass es zu keinen größeren geopolitischen oder anderen Krisen in der Ölversorgung kommen wird.

    —–

    17 IEA: World Energy Outlook 2013, Paris 2013.

    18 IEA: World Energy Outlook 2013, Paris 2013; IEA: Medium-Term Oil Market Report, Paris 2013.

    19 Es handelt sich hier um hochwertiges, leichtes Öl, das im Source Rock, in dem das Öl ursprünglich entstand, gefangen blieb; normalerweise wandert Öl aufwärts, bis es in poröserem Gestein z.B. durch eine darüber liegende, undurchlässige Salzschicht aufgehalten wird und sich dort ansammelt.

    20 Ein zweites Argument geht von „Peak Demand“ aus, also dem Rückgang der globalen Ölnachfrage vor einer Verknappung. Angesichts der erst beginnenden Motorisierung und Industrialisierung in Süd- und Ostasien, sowie Afrika und Lateinamerika, gibt es jedoch zu Recht nur wenige Befürworter dieser These. Außerdem: Sollte die Nachfrage wider Erwarten unerwartet schnell sinken, wäre mit niedrigeren Ölpreisen zu rechnen, was die Ölnachfrage rasch wieder ankurbeln dürfte.

    21 IEA: World Energy Outlook 2013, Paris 2013.

    22 Mitte Dezember 4,4 $/MMBtu an der US-Gasbörse; 2013 sind die Gaspreise bislang um 32% gestiegen; vgl. Bloomberg 12.Dez.2013.

    23 IEA: WEO 2013, Paris 2013; IEA: MTOMR, Paris 2013; IEA: MTGMR, Paris 2013; IEA: MTCMR, Paris 2012.

    24 Die faktische Entwicklung der Energiemärkte zeigt, dass das “Current Policies Scenario” im Moment realistischer ist als das „New Policies Scenario“: Der Kraftstoff- bzw. Antriebswechsel im Verkehr kommt nicht wie erwartet voran (Stichwort: Krise der E-Mobility); Kohle wird durch fallende Preise weltweit immer attraktiver, zumal der europäische Emissionsmarkt nicht funktioniert; und die Förderung der modernen erneuerbaren Energien ist in vielen Ländern in einer Finanzierungs- und Akzeptanzkrise. Zuguterletzt verdrängt der Shale-Gas-Boom in den USA Zweifel an der “Nachhaltigkeit” einer langfristig gesicherten fossilen Energieversorgung. Insofern kann man also seit zwei Jahren eher von einem Stillstand oder sogar einem Rollback in der internationalen Energiepolitik sprechen und keinesfalls von einem Schub durch “New Policies”.

    25 Die IEA präsentiert je nach Szenario unterschiedliche Energiepreise für die einzelnen Energieträger. Diese Zahlen führen immer wieder zu Missverständnissen, da sie mit Prognosen wenig zu tun haben. Tatsächlich sind dies Mindestpreise, die notwendig wären “to stimulate sufficient investment in supply to meet projected demand over the period.” (S.43). Dieser kostenbasierte Ansatz setzt natürlich sehr gut funktionie- rende, störungsfreie Märkte voraus, was in der Realität häufig nicht der Fall ist (OPEC-Kartell, Projektverzögerungen, Finanzierungsprobleme, geopolitische Spannungen). Die tatsächlichen Preise werden also auch nach Auffassung der IEA im Durchschnitt deutlich höher liegen.

    [infopane color=”2″ icon=”0018.png”]Fortsetzung morgen (8. Januar)[/infopane]

     

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  • Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten (Teil 2)

    In einer Serie von Artikeln auf dieser Webseite stellen wir unsere Kurzstudie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vor: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche WärmepolitikSie wurde am 27. Dez.2013 veröffentlicht und in fast allen großen Medien Deutschlands vorgestellt und kommentiert.

    Wenn Sie den Text lieber offline lesen wollen, können Sie die gesamte Studie auch als PDF herunterladen:  Download der Studie (PDF)

    Lesen Sie hier nun die Fortsetzung von Teil 1:

    3. Fossile Energiemporte: Steigende Preise, steigende Abhängigkeiten

    Öl aus Libyen, Erdgas aus Russland, Steinkohle aus Kolumbien: Ein herausragender Aspekt der deutschen Energieversorgung ist ihre Importabhängigkeit. Ohne die reibungslose internationale Versorgung mit den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Steinkohle könnten weder die deutsche Wirtschaft, noch die deutsche Gesellschaft funktionieren. Fast der gesamte motorisierte Personen- und Güterverkehr, ein großer Teil der Stromversorgung und der größte Teil der Wärmeversorgung ist von diesen Energieressourcen abängig.

    Die Einflussmöglichkeiten der nationalen und europäischen Politik auf die Energiekosten sind in den letzten Jahrzehnten geschrumpft, da der Energiemix und die Verkehrspolitik einseitig auf zunächst preiswerte und leicht verfügbare, zunehmend aber knappe und teure Energieimporte ausgerichtet wurde.

    Heute ist Deutschland fast vollständig von fossilen Energieimporten abhängig. Die Importabhängigkeit bei Öl liegt um die 96%, bei Erdgas um die 86% und bei Steinkohle nahe 79% (vgl. Chart). Nur bei den meisten Erneuerbaren Energien und der Braunkohle liegt der Inlandsanteil bei 100%.

    importabhaengigkeit bei fossiler energie
    Deutsche Importabhaengigkeit bei fossiler Energie

    Preisanstieg und Importabhängigkeit wiegen bei Öl besonders schwer, da hier keine gleichwertigen Alternativen zur Verfügung stehen, während Gas und Kohle zumindest bei der Stromerzeugung leichter substitutierbar sind.

    Fast schon vergessen sind die Befürchtungen aus den Jahren 2007/2008, als die Preise für Öl, Gas und Kohle unaufhaltsam zu steigen schienen. Fragen zur langfristigen Finanzierbarkeit einer einseitig fossilen Energieversorgung wurden laut – und nur wenige Jahre später in Südeuropa von der Wirklichkeit eingeholt: Unbezahlbare Heizölrechnungen führen zur Abholzung kritischer Baumbestände; hohe Tankstellenpreise schränken die motorisierte Mobilität großer Teile der Bevölkerung ein.

    Eine schwere globale Rezession, die Dauerkrise Südeuropas und neue Fördermethoden in den USA (Schiefergas, Schieferöl) haben die unmittelbaren Versorgungsängste nach 2008 in den Hintergrund gedrängt. Aber für wie lange? In der Zukunft wird sich immer wieder die Frage nach den Kosten und der Resilienz (Widerstandsfähigkeit) unserer Energieversorgung stellen: Dezentral und regenerativ – oder fossil, global und zentralisiert.

    3.1 Importmengen und Importkosten für Öl, Gas und Steinkohle 6

    Fossile Ölimporte

    Die Ölnettoimporte ergeben sich aus den Importmengen an Rohöl und Ölprodukten (Dieselkraftstoff, Rohbenzin etc.) abzüglich der Exporte. Die Nettoimporte sanken nach dem Jahr 2000 zunächst, bleiben aber seit 2007 in etwa stabil. Das ist vor allem auf die Mengenentwicklung bei Heizöl zurückzuführen. Der Verbrauch anderer Ölprodukte (Kraftstoffe, petrochemische Vorprodukte, etc.) ist vergleichsweise konstant.7

    Der Mineralölabsatz in Deutschland wird 2013 voraussichtlich um 2 Prozent auf 105 Mio. Tonnen steigen. Die Exporte von Ölprodukten legten marginal zu, während die Produktimporte deutlich anzogen. Die Rohölimporte veränderten sich nur geringfügig.8

    Die monatlichen Kosten für diese Nettoimporte liegen zur Zeit bei durchschnittlich 5-6 Milliarden Euro. Im Jahr 2012 betrugen die Kosten für die deutschen Ölnettoimporte insgesamt 68 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr 2013 ist mit 67 Mrd. Euro zu rechnen.

    Öl/Ölprodukte - Nettoimporte in Tonnen
    Öl/Ölprodukte – Nettoimporte in Tonnen
    Öl/Ölprodukte - Monatliche Kosten der Nettoimporte
    Öl/Ölprodukte – Monatliche Kosten der Nettoimporte

    Erdgasimporte

    Die Nettoimportmengen (Importe minus Exporte) von Erdgas9  blieben in den letzten 13 Jahren relativ konstant. Sie stiegen zunächst bis 2006 und sinken seither. Im laufenden Jahr 2013 lagen die Nettoimporte bei ca. 2,8 PJ.10

    Die monatlichen Kosten für diese Importe liegen zur Zeit bei durchschnittlich 1,8 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2012 betrugen sie 23 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr 2013 ist mit 22 Mrd. Euro zu rechnen.11 

    Erdgas - Monatliche Nettoimporte
    Erdgas – Monatliche Nettoimporte
    Erdgas - Kosten der Nettoimporte
    Erdgas – Kosten der Nettoimporte

    Steinkohlenimporte für Kohlekraftwerke

    Im Jahr 2012 sind die Importmengen für Kraftwerkststeinkohlen laut Bafa deutlich auf 32,0 Mio. Tonnen Steinkohle bzw. 27,5 Mio. Tonnen SKE (Steinkohleneinheiten) gestiegen. Die Mengen lagen 2013 bei ca. 30,5 Mio. t. SKE.12

    Die gesamten Steinkohlenimporte, also einschließlich der Kohlen für den Wärmemarkt und die Stahlindustrie, lagen 2012 bei 44,7 Mio. t SKE. Der Anstieg setzte sich 2013 fort und erreichte laut AGEB 50,3 Mio. t SKE, verzeichnete also ein sehr deutliches Plus von 12,5%, auch um die zurückgehende einheimische Förderung zu ersetzen.

    Der größte Teil der zusätzlichen Steinkohlenmengen wurde in Kraftwerken verfeuert. Damit reagierte die deutsche Stromwirtschaft auf international fallende Kohlepreise und niedrige CO2-Kosten.

    Die Importkosten für Steinkohlen sind in den letzten 12 Jahren deutlich gestiegen. Vor einem Jahrzehnt mussten durchschnittlich 200-300 Mio. Euro pro Quartal aufgewendet werden. Mittlerweile sind es im Durchschnitt 600 Mio. Euro. Bei Lieferproblemen, z.B. bei den häufigen Flutkatastrophen in den Kohleregionen Australiens, können die Kosten schnell über 800 Mio. pro Quartal klettern.

    Im laufenden Jahr 2013 ist mit Importkosten von ca. 2,5 Mrd. Euro zu rechnen. Das entspricht in etwa dem Vorjahreswert, da niedrigere Einfuhrpreise durch höhere Einfuhrmengen kompensiert wurden.

    Steinkohlenimporte
    Steinkohlenimporte

     

    Kosten der Steinkohlenimporte
    Kosten der Steinkohlenimporte

    3.2 Importkosten insgesamt (Öl, Gas, Steinkohle)

    Was kosten uns diese Importe insgesamt? Welche Summe könnte (theoretisch) im Außenhandel eingespart werden, wenn sie durch einheimische Energieträger bzw. Erneuerbare Energien ersetzt werden?

    Zunächst ein Rückblick auf das Jahr 2012. Deutschland gab für die Nettoimporte im Einzelnen aus:

    • für Steinkohle (Kraftwerkskohle) 2,6 Mrd. Euro
    • für Erdgas 23,2 Mrd. Euro
    • für Rohöl/Ölprodukte 68,4 Mrd. Euro.

    In der Summe beliefen sich die Nettoimportkosten für Öl, Gas und Steinkohle im Jahre 2012 auf 94 Mrd. Euro. Nie zuvor musste eine höhere Summe für die fossilen Energieimporte aufgebracht werden. Im laufenden Jahr 2013 ist mit Kosten in Höhe von 91 Mrd. Euro zu rechnen, dem bislang zweithöchsten Jahreswert.

    Kumuliert ergibt sich für die Jahre 2000-2013 die beeindruckende Summe von 833 Mrd. Euro für die fossilen Nettoimporte.

    Die monatlichen Importkosten für Öl, Gas und Kohle liegen 2012 und 2013 in der Nähe der Rekordwerte, die im Sommer 2008 kurz vor dem Zusammenbruch der internationalen Finanzmärkte gezahlt werden mussten.

    Deutlich sichtbar ist die Dominanz der Ölimportkosten, während die Steinkohle (Kraftwerkskohle) kaum ins Gewicht fällt. Der Anstieg der Kosten seit 2005 geht fast ausschließlich auf das Konto der gestiegenen Ölpreise.

    Übersicht: Kosten der fossilen Nettoimporte Deutschlands
    Übersicht: Kosten der fossilen Nettoimporte Deutschlands

    3.3 Importkosten je Kopf und als BIP-Anteil

    Im Jahr 2012 mussten 3,5 % des deutschen BIP aufgebracht werden, um die fosssilen Energieimporte zu finanzieren. Das ist der bislang höchste Jahreswert. Im Jahr 2013 sind es voraussichtlich 3,4%.

    Selbst das Jahr 2008, das im ersten Halbjahr hohe Monatswerte von über 4% aufwies, hatte einen niedrigeren Jahresdurchschnitt von 3,3%. Vor zehn Jahren lagen die Werte bei 1,6 Prozent des deutschen BIP, also nur halb so hoch. Mit anderen Worten: Ein immer größerer Anteil unserer Wirtschaftskraft muss für die fossile Energieabhängigkeit aufgebracht werden.

    Kosten fossiler Nettoimporte als Anteil am BIP
    Kosten fossiler Nettoimporte als Anteil am BIP

    Dementsprechend stiegen auch die Pro-Kopf-Ausgaben für die fossilen Energieimporte13  im Jahr 2012. Auf jeden Bundesbürger entfielen im Jahr 2012 1169 Euro. Im laufenden Jahr sind es voraussichtlich 1135 Euro. Vor 10 Jahren (2003) waren es nur 410 Euro.

    Pro-Kopf-Ausgaben für fossile Energieimporte
    Pro-Kopf-Ausgaben für fossile Energieimporte

    3.4 Indirekte Kosten fossiler Energieimporte

    CO2-Emissionen

    Bei der Nutzung, also der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle entstehen große Mengen an CO2. Im Jahr 2012 prouzierten die importierten fossilen Energieträger ca. 581 Mio. Tonnen CO2. Sie können folgendermaßen zugeordnet werden:14

    • Nettoimporte Öl/Ölprodukte: 332 Mio. Tonnen CO2
    • Nettoimporte Erdgas: 159 Mio. Tonnen CO2
    • Nettoimporte Steinkohle: 90 Mio. Tonnen CO2.

    Zur Größenordnung dieser CO2-Mengen: 80% der gesamten Biomasse in Deutschland wird benötigt, um das bei der Verbrennung der fossilen Importe Jahr für Jahr entstehende CO2 der Atmosphäre zu entziehen.15

    Insgesamt gelangten durch die Verbrennung der fossilen Energieimporte 2000-2012 etwa 7.850 Mio. Tonnen CO2 in die Atmosphäre.

    Wertschöpfung und Arbeitsplätze

    Eine fossile, importabhängige Energieversorgung verzichtet gegenüber einer einheimischen Lösung auf erhebliche Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte.

    Die fossile Infrastruktur ist kapitalintensiv (Tanker bzw. Frachter, Pipelines, Häfen, Großkraftwerke) und erzeugt vergleichsweise wenige Arbeitsplätze. Die finanziellen Aufwendungen für die laufende Verbrennung der Energieträger verlassen das Land bzw. die EU und erzeugen damit die Notwendigkeit, exportstarke Branchen aufzubauen, um die Energieimporte finanzieren zu können.

    Diese außenwirtschaftliche Abhängigkeit erscheint so lange nebensächlich, wie die eigene Wirtschaft konkurrenzfähig ist. Wenn dies jedoch nicht mehr der Fall ist, aus welchen Gründen auch immer, kann eine Exportschwäche die Einfuhr lebensnotwendiger, teurer Energieressourcen erschweren oder sogar verhindern. Das ist ein wirtschaftspolitisches und gesellschaftliches Risiko, das minimiert werden sollte.

    Der Aufbau und die Unterhaltung einer Energieversorgung, die auf regenerative heimische Energiequellen setzt, ist demgegenüber vergleichsweise arbeitsplatzintensiv und hält einen großen Teil der Wertschöpfung im Land bzw. sogar in der nahen Region.

    Die Nettoimportausgaben für Öl, Gas und Steinkohle in Höhe von 91 Mrd. Euro (2013) stellen eine Kaufkraft von 1135 Euro pro Kopf und Jahr dar, die theoretisch in der Region bleiben und über Multiplikatoreffekte entsprechenden Wohlstand schaffen könnten.

    Die Dezentralität moderner, regenerativer Energiesysteme erhöht zudem die Resilienz   (Widerstandsfähigkeit) und Planbarkeit des Gesamtsystems und verteilt die Wertschöpfung gleichmäßiger über die Fläche.

    Wechselkursrisiken

    Im letzten Jahr wurde deutlich, welche Preisrisiken durch Energieimporte aus anderen Währungsräumen entstehen können. Obwohl 2012 die Rohölpreise 20 Prozent unter den Höchstständen des Jahres 2008 lagen, mussten an der Tankstelle und für Heizöl Rekordpreise gezahlt werden, da der Euro gegenüber dem Dollar an Wert verloren hatte.

    Eine regenerative Energieversorgung könnte diese Währungsrisiken weitgehend eliminieren, da lediglich bei bestimmten Kapitalkosten und bei einzelnen Komponenten, die auf dem Weltmarkt zugekauft werden müssen, solche Risiken auftreten könnten. Im laufenden Betrieb spielen die Wechselkurse dann keine Rolle mehr.

    Kosten für strategische Ölvorräte

    Wegen der hohen Importhängigkeit Deutschlands entstehen der Gesellschaft zusätzliche Kosten durch die Vorhaltung strategischer Reserven, die im Notfall die Öl- und Gasversorgung für mehrere Monate sichern können.

    Die in Deutschland vom EBV (Erdölbevorratungsverband) eingelagerten Rohöl- und Ölproduktmengen (ohne Delegationsmengen) haben einen Marktwert von etwa 20 Mrd. Euro.16

    Dieses Kapital könnte dem Haushalt zur Verfügung stehen, sobald es gelingt, die Abhängigkeit von Ölimporten auf ein strategisch erträgliches Maß zu reduzieren. Die Reserven könnten dann verkauft werden – eine Art “Begrüßungsgeld” im postfossilen Zeitalter. Allerdings ist hier eine Gegenrechnung notwendig, da die fluktuierende Einspeisung von Sonnen- und Windenergie beim gegenwärtigen Stand der Technik die kapitalintensive Vorhaltung aufwendiger Puffer notwendig macht.

    —–

    6 Bei Redaktionsschluss (20. Dezember 2013) lagen bei der Bafa noch nicht alle Daten für das laufende Jahr vor. Die fehlenden Monatswerte wurden daher von der AG Energiebilanzen, MWV, BDEW und VDKi übernommen, die bereits vorläufige Jahrezahlen vorgelegt haben. Fehlende Preisdaten wurden geschätzt (Kohle: Rotterdamer Importpreise; Erdgas: NBP, EEX/NCG und zeitversetzte Ölindexierung; Öl: Rotterdamer Produktpreise und ICE-Brent).

    7 Vgl. detailliert: http://www.energycomment.de/olverbrauch-deutschland-1995-2012/

    8 Vorläufige Daten des Mineralölwirtschaftsverbandes MWV.

    9 Laut Bafa; zur Vorgehensweise und zu methodischen Einschränkungen siehe Anhang.

    10 Vgl. Bafa und auch BDEW: Entwicklungen in der deutschen Erdgaswirtschaft 2013, Dez. 2013, vorläufige Zahlen.

    11 Die offiziell gemeldeten Daten über fossile Energieimporte (Bafa) im Jahr 2013 sind vorläufig.

    12 Die Bafa-Statistik erfasst nur die Steinkohle für Kraftwerke (Kesselkohle). Daneben wird Importkohle v.a. in der Eisen- und Stahlindustrie eingesetzt. Datenquellen für die Daten in diesem Bericht sind Bafa, VDKi, AGEB, McCloskey.

    13 Wenn nicht ausdrücklich anders angegeben, handelt es sich in diesem Text stets um Nettoimporte, also Import minus Export.

    14 Die Menge an CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung einzelner Energieträger und Kraftstoffe entsteht, ist je nach Quelle leicht unterschiedlich. Wir verwenden die Daten des Umweltbundesamtes (UBA).

    15 Auf Basis folgender Untersuchung: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina (2013): Bioenergie – Möglichkeiten und Grenzen. Halle (Saale). Der Wert bezieht sich auf die Nettoprimärproduktion.

    16 Geschäftsbericht des EBV: http://www.ebv-oil.org/cms/pdf/EBV_GB_2011_2012.pdf und eigene Berechnung auf Grundlage der EBV-Daten.

     

    [infopane color=”2″ icon=”0018.png”]Fortsetzung morgen (7. Januar)[/infopane]

     

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  • Studie: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten (Teil 1)

    In einer Serie von Artikeln auf dieser Webseite stellen wir in den kommenden Tagen unsere Kurzstudie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vor: Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten – Herausforderungen für die deutsche WärmepolitikSie wurde am 27. Dez.2013 veröffentlicht und in fast allen großen Medien Deutschlands vorgestellt und kommentiert.

