Category: Blauer Wasserstoff

  • Studie: Grüner vs Blauer Wasserstoff: Ein Vergleich der Klimaeffekte und Kosten (Sep./Jan.2021)

    Das Thema Wasserstoff hat in diesem Jahr weiter an Fahrt aufgenommen. Doch wie soll der Markthochlauf einer Wasserstoffwirtschaft ablaufen? Welcher Pfad verspricht die besten Ergebnisse beim Klimaschutz, bei den Kosten und für neue Arbeitsplätze?

    Im Auftrag von Green Planet Energy (Greenpeace Energy eG) haben wir zusammen mit den Strommarktexperten von Energy Brainpool im Dezember 2020 zu diesen Fragen eine umfangreiche Studie mit konkreten Zahlen für mehrere Szenarien erstellt.

    Ein wichtiges Ergebnis: Ein rascher Ausbau der EE-Stromerzeuger zusammen mit dem parallelen Ausbau von Grünem Wasserstoff ist nicht nur klimafreundlicher, sondern voraussichtlich auch deutlich billiger als der Pfad mit Blauem Wasserstoff, also dem Einsatz von Erdgas plus CO2-Speicher.

    In der Zwischenzeit, also vom Januar bis zum September 2021, gab es erhebliche Turbulenzen auf den Energiemärkten, die jedoch unsere Grundaussage nicht verändern. Zwei Trends waren in den letzten Monaten von besonderer Bedeutung:

    • Die Erdgaspreise haben sich in den letzten 12 Monaten glatt verfünffacht. Der Frontmonat am TTF-Hub kostet derzeit etwas über 50 €/MWh. Im letzten Sommer waren es unter 10 €/MWh. Auch die längerfristigen Terminpreise haben sich mehr als verdoppelt. TTF Cal22 kostet um die 34 €/MWh.
    • Das bedeutet, dass die Kosten von Grauem und Blauem Wasserstoff zumindest im Moment weitaus höher liegen als in der Studie angenommen.
    • Auch die Strompreise wurden von den hohen Erdgaspreisen, Kohlepreisen und CO2-Preisen (ETS) mit nach oben gezogen. Baseload Day-Ahead Strom kostet im Moment 127 €/MWh. Für Strom im nächsten Jahr (Baseload Cal22) müssen 91 €/MWh gezahlt werden. Vor einem Jahr waren für den Year-Ahead Strom lediglich 42 €/MWh fällig.
    • Das bedeutet, dass Elektrolyseure, die mit hoher Auslastung arbeiten müssen, ebenfalls weitaus höhere Kosten haben, wenn sie den Strom aus dem Netz beziehen.
    • Nur Elektrolyseure, die ihre Fahrweise an das Strompreisniveau anpassen können, können den hohen Strompreisen teilweise ausweichen, indem sie nur an kostenattraktiven Tageszeiten oder Wochentagen arbeiten. Dadurch steigen jedoch andererseits die spezifischen Kapitalkosten, da die Auslastung der Anlagen sinkt.
    • Elektrolyseure, die flexibel fahren und sich nicht (nur) über das Netz versorgen, sondern z.B. (auch) über einen regionalen Windpark oder Solarpark mit langfristig festgelegten Preisen (z.B. PPA), hätten in der aktuellen Situation Wettbewerbsvorteile.

    Diese unterschiedlichen Ausgangssituationen werden in diesen Szenarien unserer Studie weitgehend abgebildet. Insofern lohnt sich die Lektüre nach wie vor – zumal der Text auch zahlreiche andere Wasserstoffthemen behandelt.

    Sie können die Studie als PDF downloaden (4,6 MB).

  • Methanemissionen und Blauer Wasserstoff

    Die globale Öl- und Gasproduktion und der Transport der Energieträger bis zum Verbraucher sind mit hohen, extrem klimabelastenden Methanemissionen verbunden. Die Mengen wurden in den letzten Jahren immer weiter nach oben revidiert.

    Das belastet auch die Klimabilanz von Blauem Wasserstoff. Deutsche oder europäische Wasserstoffproduzenten können nur begrenzt auf die Produktionsmethoden und die behördlichen Kontrollen in Exportstaaten wie Russland, Algerien oder den USA Einfluss nehmen.

    Fast täglich entdecken Satelliten große Methanwolken, die bei der Öl- und Gasförderung weltweit ungehindert in die Atmosphäre entweichen. Vor wenigen Tagen wurde ein Methanleck von Ölfirmen nördlich von Basra im Irak aufgespürt. Dabei entwichen 130 Tonnen Methan pro Stunde in die Atmosphäre.

    Legt man einen Wirkungszeitraum von 20 Jahren an (Faktor 87 CH4/CO2), entspricht das dem Treibhausgaseffekt von 271.000 Tonnen CO2 pro Tag. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 13% der gesamten deutschen CO2-Emissionen. Oder anders formuliert: Acht dieser Lecks verursachen dieselben Klimaschäden wie ganz Deutschland.

