Die Karte zeigt die regionalen Heizölpreise am gestrigen Dienstag, den 16. Oktober anhand von Preisdaten der esyoil GmbH.
Der landesweite Durchschnittspreis lag bei etwa 94,2 Euro für 100 Liter. Die hier abgebildeten 10 Großstädte hatten wie üblich ein davon abweichendes, etwas höheres oder niedrigeres Preisniveau. Auf der Deutschlandkarte lassen sich nun drei Dinge erkennen:
Zum Vergrößern anklicken
1. Tagesaktuelle Abweichungen
Die Abweichung vom Bundesdurchschnitt wird in den grünen oder rote Kreisen angegeben. Es zeigt sich ein ausgeprägtes Süd-Nord-Gefälle, wobei München und Hamburg die Antipoden bilden:
(a)) Die Heizölpreise in München liegen aktuell 1,1 c/l (bzw. 1,1 Euro/100 Liter) über dem Durchschnitt. Auch Stuttgart liegt 0,6 c/l höher.
(b) Weniger ausgeprägt sind die Heizölpreise im Westen: In Karlsruhe (+0,3 c/l), Frankfurt (+0,2 c/l) und Düsseldorf (+0,1 c/l) ist kaum eine Abweichung vom Landesdurchschnitt zu beobachten.
(c) Gen Norden fallen die Preise deutlich: In Hannover muss 1,2 c/l und in Hamburg sogar 1,8 c/l weniger für Heizöl bezahlt werden. Der Unterschied zwischen München und Hamburg addiert sich sogar auf 2,9 c/l.
(d) Auch in Ostdeutschland zeigt sich dieses Süd-Nord-Gefälle, sogar auf kleinstem Raum: Dresden ist 1,0 c/l teurer, während die Heizölpreise in Berlin 0,3 c/l unter dem Schnitt liegen. Leipzig liegt fast exakt auf dem Bundesdurchschnitt.
2. Abweichungen von der typischen, regionalen Abweichung
In den letzten Jahren haben sich typische Durchschnittsabweichungen herausgebildet, die teilweise eine Prognose der regionalen Heizölpreise ermöglichen. Die Muster sind zwar nicht völlig regelmäßig, aber doch sind Tendenzen klar zu erkennen (Details hierzu siehe in diesem Artikel). Die durchschnittliche Abweichung vom Bundesdurchschnitt in den Jahren 2011 und 2012 ist auf der Karte direkt unter dem Städtenamen sichtbar.
Hier zeigen sich nun die Heizölpreise in einer etwas anderen Perspektive:
(a) In Hamburg und Hannover liegen die Preise deutlich tiefer (relativ zum Bundesdurchschnitt) als normal: In Hamburg -1,8 c/l gegenüber den üblichen -1,3 c/l. In Hannover -1,2 c/l gegenüber 0,4 c/l. Die Versorgungslage im Norden scheint also überdurchschnittlich gut zu sein oder der Wettbewerb ist im Moment stärker als sonst. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Leipzig.
(b) Das Gegenteil scheint im Osten der Fall zu sein: Sowohl Berlin als auch Dresden schneiden schlechter ab als üblich. Insbesondere die Hauptstadt hat im Moment keine attraktiven Preise zu bieten.
(c) Auch in Düsseldorf und Karlsruhe ist die Lage nicht optimal: Hier werden üblicherweise weniger als im Bundesdurchschnitt verlangt, aber im Moment liegen die Preise darüber.
(d) Über die letzten beiden Jahre war München das Schlusslicht mit den höchsten Preisen. Das ist auch diese Woche der Fall, aber der Aufschlag ist offensichtlich geringer geworden.
3. Raffineriestandorte und Heizölpreise
Die Distanz zur nächstgelegenen Raffinerie gilt gemeinhin als ein wichtiges Kriterium, regionale Preisunterschiede von Heizöllieferungen zu erklären und eine Prognose von Heizölpreisen, oder doch zumindest des “fairen” Preises zu ermöglichen, wenn die übrigen Preisdaten bekannt sind . Unsere Momentaufnahme kann diese These nicht bestätigen. Hannover hat einen relativ ungünstigen Standort, weit entfernt von der nächsten Raffinerie, aber trotzdem günstige Preise. Leipzig liegt unmittelbar neben einer Großraffinerie, hat aber nur durchschnittliche Heizölpreise. Dasselbe gilt für Karlsruhe.