    Wenn Sie den Text lieber offline lesen wollen, können Sie die Studie auch als PDF herunterladen:  Download der Studie (PDF)

    Inhaltsverzeichnis

    0. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
    1. Einleitung
    2. Auf kleiner Flamme: Der GroKo-Vertrag
    3. Fossile Energiemporte: Steigende Preise, steigende Abhängigkeiten
    3.1 Importmengen und Importkosten für Öl, Gas und Steinkohle!
    3.2 Importkosten insgesamt (Öl, Gas, Steinkohle)
    3.3 Importkosten je Kopf und als BIP-Anteil
    3.4 Indirekte Kosten fossiler Energieimporte

    4. Ausblick 2030: Preis- und Versorgungsrisiken bei Rohöl und Heizöl
    4.1 Wachsende Abhängigkeit und steigende Risiken
    4.2 Fracking: Fossil Fuels Forever?
    4.3 Kostenszenario für fossile Energieimporte

    5. Folgen für die Heizölrechnung
    5.1 Raumwärme und Wohnflächen
    5.2 Heizöl im Raumwärmemarkt
    5.3 Ein zentrales Problem: Die Altersstruktur der Ölheizungen
    5.4 Heizöl – Preisfalle für 12 Mio. Haushalte
    5.5 Energiearmut und fehlende Alternativen
    5.6 Preisprognose für Heizöl

    6. Exemplarische Gegenmaßnahmen
    6.1 Heizöl in der Sackgasse
    6.2 Einsparpotenziale – Vier Beispiele

    Anhang

     


     

    0. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 

    1. Diese Kurzstudie skizziert drei Probleme:

    • die steigenden Kosten der Importabhängigkeit Deutschlands von Öl, Erdgas und Steinkohle
    • die Folgen dieser Abhängigkeit für die deutschen Heizkosten
    • die soziale Dimension dieser Kostenexplosion.

    2. Die Energiedebatte in Deutschland konzentriert sich seit Jahren auf den Stromsektor, und hier vor allem auf die Investitionen in Erneuerbare Energien. Diese Debatte bleibt jedoch unvollständig, wenn nicht auch die Kosten und Kostenrisiken unserer bestehenden, fossil geprägten Energieversorgung mit Öl, Gas und Kohle berücksichtigt werden.

    3. Diese einseitige Orientierung ist dafür verantwortlich, dass 2012 und 2013 zu den teuersten Heizjahren der Geschichte wurden. Die Nachzahlungen für 2012 beliefen sich für eine 80qm-Wohnung mit Ölheizung auf durchschnittlich 204 Euro. Und der Trend setzt sich 2013 fort. Allein das erste Quartal 2013 dürfte nach Branchenangaben zu erneuten Mehrkosten von 55-65 Euro pro Haushalt geführt haben.

    4. Die Vorhaben der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD lassen nicht erkennen, wie die Problematik steigender Heizkosten und extremer fossiler Importabhängigkeit entschärft werden soll. Insbesondere fehlt eine Gegenüberstellung der Aufwendungen: Investitionen in die Energiewende einerseits, wachsende Kosten und Risiken einer fossilen Importabhängigkeit andererseits. Erst in der Zusammenschau wird erkennbar, welcher Pfad auch ökonomisch sinnvoller ist.

    5. In der Summe beliefen sich die Nettoimportkosten Deutschlands für Öl, Gas und Steinkohle im Jahr 2012 auf 94 Mrd. Euro. Nie zuvor musste eine höhere Summe aufgebracht werden. Im laufenden Jahr 2013 ist mit Kosten in Höhe von 91 Mrd. Euro zu rechnen, dem bislang zweithöchsten Jahreswert. Kumuliert ergibt sich für die Jahre 2000-2013 eine Summe von 833 Mrd. Euro.

    6. Im Jahr 2012 mussten 3,5 % des deutschen BIP aufgebracht werden, um die fosssilen Energieimporte zu finanzieren. Das ist der bislang höchste Jahreswert. Im Jahr 2013 sind es voraussichtlich 3,4%. Vor zehn Jahren lagen die Werte nur halb so hoch bei 1,6 Prozent des deutschen BIP. Mit anderen Worten: Ein immer größerer Anteil der Wirtschaftskraft muss für unsere fossile Energieabhängigkeit aufgewendet werden.

    7. Dementsprechend stiegen auch die Pro-Kopf-Ausgaben für die fossilen Energieimporte im Jahr 2012. Auf jeden Bundesbürger entfielen 1169 Euro. Im laufenden Jahr 2013 sind es voraussichtlich 1135 Euro. Vor 10 Jahren (2003) waren es nur 410 Euro.

    Ausgaben pro Kopf für fossile Nettoenergieimporte (Öl, Gas, Kohle)
    Ausgaben pro Kopf für fossile Nettoenergieimporte (Öl, Gas, Kohle)

    8. Heizkosten: Allgemeine Kostentrends verdecken die individuell sehr unterschiedliche Belastung. Während die Heizkosten in sanierten Gebäuden oder Neubauten gesunken sind, werden die Mieter in älteren, unsanierten Gebäuden, die zudem noch eine der 1,2 Mio. veralteten Ölheizungen nutzen müssen, überdurchschnittlich vom Kostenanstieg betroffen. Hier liegt die größte sozial- und energiepolitische Herausforderung der Wärmepolitik in den kommenden Jahren.

    9. Ausblick in das Jahr 2030: Die deutschen Nettoimportkosten für Öl, Gas und Kohle legen in unserem konservativ gerechneten Szenario weiter zu. In nominalen Preisen klettern sie von jährlich 94 Mrd. Euro (2012) über 118 Mrd. Euro (2020) auf 173 Mrd. Euro (2030). Kumuliert sind das in den Jahren 2013-2030 insgesamt 2.300 Mrd. Euro, die für fossile Energieimporte (Öl, Gas, Kohle) ausgegeben werden müssen. Durch Fracking gewonnenes Schieferöl und Schiefergas können diesen Preisanstieg nur kurzfristig abbremsen.

    10. Preisprognose für Heizöl: In unserem Szenario sind folgende Heizölpreise für Verbraucher in der Zukunft zu erwarten (in Preisen des jeweiligen Jahres):

    • 2002 35 c/l (ca. 3,5c je kWh)
    • 2012 90 c/l (ca. 9c je kWh)
    • 2020 131 c/l (ca. 13c je kWh)
    • 2030 184 c/l (ca. 18c je kWh)

    Das entspricht einer Kostensteigerung von durchschnittlich 4% pro Jahr, was lediglich 1,5-2 Prozentpunkte über der allgemeinen Inflationsrate liegt. Die Heizölrechnung (ohne Warmwasser) einer durchschnittlich gedämmten Wohnung (150 kWh/70 qm) steigt dadurch von 945 Euro im Jahr 2012 auf 1932 Euro Ende des kommenden Jahrzehnts (2030), wenn keine Gegenmaßnahmen erfolgen.

    11. Exemplarische Gegenmaßnahmen: Die steigende Kostenbelastung und die Preisrisiken fossiler Energieimporte könnten durch eine Reihe von Maßnahmen entschärft werden. Exemplarisch würde der Ersatz alter Ölheizungen, eine bessere Dämmung für alte Wohngebäude, eine geringfügig effizientere PKW-Flotte und die Einführung von Elektroantrieben für einen Teil der PKW die Importkosten Deutschlands (Nettoölimporte) um 9,2 Mrd. Euro pro Jahr entlasten. Das wären 13,5% der gesamten Ölnettoimportkosten.

    Ölimportabhängigkeit - Gegenmassnahmen
    Ölimportabhängigkeit – Gegenmassnahmen

    12. Schlussfolgerungen: Die deutsche Energiepolitik sollte frühzeitig auf Entwicklungspfade einschwenken, die das Kosten-, Klima- und Versorgungsrisiko minimieren. Zwei Kriterien sind dabei entscheidend:

    • Reduzierung des Energiebedarfs: Viele Energiesparmaßnahmen, die heute zu teuer erscheinen, werden sich rechnen, wenn steigende fossile Energiepreise berücksichtigt werden.
    • Regenerative Energieerzeugung: Anders als bei der fossilen Versorgung fallen hier die Kosten Jahr für Jahr aufgrund technologischer und organisatorischer Innovationen. Hinzu kommen höhere Wertschöpfungs– und Arbeitsplatzeffekte in der Region sowie eine weitaus geringere Klima– und Umweltbelastung.

    1. Einleitung

    Für die meisten Mieter wird das Jahr 2013 zum teuersten Heizjahr der Geschichte. Die Heizpauschalen werden erhöht und die Nachschlagzahlungen erreichen oftmals hohe dreistellige Summen, gegen die jede Anhebung der EEG-Umlage verblasst.

    Alles deutet darauf hin, dass neue Negativrekorde folgen werden: Die Abhängigkeit der meisten deutschen Privathaushalte, v.a. in den unteren und mittleren Einkommensschichten, von Öl- und Gasheizungen hält unvermindert an und sorgt für eine steigende Zahl vermeidbarer sozialer Härten.

    Wie bei der Einkommensentwicklung öffnet sich auch bei den Heizkosten eine immer größere Schere zwischen Arm und Reich: Hier die gut isolierten, mit modernen Heizanlagen ausgestatteten Neubauten – dort die schlecht gedämmten, von alten Ölbrennern versorgten Bestandsbauten.

    Für diese Kostenrekorde gibt es zwei Ursachen: Ein ungewöhnlich langer Winter 2012/2013, aber vor allem unsere Abhängigkeit von teuren fossilen Energieträgern für die Wärmeversorgung.

    Mangels eigener Ressourcen steigt die Abhängigkeit Deutschlands und der EU von fossilen Energieimporten, also Öl, Gas und Steinkohle, immer weiter an.¹

    Alle drei Energieträger erlebten in den letzten 10 Jahren einen beispiellosen Preisanstieg. Die Konsequenz sind immer wieder neue Rekordkosten: 2012 waren es insbesondere die Kraftstoffpreise, die neue Allzeithochs erklommen und eine Debatte über unsere einseitige Kraftstoffpolitik auslösten. Jetzt sind es die Heizkosten.

    Die aktuelle Energiedebatte konzentriert sich jedoch einseitig auf den Stromsektor, und hier vor allem auf die Kosten der Energiewende. Die Debatte bleibt jedoch unvollständig, wenn nicht auch die Kosten und Kostenrisiken unserer bestehenden, ganz überwiegend fossil geprägten Energieversorgung berücksichtigt werden.

    Die Bewertung der Investitionen für eine breite Energiewende in Deutschland ist also erst dann tragfähig, wenn auch die Kosten unserer bestehenden, fossil geprägten Energieversorgung betrachtet werden:

    • Was kosten uns diese fossilen Importe?
    • Wie teuer wird die Energieversorgung in den kommenden Jahrzehnten sein?
    • Was bedeutet das für die Heizkosten, wenn nicht umgesteuert wird?
    • Welche Gegenmaßnahmen sind denkbar?²

    2. Auf kleiner Flamme: Der GroKo-Vertrag

    Der Ist-Zustand: Wachsende wärmepolitische Herausforderungen

    Die neue Regierung in Berlin beginnt ihre Arbeit in einem Umfeld großer wärmepolitischer Herausforderungen:

    • Die Heizkosten laufen für immer mehr Mieter und Eigenheimbesitzer aus dem Ruder.
    • Die Geschwindigkeit der energetischen Sanierung der Gebäude und der Modernisierung der Heizungsanlagen kann mit dem Anstieg der Öl-, Gas- und Fernwärmepreise nicht Schritt halten.
    • Für die soziale Dimension des Heizkostenanstiegs (“Energiearmut”) gibt es keine nachhaltigen Konzepte.
    • Bei der Wärmewende im Gebäudebestand geht es kaum noch voran.
    • Die langfristigen wärmepolitischen Ziele der Energiewende erscheinen zunehmend illusionär.

    Die Heizkostenabrechnung fiel 2012 für ölbeheizte Wohnungen 22% höher aus als 2011. Bei Gasheizungen waren es 9,5% mehr, bei Fernwärme 10,5%. Die Nachzahlungen für 2012 beliefen sich für eine 80qm große Wohnung mit Ölheizung auf durchschnittlich 204 Euro.

    Bundesweit lagen die Heizkosten 2012 um 9% höher als 2011. Der Trend setzte sich im langen Winter 2013 fort. Allein das erste Quartal dürfte laut DMB zu erneuten Mehrkosten von 55-65 Euro pro Haushalt geführt haben. Eine erste Prognose (Stand Oktober) für 2013 ergab, dass die Heizkosten weiter steigen könnten (80qm-Wohnung):³

    • Ölheizung 1288 Euro (+157 Euro gegenüber 2012)
    • Gasheizung 1031 Euro (+151 Euro gegenüber 2012)
    • Fernwärme 1158 Euro (+175 Euro gegenüber 2012).

    Selbst wenn man den Effekt milderer bzw. kälterer Winter herausrechnet, gelingt es nicht mehr, den Preisanstieg der Energierohstoffe durch einen reduzierten Verbrauch spürbar zu entschärfen. Dazu ist die Sanierungsquote der Gebäude und die Modernisierungsquote der Heizungen zu gering.4

    Auch die neue EnEV 2014 (Energieeinspar-Verordnung) ist für den Bereich der Bestandsbauten nicht ambitioniert genug, da sie nur extrem alte Konstanttemperaturkessel für Öl und Gas erfasst und umfangreiche Ausnahmeregelungen zulässt. Die unbefristete Verlängerung der Laufzeiten von Nachtspeicherheizungen weist ebenfalls in die falsche Richtung, da sie extrem hohe Kosten in vielen Mietwohnungen zementiert.

    Gleichzeitig konnten sich Erneuerbare Energien in Bestandsbauten bislang nur in Form von Pelletheizungen spürbar durchsetzen, während integrierte Wärmenetze mit großen Wärmespeichern noch immer ein Schattendasein fristen.5

    Da die Biomasse nicht beliebig vermehrbar ist und auch für andere Anwendungen zur Verfügung stehen muss, steht die deutsche Wärmepolitik vor einem großen konzeptionellen Problem. Die Hauptstütze des bisherigen regenerativen Wachstums wird stagnieren, während sich die Alternativen nur langsam entwickeln. Nach dem Einbruch bei den Biokraftstoffen droht nun also auch im Wärmemarkt ein Rückschlag bei der Energiewende.

    Die Ziele der Großen Koalition (Groko-Vertrag)

    Wie reagiert die Große Koalition bislang auf diese Herausforderungen? Das Projekt der deutschen Energiewende, also die drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch einen reduzierten Energiebedarf sowie die Verdrängung fossiler Energieträger durch Erneuerbare Energien in den Bereichen Kraftstoffe, Wärme und Strom, in schwerem Fahrwasser. Die Kraftstoffwende stagniert bereits seit Jahren, die Wärmewende dümpelt vor sich hin, und die Stromwende wird zur Zeit abgebremst.

    Die Vorhaben der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD, soweit sie im Koalitionsvertrag bereits erkennbar sind, lassen nur einen geringen Ehrgeiz erkennen, die Problematik steigender Heizkosten und extremer fossiler Importabhängigkeit zu entschärfen. Man gewinnt sogar den Eindruck, dass sie die Wende außerhalb des Stromsektors nur noch moderieren will, denn die Ausführungen im Abschnitt „Die Energiewende zum Erfolg führen“ werden ihrem Titel nur ansatzweise gerecht.

    Insbesondere fehlt eine Gegenüberstellung der Aufwendungen: Investitionen in die Energiewende einerseits, wachsende Kosten und Risiken einer fossilen Importabhängigkeit andererseits. Da die fossile Gegenrechnung fehlt, können Investition in die Wärme. oder Kraftstoffwende nur unter dem Gesichtspunkt der Kosten, aber nicht der langfristigen Einsparungen bewertet werden.

    Wärmepolitisch entsteht dadurch ein „Dienst nach Vorschrift“, der die steigende Heizkostenbelastung der Privathaushalte ebenso wie die Preisrisiken fossiler Energieimporte weitgehend ignoriert. Klimapolitisch wird auf Fernziele verwiesen, sozialpolitisch werden keine Konzepte entwickelt.

    Im Bereich der Wärmepolitik wird zwar an den langfristigen Zielen festgehalten, aber konkret ist nicht erkennbar, mit welchem Fahrplan und welchen Zwischenetappen diese Ziele erreicht werden sollen. Dabei ist schon jetzt klar, dass der jetzige Kurs ohne explizite Weichenstellungen nicht ausreichen wird, die wärmepolitischen Ziele für die Zeit nach 2020 auch nur annähernd zu erreichen.

    Das hat schon heute weitreichende Folgen für konkrete Investitionsvorhaben: Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 1 Million Heizungen saniert, ersetzt oder oder neu eingebaut. Die Medienkampagnen gegen Erneuerbare Energien und Gebäudesanierungen sowie für eine scheinbare langfristige Sicherheit bei Öl- und Gaspreisen (Stichwort: Fracking) verunsichern jedoch: Welche Investitionsentscheidung ist nun richtig? Die Ölheizung modernisieren, das Gebäude (teil-)sanieren oder auf regenerative Heizlösungen setzen?

    Hier wird ein wärmepolitischer Rahmen gebraucht, der langfristig orientierte Investitionen im privaten und gewerblichen Sektor in eine ökonomisch und klimapolitisch optimale Richtung lenkt.

    1 Zuletzt warnte die Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) vor den Risiken einer drohenden Rohstoffverknappung. BGR; Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland 2012, Hannover 2013.

    2 Dieser Bericht greift u.a. auf zwei frühere Studien für die BT-Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zurück: “Die Kosten fossiler Energieimporte 2000-2012” (Autor: S.Bukold/EnergyComment) sowie “Verheizt? Heizöl im deutschen Wärmemarkt Preisrisiken und Alternativen” (Autor: S.Bukold/EnergyComment). Dort finden sich weitere Informationen und methodische Hinweise zu den hier angesprochenen Themen.

    3 Deutscher Mieterbund/CO2Online: Heizspiegel 2013; Techem.de Kühlere Witterung und gestiegene Energiepreise in 2012 haben Privathaushalte belastet, Eschborn 29. Nov. 2013.

    4 Vgl. hierzu ausführlich die Shell/BDH: Hauswärmestudie – Klimaschutz im Wohnungssektor: Wie heizen wir morgen?, Hamburg 2013.

    5 Vgl. hierzu ausführlich: Hamburg-Institut: Soziale und Nachhaltige Wärmepolitik – Kurzstudie für das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie,  Erfurt/Hamburg, 21. August 2013.

    [infopane color=”2″ icon=”0018.png”]Fortsetzung morgen (6. Januar)[/infopane]

     

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  • Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten: Neue Studie von EnergyComment

    Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten: Neue Studie von EnergyComment

    Unsere neue Studie für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

    Fossile Energieimporte und hohe Heizkosten
    Herausforderungen für die deutsche Wärmepolitik

    Kurzstudie im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

    Autor: Dr. Steffen Bukold

    EnergyComment Hamburg, Dezember 2013

    Download der Studie (PDF)

    Inhaltsverzeichnis

    0. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
    1. Einleitung
    2. Auf kleiner Flamme: Der GroKo-Vertrag
    3. Fossile Energiemporte: Steigende Preise, steigende Abhängigkeiten
    3.1 Importmengen und Importkosten für Öl, Gas und Steinkohle!
    3.2 Importkosten insgesamt (Öl, Gas, Steinkohle)
    3.3 Importkosten je Kopf und als BIP-Anteil
    3.4 Indirekte Kosten fossiler Energieimporte

    4. Ausblick 2030: Preis- und Versorgungsrisiken bei Rohöl und Heizöl
    4.1 Wachsende Abhängigkeit und steigende Risiken
    4.2 Fracking: Fossil Fuels Forever?
    4.3 Kostenszenario für fossile Energieimporte

    5. Folgen für die Heizölrechnung
    5.1 Raumwärme und Wohnflächen
    5.2 Heizöl im Raumwärmemarkt
    5.3 Ein zentrales Problem: Die Altersstruktur der Ölheizungen
    5.4 Heizöl – Preisfalle für 12 Mio. Haushalte
    5.5 Energiearmut und fehlende Alternativen
    5.6 Preisprognose für Heizöl

    6. Exemplarische Gegenmaßnahmen
    6.1 Heizöl in der Sackgasse
    6.2 Einsparpotenziale – Vier Beispiele

    Anhang

     

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  • Heizölpreise in Europa

    Heizölpreise in Europa

    Wir zeigen unten die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 2. Dezember 2013 (Erläuterungen am Ende des Artikels). Europaweit bewegten sich die Preise trotz Beginn der Heizsaison eher seitwärts.

    In den folgenden Tabellen sind die Anrainerstaaten Deutschlands fett hervorgehoben. Deutschlands Nachbarn repräsentieren die gesamte Bandpreise der europäischen Preise: Luxemburg hat mit 76,8 Euro/100 Liter die niedrigsten Heizölpreise. In Dänemark zahlen die Verbraucher mit 157,2 Euro doppelt so viel. Deutschland liegt mit 86,9 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern hierzulande ist. Im Euroraum kostet Heizöl im Schnitt 9 Euro mehr. Frankreich und Österreich liegen deutlich über den deutschen Preisen Wert mit 91,0 bzw. 94,0 Euro/100 Liter. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa, gefolgt von Belgien. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind Belgien und Großbritannien preiswerter als Deutschland.