    Im August identifizierten die Geoanalytiker von Kayrros eine ganze Serie von Methanlecks etwa 500 km südlich von Algiers. Das größte Leck entließ geschätzt 121 Tonnen Methan pro Stunde – also eine ähnliche Größenordnung wie im Irak. 

    Algerien und Irak rangieren seit längerem auch in den IEA-Statistiken weit oben auf der Liste der Methansünder. Der Methane Tracker der IEA schätzt, dass mehr als 70 Mio. Tonnen Methan jedes Jahr bei der Öl- und Gasförderung in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht einer CO2-Menge von 6,1 Gigatonnen.

    Reuters berichtet nun über neue, noch genauere Satellitendaten, die flächendeckend Öl- und Gasregionen in den USA und Kanada absuchten. Geofinancial Analytics und Signal Climate Analytics erfassten hier weitaus höhere Methanemissionen der Öl- und Gaskonzerne als den Behörden gemeldet wurden.

    Die größte absolute Klimabelastung ging dabei von Shell und Chevron aus, gefolgt von ConocoPhillips, Marathon Oil and ExxonMobil. Die größte spezifische Belastung wird jedoch von privaten, kleineren Öl- und Gasfirmen verursacht, die ohne Aktionäre und oftmals unter dem Radar der Medien arbeiten.

    Besonders die Daten über Shell überraschten jedoch, da der Konzern ein ambitioniertes Methanemissionsziel verkündet hatte. In einer ersten Reaktion insistierte der Konzern, dass er diesen Richtwert einhält. Die Forscher führen einen Teil der Diskrepanz auf Emissionen aus stillgelegten Bohrlöchern zurück und eventuell auf zeitliche Probleme bei der Erfassung, da Shell einige Assets an kleinere Firmen verkauft hat.

    Das Problem der “Abandoned Wells” bleibt jedoch bestehen: In den USA gibt es Hunderttausende stillgelegter Bohrlöcher, insbesondere in den Schiefergas- und Schieferölregionen. Erst allmählich wird die damit verbundene Klimabelastung deutlich.

    Für die Klimabilanz des Blauen Wasserstoffs, der auf Erdgasimporte angewiesen ist, verheißt das nichts Gutes: Die genaue Erfassung der Upstream-Emissionen ist mühsam, wenn nicht sogar unmöglich, wenn z.B. am LNG-Exportterminal die Gasmengen aus unterschiedlichen Gasfeldern und ggf. noch aus Ölfeldern als Associated Gas vermischt werden. Eine verlässliche Klima-Zertifizierung wird wohl nur bei den wenigsten Upstream-Ketten gelingen. Nur bei norwegischen Gaslieferungen erscheinen die Probleme vergleichsweise übersichtlich.

  • Grün oder Blau? Wege in die Wasserstoffwirtschaft 2020 bis 2040

    Das Thema Wasserstoff hat in diesem Jahr weiter an Fahrt aufgenommen. Berlin und Brüssel wollen Milliardenbeträge für die Förderung von H2-Projekten zur Verfügung stellen.

    Doch wie soll dieser Markthochlauf einer Wasserstoffwirtschaft ablaufen? Welcher Pfad verspricht die besten Ergebnisse beim Klimaschutz, bei den Kosten und für neue Arbeitsplätze?

    Im Auftrag von Greenpeace Energy eG haben wir zusammen mit den Strommarktexperten von Energy Brainpool zu diesen Fragen eine umfangreiche Studie mit konkreten Zahlen erstellt. Ein Ergebnis ist unter anderen: Ein rascher Ausbau der EE-Stromerzeuger zusammen mit dem parallelen Ausbau von Grünem Wasserstoff ist nicht nur klimafreundlicher, sondern auch deutlich billiger als der Pfad mit Blauem Wasserstoff, also Erdgas plus CO2-Speicher.

    Die Studie kann unter dieser Webadresse beim Auftraggeber heruntergeladen werden. Alternativ können Sie die Studie (PDF) kostenlos bei uns erhalten. Eine formlose Email an staff@energycomment.de genügt.

  • Neue Studie: Blauer vs Grüner Wasserstoff – Kosten, Emissionen, Trends

    Im Auftrag von Greenpeace Energy haben wir eine 60-seitige Studie zum Thema Blauer vs Grüner Wasserstoff erstellt. Wir stellen darin den internationalen Kenntnisstand zu den Kosten und Emissionen dieser Technologiepfade vor: Aktuell und die erwarteten Trends bis 2030 und 2050.

    Sie können die Studie (PDF) kostenlos anfordern. Eine formlose Email an staff@energycomment.de genügt.