Brent Crude fällt zum Handelsstart leicht auf 90 Dollar je Barrel. Da die Preise in Erwartung des iranischen Angriffs schon letzte Woche gestiegen sind, gilt jetzt: „Buy the rumor, sell the fact“.
Trotzdem wachsen die geopolitischen Risiken und damit auch die Ölpreisrisiken seit dem 7. Oktober letzten Jahres. Abgesehen von der Umfahrung des Roten Meers (Huthi-Angriffe auf Tanker) bleiben sie bisher ohne greifbaren Einfluss auf die Ölversorgung. Neue Spekulationswellen sind dennoch jederzeit möglich, auch wenn der Weltmarkt insgesamt als gut versorgt gilt. Commodity Trader und Investmentbanken reden bereits seit Wochen über einen bevorstehenden Ölpreisanstieg. Insofern könnte der Markt auf jedes neue Risiko sensibler reagieren als in den letzten Monaten.
Teheran heizt den Konflikt mit Israel weiter an, will aber selbst wohl keinen erneuten wirtschaftlichen Kollaps durch eine größere Konfrontation risikieren.
Washington wiederum lockert schon seit längerem die Öl-Sanktionen gegen den Iran, v.a. um den Absatz russischen Öls in Asien zu erschweren und um die Ölpreise im Wahljahr im Zaum zu halten.
Das OPEC+ Kartell, also v.a. Saudi-Arabien, steht seit letztem Jahr eher passiv an der Seitenlinie. Noch stärkere Förderkürzungen sind in der Organisation wohl nicht durchsetzbar. Das Kartell hält noch immer ca. 5 Prozent des möglichen globalen Ölangebots vom Markt fern.
Insofern scheinen die Ölpreisrisiken fundamental und politisch eher begrenzt, aber die Lage in Nahost ist dennoch geprägt von schwer einschätzbaren Risiken.