    Auffallend sind die z.T. sehr hohen Preisen in peripheren Staaten mit relativ kleinen Heizölmärkten, darunter auch Griechenland und Portugal, wo 127-129 Euro je 100 Liter Heizöl gezahlt werden müssen. Das liegt fast 50% über dem deutschen Heizölpreis. Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)
    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)

     

    Tabelle für den 2. Dezember 2013: Heizölpreise nach Steuern (Verbraucherpreise)

    1. Heizölpreise in Österreich 94,0 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Belgien 84,6 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Bulgarien 81,9 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Kroatien 87,2 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Zypern 100,9 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Tschechien 88,9 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Dänemark 157,2 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Estland 97,5 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Finnland 108,8 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Frankreich 91 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Deutschland 86,9 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Griechenland 127,1 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Ungarn 140,7 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in Irland 106,9 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in Italien 142,6 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Lettland 92,4 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Litauen 83,0 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Luxemburg 76,8 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Malta 102,0 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Niederlande 103,2 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Polen 90,1 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Portugal 128,6 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Rumänien 117,2 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Slowenien 99,6 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Spanien 90,8 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Schweden 137,5 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Großbritannien 82,5 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in EU-27 96,0 €/100 Liter
    29. Heizölpreise in Euroraum-17 94,8 €/100 Liter

     

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen einen Vergleich der Verbraucherpreise. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals niedriger (in Deutschland normalerweise 2-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den großen Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen.

     

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  • Brennstoffpreise im September: Heizölpreise legen kräftig zu, Erdgas und Holz moderat

    Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Brennstoffpreise für Verbraucher im September erneut gestiegen sind. Besonders deutlich fiel der Zuwachs bei den Heizölpreisen an, die mittlerweile 51% höher liegen als 2006. Die Erdgaspreise zogen im September leicht an und kosten jetzt 16,2% mehr als 2006. Fernwärme und feste Brennstoffe (v.a. Holz, in geringem Umfang auch Kohle) wechselten die Plätze: Die Preise für Holz (v.a. Pellets) liegen nun 31,4% höher als vor knapp acht Jahren, während die Fernwärme jetzt 30,6% teurer ist.

    Strom ist zwar kein Brennstoff, wurde aber in die Liste aufgenommen, da es noch immer Millionen von Stromheizungen in Deutschland gibt. Das sind v.a. alte Nachtspeichergeräte, aber teilweise auch moderne Stromheizungen. Strom ist mittlerweile aus Verbrauchersicht 55,8% teurer als 2006. Die Strom-Sondertarife für Nachtspeichergeräte haben in den letzten Jahren sogar noch stärker angezogen als der normale Haushaltsstrom.

    Fazit: In den letzten acht Jahren war in unserer Vergleichgruppe das Erdgas mit Abstand die preisstabilste Lösung. Die Strompreise haben die größte Preissteigerungsdynamik, dicht gefolgt von den stark schwankenden Heizölpreisen.

    Prognose: Die meisten Energiepreisprognosen gehen davon aus, dass sich die Heizölpreise weiter auf hohem Niveau seitlich bewegen werden, während die Strompreise wohl zwangsläufig im kommenden Jahren aufgrund der höheren EEG-Umlage steigen werden. Die Erdgaspreise könnten bis auf weiteres stabil bleiben, falls in diesem Winter nicht wieder Engpässe auf den Spotmärkten auftreten.

     

    Heizkosten: Brennstoffpreise bis September 2013
    Heizkosten: Brennstoffpreise bis September 2013

     

     

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  • Heizölpreise Tageskommentar 10. September 2013

    Die geopolitische Spekulationsprämie verlässt heute die deutschen Heizölpreise. Rohöl (Brent) sackt um 2 Dollar je Fass auf 111 $/b, während der Euro und die Margen im Heizöl- und Gasoilmarkt fast unverändert blieben. Das bedeutet unter dem Strich 1,5 Euro niedrigere Heizölpreise je 100 Liter. Sie liegen aktuell bei 86,5 Euro/Liter bei einer Standardbestellung (3000 Liter) im Internet.

    In den letzten vier Wochen waren die Ölpreise nach einer Reihe von Produktionsausfällen, stärkerer Ölnachfrage und vor allem der Kriegsdrohung der USA gegen Syrien (vgl. detailliert unsere aktuelle Heizölpreisprognose) von 107 auf 115 $/b gestiegen (vgl. Charts unten). Ein gleichzeitig schwacher Euro verschärfte den Anstieg zusätzlich, so dass die Heizölpreise bis auf knapp 90 Euro anzogen.

    Einer der bullischen Faktoren löste sich heute – vorläufig – in Luft aus: Russland, China, Syrien und wohl auch die USA stimmen dem Vorschlag Putins zu, die Chemiewaffenarsenale Assads unter internationale Kontrolle zu stellen. Ein plötzlicher Militärschlag ist damit vom Tisch. Reflexartig zogen sich daraufhin Finanzspekulanten aus Rohölkontrakten zurück, was den Rohölpreis (Brent und WTI) einbrechen ließ. Dieser Rückzug war überfällig, da sich viele Fonds v.a. bei WTI-Rohöl schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatten (vgl. unten letztes Chart).

    Doch die Situation ist damit noch nicht gelöst: Damaskus wird hinhaltenden Widerstand gegen allzu neugierige Inspektoren leisten. Der Bürgerkrieg wird sich weiter in die Länge ziehen. Und die zahlreichen anderen Probleme im Ölmarkt (v.a. Libyen, aber auch Nordirak, Nordsee etc.) bleiben bestehen.

    Auch saisonal spricht einiges für stabile Rohölpreise, so dass die Heizölpreise in Deutschland zwar noch ein paar Euros nachgeben können, aber in diesem Jahr wohl kaum dauerhaft die Marke von 80 Euro unterschreiten können. Dafür werden auch die Margen im Gasoilmarkt und im Heizölmarkt sorgen, die im Herbst traditionell zulegen (vgl. Charts weiter unten). Sie treffen auf eine ausgedünnte Raffinerielandschaft und derzeit sehr aktive internationale Ölhändler, die jede Verknappungslage, etwa bei Gasoil, zuspitzen werden, was die Heizölpreise nicht unbeeindruckt lassen wird. Auch ohne Syrien und ohne Sonne könnte es also ein heißer Spätherbst werden.

    CHARTS:

    Heizölpreise 2009-2013
    Heizölpreise 2009-2013
    Rohölpreise (Brent) 2011-2013
    Rohölpreise (Brent) 2011-2013
    Rohölpreise (Brent) in Euro 2011-2013
    Rohölpreise (Brent) in Euro 2011-2013
    Preise für Gasoil 2011-2013
    Preise für Gasoil 2011-2013
    Margen im Gasoilmarkt (Rohölpreis minus Gasoilpreis)
    Margen im Gasoilmarkt (Rohölpreis minus Gasoilpreis)
    Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreis minus Heizölpreis)
    Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreis minus Heizölpreis)
    Spekulation auf steigende/fallende Ölpreise 2012-2013 (Brent, WTI, Gasoil)
    Spekulation auf steigende/fallende Ölpreise 2012-2013 (Brent, WTI, Gasoil)
  • Heizölpreise – Tageskommentar 6. September 2013

    Die Preise für Heizöl halten sich weiterhin in der Nähe des Jahreshochs. Bundesweit müssen bei Internetbestellungen ja nach Standort 86-90 Euro für 100 Liter aufgewandet werden, bei Standardbestellungen beim Händler 88-91 Euro. Die Heizölnachfrage scheint relativ schwach zu sein, was angesichts der starken Bestellsaison im späten Frühjahr und der aktuell milden Temperaturen nicht verwundern kann.

    Die Gasoilmargen sind weiter normal, also kommt die Dynamik vor allem von den Rohölpreisen und dem Euro-Wechselkurs: Der Euro hat in der letzten Woche 1,5% an Wert gegenüber dem Dollar verloren, was Heizöl hierzulande bei stabilen Margen entsprechend verteuert. Rohöl wiederum, also das Nordseeöl Brent, hält sich bei 115 Dollar pro Fass. Zahlreiche Lieferausfälle, insbesondere in Libyen, und die unwägbaren Risiken eines möglichen Angriffs der USA auf Syrien halten Rohöl auf einem 6-Monats-Hoch. Hinzu kommt die Spannung, was der Arbeitsmarktbericht in den USA am heutigen Nachmittag bringen wird. Es wird mit relativ starken Arbeitsmarktzahlen gerechnet. Das wird den Konjunkturoptimismus – und damit den Ölpreis – mittelfristig stützen, dürfte aber kurzfristig erst einmal zu höherer Volatilität der Ölpreise und Heizölpreise führen. Denn eine starke Konjunktur bedeutet auch eine restriktivere Geldpolitik der US-Zentralbank, und damit höhere Kreditzinsen für Spekulanten.

    Wie geht es weiter mit den Heizölpreisen? Unsere Prognose der Heizölpreise September 2013-März 2014.

     

    Heizölpreise 2009-2013
    Heizölpreise 2009-2013
  • Prognose der Heizölpreise und die Lage auf dem internationalen Ölmarkt

    1. Die allgemeine Preisentwicklung bei Heizöl und Rohöl

    Die Entwicklung der Heizölpreise folgt 2013 weiterhin den Trends im Vorjahr (vgl. Schaubild): Von Januar bis Juni gaben sie bis auf 80 Euro/100 Liter nach (Standardbestellung 3000 Liter im Internet). Seither ziehen sie wieder europaweit an, wenn auch etwas gemäßigter als 2012. Im Moment müssen 88 Euro/100 l gezahlt werden; 2012 waren es zum selben Zeitpunkt 92 Euro, 2011 allerdings nur 82 Euro. Ohne den im Jahresvergleich etwas festeren Euro sähe es noch schlechter aus. Dann wäre Heizöl bereits über der 90-Euro-Marke.

    Die Erleichterung gegenüber den letztjährigen Rekordpreisen hält sich allerdings in Grenzen, da das ungewöhnlich kalte Frühjahr bislang zu einem sehr hohen Verbrauch geführt hat. Alles deutet also im Moment auf Rekordkosten für Heizölverbraucher im Jahr 2013, zumal die Wetterdienste einen eher ungemütlichen Herbst prognostizieren.

    Entwicklung der deutschen Heizölpreise 2009-2013

    Heizölpreise 2009-2013
    Heizölpreise 2009-2013

    zum Vergrößern anklicken

    2. Ölpreise und Ölmärkte: Vor der Krise?

    In den letzten beiden Monaten zeigten sich die globalen Energiepreise überwiegend fest (vgl. hierzu unser aktuelles Global Energy Briefing) :

    • Sehr deutlich zeigt sich das bei europäischem Gas, das angesichts leerer Speicher und Vorhersagen für kühles Wetter saisonal unüblich auf einem hohen Preisniveau verharrt.

    • Amerikanisches Gas hat seine Schwächephase beendet und klettert angesichts hoher Sommertemperaturen (Strom für Air Conditioning) in den USA wieder über 3,5 $/mmBtu.

    • Rohöl (Brent) bewegte sich zunächst seitlich, hat aber im Zuge der aktuellen Syrien-Krise und diverser Lieferausfälle einen Sprung nach oben gemacht. Die Bewegung findet allerdings noch immer innerhalb der fast dreijährigen Seitwärtsrange statt.

    • Nur die Weltkohlepreise setzen ihren langgestreckten Sinkflug fort und sind nahe einem 3-Jahres-Tief. Der niedrige Importbedarf in China und US-Exporte drücken nach wie vor auf die internationalen Steinkohlepreise.

    Das Hauptthema der Ölmärkte ist jedoch „MENA“ (Midle East & North Africa): Also die zahllosen Krisenherde in Nordafrika und im Nahen Osten. Erst Ägypten, denn Libyen, jetzt Syrien. Die Ankündigung von militärischen Vergeltungsmaßnahmen gegen das Assad-Regime für den mutmaßlichen Einsatz von Giftgas hat den Preis für Brent-Rohöl in drei Tagen um 7 Dollar steigen lassen. Im Moment ist es recht wahrscheinlich, dass ein begrenzter Militärschlag in den kommenden Wochen erfolgen wird. Brent hält sich wegen der Syrienkrise und massiver Exportfälle in Libyen (siehe unten) um die 115 $/b.

    Rohölpreise in Dollar

    Rohölpreise (Brent) 2011-2013
    Rohölpreise (Brent) 2011-2013

    Rohölpreise in Euro

    Rohölpreise (Brent) in Euro 2011-2013
    Rohölpreise (Brent) in Euro 2011-2013

     

    Dabei ist Syrien nur der psychologische Auslöser für Befürchtungen um eine ohnehin schwelende physische Verkappung im atlantischen Rohölmarkt. Mehrere Faktoren kommen derzeit zusammen:

    1. Syrien und Irak

    Die Folgen der Syrienkrise für den Ölmarkt werden vermutlich überschätzt. Von den Luftschlägen wäre die Ölproduktion oder Ölversorgung der Welt in keiner Weise direkt betroffen. Die relativ bescheidene syrische Ölförderung ging schon bei Beginn des Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 von 350 kb/d auf aktuell etwa 50 kb/d zurück. Davon finden nach unbestätigten Schätzungen höchsten 5-10 kb/d ihren Weg auf den Weltmarkt.

    Unklar bleiben jedoch die indirekten Auswirkungen auf die ohnehin labile Sicherheitslage im benachbarten Irak, dem zweitgrößten Produzenten der OPEC. Die Zahl der Anschläge ist dort auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Die wahrscheinlichste und gefährlichste Eskalation wäre eine Welle der Gewalt gegen die Ölinfrastruktur im ölreichen Süden des Irak, etwa auf die Hafenanlagen in Basrah, wichtige Pipelines oder die Felder West Qurna oder Zubair. Der Süden ist – was die Ölinfrastruktur angeht – noch relativ ruhig, auch wenn es in Basrah schon eine Reihe von Bombenattacken gegeben hat.

    Eine militärische Intervention des Westens könnte das OPEC-Land zusätzlich destabilisieren. Sunnitische Rebellen aus dem Irak wären dann noch mehr als bisher in der Lage, die Ölimporte aus dem Nordirak zu stören. Aber das ist spekulativ. Schon seit Monaten werden immer wieder Bombenanschläge auf die nördliche Pipeline verübt, die vom kurdisch-irakischen Kirkuk an die türkische Mittelmeerküste in Ceyhan verläuft. Die Exporte über die nordirakische Pipeline werden auch im September nur die Hälfte der üblichen Mengen betragen, wie das staatliche Ölunternehmen Somo mitteilt. Diverse Leckagen und praktisch im Wochentakt erfolgende Anschläge behindern den Normalbetrieb seit Juni. Statt 240.000 b/d im August werden im September nur 110.000 b/d angeboten werden.

    Assad könnte außerdem versuchen, Israel in den Konflikt mit hineinzuziehen, was die amerikanische Spekulation auf steigende Ölpreise erfahrungsgemäß auf ein Maximum treibt.

    Die syrischen Konfliktlinien finden sich auch im Irak wieder: Premierminister Malikis schiitisch dominierte Regierungsmannschaft unterstützt das pro-schiitische, alewitische Assad-Regime, während die sunnitische Opposition im Irak mit den syrischen Rebellen sympathisiert. Auch wird vermutet, dass Syrien zur Operationsbasis für Al Quaida Terroristen geworden ist, die im Irak operieren.

    Syrien ist damit zum Schauplatz eines Stellvertreterkriegs geworden zwischen Saudi-Arabien und den anderen sunnitisch geprägten Golfstaaten auf der einen Seite, die die Rebellen unterstützen, und dem schiitischen Iran und Bagdad auf der anderen Seite, die Assad stützen. Teheran ist neben Russland der Hauptalliierte von Assad. Der sunnitisch-schiitische Konflikt findet sich zudem auch innerhalb der saudischen und kuweitischen Bevölkerung wieder.

    Sollte sich der Konflikt zwischen Syrien und den USA in die Länge ziehen, rückt also auch eine Lösung der Iran-Sanktionskrise in weite Ferne. Der US-Kongress will sogar zusätzliche Maßnahmen gegen das Assad-treue Teheran verhängen. Sie sind weitaus schwerer wieder aufzuheben als die Executive Order der Regierung. Der drohene Militärschlag gegen Damaskus wird die Ölpreise also weiter psychologisch unterstützen, aber nicht us dem Gleichgewicht bringen.

    Syrien dominiert die Schlagzeilen, aber andere Störungen und Risiken im Ölmarkt sollten darüber nicht aus den Augen verloren werden:

    2. Libyen – hohe Exportrisiken

    Dem Land fehlen funktionsfähige Institutionen, um die zahllosen Konflikte auf friedliche Weise lösen zu können. Das Unabhängigkeitsstreben der östlichen Landesteile führt immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der Zentralregierung, so auch aktuell.

    Seit Ende Juli kann über die Haupthäfen Es Sider und Ras Lanuf kaum noch Öl exportiert werden. Lokale Sicherheitskräfte und Hafenarbeiter fordern höhere Löhne und politischen Einfluss. Der Osten des Landes strebt seit dem Sturz Gaddafis nach größerer Autonomie von Tripolis. Die Exporte lagen im Durchschnitt der letzten Wochen nur noch bei 0,5 mb/d gegenüber 1,25 mb/d in normalen Zeiten.

    Bewaffnete Kräfte, die die Zugänge zu den Häfen blockieren, versuchen nun ihrerseits illegale Exporte durchzuführen. Das libysche Militär beschoss vor wenigen Tagen einen Tanker unter liberianischer Flagge, der sich den Hafenterminals näherte.

    3. Ägypten

    Die Lage am Suez-Kanal und entlang der Sumed-Pipeline, die das Rote Meer und die ägyptische Mittelmeerküste verbindet, war bis vor kurzem ruhig. Erst Ende August kam es zu einem Anschlagsversuch auf ein Schiff, das den Kanal passieren wollte. Er wurde jedoch vom ägyptischen Militär vereitelt. Schwerer wiegt jedoch, dass die Zukunft der Gasbranche in diesem ressourcenreichen Land wegen der schweren wirtschaftlichen Krise gefährdet ist.

    Ägypten wurde in den letzten Jahren zu einem wichtigen Gasproduzenten und zum zweitwichtigsten afrikanischen Gasland nach Algerien. Die innenpolitischen Konflikte im bevölkerungsreichsten arabischen Land hatten bislang keine direkten Folgen für die ägyptische Öl- und Gasproduktion. Dennoch sind die mittelfristigen Folgen schon jetzt unübersehbar. Wegen der ökonomischen Krise kann Kairo die ausländischen Förderunternehmen nicht mehr bezahlen. Nach Schätzungen (Reuters) beträgt der Zahlungsrückstand bereits über 5 Mrd. Dollar.

    Betroffen sind u.a. BG, BP, Eni und Edison. Viele Unternehmen verhängen deshalb einen Investitionsstopp. Das wiederum könnte die innenpolitische Lage eskalieren lassen, da Treibstoffknappheiten und hohe Gaspreise auch während der Präsidentschaft Mursi häufige Auslöser für Proteste waren. Deviseneinnahmen sind notwendig, um die stark subventionierten heimischen Treibstoff- und Gaspreise finanzieren zu können.

    4. Nigeria

    Nigeria leidet an den schwersten Produktionsausfällen seit 2009, als eine Amnestie und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen zu einer Beruhigung der Lage im Nigerdelta führten. Doch jetzt reduzieren wieder technische Ausfälle, Sabotage und Diebstahl von Öl (v.a. das Anzapfen von Pipelines) die Fördermengen von 2,2 mb/d auf unter 1,9 mb/d in diesem Sommer. Die Regierung rechnete bislang mit mehr als 2,5 mb/d im laufenden Jahr.

    Etwa 150.000 Fass pro Tag werden gestohlen und entweder in lokalen Raffinerien weiterverarbeitet oder auf illegalen Wegen ins Ausland verschifft. Die Ölmajors wie Shell und Chevron wiederum vernachlässigen die Infrastruktur im Binnenland, da die Onshore-Felder ihren Förderhöhepunkt bereits überschritten haben.

    Hinzu kommen Verschiebungen auf den internationalen Ölmärkten. Die USA als traditioneller Absatzmarkt für das leichte nigerianische Öl brechen weg, da amerikanisches Shale Oil in etwa dieselbe Qualität hat. Auch das Öl aus dem benachbarten Ghana und allmählich auch aus Ostafrika konkurrieren mit Nigeria.

    5. Jemen

    Die Gasexporte bleiben weiter extrem gefährdet und müssen immer wieder unterbrochen werden.

    6. Nordsee

    Die technisch bedingten Störungen und Reparaturarbeiten werden in diesem Jahr weitaus umfangreicher sein als bislang erwartet. Der physische Markt ist bereits stärker als erwartet, wie die Struktur der Brentkurve zeigt. Die Backwardation wiegt daher zu sehr in Sicherheit. Sie hatte Anfang 2013 zunächst sehr spezifische Gründe, insbesondere da aus steuerlichen Gründen Nordseeöl aus Südkorea geordert wurde. Aber nun ist die Stärke am Frontend breit und ausgeprägt.

    7. Saudi-Arabien

    Das wichtigste Ölexportland der Welt ist weiter stabil. Es können keine größeren Proteste oder regimekritischen Demonstrationen beobachtet werden. Riad arbeitet proaktiv mit verstärkten finanziellen Zuwendungen an wichtige Klientelgruppen im In- und Ausland, insbesondere an Ägypten und die Rebellen in Syrien. Die Saudis brauchen hohe Ölpreise, um ihren Staatshaushalt finanzieren zu können.

    Finanzmärkte und der Ölpreis

    Während die Finanzanleger bei den meisten Rohstoffen short sind (also auf fallende Preise setzen), ist der Optimismus bei Öl seit Monaten ungebrochen – und die aktuelle Krise um Syrien gibt ihnen nachträglich recht. Doch das hohe Engagement birgt gleichzeitig ein enormes Rückschlagpotenzial. Die Nettowetten in Zahlen:

    • mit 203,8 Mio. Fass wird auf steigende Brent-Rohölpreise gewettet

    • mit 305,5 Mio. Fass wird auf steigende WTI-Rohölpreise gewettet

    • mit 6,6 Mio. Tonnen wird auf steigende Gasoil-Preise gewettet.

