In unserer Kurzstudie vom 9.März im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen hatten wir ausgeführt, dass die Tankstellenpreise für Superbenzin von Ende November bis Anfang März um 11,3 Eurocent/Liter gestiegen waren. Davon ließen sich nur 6,6 Cent durch höhere Rohölpreise oder einen veränderten Euro/Dollar-Kurs erklären. Die restlichen 4,7 Cent waren das Ergebnis einer Margenausweitung der Mineralölkonzerne. Die nicht durch steigende Kosten erklärbare Mehrbelastung der Tankstellenkunden summierte sich auf knapp 100 Mio. Euro pro Monat.
In der Zwischenzeit (Anfang März bis 30. März) ist der Euro minimal stärker geworden, und die Rohölpreise sind leicht gefallen. Daraus ergibt sich, dass die Einkaufspreise der Konzernraffinerien zum Stichtag rechnerisch um 1-2 Prozent günstiger geworden sind.
Trotzdem stiegen die Tankstellenpreise um durchschnittlich weitere 2 Cent an (alle steuerlichen Effekte wurden hier bereits herausgerechnet). Dadurch legte die Bruttomarge bei Superbenzin (d.h. Tankstellenpreis minus Rohölpreis) weiter zu: von 11,52 Eurocent/Liter Ende November über 16,25 Eurocent/Liter Anfang März auf 19,49 Eurocent/Liter Ende März. Zum Vergleich: Ein Liter Rohöl (Brent) kostete Ende März 58 Eurocent/Liter.
Das ist ein ungewöhnlich steiler Anstieg der Marge um 69 Prozent in nur vier Monaten. Da es keine Hinweise auf zusätzliche relevante Kostensteigerungen gibt, ermöglicht dieser Trend entsprechend höhere operative Gewinne. Über den Kostenanstieg hinaus fand also eine Umverteilung zu Lasten der Tankstellenkunden statt. Diese Mehrbelastung kletterte – wenn man sie hochrechnet auf den Zeitraum eines Monats – von knapp 100 Mio. Euro (Anfang März) auf 167 Millionen Euro pro Monat (Ende März).