    Zur Zeit kaufen vor allem solche Akteure, die den Ölpreis als Absicherung (Hedge) gegen mögliche Turbulenzen auf den Aktien- oder Devisenmärkten benutzen, sowie Großverbraucher, die sich gegen mögliche Turbulenzen im Nahen Osten schützen wollen.

     

    Spekulation auf steigende Rohölpreise und Gasoilpreise

    Ölpreise: Spekulation mit Rohöl (Brent, WTI) und Gasoil 2012-2013
    Ölpreise: Spekulation mit Rohöl (Brent, WTI) und Gasoil 2012-2013

    Gasoilpreise und Heizöl

    Die Versorgungslage in Europa ist angespannter als in den USA. Der wichtige Lieferant Libyen fällt immer wieder aus, in der Nordsee häufig sich (wieder einmal) technische Probleme und die Nachfrage scheint sich momentan zu stabilisieren. Vor allem bei Gasoil, dem zentralen Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zeigt sich die Preisstärke, wie das folgende Schaubild zeigt. Die Gasoilpreise liegen nur noch knapp unter dem Vorjahr.

    Gasoilpreise

    Gasoil Preise 2011-2013
    Gasoil Preise 2011-2013

    Die Gasoil-Margen, also die Differenz zwischen Brent-Rohölpreisen und Gasoil-Preisen, bleiben hingegen unauffällig (vgl. nächstes Schaubild). Im Gasoilmarkt wurden die steigenden Einkaufspreise bislang nur weitergereicht. Die Margen sind leicht über dem Niveau von 2011, aber noch deutlich unter 2012, als die Raffinerien ihre Profite enorm ausweiten konnten.

    Gasoilmargen

    Margen im Gasoilmarkt (Rohölpreis minus Gasoilpreis) 2011-2013
    Margen im Gasoilmarkt (Rohölpreis minus Gasoilpreis) 2011-2013

    Auch im Heizölmarkt tut sich bei den Margen nicht viel (vgl. nächstes Schaubild). Sie bleiben bislang auf mittlerem Niveau. Auch hier werden also bislang nur die gestiegenen Rohölpreise und Gasoilpreise weitergegeben. Insofern kann man im nationalen Raum von fairen Heizölpreisen sprechen.

    Heizölmargen

    Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreis minus Heizölpreis) 2011-2013
    Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreis minus Heizölpreis) 2011-2013

     

    Heizölnachfrage

    Die Nachfrage nach Heizöl blieb auch im Juni auf hohem Niveau, wie die Bafa in ihrer letzten Veröffentlichung meldete. Im Juni wurden 1,70 Millionen Tonnen Heizöl abgesetzt, etwas weniger als im besonders nachfragestarken Vorjahresmonat (1,98 Mio. t), aber mehr als 2010 und 2011. Damit setzt sich die Kette hoher Absatzzahlen fort, die eine Folge des ungewöhnlich langen Winters und verzögerter Nachkäufe sind.

    Heizölabsatz in Deutschland bis Juni 2013

    Heizöl Absatz 2011-2013
    Heizöl Absatz 2011-2013

    Auch Gaspreise mit Risiko?

    Nach dem ungewöhnlich kalten Frühjahr und Vohersagen für einen kühlen September und Oktober füllen Europas Gaskonzerne ihre Speicher derzeit so schnell auf wie nie zuvor. Dadurch steigen die Preisrisiken zu Beginn der Heizsaison, wie Reuters unter Berufung auf Gashändler meldet. Die drei Monate März-Mai 2013 waren die kältesten in Deutschland seit 26 Jahren, in Großbritannien seit 51 Jahren.

    Noch immer sind in acht Ländern die Füllstände 14 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau, trotz einer beispiellosen Aufholjagd um 48 Prozentpunkte seit April. Die deutschen Spotpreise (Day-Ahead Net Connect) liegen Ende August bei knapp 26 Euro/MWh, dem höchsten Stand für diesen Kalendertag seit 2009.

    Deutschland und seine Nachbarländer könnten deshalb im Frühjahr 2014 Engpässe in der Gasversorgung erleben, falls nicht schneller eingekauft wird. Vor allem Gazprom hat Spielraum für zusätzliche Lieferungen: Der russische Gasgigant lieferte im Juli 92 bcm, 12% mehr als vor einem Jahr. Allerdings sind die russischen Preise so hoch, dass indirekt auch die britischen Spotpreise mit nach oben gezogen werden.

    Die deutschen Gasspeicher waren am 26. August 2,2 bcm weniger gefüllt als im fünfjährigen Durchschnitt. Im April lag das Defizit noch bei 5,7 bcm, wie Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen.

    Das liegt nicht zuletzt an der Kaufzurückhaltung der westeuropäischen Gasimporteure. Die LNG-Importe in Westeuropa (UK und Benelux) lagen in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres 30% unter dem Vorjahr. Die Pipelineimporte aus Algerien und Libyen nach Südeuropa fielen um 17%.

    Die Gasspeicher in Deutschland wurden erst ab Ende Mai beschleunigt aufgefüllt, was ein vergleichsweise später Beginn ist und wohl eher kommerzielle als technische Gründe hat: Da die Sommerpreise kaum unter den Winterkontrakten liegen, ist es weniger profitabel als sonst, schon im Sommer die Speicher zu füllen. Die Gaspreise für das vierte Quartal liegen derzeit nur 1 Euro/MWh über den Spotpreisen. Vor einem Jahr lag die Preisdifferenz noch bei 2,75 Euro.

    3. Prognose der Heizölpreise

    Rohölausblick

    Die Preis-Range 95-115 ist der stabile Orientierungsrahmen für die internationalen Rohölpreise (Brent) und wird dies bis auf Weiteres wohl auch bleiben. Allerdings verlassen sich nach nunmehr fast drei Jahren vielleicht schon zu viele Marktteilnehmer darauf, dass die Preise immer nur kurz außerhalb dieser Spanne bleiben können. Insofern ist mit extrem schnellen Preisbewegungen zu rechnen, falls der Preis doch nachhaltig ausbrechen sollte.

    Die Ölvorräte in den Industrieländern (OECD) sind zur Zeit auf einem durchschnittlichen Niveau. Sollte nun die Nachfrage in den Schwellenländern stärker als noch vor kurzem erwartet anziehen, wie es die OECD und der IWF momentan vermuten, und sollten sich die bisherigen Lieferausfälle in die Länge ziehen, dürfte das den Boden für etwas höhere Rohölpreise im Herbst bereiten – trotz der nach wie vor sprudelnden Shale-Oil-Quellen in den USA.

    Auch wenn die globale Ölversorgung nicht knapp ist, kommt die Zuspitzung in Syrien zur Unzeit, denn die ungeplanten Produktionsausfälle haben im Moment ein Zweijahreshoch erreicht. Addiert man die oben erwähnten fehlenden Ölmengen, dann fehlen dem Markt momentan 3 mb/d. Daneben gibt es relativ geringe freie Produktionskapazitäten, da Saudi Arabien immer noch seinen eigenen sommerlichen Spitzenbedarf decken muss.

    Doch trotz dieser Risiken bleibt das Hauptszenario für uns ein weiterhin recht gut versorgter Ölmarkt. Die Finanzmarktakteure haben sich bereits weit aus dem Fenster gelehnt, so dass auch von dieser Seite aus kaum noch bullische Impulse ausgehen werden. Wir halten es daher für wahrscheinlicher, dass der Ölpreis im Durchschnitt auch weiterhin in seiner jetzt schon dreijährigen Preisspanne von 95-115 $/b verbleibt, wenn auch in der oberen Hälfte.

    Zusammen mit einem stabilen bis leicht nachgebenden Euro und vermutlich bald saisonal bedingt anziehenden Margen im Gasoilmarkt heißt das, dass die deutschen Heizölpreise ihren leichten Aufwärtstrend fortsetzen könnten.

    Prognose Heizölpreise

    In unserer letzten Prognose aus dem Mai hatten wir für den Sommer einen Aufwärtstrend in einer Spanne 82-86 Euro erwartet. Für September/Oktober erwarten wir wiederum ein leichtes Anziehen bis in die Spanne 84-88 Euro/100 l. Mittelfristig steigen die Risiken, falls es wieder zu einem langen und kalten Winter kommen sollte, gleichzeitig die Lage im Nahen Osten unruhig bleibt und die Gaspreise anziehen. Falls es zu einem milden Winter kommt und/oder der Euro gegenüber dem Dollar an Wert gewinnt, besteht wenig Anlass für Preissteigerungen, da wir mit keinem Druck aus dem Rohölmarkt rechnen. Wir rechnen dann mit stabilen Preisen in einer Spannbreite von 80-85 Euro je 100 Liter.

     

  • Heizölpreise in Europa (26. August 2013)

    Wir zeigen unten die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 26. August 2013 (Erläuterungen am Ende des Artikels). Europaweit stiegen die Preise in den letzten Wochen deutlich an.

    A. Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    In den folgenden Tabellen sind die Anrainerstaaten Deutschlands fett hervorgehoben. Deutschlands Nachbarn repräsentieren die gesamte Bandpreise der europäischen Preise: Luxemburg hat mit 78,2 Euro/100 Liter die niedrigsten Heizölpreise. In Dänemark zahlen die Verbraucher mit 155,4 Euro doppelt so viel. Deutschland liegt mit 88 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern hierzulande ist. Im Euroraum kostet Heizöl im Schnitt 7,7 Euro mehr. Frankreich und Österreich liegen deutlich über den deutschen Preisen Wert mit 92,0 bzw. 95,1 Euro/100 Liter. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind Belgien und Großbritannien preiswerter als Deutschland.

    Auffallend sind die z.T. sehr hohen Preisen in peripheren Staaten mit relativ kleinen Heizölmärkten, darunter auch Griechenland und Portugal, wo 129 Euro je 100 Liter Heizöl gezahlt werden müssen. Das liegt fast 50% über dem deutschen Heizölpreis.

    Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)
    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)

     

    Tabelle für den 26. August 2013: Heizölpreise nach Steuern (Verbraucherpreise)

    1. Heizölpreise in Österreich 95,1 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Belgien 85,6 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Bulgarien 87,4 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Kroatien 88,6 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Zypern 104,2 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Tschechien 93,0 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Dänemark 155,4 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Estland 101,3 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Finnland 110,5 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Frankreich 92,0 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Deutschland 88,0 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Griechenland 129,3 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Ungarn 145,6 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in Irland 108,1 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in Italien 140,6 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Lettland 90,2 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Litauen 81,6 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Luxemburg 78,2 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Malta 102,0 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Niederlande 103,9 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Polen 90,7 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Portugal 129,5 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Rumänien 116,5 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Slowenien 100,9 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Spanien 91,4 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Schweden 139,2 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Großbritannien 86,2 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in EU-27 97,0 €/100 Liter
    29. Heizölpreise in Euroraum-17 95,7 €/100 Liter

     

    B. Aktuelle Heizölpreise vor Steuern

    Die nächste Tabelle und Karte zeigen einen Vergleich der Heizölpreise vor Steuern, ebenfalls für den 26. August 2013.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen, also den Verbraucherpreisen, die durch nationale Energiesteuersätze geprägt werden. Trotzdem zeigen sich im Vergleich beträchtliche regionale Unterschiede. Sie reflektieren vor allem die Stärke des Wettbewerbs zwischen den Händlern, die Transportkosten von der Raffinerie zum Händler bzw. vom Händler zum Verbraucher sowie unterschiedliche Heizölsorten.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit einem Heizölpreis von jeweils 84,4 bzw. 83,9 €/100 Liter.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 71 € relativ hoch, entweder wegen der logistisch ungünstigen Lage einiger Landesteile oder aufgrund des geringen Wettbewerbsdrucks. Der europäische Durchschnittspreis (Euroraum) liegt mit 69,8 Euro knapp 2 Euro darunter.

    Die Heizölpreise vor Steuern in Deutschland sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen, liegen aber noch etwa zwei Euro unter dem europäischen Durchschnittspreis, was angesichts der Größe des deutschen Marktes und der guten logistischen Anbindung zu erwarten war.

    Die Vorsteuerpreise in Österreich liegen mit 68,3 Euro ebenfalls unter dem Durchschnitt und ganz leicht über den deutschen Preisen. Mit Abstand billigster Anbieter ist einmal mehr die Niederlande mit lediglich 41 Euro vor Steuern. Aber hier handelt es sich um einen Sonderfall, da abweichend von den übrigen Ländern nur industrielle Kunden und etwas schwereres Heizöl erfasst wird.

    Aktueller Stand der Heizöl-Vorsteuerpreise:

    1. Heizölpreise in Österreich 68,3 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Belgien 68,9 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Bulgarien 70,3 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Kroatien 66,3 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Zypern 74,8 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Tschechien 67,6 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Dänemark 83,9 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Estland 73,3 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Finnland 73,1 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Frankreich 71 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Deutschland 67,8 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Griechenland 70,9 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Ungarn 76,5 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in Irland 84,4 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in Italien 75,9 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Lettland 72,4 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Litauen 65,3 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Luxemburg 68,9 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Malta 70,2 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Niederlande 41,0 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Polen 68,2 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Portugal 76,0 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Rumänien 60,2 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Slowenien 65,3 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Spanien 66,7 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Schweden 66,5 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Großbritannien 69,1 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in EU-27 69,8 €/100 Liter
    29. Heizölpreise in Euroraum-17 69,7 €/100 Liter

    * Die niederländischen Heizölpreise beziehen sich auf schweres Heizöl für industrielle Kunden. Daher ist der Vorsteuerpreis niedriger.

     

    Heizölpreise vor Steuern in Europa
    Heizölpreise vor Steuern in Europa

     

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen zum einen einen Vergleich der Verbraucherpreise und zum anderen einen Vergleich der Preise vor Steuern. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals niedriger (in Deutschland normalerweise 2-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den großen Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen. Einige Preisdaten aus Südeuropa sind mittlerweile mit Vorsicht zu genießen, da die Heizsaison beendet ist und nur noch wenige Bestellungen eingehen.

    Weiterführende Links:

    Prognose der Heizölpreise

  • Kosten für Ölheizung 2013 weiter auf Rekordkurs

    Die Nachfrage nach Heizöl blieb auch im Juni auf hohem Niveau, wie die Bafa in ihrer heutigen Veröffentlichung meldet. Im Juni wurden 1,70 Millionen Tonnen Heizöl abgesetzt, etwas weniger als im besonders nachfragestarken Vorjahresmonat (1,98 Mio. t), aber mehr als 2010 und 2011. Damit setzt sich die Kette hoher Absatzzahlen fort, die eine Folge des ungewöhnlich langen Winters und verzögerter Nachkäufe sind.

    Die Heizölpreise lagen im Juni mit 81 Euro/100 Liter (Internet-Standardbestellung) wie schon im Vorjahr (82,5 Euro) auf einem relativ attraktiven Niveau (vgl. Abb. unten), was einen zusätzlichen Anreiz für Käufe bildete.

    Dennoch sind die Gesamtkosten für Heizöl in diesem Jahr weiter auf einem Mehrjahreshoch, da niedrigere Preise durch einen höheren Verbrauch wettgemacht wurden. Insgesamt wurden Januar bis Juni 2013 10,35 Mio. t Heizöl abgesetzt. Das sind 17% mehr als im Jahr 2012.

    Der einzelne Heizölverbraucher muss wohl 2013 mit Rekordkosten rechnen, da der etwas niedrigere Preis durch den bislang deutlich höheren Verbrauch überkompensiert wird.

    Heizölabsatz in Deutschland

    Heizöl Absatz 2010-2013
    Heizöl Absatz 2010-2013

    Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland

    Heizölpreise 2009-2013
    Heizölpreise 2009-2013

    Wie in unserer Prognose der Heizölpreise erwartet, fielen die Heizölpreise im Mai/Juni zunächst leicht auf knapp über 80 Euro/100 Liter, stiegen dann aber wieder auf über 84 Euro. Aktuell liegen die Heizölpreise (vgl. Chart auf unserer Heizölseite) in Deutschland in etwa auf dem Niveau des Jahres 2011.

  • Heizölverbrauch +34% – Hohe Heizölpreise verursachen Mehrkosten von 1,4 Mrd. Euro

    Der lange Winter hat auch im Monat Mai zu einer ungewöhnlich hohen Heizölnachfrage geführt. Die Bafa meldet in ihrer aktuellen Statistik einen Absatz von 1,73 Mio. Tonnen. Das sind 34 Prozent mehr als im Vorjahresmonat (1,30 Mio. t). Üblicherweise wird in den Frühlingsmonaten eher wenig Heizöl gekauft, aber zu langes Taktieren bis zum letzten Tropfen löste im Mai Nachkäufe aus.

    Die Heizölpreise lagen im Mai mit 82 Euro/100 Liter (Internet-Standardbestellung) immerhin 4,5 Euro unter dem Vorjahr. Aber der Preiseffekt wurde durch den weitaus höheren Verbrauch wie schon im März mehr als wettgemacht. Insgesamt wurden in der Periode Januar-Mai 2013 8,65 Mio. t Heizöl verkauft. Das sind 26% mehr als 2012. Der Durchschnittspreis (Internet, Standardbestellung) lag bei 84,8 Euro/100 Liter. Das sind 4 Euro weniger als im Vorjahr (88,9 Euro).

    • Die Mai-Zahlen bestätigen, dass 2013 voraussichtlich zum teuersten Heizjahr der Geschichte für die deutschen Heizölnutzer wird.

    • 2012 wurden in den ersten fünf Monaten ca. 7,3 Mrd. Euro für Heizöl ausgegeben. 2013 sind es bisher 8,7 Mrd. Euro. Die Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr liegen also bei 1,4 Mrd. Euro.

    Heizölabsatz in Deutschland

    Absatz von Heizöl 2010-2013
    Absatz von Heizöl 2010-2013

    Wie in unserer Prognose der Heizölpreise erwartet, fielen die Heizölpreise im Mai/Juni nochmals leicht auf knapp über 80 Euro/100 Liter, stiegen dann aber wieder auf über 85 Euro. Aktuell liegen die Heizölpreise (vgl. Chart auf unserer Heizölseite) in Deutschland in etwa auf dem Niveau des Jahres 2011.

    Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland

    Heizölpreise
    Heizölpreise
  • Heizölpreise in der EU: Stand 1. Juli 2013

    Wir zeigen unten die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 1. Juli 2013 (Erläuterungen am Ende des Artikels). Europaweit stiegen die Preise nach einer langen Seitwärtsbewegung. Bis Anfang Juli schwankten die Heizölpreise nur gemächlich, da die Heizsaison beendet war und auch von den Rohölpreisen nur wenige Impulse ausgingen.

    A. Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    In den folgenden Tabellen sind die Anrainerstaaten Deutschlands fett hervorgehoben. Deutschlands Nachbarn repräsentieren die gesamte Bandpreise der europäischen Preise: Luxemburg hat mit 74,2 Euro/100 Liter die niedrigsten Heizölpreise. In Dänemark zahlen die Verbraucher mit 152,2 Euro doppelt so viel. Deutschland liegt mit 85,2 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern hierzulande ist. Im Euroraum kostet Heizöl im Schnitt 7,5 Euro mehr. Frankreich und Österreich liegen nahe diesem Wert mit 90 bzw. 93,4 Euro/100 Liter. Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind nur Belgien und Großbritannien billiger als Deutschland.

    Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    1. Heizölpreise in Luxemburg 74,2 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Litauen 78,2 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Großbritannien 80,8 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Belgien 81,1 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Deutschland 85,2 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Lettland 86,8 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Bulgarien 86,8 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Polen 87,0 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Spanien 87,5 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Frankreich 90 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Tschechien 91,9 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Euroraum-17 92,8 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Österreich 93,4 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in EU-27 94,1 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in Estland 98,4 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Slowenien 98,6 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Niederlande 101,1 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Malta 102,0 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Zypern 102,8 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Irland 105,0 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Finnland 106,5 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Rumänien 116,1 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Griechenland 124,2 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Portugal 126,8 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Schweden 137,0 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Italien 139,0 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Ungarn 142,0 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in Dänemark 152,2 €/100 Liter

     

    Heizölpreise in Europa
    Heizölpreise in Europa

    B. Aktuelle Heizölpreise vor Steuern

    Die nächste Tabelle und Karte zeigen einen Vergleich der Heizölpreise vor Steuern, ebenfalls für den 1. Juli 2013.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen, also den Verbraucherpreisen, die durch nationale Energiesteuersätze geprägt werden. Trotzdem zeigen sich im Vergleich beträchtliche regionale Unterschiede. Sie reflektieren vor allem die Stärke des Wettbewerbs zwischen den Händlern, die Transportkosten von der Raffinerie zum Händler bzw. vom Händler zum Verbraucher sowie unterschiedliche Heizölsorten.

    Am teuersten sind erwartungsgemäß die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit einem Heizölpreis von jeweils 81,4 bzw. 81,6 €/100 Liter.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit knapp 69 € relativ hoch, entweder wegen der logistisch ungünstigen Lage einiger Landesteile oder aufgrund des geringen Wettbewerbsdrucks. Der europäische Durchschnittspreis (Euroraum) liegt mit 67,2 Euro knapp 2 Euro darunter.

    Die Heizölpreise vor Steuern in Deutschland sind in den letzten Wochen deutlich abgerutscht. Mitte Juni standen sie an 5. Stelle in Europa, jetzt reicht es mit 65,4 Euro nur noch zu einem Platz im Mittelfeld (Platz 11). Dennoch rangieren die deutschen Preise knapp 2 Euro unter dem Durchschnitt des Euroraums, was angesichts der Größe des deutschen Marktes und der guten logistischen Anbindung zu erwarten war.

    Die Vorsteuerpreise in Österreich liegen nahe dem europäischen Durchschnitt und 1,5 Euro über den deutschen Preisen. Mit Abstand billigster Anbieter ist einmal mehr die Niederlande mit lediglich 38,7 Euro vor Steuern. Aber hier handelt es sich um einen Sonderfall, da abweichend von den übrigen Ländern nur industrielle Kunden und etwas schwereres Heizöl erfasst wird.

    Aktueller Stand der Heizöl-Vorsteuerpreise:

    1. Heizölpreise in Niederlande* 38,7 €/100 l
    2. Heizölpreise in Rumänien 60,0 €/100 l
    3. Heizölpreise in Litauen 62,5 €/100 l
    4. Heizölpreise in Slowenien 63,2 €/100 l
    5. Heizölpreise in Spanien 63,6 €/100 l
    6. Heizölpreise in Großbritannien 64,0 €/100 l
    7. Heizölpreise in Schweden 64,6 €/100 l
    8. Heizölpreise in Belgien 65,1 €/100 l
    9. Heizölpreise in Luxemburg 65,3 €/100 l
    10. Heizölpreise in Polen 65,3 €/100 l
    11.   Heizölpreise in   Deutschland   65,4   €/100 l
    12. Heizölpreise in Griechenland 66,8 €/100 l
    13. Heizölpreise in Tschechien 66,8 €/100 l
    14. Heizölpreise in Österreich 66,9 €/100 l
    15. Heizölpreise in Euroraum-17 67,2 €/100 l
    16. Heizölpreise in EU-27 67,3 €/100 l
    17. Heizölpreise in Frankreich 69 €/100 l
    18. Heizölpreise in Lettland 69,6 €/100 l
    19. Heizölpreise in Bulgarien 69,8 €/100 l
    20. Heizölpreise in Finnland 69,8 €/100 l
    21. Heizölpreise in Malta 70,2 €/100 l
    22. Heizölpreise in Estland 70,9 €/100 l
    23. Heizölpreise in Ungarn 73,2 €/100 l
    24. Heizölpreise in Zypern 73,6 €/100 l
    25. Heizölpreise in Portugal 73,8 €/100 l
    26. Heizölpreise in Italien 74,5 €/100 l
    27. Heizölpreise in Dänemark 81,4 €/100 l
    28. Heizölpreise in Irland 81,6 €/100 l

    * Die niederländischen Heizölpreise beziehen sich auf schweres Heizöl für industrielle Kunden. Daher ist der Vorsteuerpreis niedriger.

     

    Heizölpreise vor Steuern in Europa
    Heizölpreise vor Steuern in Europa

     

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen zum einen einen Vergleich der Verbraucherpreise und zum anderen einen Vergleich der Preise vor Steuern. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals niedriger (in Deutschland normalerweise 2-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den großen Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen. Einige Preisdaten aus Südeuropa sind mittlerweile mit Vorsicht zu genießen, da die Heizsaison beendet ist und nur noch wenige Bestellungen eingehen.

    Weiterführende Links:

    Prognose der Heizölpreise

  • Trotz fallender Heizölpreise: Heizkosten 2013 auf Rekordniveau

    Fallende Heizölpreise und ein sehr kalter März haben im April zur höchsten Heizölnachfrage seit 14 Monaten geführt, so die Bafa in ihrer aktuellen Statistik. Die Nachfrage nach leichtem Heizöl stieg im April auf 2,03 Millionen Tonnen. Das sind noch einmal 230.000 Tonnen mehr als im ohnehin bereits absatzstarken März (vgl. Chart unten). Im April 2012 wurden nur 1,13 Mio. t abgesetzt, also knapp mehr als die Hälfte. Üblicherweise wird in den Frühlingsmonaten eher wenig Heizöl gekauft, aber das ungewöhnlich kalte Wetter und zu langes Taktieren bis zum letzten Tropfen erzwangen im April den Nachkauf. 

    Die Heizölpreise lagen im April mit 83 Euro/100 Liter (Internet-Standardbestellung) 6 Euro unter dem Vorjahr (89 Euro). Aber der Preiseffekt wurde durch den weitaus höheren Verbrauch mehr als wettgemacht.

    Insgesamt wurden in der Periode Januar-April 2013 6,9 Mio. t Heizöl verkauft (2012: 5,6 Mio. t) zu einem durchschnittlichen Heizölpreise von 85,6 Euro/100 Liter (Internet Standardbestellung; 2012: 89,5 Euro/100 Liter).

    • Dadurch wird 2013 bislang zum teuersten Heizjahr der Geschichte für die deutschen Heizölnutzer. 

    • 2012 wurden in den ersten vier Monaten ca. 6,0 Mrd. Euro für Heizöl ausgegeben. 2013 sind es 7,0 Mrd. Euro. Die Mehrkosten gegenüber dem Vorjahr liegen also bei 1 Mrd. Euro.

    Wie in unserer Prognose der Heizölpreiseerwartet, fielen die Heizölpreise im Mai/Juni nochmals leicht auf knapp über 80 Euro/100 Liter. Aktuell liegen die Heizölpreise in Deutschland in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der ungewöhnlich kühle Mai könnte also auch im 5-Monats-Vergleich für neue Rekordkosten gesorgt haben.

    Heizölabsatz in Deutschland

    Heizöl Nachfrage 2010-2013
    Heizöl Nachfrage 2010-2013

     

  • Aktuelle Heizölpreise in Europa

    Wir zeigen unten die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 17. Juni 2013 (Erläuterungen am Ende des Artikels).

    Insgesamt haben sich die Preise in den letzten Wochen nur wenig bewegt. Der Markt bewegt sich nach dem Ende der Heizsaison und vor allem aufgrund der Seitwärtsbewegung der Rohölpreise nur gemächlich und innerhalb eines schmalen Preisbandes.

    Die Anrainerstaaten Deutschlands sind fett hervorgehoben, Österreich und Frankreich zusätzlich in blau. Frankreich ist der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa nach Deutschland.

    A. Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    Deutschlands Nachbarn decken die gesamte Bandpreise der Preise ab: Luxemburg hat mit 74 Euro/100 Liter die niedrigsten, Dänemark mit 150 Euro die höchsten Heizölpreise in Europa. Deutschland liegt mit 83 Euro auf einem der vorderen Plätze, was vor allem eine Folge der niedrigen Heizölsteuern hierzulande ist. Im Euroraum kostet Heizöl im Schnitt knapp 9 Euro mehr. Frankreich und Österreich liegen nahe diesem Wert mit 90 bzw. 92 Euro/100 Liter. Unter den größeren Heizölmärkten in Europa sind nur noch Belgien und Großbritannien billiger als Deutschland.

    Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    1. Heizölpreise in Luxemburg 74,2 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Litauen 78,1 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Belgien 81,1 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Großbritannien 81,4 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Deutschland 83,4 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Bulgarien 85,3 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Lettland 86,8 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Polen 87,5 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Spanien 88,3 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Frankreich 90,2 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Euroraum-17 92,0 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Österreich 92,4 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Tschechien 93,3 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in EU-27 93,3 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in Slowenien 97,3 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Estland 100,2 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Niederlande 100,5 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Malta 102,0 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Zypern 103,1 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Irland 104,6 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Finnland 106,2 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Rumänien 117,5 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Griechenland 123,2 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Portugal 126,5 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Italien 136,6 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Schweden 137,0 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Ungarn 143,5 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in Dänemark 150,3 €/100 Liter

     

     

    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)
    Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise)

    B. Aktuelle Heizölpreise vor Steuern

    Die nächste Tabelle und Karte zeigt einen Vergleich der Heizölpreise vor Steuern, ebenfalls für den 17. Juni 2013.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen  (Verbraucherpreise), die durch nationale Energiesteuersätze geprägt werden. Trotzdem zeigen sich im Vergleich beträchtliche regionale Unterschiede. Sie reflektieren vor allem die Stärke des Wettbewerbs zwischen den Händlern, die Transportkosten von der Raffinerie zum Händler bzw. vom Händler zum Verbraucher sowie unterschiedliche Heizölsorten.

    Am teuersten sind erwartungsgemäß die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit einem Heizölpreis von jeweils 80 bzw. 81 €/100 Liter, oder auch Portugal und Zypern mit jeweils knapp 74 Euro.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit knapp 70 € relativ hoch, entweder wegen der logistisch ungünstigen Lage einiger Landesteile oder aufgrund des geringen Wettbewerbsdrucks. Der europäische Durchschnittspreis (Euroraum) liegt mit 66,6 Euro 3 Euro darunter.

    Die aktuellen Heizölpreise in Deutschland stehen am 5. Stelle in Europa und sind mit 64,0 Euro vor Steuern vergleichsweise niedrig. Die deutschen Preise liegen 2,6 Euro unter dem Durchschnitt des Euroraums, was angesichts der Größe des deutschen Marktes und der guten logistischen Anbindung zu erwarten war.

    Die Vorsteuerpreise in Österreich rangieren knapp unter dem europäischen Durchschnitt und 2 Euro über den deutschen Preisen. Mit Abstand billigster Anbieter ist einmal mehr die Niederlande mit lediglich 38,8 Euro vor Steuern. Aber hier handelt es sich um einen Sonderfall, da abweichend von den übrigen Ländern nur industrielle Kunden und etwas schwereres Heizöl erfasst wird.

    Aktueller Stand der Heizöl-Vorsteuerpreise:

    1. Heizölpreise in Niederlande* 38,2 €/100 Liter
    2. Heizölpreise in Rumänien 61,2 €/100 Liter
    3. Heizölpreise in Litauen 62,5 €/100 Liter
    4. Heizölpreise in Slowenien 63,5 €/100 Liter
    5. Heizölpreise in Deutschland 64,0 €/100 Liter
    6. Heizölpreise in Spanien 64,2 €/100 Liter
    7. Heizölpreise in Schweden 64,2 €/100 Liter
    8. Heizölpreise in Großbritannien 64,4 €/100 Liter
    9. Heizölpreise in Belgien 65,1 €/100 Liter
    10. Heizölpreise in Luxemburg 65,3 €/100 Liter
    11. Heizölpreise in Polen 65,7 €/100 Liter
    12. Heizölpreise in Griechenland 66,0 €/100 Liter
    13. Heizölpreise in Österreich 66,1 €/100 Liter
    14. Heizölpreise in Euroraum-17 66,6 €/100 Liter
    15. Heizölpreise in EU-27 66,7 €/100 Liter
    16. Heizölpreise in Tschechien 67,8 €/100 Liter
    17. Heizölpreise in Bulgarien 68,5 €/100 Liter
    18. Heizölpreise in Finnland 69,6 €/100 Liter
    19. Heizölpreise in Lettland 69,6 €/100 Liter
    20. Heizölpreise in Frankreich 69,8 €/100 Liter
    21. Heizölpreise in Malta 70,2 €/100 Liter
    22. Heizölpreise in Estland 72,4 €/100 Liter
    23. Heizölpreise in Italien 72,6 €/100 Liter
    24. Heizölpreise in Portugal 73,6 €/100 Liter
    25. Heizölpreise in Zypern 73,8 €/100 Liter
    26. Heizölpreise in Ungarn 73,9 €/100 Liter
    27. Heizölpreise in Dänemark 79,9 €/100 Liter
    28. Heizölpreise in Irland 81,3 €/100 Liter

    * Die niederländischen Heizölpreise beziehen sich auf schweres Heizöl für industrielle Kunden. Daher ist der Vorsteuerpreis niedriger.

     

    Heizölpreise in Europa
    Heizölpreise in Europa

     

    Erläuterungen:

    Die Daten zeigen zum einen einen Vergleich der Verbraucherpreise und zum anderen einen Vergleich der Preise vor Steuern. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen liegen sie oftmals niedriger (in Deutschland normalerweise 2-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den großen Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen. Einige Preisdaten aus Südeuropa sind mittlerweile mit Vorsicht zu genießen, da die Heizsaison beendet ist und nur noch wenige Bestellungen eingehen.

    Weiterführende Links:

    Prognose der Heizölpreise

  • Heizölabsatz auf Mehrjahreshoch – sinkende Heizölpreise und kalte Witterung unterstützen

    Fallende Heizölpreise und laut Wetterkontor eine extrem kühle Witterung haben im März zu einem Rekordhoch beim Heizölabsatz geführt. Das meldet die Bafa in ihrer heutigen Analyse.

    Der Absatz von leichtem Heizöl stieg im März auf 1,80 Millionen Tonnen. Das sind 77% mehr als im Vorjahresmonat (1,02 Mio. t).

    Der März war ungewöhnlich kalt. In Hamburg lag die Durchschnittstemperatur 5,0 Grad unter dem langjährigen Mittelwert, in Stuttgart 3,0 Grad darunter. Auch die Heizölpreise halfen. Sie lagen im März mit 85 Euro/100 Liter für die Standardlieferung etwa 5% unter dem Vorjahresstand.

    Im ersten Quartal 2013 wurden damit 4,9 Mio. t Heizöl verkauft. Das sind 10% mehr als vor einem Jahr. Weiter nachgebende Preise im April und Mai sowie eine weiterhin kühle Witterung dürften auch aktuell für relativ hohe Absatzwerte gesorgt haben. Unsere aktuelle Prognose der Heizölpreise erwartet dennoch einen stabilen Preistrend für die nächsten Wochen.

    Heizölabsatz in Deutschland

    Heizölabsatz 2010-2013
    Heizölabsatz 2010-2013
  • Prognose der Heizölpreise Mai/Juni 2013

    1. Preisentwicklung: Heizöl, Rohöl, Gasoil

    Der Mai verläuft bisher ereignisarm. Die Heizölpreise bewegen sich seitwärts, mit nur geringen Ausschlägen nach oben oder unten. 85 Euro markierten die Obergrenze, 80 Euro die Untergrenze. Damit liegen sie genau zwischen den Vorjahrespreisen (86 Euro) und den Preisen aus dem Jahr 2011 (80 Euro). Der Chart unten zeigt deutlich, dass sich seit Monaten die Preisentwicklung aus dem Rekordjahr 2012 wiederholt, nur auf etwas niedrigerem Niveau: Ein starker Jahresbeginn mündet in einen längeren Preisabschwung bis in den Frühsommer hinein. Dann ziehen die Preise wieder an.

    Heizölpreise

    heizölpreise
    Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland bis 24. Mai 2013

    zum Vergrößern anklicken

    Ähnlich stabil sind die Rohölpreise. Die Wochendurchschnittspreise lagen im Mai in einer engen Preisspanne von 102-104 Dollar je Barrel ($/b). Der steile Abwärtstrend bei Gasoil wurde schon im April bei 837 $/t gestoppt (Wochendurchschnittspreise). Seither erholt sich dieses Vorprodukt für Heizöl und Diesel gemächlich und liegt im Durchschnitt dieser Woche bei 866 $/t.

    Rohölpreise

    ölpreise brent in dollar
    Ölpreise (Brent) in Dollar

    Gasoilpreise

    Gasoil Preise
    Preise Gasoil (Gasöl – Vorprodukt für Diesel und Heizöl)

    Selbst die Margen bewegen sich unauffällig. Die Gasoil-Marge (Rohölpreise minus Gasoilpreise) ist im Mai von knapp 6 auf knapp 7 Euro/100 Liter gestiegen, während die bislang hohen Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreise minus Heizölpreise) von ihrem Sechsmonatshoch bei 14,3 €/100l auf 12,0 €/100l deutlich zurückgekommen sind.

    Gasoilmargen

    margen im gasoilmarkt
    Margen im Gasoilmarkt (Rohölpreis minus Gasoilpreis)

    Heizölmargen

    Margen im Heizölmarkt
    Margen im Heizölmarkt (Gasoilpreis minus Heizölpreise)

     

    Der Heizölabsatz in Deutschland (siehe unten) war nach den letzten offiziellen Daten für Februar 2013 schwach. Aber wir rechnen damit, dass die kalten Monate März bis Mai für überdurchschnittliche Nachfrage gesorgt haben. Es ist recht wahrscheinlich dass der Heizölabsatz in den ersten fünf Monaten 2013 den langjährigen Abwärtstrend umgedreht hat. Die Mengen sollten deutlich über den Werten für 2012 und 2011 liegen, vielleicht sogar über den Mengen im Jahr 2010. Aktuell scheint der Markt nicht sehr lebendig zu sein, aber die kühle Witterung hält die Bestellungen am Laufen.

    Heizölabsatz in Deutschland

    absatz von leichtem heizöl bis februar 2013

    2. Ölpreise und Ölmarkt

    Die Ölpreise liegen konstant über 100 $/b, aber vielleicht ist selbst das kein fairer Preis. Sind die Ölpreise künstlich nach oben manipuliert worden? Das vermutet zumindest die EU-Kommission, die in den letzten Tagen die Geschäftsräume europäischer Ölkonzerne und Ölhändler durchsuchen ließ. Sie sollen die Ölpreise durch falsche Angaben an die Preisagentur Platts manipuliert haben. Die ersten betroffenen Firmen haben bereits Klagen gegen BP und andere Firmen eingereicht. und . Sollte sich der Verdacht erhärten, ist eine wahre Klagewelle zu erwarten.

    Auch in Asien spüren Trader im Ölpreisgeschäft Gegenwind. Immer mehr hochbezahlte Angestellte in den Trading-Abteilungen werden entlassen, da die Krise der Euroländer den lukrativen Handel mit Diesel und Jet Fuel Richtung Europa zum Erliegen brachte. Die Backwardation auf den Terminmärkten (also ein fallender Preistrend für spätere Liefertermine) macht auch das Lagergeschäft uninteressant. Selbst der Paper Market, also die Ölbörsen, bringt offenbar immer weniger Spaß, da sich die Ölpreise trotz heftiger Schwankungen seit dem Herbst 2010 kaum bewegt haben. Das trifft auch die Ölbroker, die als klassische Middlemen immer mehr durch direkte Ölgeschäfte zwischen den Produzenten und Abnehmern von Diesel, Gasoil oder Heizöl übergangen werden. Indische und chinesische Ölkonzerne haben mittlerweile ihre eigenen weltweiten Kontaktnetze aufgebaut und brauchen daher keine Broker mehr, die den Ölpreis durch ihre Vermittlungsgebühren erhöht hatten.

    Die riesigen Ölhändler wie Vitol, Gunvor oder Glencore expandieren daher „downstream“ und kaufen Raffinerien, Lagerterminals, Produkthändlernetze oder sogar Krafwerke auf, um angesichts des schwierigen Handelsgeschäfts breiter aufgestellt zu sein.

    Im physischen Markt nähert sich die Sommersaison.  Immer mehr Raffinerien schließen ihre Instandhaltung und Umrüstung für die Sommermonate ab. Der Rohölbedarf steigt daher wieder, was die Ölpreise (Brent) stützen sollte.

    Die Spekulation auf steigende Ölpreise greift diesen Trend auf und zeigt im Moment drei unterschiedliche Trends:

    Bei amerikanische WTI-Rohöl liegt sie nahe einem Mehrjahreshoch, während sie bei Brentöl nur auf mittlerem Niveau ist. Der Preisabstand zwischen WTI und Brent hat sich in der Tat in den letzten Monaten deutlich eingeengt. Bislang rangierten die Ölpreise jenseits des Atlantiks um die 20 $/b unter dem Nordseeöl. Aber mittlerweile sind die Ölpreise in Europa und Asien nur noch etwa 8 $/b über dem amerikanischen Midwest – der geringste Abstand seit Anfang 2011. An den US-Küsten sind die Ölpreise hingegen ähnlich hoch wie hierzulande – trotz angeblicher Shale Oil Schwemme (mehr zu den Irrtümern und Missverständnissen der „Shale Oil Revolution“ in unserem Global Energy Briefing). Gasoil ist hingegen weiter unter Druck. Die Trader wetten per Saldo auf fallende Preise, was eine ungewöhnliche Konstellation für Ölmärkte darstellt.

    Die Aufholjagd von WTI dürfte jetzt allerdings am Ende sein, so dass viele Trader ihre WTI-Positionen zugunsten von Brent-Wetten auflösen werden. Das solle die Ölpreise in Europa, also Brent-Nordseeöl, in den nächsten Wochen relativ gesehen stützen. Nur relativ, denn die Ölschwemme aus North Dakota und v.a. Texas wird auch die Ölpreise an den Küsten unter Druck setzen. Das bedeutet goldene Zeiten für die dort stationierten Raffinerien, die billiger produzieren können als ihre Konkurrenten in Übersee. Doch die in den USA raffinierten Produkte können nicht im eigenen Land abgesetzt werden, denn die US-Nachfrage fällt oder stagniert je nach Produktgruppe. Die einzige Lösung ist der Export Richtung Europa, Lateinamerika und sogar bis Asien. Das wird die Gasoil- und damit auch die Heizölpreise in Europa noch für mehrere Jahre dämpfen.

    Die US-Raffinerien sind dafür nicht die einzige Ursache. Die chinesischen Raffinerien haben aktuell dasselbe Problem (vgl. dazu unser aktuelles China Energy Briefing): Dort werden Überschüsse im Diesel-/Gasoil-Sektor produziert, die im Ausland abgesetzt werden müssen. In den nächsten Jahren werden dann noch zusätzlich Großraffinerien am Persischen Golf fertig gestellt, die ebenfalls exportorientiert sind.

    3. Prognose der Heizölpreise

    In unserer letzten kurzfristigen Prognose vom März/April erwarteten wir einen Rückgang der Heizölpreise auf 80 Euro und eine anschließende Erholung Richtung 88 Euro. Der erste Teil der Vorhersage trat inzwischen ein, aber der Preisanstieg bleibt bislang bei 81-854 Euro/100 Liter stecken (jeweils für Standardbestelllungen mit 3000 Liter).

    Welche Faktoren wirken in den nächsten Wochen auf den Heizölpreis und den Rohölpreis:

    [bullets icon=”0296.png”]

    • Der Rohölpreis wird politisch stabilisiert, sobald er unter 100 $/b fällt. Aber das Überangebot verhindert ein Ausbrechen über 100 $/b.
    • Die Wetten auf steigende Ölpreise sind bei WTI sehr hoch, bei Brent relativ hoch. Solange Hurrikan-Katastrophen oder geopolitische Ereignisse in Westafrika oder in Nahost die Produktionsstätten nicht lahmlegen, werden die Ölbörsen die Ölpreise nicht weiter stützen können.
    • Der Euro bewegt sich nur wenig, könnte aber gegenüber dem Dollar noch etwas an Wert verlieren, da die US-Konjunktur besser läuft als die europäische. Von der Währungsseite sollte also kein übermäßiger Druck ausgehen.
    • Die Gasoilmargen bleiben kurz- und langfristig unter Druck, da die Nachfrage in Europa schwach ist und Exportraffinerien und Ölhändler den Markt gut versorgen.
    • Die Heizölmargen werden sich nur wenig bewegen, da die Heizsaison beendet ist. Nur ein steiler Preiseinbruch könnte die Nachfrage in Deutschland schlagartig beleben.

    [/bullets] 

    Unsere Preisprognose ist daher etwas verbraucherfreundlicher als noch im März/April. Wir erwarten

    [bullets icon=”0210.png”]

    • kurzfristig einen Heizölpreis von 78-82 Euro (Internethändler, Standardbestellung);
    • mittelfristig erscheint ein schwacher Aufwärtstrend im Sommer in einer Spanne von 82-86 Euro wahrscheinlich;
    • längerfristig wird die Ölschwemme aus den USA abebben; der Markt wird wieder enger werden und die Heizölpreise dauerhaft über 90 Euro ziehen.

    [/bullets]

     

     

     

     

  • Vergleich der Heizölpreise in Europa

    Vergleich der Heizölpreise in Europa

    Die folgenden beiden  Tabellen und Karten zeigen die Heizölpreise in Europa mit Stichtag 20. Mai 2013. Insgesamt haben sich die Preise im Vergleich zur Vorwoche nur wenig bewegt. Einige Preisdaten aus Südeuropa sind mittlerweile mit Vorsicht zu genießen, da die Heizsaison beendet ist und nur noch wenige Bestellungen eingehen.

    Die Daten zeigen zum einen einen Vergleich der Verbraucherpreise und zum anderen einen Vergleich der Preise vor Steuern. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen werden sie wohl etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise 3-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen.

    Die Anrainerstaaten Deutschlands sind fett hervorgehoben, Österreich und Frankreich zusätzlich in blau. Frankreich ist der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa nach Deutschland.

    A. Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    Die Verbraucherpreise für Heizöl zeigen wie erwartet eine große Spannbreite, die von Luxemburg (74,1 €/100 l) bis Dänemark (152,3 €/100 l) reicht. Preislich zwischen diesen beiden Nachbarstaaten Deutschlands liegt der EU-Durchschnitt mit 94,3 Euro. Österreich liegt knapp darunter. Frankreich ist bereits über 3 Euro preiswerter. Deutschland liegt sogar knapp 10 Euro unter dem EU-Durchschnitt und damit an 6. Stelle in Europa, genauso wie in der letzten Erfassung. Von den größeren Heizölmärkten sind nur noch Belgien und Großbritannien billiger.

    Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Aktueller Stand der Heizölpreise:

    1. Luxemburg   74,1   €/100 Liter
    2. Litauen 79,4 €/100 Liter
    3. Belgien   80,4   €/100 Liter
    4. Großbritannien 81,9 €/100 Liter
    5. Bulgarien 84,2 €/100 Liter
    6. Deutschland   84,8   €/100 Liter
    7. Lettland 86,5 €/100 Liter
    8. Tschechien   88,4   €/100 Liter
    9. Spanien 88,4 €/100 Liter
    10. Polen   89,4   €/100 Liter
    11. Frankreich   90,8   €/100 Liter
    12. Euroraum-17 93,0 €/100 Liter
    13. Österreich   93,4   €/100 Liter
    14. EU-27   94,3   €/100 Liter
    15. Slowenien 96,8 €/100 Liter
    16. Estland 97,6 €/100 Liter
    17. Niederlande   101,2   €/100 Liter
    18. Zypern 103,4 €/100 Liter
    19. Irland 105,5 €/100 Liter
    20. Finnland 107,6 €/100 Liter
    21. Malta 111,0 €/100 Liter
    22. Griechenland 124,4 €/100 Liter
    23. Portugal 126,6 €/100 Liter
    24. Rumänien 126,8 €/100 Liter
    25. Schweden 138,8 €/100 Liter
    26. Italien 138,9 €/100 Liter
    27. Ungarn 143,1 €/100 Liter
    28. Dänemark   152,3   €/100 Liter

     

    aktuelle heizölpreise in europa
    Heizölpreise in Europa – Verbraucherpreise am 20. Mai 2013 in Euro/100 Liter

    B. Aktuelle Heizölpreise vor Steuern

    Die nächste Tabelle und Karte zeigt einen Vergleich der Heizölpreise vor Steuern für den 20. Mai 2013.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen  (Verbraucherpreise), da die sehr unterschiedlichen nationalen Energiesteuersätze nicht zum Tragen kommen. Trotzdem zeigen sich im Vergleich beträchtliche regionale Unterschiede. Sie reflektieren vor allem den Wettbewerbsdruck, die Logistikkosten oder die typischen Heizölsorten in der jeweiligen Region (schwefelarm vs Standard)

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit einem Heizölpreis von jeweils 81,0 bzw. 82,1 €/100 Liter, oder auch Portugal, Zypern und Malta mit 73-78 €.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 70,3 € relativ hoch, entweder wegen der logistisch ungünstigen Lage einiger Landesteile oder aufgrund des geringen Wettbewerbsdrucks. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 67,5 Euro fast 3 Euro darunter mit annähernd gleichbleibender Tendenz.

    Die aktuellen Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 65,2 Euro vergleichsweise niedrig. Sie sind allerdings in den letzten Wochen vom 6. Platz abgerutscht, was zunächst auf die relativ hohen Händlermargen Anfang Mai zurückzuführen war. Mittlerweile ist die Ursache jedoch unklar. Die deutschen Preise liegen aktuell knapp 2 Euro unter dem europäischen Durchschnitt. Mitte April waren es noch 3 Euro weniger.

    Die Vorsteuerpreise in Österreich rangieren in etwa auf EU-Durchschnitt und knapp 2 Euro über den deutschen Preisen. Damit hat sich die Tendenz der Vorwoche wieder umgekehrt. Mit Abstand billigster Anbieter ist einmal mehr die Niederlande mit lediglich 38,8 Euro vor Steuern.

    Aktueller Stand der Heizöl-Vorsteuerpreise:

    1. Niederlande   38,8   €/100 Liter (vor Steuern)
    2. Slowenien 62,2 €/100 Liter (vor Steuern)
    3. Litauen 63,5 €/100 Liter (vor Steuern)
    4. Tschechien   64,0   €/100 Liter (vor Steuern)
    5. Spanien 64,3 €/100 Liter (vor Steuern)
    6. Belgien   64,6   €/100 Liter (vor Steuern)
    7. Großbritannien 64,8 €/100 Liter (vor Steuern)
    8. Luxemburg   65,1   €/100 Liter (vor Steuern)
    9. Deutschland   65,2   €/100 Liter (vor Steuern)
    10. Schweden 65,4 €/100 Liter (vor Steuern)
    11. Griechenland 66,9 €/100 Liter (vor Steuern)
    12. Österreich   67,0   €/100 Liter (vor Steuern)
    13. Polen 67,1 €/100 Liter (vor Steuern)
    14. Euroraum-17 67,0 €/100 Liter (vor Steuern)
    15. EU-27   67,5   €/100 Liter (vor Steuern)
    16. Bulgarien 67,6 €/100 Liter (vor Steuern)
    17. Rumänien 67,9 €/100 Liter (vor Steuern)
    18. Lettland 69,3 €/100 Liter (vor Steuern)
    19. Estland 70,2 €/100 Liter (vor Steuern)
    20. Frankreich   70,3   €/100 Liter (vor Steuern)
    21. Finnland 71,0 €/100 Liter (vor Steuern)
    22. Ungarn 73,6 €/100 Liter (vor Steuern)
    23. Portugal 73,7 €/100 Liter (vor Steuern)
    24. Zypern 74,1 €/100 Liter (vor Steuern)
    25. Italien 74,5 €/100 Liter (vor Steuern)
    26. Malta 77,9 €/100 Liter (vor Steuern)
    27. Dänemark   81,0   €/100 Liter (vor Steuern)
    28. Irland 82,1 €/100 Liter (vor Steuern)

     

    aktuelle heizoelpreise europa
    Heizölpreise in Europa vor Steuern (Quelle: EU-Kommission)
  • Heizölpreise in Europa – ein aktueller Überblick

    Die folgenden zwei Tabellen und Karten geben einen Überblick über die Heizölpreise in Europa am 13. Mai 2013: Die Verbraucherpreise und die Preise vor Steuern. Die Bezugsgröße sind Bestellungen für Privatverbraucher, die 2000-5000 Liter ordern. Datenquelle ist die EU. Sie sammelt die Preismeldungen für Heizöl aus den einzelnen Länder. Es handelt sich hier um Händlerpreise, also die von Händlern geforderten Preise. In der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen werden sie wohl etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise 3-4% tiefer). Der Heizölpreis schwankt zudem je nach Bestellmenge. Eine Großbestellung von 15.000 Liter für den Ölbrenner in einem Wohnblock wird mindestens 5% unter dem Literpreise einer kleinen Bestellung von z.B. 1500 Liter für ein Einfamilienhaus liegen.

    A. Aktuelle Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    Die folgende Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark mit 150 Euro per 100 Liter etwa so viel wie Benzin in Deutschland. Der Heizölpreis ist damit doppelt so hoch wie in Luxemburg mit 74 Euro, in Litauen mit 78 Euro oder in Belgien mit 80 Euro. Die wichtigste Ursache für diese Preisdifferenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder entlang der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 86 Euro (Händlerpreise) an 6. Stelle (etwas schlechter als in der letzten Erfassung). Sie sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. In der EU müssen im Durchschnitt 94 Euro gezahlt werden. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien mit 80 bzw. 82 Euro im Vergleich noch etwas preisgünstiger.

    In Österreich müssen hingegen derzeit mit knapp 92 Euro 6 Euro mehr gezahlt werden als hierzulande. Auch Frankreich, der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa nach Deutschland, ist etwa 4 Euro/100 Liter teurer als Deutschland.

    Aktueller Stand der Heizölpreise (Verbraucherpreise) in Europa:

    1. Luxemburg 74,1 Euro/100 l
    2. Litauen 78,0 Euro/100 l
    3. Belgien 80,4 Euro/100 l
    4. Großbritannien 82,3 Euro/100 l
    5. Bulgarien 84,2 Euro/100 l
    6. Deutschland 85,9 Euro/100 l
    7. Lettland 86,5 Euro/100 l
    8. Polen 86,9 Euro/100 l
    9. Spanien 87,7 Euro/100 l
    10. Tschechien 88,6 Euro/100 l
    11. Frankreich 90,3 Euro/100 l
    12. Österreich 91,9 Euro/100 l
    13. Euroraum-17 93,1 Euro/100 l
    14. EU-27 94,2 Euro/100 l
    15. Slowenien 95,8 Euro/100 l
    16. Estland 97,2 Euro/100 l
    17. Niederlande 100,3 Euro/100 l
    18. Zypern 103,6 Euro/100 l
    19. Irland 104,0 Euro/100 l
    20. Finnland 106,8 Euro/100 l
    21. Malta 111,0 Euro/100 l
    22. Griechenland 123,7 Euro/100 l
    23. Portugal 125,6 Euro/100 l
    24. Rumänien 127,4 Euro/100 l
    25. Schweden 135,6 Euro/100 l
    26. Italien 138,2 Euro/100 l
    27. Ungarn 141,3 Euro/100 l
    28. Dänemark 150,0 Euro/100 l

     

    europa heizölpreise
    Heizölpreise in Europa 13. Mai 2013

     

    B. Aktuelle Heizölpreise vor Steuern

    Tabelle und Karte zeigen die Preise vor Steuern für den 13. Mai 2013.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl), da die sehr unterschiedlichen nationalen Energiesteuersätze nicht zum Tragen kommen, aber es zeigen sich dennoch regionale Unterschiede. Die Vorsteuerpreise reflektieren vor allem den Wettbewerbsdruck und die  Logistikkosten in der jeweiligen Region.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 78,0 bzw. 79,4 €/100 Liter, oder auch Finnland mit 71 €, Portugal mit 73 €, Zypern mit 74 Euro und Malta mit 78 €.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 70 € relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Entweder ist der Wettbewerbsdruck nicht so hoch oder in einigen Regionen ist der Raffinerieausstattung zu dünn geworden, um günstige logistische Bedingungen zu ermöglichen. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 67,5 Euro.

    Die aktuellen Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 66  Euro vergleichsweise niedrig. Sie sind allerdings in den letzten Wochen vom 6. Platz auf den 12. Platz abgerutscht, was zunächst auf die relativ hohen Händlermargen Anfang Mai zurückzuführen war. Mittlerweile ist die Ursache jedoch unklar. Die deutschen Preise liegen jetzt nur noch 1-2 Euro unter dem europäischen Durchschnitt. Mitte April waren es noch 3 Euro weniger.

    Die relative Verschlechterung der deutschen Versorgung führt dazu, dass die Vorsteuerpreise in Österreich sogar 0,5 Euro günstiger sind. Vor zwei Monaten war es noch umgekehrt. Mit Abstand billigster Anbieter ist einmal mehr die Niederlande mit lediglich 38 Euro vor Steuern.

    Aktueller Stand der Heizöl-Vorsteuerpreise:

    1. Niederlande 38,1
    2. Slowenien 61,4
    3. Litauen 62,4
    4. Schweden 62,8
    5. Spanien 63,7
    6. Tschechien 64,0
    7. Belgien 64,6
    8. Polen 65,1
    9. Luxemburg 65,1
    10. Großbritannien 65,2
    11. Österreich 65,6
    12. Deutschland 66,1
    13. Griechenland 66,4
    14. Euroraum-17 67,5
    15. EU-27 67,5
    16. Bulgarien 67,6
    17. Rumänien 68,2
    18. Lettland 69,3
    19. Frankreich 69,9
    20. Estland 69,9
    21. Finnland 70,8
    22. Ungarn 72,6
    23. Portugal 72,9
    24. Italien 73,9
    25. Zypern 74,3
    26. Malta 77,9
    27. Dänemark 79,6
    28. Irland 80,7
    vorsteuer heizölpreise in europa
    Vorsteuer Heizölpreise in Europa = Indikator für Wettbewerbsdruck und Logistikkosten
  • Heizölpreise und Wettbewerbsdruck in Europa (Stand 6. Mai)

    Heizölpreise und Wettbewerbsdruck in Europa (Stand 6. Mai)

    Aktuelle Heizölpreise in Europa vor Steuern

    Tabelle und Karte zeigen die Preise vor Steuern für den 6. Mai 2013. Die Nachsteuerpreise (Verbraucherpreise) finden Sie hier. Wie schon bei den Übersichten der Vorwoche handelt es sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl), aber es zeigen sich regionale Unterschiede. Die Vorsteuerpreise reflektieren Wettbewerbsdruck und Logistikkosten in der jeweiligen Region.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 78,0 bzw. 79,4 €/100 Liter.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 69,6 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Entweder ist der Wettbewerbsdruck nicht so hoch oder in einigen Regionen ist der Raffinerieausstattung zu dünn geworden, um günstige logistische Bedingungen zu ermöglichen .Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 66,9 Euro.

    Die aktuellen Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 66  Euro vergleichsweise niedrig. Sie sind allerdings in den letzten Wochen vom 6. Platz auf den 13. Platz abgerutscht, was auf die relativ hohen Händlermargen Anfang Mai zurückzuführen ist. Die deutschen Preise liegen jetzt nur noch 1 Euro unter dem europäischen Durchschnitt. Mitte April waren es noch 3 Euro weniger. Das könnte eine Folge der Lieferengpässe sein, die in den letzten Wochen aufgetreten sind. Die Kunden waren vermutlich bereit, angesichts des immer noch recht kühlen Wetters und der relativ niedrigen Heizölpreise – wenigsten im Vergleich zum Vorjahr -, die Händlerpreise zu akzeptieren.

    Die relative Verschlechterung der deutschen Versorgung führt dazu, dass die Preise in Österreich 1 Euro günstiger sind. Vor einem Monat war es noch umgekehrt. Mit Abstand billigster Anbieter  sind einmal mehr die Niederlande mit lediglich 36,9 Euro vor Steuern.

    Aktueller Stand der Vorsteuerpreise:

    1.   Niederlande   36,9
    2. Slowenien 61,4
    3. Schweden 62,1
    4. Litauen 62,3
    5.   Luxemburg   62,7
    6.   Belgien   62,8
    7. Spanien 63,7
    8. Großbritannien 63,8
    9.   Polen   64,3
    10. Tschechien 64,8
    11. Griechenland 64,8
    12.   Österreich   65,1
    13.   Deutschland   66,0
    14. Estland 66,8
    15.   Euroraum-17   66,9
    16.   EU-27   66,9
    17. Bulgarien 67,6
    18.   Frankreich   69,6
    19. Finnland 69,9
    20. Lettland 70,2
    21. Italien 71,0
    22. Rumänien 71,9
    23. Portugal 72,5
    24. Ungarn 72,7
    25. Zypern 75,0
    26. Malta 77,9
    27.   Dänemark   78,0
    28. Irland 79,4
  • Heizölabsatz im Februar

    Die Bafa hat die Absatzzahlen für Heizöl im Monat Februar veröffentlicht. Sie sanken von 1,68 Mio. Tonnen im Januar auf 1,43 Mio. Tonnen im Februar. Gleichzeitig stiegen die Heizölpreise bis auf knapp 90 Euro, um dann wieder auf 85 Euro nachzugeben (vgl. Preischart auf Heizölseite). 78% des Heizöls waren schwefelarm (max. 50 mg/kg), immerhin 22% des Heizöls waren Standardqualität mit einem Schwefelanteil bis 1000 mg/kg. Dieser Grenzwert liegt 100fach über den neuen Richtwerten für Heizöl in einigen Bundesstaaten der USA und ebenfalls 100fach über den Anforderungen an moderne Dieselkraftstoffe in Deutschland.

    Der Absatz lag damit weit unter dem Vorjahr, als vor dem Hintergrund eines plötzlichen Kälteeinbruchs ein Mehrjahresrekord von 2,09 Mio. t erreicht worden war. Wir rechnen jedoch damit, dass im März und April die Vorjahreswerte überschritten werden, da sich der Winter in diesem Jahr länger als normal hingezogen hat.

    Die Heizölpreise gaben dennoch weiter nach, weil die internationalen Ölpreise (Brent) schrittweise auf unter 100 $/b fielen.

    Entwicklung des Heizölabsatzes in Deutschland bis Februar 2013

    absatz von leichtem heizöl bis februar 2013

  • Heizölpreise in Europa: Aktueller Stand am 6. Mai 2013

    Heizölpreise in Europa: Aktueller Stand am 6. Mai 2013

    Aktuelle Heizölpreise in Europa nach Steuern (Verbraucherpreise)

    Die folgende Tabelle und die Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 6. Mai 2013. Die Bezugsgröße sind Lieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und vor allem bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise 3-4% tiefer), bei kleineren Liefermengen hingegen höher.

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark mit knapp 149 Euro per 100 Liter mehr als doppelt so viel wie in Luxemburg mit 73 Euro und in Belgien mit 78,4 Euro. Das wird jedoch immer weniger Kunden betreffen (zur Heizölpolitik in Dänemark). Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf – und damit die günstigsten Verbraucherpreise.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 86 Euro (Händlerpreise – die tatsächlichen Marktpreise sind tiefer) an 5. Stelle (wie in der letzten Erfassung) und sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. In der EU müssen im Durchschnitt 93 Euro gezahlt werden. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien mit 81 Euro im Vergleich noch etwas preisgünstiger.

    In Österreich müssen hingegen derzeit mit knapp 93 Euro 7 Euro mehr gezahlt werden als hierzulande. Auch Frankreich, der zweitgrößte Heizölmarkt in Europa nach Deutschland, ist etwa 5 Euro/100 Liter teurer als Deutschland.

    Aktueller Stand der Preise in Europa:

    1. Luxemburg   73,4 €/100 l
    2. Belgien   78,4 €/100 l
    3. Litauen 78,5 €/100 l
    4. Großbritannien 80,7 €/100 l
    5. Deutschland   85,8 €/100 l
    6. Bulgarien 86,0 €/100 l
    7. Spanien 87,7 €/100 l
    8. Lettland 87,9 €/100 l
    9. Polen   88,0 €/100 l
    10. Frankreich   90,6 €/100 l
    11. Tschechien 91,2 €/100 l
    12. Österreich   92,6 €/100 l
    13. Euroraum-17   93,2 €/100 l
    14. Estland 93,7 €/100 l
    15. EU-27 94,4 €/100 l
    16. Niederlande   98,3 €/100 l
    17. Slowenien 100,3 €/100 l
    18. Irland 103,8 €/100 l
    19. Zypern 104,4 €/100 l
    20. Finnland 106,6 €/100 l
    21. Malta 110,0 €/100 l
    22. Portugal 125,7 €/100 l
    23. Griechenland 127,3 €/100 l
    24. Rumänien 131,8 €/100 l
    25. Schweden 136,3 €/100 l
    26. Ungarn 138,3 €/100 l
    27. Italien 139,2 €/100 l
    28. Dänemark   148,8 €/100 l

     

  • Aktuelle Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise 22. April 2013)

    Die folgende Tabelle und die anschließende Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 22. April 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise ca. 4% tiefer), bei geringeren Chargen etwas höher.

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark mit knapp 147 Euro per 100 Liter doppel so viel wie in Luxemburg mit 73 Euro. Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze (zu den aktuellen Heizöl-Vorsteuerpreisen). An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf – und damit die günstigsten Verbraucherpreise.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 83 Euro (Händlerpreise – die tatsächlichen Marktpreise sind tiefer) an 5. Stelle (wie in der letzten Erfassung) und sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien im Vergleich noch billiger.

    Österreich liegt derzeit mit 90,1 Euro satte 7 Euro höher als Deutschland, ebenso wie Frankreich.

    Entwicklung der Heizölpreise in Europa:

    1. Heizölpreise in Luxemburg 73,2

    2. Heizölpreise in Litauen 76,3

    3. Heizölpreise in Belgien 78,4

    4. Heizölpreise in Großbritannien 78,7

    5. Heizölpreise in Deutschland 83,0

    6. Heizölpreise in Bulgarien 86,0

    7. Heizölpreise in Polen 86,1

    8. Heizölpreise in Lettland 87,8

    9. Heizölpreise in Spanien 88,3

    10. Heizölpreise in Tschechien 89,8

    11. Heizölpreise in Österreich 90,1

    12. Heizölpreise in Frankreich 90,3

    13. Heizölpreise in Euroraum-17 91,9

    14. Heizölpreise in EU-27 93,1

    15. Heizölpreise in Estland 96,7

    16. Heizölpreise in Niederlande 98,3

    17. Heizölpreise in Slowenien 100,3

    18. Heizölpreise in Irland 101,4

    19. Heizölpreise in Finnland 103,9

    20. Heizölpreise in Zypern 104,7

    21. Heizölpreise in Malta 110,0

    22. Heizölpreise in Portugal 126,6

    23. Heizölpreise in Griechenland 128,5

    24. Heizölpreise in Rumänien 130,7

    25. Heizölpreise in Schweden 133,3

    26. Heizölpreise in Italien 138,3

    27. Heizölpreise in Ungarn 138,7

    28. Heizölpreise in Dänemark 146,8

    aktuelle-heizölpreise-in-europa-22-april-2013

     

    Und hier geht es zu unserem aktuellen Heizölmarktbericht mit der Prognose der Heizölpreise.

     

  • Heizölpreise vor Steuern in Europa (Stichtag 22. April)

    22. April 2013

    Tabelle und Karte zeigen die aktuellen Heizölpreise in der Europäischen Union vor Steuern am 22. April 2013. Wie schon bei den Übersichten der Vorwoche handelt es sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl). Das Preisniveau ist im Durchschnitt in den letzten Wochen deutlich gefallen, aber es zeigen sich regionale Unterschiede. Die Vorsteuerpreise reflektieren den Wettbewerbsdruck und die Logistikkosten in der jeweiligen Region. 

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 78,5 bzw. 77,0 €/100 Liter. Dänemark ist insofern ein Sonderfall, als Heizöl dort in den nächsten Jahren aus dem privaten Wärmemarkt verschwinden soll.

    Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 69,9 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Entweder ist der Wettbewerbsdruck nicht so hoch oder in einigen Regionen ist der Raffinerieausstattung zu dünn geworden, um günstige logistische Bedingungen zu ermöglichen .Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 66,5 Euro.

    Die aktuellen Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 63,6 Euro vergleichsweise niedrig. Sie haben sich von der 12. Stelle in Europa auf den 6. Platz verbessert und liegen 3 Euro unter dem EU-Durchschnitt bzw. und 6,3 Euro, also fast 10 Prozent (!) unter dem Nachbarland Frankreich. Damit hat sich sich die Versorgungslage trotz der starken Bestellaktivitäten in Deutschland stark verbessert, denn bei früheren Heizölpreisvergleichen (Vergleich der Heizölpreise in Europa) schnitt Deutschland deutlich schlechter ab. In der aktuellen Woche hat Deutschland sogar Österreich knapp mit 0,6 Euro/100 Liter unterboten.  Spitzenreiter – im positiven Sinn – sind einmal mehr die Niederlande mit lediglich 36,4 Euro vor Steuern.
    1. Heizölpreise in Niederlande 36,4

    2. Heizölpreise in Schweden 60,8

    3. Heizölpreise in Litauen 61

    4. Heizölpreise in Großbritannien 61,9

    5. Heizölpreise in Belgien 63,0

    6. Heizölpreise in Deutschland 63,6

    7. Heizölpreise in Österreich 64,2

    8. Heizölpreise in Spanien 64

    9. Heizölpreise in Luxemburg 64,3

    10. Heizölpreise in Polen 64,4

    11. Heizölpreise in Tschechien 65,0

    12. Heizölpreise in Slowenien 65,2

    13. Heizölpreise in Euroraum-17 66,5

    14. Heizölpreise in EU-27 66,5

    15. Heizölpreise in Finnland 68,4

    16. Heizölpreise in Bulgarien 69,1

    17. Heizölpreise in Estland 69,5

    18. Heizölpreise in Frankreich 69,9

    19. Heizölpreise in Griechenland 70,3

    20. Heizölpreise in Lettland 70

    21. Heizölpreise in Rumänien 71,1

    22. Heizölpreise in Ungarn 71,3

    23. Heizölpreise in Portugal 73,7

    24. Heizölpreise in Italien 73,9

    25. Heizölpreise in Zypern 75,2

    26. Heizölpreise in Malta 77,0

    27. Heizölpreise in Dänemark 77,0

    28. Heizölpreise in Irland 78,5
    heizölpreise-entwicklung-in-europa-vor-steuern-22-april-2013

     Und hier geht es zum aktuellen Heizölmarktbericht mit unserer Preisprognose für Heizöl.

     

  • Heizölpreise: Prognose und Entwicklung

    20. April 2013 

    1. Entwicklung der Heizölpreise 

    Noch hält unsere letzte Heizölpreisprognose. Die Heizölpreise stoppten Mitte der Woche knapp unter 80 Euro und machten sich dann rasch wieder auf den Weg Richtung 82 Euro per 100 Liter Standardlieferung. Heizöl ist damit 2 Euro billiger als vor zwei Jahren und deutliche 7 Euro billiger als 2012. Der Ölpreis (Brent) liegt derzeit im Wochendurchschnitt nur noch bei 99,50 $/b nach 104,60 $/b in der Vorwoche. Vor einem Jahr waren es 117 $/b. Gasoil notiert bei 837 $/t nach 880 $/t eine Woche zuvor. Ein stabiler Euro hilft zusätzlich. Sowohl bei Gasoil als auch bei Rohöl und Heizöl ähnelt die Entwicklung stark dem Jahr 2012, nur zwei Monate nach vorn versetzt.

    Die Nachfrage nach Heizöl ist angesichts der Entwicklung der Preise sehr stabil. Die Kunden hatten sich 2012 an einen Heizölpreis von über 90 Euro/100 Liter gewöhnt, so dass nun alles unter 80 Euro als attraktiv erscheint, da es weit unter den Branchenpreisprognosen liegt.

    Auch in den USA bleibt die Nachfrage nach Heizöl stark, wie das API meldet. Im ersten Quartal 2013 wurde 37% mehr Heizöl (high sulfur distillate fuel) verbraucht als ein Jahr zuvor. Der aktuelle Wert von 395.000 b/d stabilisiert dadurch die gesamte amerikanische Ölnachfrage. Die Heizgradtage (heating degree days) lagen mit einem Wert von 660 deutliche 75% über dem Vorjahr!

    Die Rohölpreise tendieren weiter schwach, wobei der Druck v.a. aus den Terminmärkten kommt, da die Entwicklung bei anderen Assetklassen (Aktien, Rohstoffe…) sehr schwach verläuft. Aber die Ölpreise schwanken nun stark. Ein Unterstützungslevel nach dem anderen wurde gebrochen, was weitere Verkäufe auslöste und Short Selling anfeuerte.

    Unterstützend wirken nun jedoch Schnäppchenkäufer und Short-Seller, die ihre Profite realisieren. Hinzu kommen Hedger, also große Rohölverbraucher, die beim aktuellen Preisniveau ihre Öleinkäufe der nächsten Monate absichern wollen. Negativ wirken jedoch die Konjunkturdaten der letzten Woche und die immer noch hohen Aktienkurse, die immer wieder zu Gewinnmitnahmewellen führen. Alles in allem scheint sich die Entwicklung vom Juni 2012 zu wiederholen. Im letzten Jahr schwankten die Ölpreise im Jahresverlauf zwischen 89 und 126 Dollar/Barrel.

    Wie erwartet, wurden Rufe nach einer Sondersitzung der OPEC lautet, als der Ölpreis unter 100 $/b rutschte und die Tendenzprognosen pessimistisch blieben. Und wie gerufen kommt den Ölverkäufern die Meldung von Shell, dass sie ihre Lieferungen aus Nigeria (Bonny Light) aktuell unterbrechen müssen, da die große Nembe Creek Pipeline repariert werden müsse. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass nun auch in der Nordsee demnächst „unerwartete“ Produktionsstörungen auftreten werden.

    Unterstützung kam auch von der technischen Seite. Ab 90 $/b bei WTI und 100 $/b dreht der Markt in der Tendenz und die Ölpreise entwickeln sich zumeist wieder nach oben. Weniger hilfreich war der EIA-Wochenbericht. Höhere Benzinlager an der US East Coast (+5,3 Mio. Barrel) werden wegen ihrer strategischen Schlüsselstellung im transatlantischen Handel ihre Wirkung auf die Tendenz der Ölpreise nicht verfehlen. Gegen den Trend hat jedoch der IWF seine Ölpreisprognose für 2013 um knapp 3 Dollar auf 102,6 $/b angehoben. Der Wert ist der Durchschnitt aus Brent, WTI und Dubai-Preisen, so dass die Brentpreise deutlich über 102 liegen sollten (IWF Preisprognose).  ). Die Preisrisiken seien nach wie vor vorhanden trotz verhaltener Wachstumsaussichten von 3,25% (2013) für die Weltwirtschaft.

    Der amerikanische Gaspreise sind hingegen auf einem Jahreshoch angelangt, nachdem die EIA meldete, dass die Speicher etwas geringer als erwartet gefüllt wurden. Das Working Gas in den Speichern liegt jetzt 1704 Tcf. Das sind 794 Tcf (!) weniger als vor einem Jahr und auch leicht unter dem 5-Jahres-Durchschnitt. Die Preisentwicklung bei Gas könnten aber demnächst wieder drehen, da die Prognosen zumindest an den beiden Küsten unisono wärmeres Wetter erwarten. An den Great Lakes und in Midwest bleibt es hingegen noch länger kalt. Etwa die Hälfte der amerikanischen Haushalte heizt mit Ergas.

     

     

    heizölpreise-entwicklung-bis-19-april-2013

    ölpreise-brent-entwicklung-bis-19-april-2013 entwicklung-ölpreise-brent-in-euro-bis-19-april-2013

    entwicklung-preise-gasoil-bis-19-april-2013

     

    Die Ölpreisspekulation ist in der (vor-)letzten Woche parallel zum Ölpreis deutlich zurückgegangen. Bei Gasoil ist sie nahe dem Jahrestief, bei Brent auf mittlerem Niveau. Nur bei WTI ist sie nach wie vor recht stark. Hier wird deutlich darauf gewettet, dass sich der WTI-Ölpreis besser entwickelt als der Brent-Ölpreis. WTI long plus Brent short ergibt dann einen Gewinn, wenn die Prognose eintrifft, unabhängig vom absoluten Ölpreisniveau. Die zweite Wette geht ebenfalls zu Lasten von Brent: Brent short und US-Erdgas long. Nicht umsonst ist US-Erdgas auf dem Jahreshoch.

    Aber die Tendenzen sind relativ: Noch immer wird mit 109 Mio. Fass netto auf steigende Brentpreise und mit 190 Mio. Fass auf steigende WTI-Ölpreise gewettet. Bei Gasoil liegt der Wert bei 3,3 Mio. t. Das Rückschlagpotenzial aus den Terminmärkten ist begrenzt, besonders bei Gasoil. Der zusätzliche Druck müsste von den Preisen im physischen Markt kommen.

    ölpreis-spekulation-bis-mitte-april-2013

    2. Ölmärkte und Ölpreise

    Auf der Margenseite gibt es ebenfalls nur kleinere Veränderungen: Die Gasoil-Margen (Brent minus Gasoil) gaben wieder etwas nach von 6,6 auf 6,3 Euro/100 Liter. Die Margenentwicklung ist nur durchschnittlich. Der Druck kommt sowohl vom Terminmarkt als auch vom physischen Markt.

    Die Cracks (Margen) für physisches Gasoil und ICE Gasoil sind weiter unter Druck. Anfang Februar lagen sie im Barge-Markt (50 ppm) noch bei 19 $, aktuell nur noch bei 15 $/b, bei 10ppm sogar nur bei 13 $/b. Die Versorgungslage ist gut, während sich die Nachfrageprognosen sehr verhalten entwickeln. Die Preisentwicklung wird jedoch durch höhere Frachtraten für Heizöl und Gasoil/Diesel aus Antwerpen stabilisiert, wo es zu Verzögerungen bei den Ladezeiten gekommen ist.

    Niedrige Margen und Maintenance-Aktivitäten der europäischen Raffinerien dämpfen die Rohölpreise auch im physischen Markt. Hinzu kommt als Sonderfaktor eine Steuerveränderung in Südkorea, die den Einkauf von Nordseebrent bremst. Aber im Laufe des Mai kommen immer mehr Raffinerien auf den Markt zurück. Die Nachfrage nach Rohöl wird steigen und die Rohöl-, Gasoil- und Heizölpreise, wieder stützen.

    Die wichtigste Entwicklung ist aber nach wie vor die schwache Ölnachfrage in Europa. Die Gasoil-Nachfrage ging in der EU 2012 um 2% zurück. Die Benzinnachfrage brach sogar um 6% ein, wie Eurostat meldet. Auch die Tendenz in 2013 war bislang schwach, wie Argus schreibt. Griechenland verbrauchte im Januar 2013 gar 48% weniger Gasoil und Diesel als ein Jahr zuvor. In Spanien lag die Nachfrage im Februar 12% unter dem Vorjahr, in Italien 4% darunter. Nur die Entwicklung in Deutschland und Großbritannien zeigt bisher ein Plus beim Ölverbrauch wie auch die letzten Heizöldaten vom Januar zeigten. Die Heizölmargen und Dieselmargen kommen auch von der Angebotsseite unter Druck, denn ausgerechnet jetzt werden mehrere Hydrocracker bei europäischen und russischen Raffinerien fertig gestellt, die noch in besseren Zeiten in Auftrag gegeben worden waren. Die Marge zwischen schwefelarmem Heizöl bzw. Diesel einerseits und Gasoil andererseits wird dadurch weiter schrumpfen.

    Der europäische Heizölmarkt wird außerdem von starken Importen aus den USA versorgt. Mehrere große Ladungen mit Gasoil (0,1%) werden im April in den ARA-Häfen erwartet, nachdem sie ihre etwa 11 Tage lange Reise von der US-Ostküste absolviert haben. Die zusätzlichen 500.000 t könnten das Contango in der Preiskurve verstärken (prompte Lieferungen billiger als zeitferne). Das könnte zusätzlichen Druck auf die deutschen Heizölpreise ausüben, sobald die aktuelle Kaufwelle abebbt.

    Bislang lief die Versorgung in die andere Richtung. Aber seitdem die USA ihre Heizöl-Spezifikationen geändert haben auf höchstens 15ppm Schwefel verschärft haben, fehlt den europäischen Raffinerien der Absatzmarkt für ihr schwefelreiches Heizöl.

    Die Margen im Heizölmarkt stabilisieren ihr hohes Niveau. Die Heizöl-Bruttomarge (Gasoil ICE minus Heizölpreis) ist mit 12,6 Euro/100 l gegenüber der Vorwoche unverändert. Der aktuelle Wert liegt nach wie vor 2,4 Euro über der Vorjahreswoche. Dank nachgebender Heizölpreise sind die Bestellaktivitäten weitaus höher als normal, was die Margen unterstützt. 

    entwicklung-margen-im-gasoilmarkt-bis-19-april-2013entwicklung-margen-im-heizölmarkt-bis-19-april-2013

    3. Heizölpreis Prognose

    Sobald der Ölpreis (Brent) unter 100 Dollar fällt, wachsen die Gegenkräfte: Erst die Hedger, dann die OPEC, schließlich die übrigen Produzenten und “big politics”. Im Moment will niemand einen Zusammenbruch der Ölpreise. Der Druck kommt daher eher von den Makrofonds und den stark korrelierten Aktienmärkten. Der Heizölmarkt in Deutschland ist hingegen lebendig und die Margen sind – anders als bei Gasoil – auf Jahreshoch. Die Raffinerien werden sich in wenigen Wochen wieder mit Rohöl eindecken müssen. Die europäischen und amerikanischen Heizölkunden füllen noch immer ihre Tanks auf, was die Nachfrage und damit die Heizölpreise stabilisiert, selbst wenn der Dieselmarkt (ULSD) etwas überversorgt erscheint. 

    Unsere Prognose der Heizölpreise ist daher nach wie vor unverändert: Die Preisentwicklung nach unten stoppt in der Nähe der Marke von 80 Euro/100 Liter. Anschließend wird es langsam wieder Richtung 88 Euro gehen.

    [button href=”http://www.energycomment.de/heizoelpreise” size=”large” textcolor=”#ffffff”]Unsere aktuelle Prognose und Marktdaten finden SIe hier[/button] 

  • Aktuelle Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise 15. April 2013)

    Die folgende Tabelle und die anschließende Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 15. April 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise ca. 4% tiefer), bei geringeren Chargen etwas höher.

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark mit 150 Euro per 100 Liter doppel so viel wie in Luxemburg mit 76 Euro. Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze (zu den aktuellen Heizöl-Vorsteuerpreisen). An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf – und damit die günstigsten Verbraucherpreise.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 87,4 Euro (Händlerpreise – die tatsächlichen Marktpreise sind tiefer) an 5. Stelle (wie der letzten Erfassung) und sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien im Vergleich noch billiger.

    Österreich liegt derzeit mit 92,14 Euro knapp 5 Euro höher als Deutschland. Frankreich rangiert sogar knapp 7 Euro darüber mit 94,20 Euro/100 Liter.

    Heizölpreise in Europa:

    1. Heizölpreis in Luxemburg 75,9 €/100 Liter

    2. Heizölpreis in Litauen 79,01 €/100 Liter

    3. Heizölpreis in Großbritannien 82,42 €/100 Liter

    4. Heizölpreis in Belgien 82,7 €/100 Liter

    5. Heizölpreis in Deutschland 87,4 €/100 Liter

    6. Heizölpreis in Bulgarien 88,41 €/100 Liter

    7. Heizölpreis in Polen 88,75 €/100 Liter

    8. Heizölpreis in Spanien 90,80 €/100 Liter

    9. Heizölpreis in Lettland 91,3 €/100 Liter

    10. Heizölpreis in Tschechien 92,02 €/100 Liter

    11. Heizölpreis in Österreich 92,14 €/100 Liter

    12. Heizölpreis in Frankreich 94,2 €/100 Liter

    13. Heizölpreis in Euroraum-17 95,54 €/100 Liter

    14. Heizölpreis in EU-27 96,70 €/100 Liter

    15. Heizölpreis in Estland 98,9 €/100 Liter

    16. Heizölpreis in Slowenien 100,9 €/100 Liter

    17. Heizölpreis in Niederlande 101,3 €/100 Liter

    18. Heizölpreis in Irland 104,20 €/100 Liter

    19. Heizölpreis in Zypern 105,51 €/100 Liter

    20. Heizölpreis in Finnland 107,5 €/100 Liter

    21. Heizölpreis in Malta 110,0 €/100 Liter

    22. Heizölpreis in Portugal 129,1 €/100 Liter

    23. Heizölpreis in Griechenland 130,0 €/100 Liter

    24. Heizölpreis in Rumänien 130,02 €/100 Liter

    25. Heizölpreis in Schweden 137,13 €/100 Liter

    26. Heizölpreis in Italien 140,01 €/100 Liter

    27. Heizölpreis in Ungarn 145,92 €/100 Liter

    28. Heizölpreis in Dänemark 150,39 €/100 Liter

    heizölpreise-in-europa-verbraucherpeise-15-april-2013-

     

    Und hier geht es zu unserem aktuellen Heizölmarktbericht mit der Prognose der Heizölpreise.

     

  • Heizölpreise vor Steuern in Europa (Stichtag 15. April)

    15. April 2013

    Tabelle und Karte zeigen die aktuellen Heizölpreise in der Europäischen Union vor Steuern am 15. April 2013. Wie schon bei den Übersichten der Vorwoche handelt es sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl). Die Preise sind ein Indikator für den Wettbewerbsdruck und die logistischen Kosten in der jeweiligen Region. Die Preistendenz zeigt seit einigen Wochen deutlich nach unten. 

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 80,9 bzw. 79,9 €/100 Liter. Dänemark ist insofern ein Sonderfall, als Heizöl dort in den nächsten Jahren aus dem privaten Wärmemarkt verschwinden soll. Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 73,1 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 69,5 Euro.

    Diea aktuellen Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 67,3 Euro durchschnittlich teuer und stehen an 12. Stelle bzw. 2 Euro unter dem EU-Durchschnitt und knapp 6 Euro unter dem Nachbarland Frankreich. Damit hat sich haben sich die Versorgungspreise in Deutschland stark verbessert, denn beim vorletzten Vergleich der Heizölpreise in Europa schnitt Deutschland im Vergleich der Heizölpreise deutlich schlechter ab. In dieser Woche wird Deutschland von Österreich nur noch mit 1,4 Euro/100 Liter unterboten. Neben Frankreich ist nur noch Italien unter den großen Ländern teurer als Deutschland, der größte Heizölmarkt der Welt. Spitzenreiter – im positiven Sinn – sind einmal mehr die Niederlande mit lediglich 38,9 Euro.

    1. Heizölpreis in Niederlande 38,9 Euro/100 Liter

    2. Heizölpreis in Schweden 63,0 Euro/100 Liter

    3. Heizölpreis in Litauen 63,2 Euro/100 Liter

    4. Heizölpreis in Großbritannien 65,4 Euro/100 Liter

    5. Heizölpreis in Österreich 65,9 Euro/100 Liter

    6. Heizölpreis in Slowenien 66,1 Euro/100 Liter

    7. Heizölpreis in Spanien 66,3 Euro/100 Liter

    8. Heizölpreis in Belgien 66,5 Euro/100 Liter

    9. Heizölpreis in Polen 66,5 Euro/100 Liter

    10. Heizölpreis in Luxemburg 66,7 Euro/100 Liter

    11. Heizölpreis in Tschechien 66,9 Euro/100 Liter

    12. Heizölpreis in Deutschland 67,3 Euro/100 Liter

    13. Heizölpreis in EU-27 69,5 Euro/100 Liter

    14. Heizölpreis in Euroraum-17 69,6 Euro/100 Liter

    15. Heizölpreis in Rumänien 70,8 Euro/100 Liter

    16. Heizölpreis in Bulgarien 71,1 Euro/100 Liter

    17. Heizölpreis in Estland 71,3 Euro/100 Liter

    18. Heizölpreis in Finnland 71,3 Euro/100 Liter

    19. Heizölpreis in Griechenland 71,5 Euro/100 Liter

    20. Heizölpreis in Frankreich 73,1 Euro/100 Liter

    21. Heizölpreis in Lettland 73,3 Euro/100 Liter

    22. Heizölpreis in Italien 75,4 Euro/100 Liter

    23. Heizölpreis in Portugal 75,7 Euro/100 Liter

    24. Heizölpreis in Zypern 75,9 Euro/100 Liter

    25. Heizölpreis in Ungarn 76,3 Euro/100 Liter

    26. Heizölpreis in Malta 77,0 Euro/100 Liter

    27. Heizölpreis in Dänemark 79,9 Euro/100 Liter

    28. Heizölpreis in Irland 80,9 Euro/100 Liter

    heizölpreise-in-europa-vor-steuern-15-april-2013

     

     

    Und hier geht es zum aktuellen Heizölmarktbericht mit unserer Preisprognose für Heizöl.

  • Heizölpreise Prognose: Unterer Wendepunkt fast erreicht

    13. April 2013

    1. Heizkosten hoch trotz fallender Heizölpreise

    Der Winter scheint endgültig vorbei: Die Heizkosten schienen zunächst nach einem milden November und Dezember gering zu bleiben, zumal die Heizölpreise durchweg unter dem Vorjahreswert blieben und viele Preisprognosen bereits unterschritten haben. Januar und Februar waren durchschnittlich bzw. kalt, aber März und April (bis 13.April) brachen alle Rekorde nach unten: Um 4 bis 5 Grad lagen die Temperaturen unter dem langjährigen Durchschnitt. Das wird 2013 trotz des Preisrückgang bei Heizöl für ähnlich hohe, wenn nicht sogar tendenziell höhere Heizölrechnungen für die letzte Saison führen. Bei Gaskunden werden sie sogar sehr viel höher liegen, da die meisten Versorger ihre Gastarife im Januar  deutlich heraufsetzten.

    Die Heizöltanks der Endkunden waren Anfang März noch zu 53% gefüllt, nach 59% Ende Dezember. Aktuell dürften es etwa 50% sein, was deutlich unter dem Durchschnitt liegt.

    In Kanada war es den ganzen Winter über deutlich kälter als normal. Die Preise für Heizöl, Erdgas und LPG zogen an. Butan ist in Teilen Kanadas doppelt so teuer wie ein Jahr zuvor – trotz Shale Gas. In den USA ist es kälter als im Vorjahr, aber insgesamt ist der Heizbedarf zunächst nur durchschnittlich. Erst seit März brechen die Temperaturen im Nordosten nach unten durch. Die amerikanischen Heizölpreise geben ähnlich stark wie in Europa nach und notieren mit 2,87 $ je Gallone wie in Deutschland auf Jahrestief.

    In Japan und Korea ist es zwar wärmer als im Vorjahr, aber kälter als langjährigen Mittel, wie die IEA in ihrem letzten Monatsbericht (April) meldet.

    Die folgenden Schaubilder zeigen die Heiztage für die angesprochenen Länder (Heating Degree Days / Heizgradtage):

    Heizgradtage Deutschland

    Heizkosten-Gradtagszahlen-Deutschland

     

    Heizgradtage Japan

    Heizkosten-Japan-Gradtagszahlen

     

    Heizgradtage USA

    Heizkosten-Gradtagszahlen-USA

    Heizgradtage Korea

    Heizkosten-Gradtagszahlen-Südkorea

    Heizgradtage Kanada

     

    Heizkosten-Kanada-Gradtagszahlen 

    2. Heizölpreise und Rohölpreis: Tendenzen

    Die aktuellen Heizölpreise haben in der letzten Woche stark nachgegeben. Mit 82 Euro für 100 Liter bei Internet-Händlern markieren sie das bisherige Jahrestief liegen sie jetzt sogar unter dem Niveau von 2011 und etwa 7 Euro unter den Heizölpreisen im Jahr 2012. Bei 82 Euro sahen wir in unserer letzten Heizölpreisprognose den unteren Wendepunkt des Abwärtstrends.

    Wie schon im Jahr 2011, als die Preise im Mai schlagartig einbrachen, sind es auch jetzt ähnliche Faktoren: Der Makro-Optimismus in den USA erhält einen Dämpfer nach dem anderen; der Euro legt auf über 1,30 Dollar zu und die Maintenance Season der Raffinerien ist weitaus stärker als sonst – vielleicht auch als Reaktion auf den schwachen Ölkonsum weltweit. Die fundamentale und spekulative Ölnachfrage ist daher schwach. Die Raffinerien kaufen nur sehr verhalten ein und warten auf den Moment, wo ihrer Meinung nach der Tiefpunkt des Abwärtstrends erreicht ist.

    Brent kostete im Wochendurchschnitt nur noch 104,60 $/b nach 107,80 $/b in der Vorwoche, Gasoil 880 $/t (907 $/t). Brent ist jetzt in Dollar gerechnet 18 Dollar billiger als 2012.
    In Euro gerechnet ist die Lage weniger günstig: Da tendiert Rohöl nur 2 Euro je Fass unter 2011, aber weite 11 Euro unter dem Vorjahresstand. Am größten ist der Abstand bei Gasoil. Es lag in der Vorjahreswoche bei 1018 $/b; jetzt nur noch bei 907 $/t. Der Abstand zwischen Brent und dem amerikanischen WTI-Ölpreis beträgt nur noch 11 Dollar. 

    Die Produktlager in Europa sind jetzt wieder relativ gut gefüllt und liegen bei Gasoil in der Tendenz nur noch leicht unter dem Vorjahr. Ursache ist die tiefe Wirtschaftskrise in Südeuropa. Nach vorläufigen Schätzungen der IEA entwickelt sich der Ölverbrauch teilweise katastrophal: in Frankreich satte 8% unter dem Vorjahresmonat, in Italien 5% und in Spanien knapp 17% (!). In ganz Westeuropa wurde 6% weniger Öl gekauft. Die Preistendenzen für Heizöl, Rohöl oder Diesel sorgen also nicht für eine Belebung der Nachfrage.

    aktuelle-heizölpreise-bis-12april2013

    rohölpreis-brent-in-dollar-bis-12-april-2013rohölpreis-brent-in-euro-bis-12-april-2013

    gasoil-preise-bis-12-april-2013

     

    Die Ölpreisspekulation hat sich in der (vor-)letzten Woche wenig bewegt: Bei Gasoil stabilisierten sich die Wetten auf steigende Preise, bei Brent-Rohöl legten sie sogar zu, während sie bei WTI erst zulegten, aber in der letzten Woche wieder etwas abgaben.

    Noch immer wird mit 137 Mio. Fass netto auf steigende Brentpreise und mit 222 Mio. Fass auf steigende WTI-Ölpreise gewettet. Bei Gasoil liegt der Wert bei 4,6 Mio. t. Das Rückschlagpotenzial aus den Terminmärkten bleibt begrenzt, besonders bei Gasoil und Brent.

    spekulation-ölpreise-ice-nymex-bis-8-april-2013-

    Auf der Margenseite gibt es ebenfalls nur kleinere Veränderungen: Die Gasoil-Margen (Brent minus Gasoil) gaben wieder etwas nach auf 6,6 Euro/100 Liter. Die Margenentwicklung ist nur durchschnittlich.

    Die Margen im Heizölmarkt führten ihren Aufwärtstrend fort. Die Heizöl-Bruttomarge (Gasoil ICE minus Heizölendpreis) hat nun 12,6 Euro/100 l erreicht. Der aktuelle Wert liegt 2,4 Euro über der Vorjahreswoche. Dank nachgebender Heizölpreise sind die Bestellaktivitäten höher als normal. Sie treffen auf eine Versorgungskette, die Mühe hat, schnell zu liefer. Das begünstigt steigende Margen.

    margen-im-gasoil-markt-bis-12-april-2013

    margin-im-heizölmarkt-bis-12-april-2013

     

    3. Heizölpreise Prognose

    Der Markt ist gut versorgt, die Lager sind außer bei Gasoil in den USA gut gefüllt, die Raffinerien halten sich mit Käufen zurück, die Ölpreisspekulanten haben noch nicht das Handtuch geworfen und der Makro-Optimismus in den USA schwankt. Alles in allem eine Mischung, die noch tiefere Rohölpreise ermöglicht. Wir rechnen jedoch weiterhin mit einer stabilen Heizölnachfrage angesichts der Füllstände von um die 50%. Die Margen werden daher vorerst hoch bleiben, bei Gasoil sogar eher steigen, da sonst der Arbitragehandel mit Asien zum Erliegen kommt. 

    Die Risk-off-Attitüde der Finanzmärkte halten wir jedoch nach wie vor nur für ein Zwischentief, da der Finanzsektor in einer Win-Win-Situation ist: Entweder bessere Konjunktur oder billiges Geld. Niemand will im Ölpreise unter 100 $/b bei Brent oder unter 85 $/b bei WTI sehen: Die arabischen Länder könnten sich nicht mehr refinanzieren und der Shale-Oil-Boom würde stoppen. Zudem bleibt die Ölnachfrage in Asien stabil, vor allem im Bereich Gasoil/Diesel.

    Unsere Prognose der Heizölpreise ist daher unverändert: Die Preisentwicklung Richtung Süden wird über der Marke von 80 Euro/100 Liter abgefangen. Anschließend wird es wieder Richtung 88 Euro gehen.

     

  • Aktuelle Heizölpreise in Europa (Verbraucherpreise 8. April 2013)

    8. April 2013

    Die folgende Tabelle und die anschließende Karte zeigen die Heizölpreise in Europa am 8. April 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU. Sie erfasst Händlerpreise, die in der Praxis und bei Internetbestellungen etwas niedriger liegen (in Deutschland normalerweise ca. 4% tiefer).

    Die Tabelle zeigt extreme Preisunterschiede für ein weitgehend identisches Produkt. Heizöl kostet in Dänemark sagenhafte 153,51 Euro per 100 Liter, da es ähnlich stark besteuert wird wie hierzulande Kraftstoffe. In Luxemburg sind nur 79,56 Euro fällig, also etwa die Hälfte. Die wichtigste Ursache für diese Differenzen sind unterschiedliche Steuersätze. An zweiter Stelle stehen logistische Kosten und der Margendruck. Die Länder an der Rheinschiene, die zudem über ein relativ dichtes Raffinerienetz verfügen, weisen im allgemeinen den höchsten Preis- und Margendruck auf – und damit die günstigsten Verbraucherpreise.

    Die Heizölpreise in Deutschland stehen aktuell mit 91,96 Euro (Händlerpreise – die tatsächlichen Marktpreise sind tiefer) an 6. Stelle (in der letzten Erfassung an 5. Stelle) und sind damit deutlich günstiger als im EU- und Euroraum-Durchschnitt. Betrachtet man nur die größeren Heizölmärkte, sind nur Belgien und Großbritannien im Vergleich noch billiger.

    Österreich liegt derzeit mit 94,64 Euro knapp 3 Euro höher als Deutschland. Frankreich rangiert sogar mehr als 4 Euro darüber mit 96,20 Euro/100 Liter.

    1. Heizölpreise in Luxemburg 79,56

    2. Heizölpreise in Litauen 82,37

    3. Heizölpreise in Großbritannien 83,87

    4. Heizölpreise in Belgien 86,31

    5. Heizölpreise in Bulgarien 88,41

    6. Heizölpreise in Deutschland 91,96

    7. Heizölpreise in Polen 92,39

    8. Heizölpreise in Spanien 92,49

    9. Heizölpreise in Lettland 92,85

    10. Heizölpreise in Tschechien 94,59

    11. Heizölpreise in Österreich 94,64

    12. Heizölpreise in Frankreich 96,20

    13. Heizölpreise in Euroraum-17 98,69

    14. Heizölpreise in Estland 99,80

    15. Heizölpreise in EU-27 99,83

    16. Heizölpreise in Slowenien 100,90

    17. Heizölpreise in Niederlande 103,90

    18. Heizölpreise in Zypern 105,78

    19. Heizölpreise in Irland 109,34

    20. Heizölpreise in Malta 110,00

    21. Heizölpreise in Finnland 110,20

    22. Heizölpreise in Rumänien 129,25

    23. Heizölpreise in Griechenland 130,40

    24. Heizölpreise in Portugal 130,40

    25. Heizölpreise in Schweden 140,61

    26. Heizölpreise in Italien 141,76

    27. Heizölpreise in Ungarn 146,99

    28. Heizölpreise in Dänemark 153,51

    heizölpreise-in-europa-8-april-2013

    Und hier geht es zu unserem aktuellen Heizölmarktbericht mit der Prognose der Heizölpreise.

     

  • Aktuelle Heizölpreise in der EU (Vorsteuerpreisvergleich) am 8. April 2013

    8. April 2013

    Tabelle und Karte zeigen die aktuellen Heizölpreise in der Europäischen Union vor Steuern am 8. April 2013. Es handelt sich um Heizöllieferungen an Privatverbraucher mit 2000-5000 Liter Lieferumfang. Datenquelle ist die EU.

    Die Tabelle zeigt erwartungsgemäß geringere Preisunterschiede als bei den Nachsteuerpreisen (Verbraucherpreise für Heizöl). Die Preise sind ein Indikator für den Wettbewerbsdruck und die logistischen Kosten in der jeweiligen Region.

    Am teuersten sind die kleineren peripheren Heizölmärkte in Irland und Dänemark mit jeweils 85,47 bzw. 82,40 €/100 Liter. Auch die Heizölpreise in Frankreich sind mit 74,78 € noch relativ hoch, was angesichts der günstigen Versorgungslage und des großen Marktes verwundert. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 72,14 Euro.

    Die Heizölpreise in Deutschland sind vor Steuern mit 71,15 Euro durchschnittlich teuer und stehen an 14. Stelle, also nur 1 Euro unter dem EU-Durchschnitt und knapp 3 Euro unter dem Nachbarland Frankreich. Damit hat sich haben sich die Versorgungspreise in Deutschland relativ verschlechtert, denn beim letzten Vergleich der Heizölpreise in Europa schnitt Deutschland im Vergleich der Heizölpreise deutlich besser ab. In dieser Woche wird Deutschland auch von Österreich mit über 3 Euro/100 Liter unterboten. Neben Frankreich ist nur noch Italien unter den großen Ländern teurer als der größte Heizölmarkt der Welt. Spitzenreiter – im positiven Sinn – sind einmal mehr die Niederlande mit lediglich 41,04 Euro.

    1. Heizölpreis in Niederlande 41,04

    2. Heizölpreis in Schweden 65,72

    3. Heizölpreis in Litauen 65,96

    4. Heizölpreis in Slowenien 66,11

    5. Heizölpreis in Großbritannien 66,79

    6. Heizölpreis in Spanien 67,71

    7. Heizölpreis in Österreich 67,95

    8. Heizölpreis in Tschechien 68,95

    9. Heizölpreis in Belgien 69,48

    10. Heizölpreis in Polen 69,50

    11. Heizölpreis in Luxemburg 70,03

    12. Heizölpreis in Rumänien 70,34

    13. Heizölpreis in Bulgarien 71,12

    14. Heizölpreis in Deutschland 71,15

    15. Heizölpreis in Griechenland 71,75

    16. Heizölpreis in Estland 72,07

    17. Heizölpreis in EU-27 72,14

    18. Heizölpreis in Euroraum-17 72,18

    19. Heizölpreis in Finnland 73,54

    20. Heizölpreis in Lettland 74,59

    21. Heizölpreis in Frankreich 74,78

    22. Heizölpreis in Zypern 76,10

    23. Heizölpreis in Portugal 76,77

    24. Heizölpreis in Italien 76,84

    25. Heizölpreis in Malta 77,01

    26. Heizölpreis in Ungarn 77,60

    27. Heizölpreis in Dänemark 82,40

    28. Heizölpreis in Irland 85,47

    heizölpreise-in-europa-vor-steuern-8-april-2013

     

  • Aktuelle Heizölpreise: Makro-Baisse nur Zwischentief

    7. April 2013

    1. Heizölpreise und Rohölpreis: Tendenzen

    Die aktuellen Heizölpreise haben ihren kurzen Aufwärtstrend jäh unterbrochen und liegen nun mit 84,2 Euro für 100 Liter bei Internet-Händlern sogar 1 Euro unter dem Stand von 2011 und 6 Euro unter 2012 (vgl. Chart). In Hamburg, Berlin sowie entlang der Rheinschiene (Karlsruhe, Düsseldorf) sind auch Preise um die 83 Euro möglich, während die jüngste Preisentwicklung in Süddeutschland (Stuttgart, München) Richtung 84 und 85 zeigt. Ostdeutschland (ohne Berlin) liegt bei 85 und 86 Euro (Quelle: esyoil GmbH).

    Die “Frühlings-“Monate März und April dürften trotzdem teurer werden als je zuvor, da der aktuelle Heizölverbrauch witterungsbedingt weit über dem langjährigen Durchschnitt liegt.

    Wie schon im Vorjahr wurde auch 2013 im Februar ein Zwischenhoch erreicht, das dann in eine längere Abwärtstendenz überging. Diese dauerte 2012 noch bis in den Juni an. Die Entwicklung in diesem Jahr wird vermutlich anders ablaufen, da die Heizöltanks der Kunden so leer sind wie schon seit Jahren nicht mehr.

    Ölpreis und Gasoilpreis

    Die Makrolage hat Rohöl und Gasoil massiv unter Druck gesetzt: Schlechte Konjunkturdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Arbeitsmarkt, und andere Faktoren ließen die Ölpreise weltweit einbrechen. Brent kostete im Wochendurchschnitt nur noch 107,80 $/b, Gasoil 907 $/t. Brent ist jetzt in Dollar gerechnet 15 Dollar billiger als 2011 und 17 Dollar preiswerter als 2012.

    In Euro gerechnet ist die Lage weniger günstig: Da tendiert Rohöl nur 2 Euro je Fass unter 2011, aber weite 11 Euro unter dem Vorjahresstand. Am größten ist der Abstand bei Gasoil. Es lag in der Vorjahreswoche bei 1018 $/b; jetzt nur noch bei 907 $/t.

    Brent fiel sogar zum ersten Mal seit Juli in ein Contango (zeitnahe Lieferungen sind billiger als spätere Lieferungen). Schwache Makrodaten und fallende Raffineriemargen sorgten für schlechte Stimmung bei den Frontpreisen. Die gesamte Terminmarktkurve verändert sich im Moment: Die Raffinerien sind in der Maintenance-Saison, die Prognosen zur preisstützenden südkoreanischen Nachfrage nach Nordseeöl werden düsterer. Dafür erwarten die Marktprognosen demnächst größere Mengen russicher Rohölsorten (Blend Urals), was die Spotpreise für Rohöl nach weiter drückt. Der einzige bullische Faktor ist Nigeria. Ein blutiger Überfall auf ein Polizeiboot zeigt, dass das ölreiche Nigerdelta wieder unruhiger wird.

    Per Saldo hat sich jedoch in den letzten beiden Wochen allerdings nur wenig verändert. Der Preisrückgang der letzten Tage hat lediglich die bullische Preistendenz in der Vorwoche wieder ausgeglichen.

    aktuelle-heizölpreise-bis-5-april-2013

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