GOB Nr.15 Ölpreise und Ölmarkt – 1

Auszüge aus dem PDF-Newsletter. Ohne Schaubilder !

INHALTSÜBERSICHT

Auf einen Blick 1
Ölpreis – Marktkommentar 1
Meldungen 3
Termine im September 3
Ölpreisdiskussion 5
Preistafel 6 (hier nicht abgebildet)
Fundamentaltafel 7 (hier nicht abgebildet)
Ölpreischarts 8 (hier nicht abgebildet)
Spreads: Terminpreiskurve & Crack Spreads 9
Korrelationen 11
Trader-Positionen 12 (hier nicht abgebildet)
Optionen 14
FEATURE Die Rolle der Spekulanten im Ölmarkt – drei Korrelationsanalysen 15
Wochencharts der EIA 22 (hier nicht abgebildet)
Ölchronologie 25
Glossar 28 (hier nicht enthalten)
Impressum/Quellen 30 (hier nicht enthalten)

Ölmarktkommentar 9. Oktober 2009

Ölpreiskommentar
“Gehen Sie zurück auf Los” – Brent wieder bei 70,00 Dollar

❖ Wochenüberblick: Dollar bei 1,48

Brent stieg in dieser Woche um 2,8 Prozent auf genau 70,00 $/b; WTI gewann 2,6 Prozent und schloss bei 71,77 $/b. Rohöl profitierte von Finanzinvestoren, die auf breiter Front in den Rohstoffsektor einstiegen, vor allem als Reaktion auf den weiter fallenden Dollar. Der CRB-Rohstoffindex legte um 3,8 Prozent zu, also deutlich stärker als Öl. Zusätzlich stützten die weltweit freundlichen Aktienmärkte (+4%), die den schwachen US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag völlig ignorierten (S.6).

Die schwachen Daten aus dem EIA-Wochenbericht konnten nach einer Schrecksekunde verdrängt werden: Am Mittwoch brach WTI von 71,40 auf 69 $/b ein. Aber wenige Minuten später setzte parallel zum fallenden Dollar die Erholung ein (S.7).

Die Ölpreise bleiben also vorerst in der Nähe von 70 $/b. Zwischen 65 $/b und 75 $/b sind sie ein Spielball kurzfristiger Tradingstrategien geworden, weil sich die Anhänger der beiden großen Ölpreismodelle – schwacher Ölmarkt bzw. starke Finanzmärkte – gegenseitig neutralisieren (S.5).

Hinzu kommt die Stabilisierung durch Terminmarktstrategien. Sacken die Spotpreise ab, steigt das Contango und löst Lagerarbitrage-Geschäfte aus. Ist das vordere Ende der Terminpreiskurve aber flach, sinken die Rollverluste, also steigt die Attraktivität des Öls für Finanzinvestoren. Ein Einbruch der Ölpreise war daher nicht möglich. Die Schwäche des Marktes zeigt sich eher bei den Raffineriemargen, dem Umfang der Lagerbestände und der mangelnden Kraft, ein neues Jahreshoch zu erreichen.

Vieles hängt davon ab, dass der Kredithahn für Finanzinvestoren auch in der Zukunft weit geöffnet bleibt. Die niedrigen Zinsen in den USA erhöhen den Spielraum der Hedge Fonds und schwächen gleichzeitig den Dollar: Beides wirkt positiv auf Öl.

❖ Physischer Ölmarkt

Spätestens seit dem September dürfte das Rohölangebot den Verbrauch wieder deutlich überschreiten. PIW schätzt den Überhang auf knapp 500.000 b/d. Und die Angebotsbedingungen verbessern sich weiter: Der Abbau der Spannungen in Nigeria führt schon heute zu höheren Exporten. Der Irak stabilisiert sich bei 2,5 mb/d, und Russland präsentiert einen Förderrekord nach dem anderen, nicht zuletzt wegen geringer heimischer Nachfrage.

Die Saudis halten mit einer Senkung ihrer Preise entgegen, und die Quotendisziplin im Opec-Kartell schwindet immer weiter. Ein Verdrängungswettbewerb zwischen Moskau und den arabischen Produzenten liegt in der Luft (S.3/4 und S.7).

❖ Der EIA-Wochenbericht und Raffineriestrategien

In der letzten Woche waren die Benzindaten überraschend stark. In dieser Woche zeigte sich wie erwartet, dass dies nur eine Eintagsfliege war: Die Benzinlager wuchsen um 3 Mio. Barrel. Die Benzinproduktion blieb stark, entweder weil die Raffinerien nicht mehr rechtzeitig ihren Mix ändern konnten, oder weil sie ihre Rohöllager vor den Umrüstpausen im Herbst verringern wollten (S.22).

Denkbar wäre auch, dass sie das relativ steile Contango der Produkte zur Lagerarbitrage einlädt. Daher verschiebt sich der Fokus sowohl in den USA als auch in Europa vom Rohöl auf Benzin und Mitteldestillate.

Die kombinierten Öl- und Ölproduktvorräte der USA bleiben unterdessen in der Nähe des Jahreshochs. Wenn wie erwartet die Raffinerienachfrage nach Rohöl abnimmt, müssten entweder die Rohölimporte sinken oder die Preise.

Die Spreads bleiben niedrig und werden die Rohölnachfrage der Raffinerien über kurz oder lang verringern. Das europäische

Gasoil hält sich vermutlich dank starker Lagerarbitrage stabil, während der Spread für US-Benzin nach den schwachen EIA-Daten und aufgrund spekulativer Neupositionierungen auf nur noch 2,58 $/b sank (S.10).

❖ Terminpreiskurven

Die ungewöhnlich flache WTI-Kurve wurde in der letzten Woche etwas steiler. Diesen Trend hatten wir bereits länger erwartet, da die schwache Nachfrage und der Abbau der Floating Storage auf den Frontmonat Druck ausüben müssten.

Lediglich der Abbau der Vorräte in Cushing nimmt momentan den Druck vom vorderen Ende. Die Brent-Kurve wurde hingegen etwas flacher. Wie in den Vorwochen liegen die beiden Marker-Crudes weiter hinten in der Kurve fast gleichauf (S.9).

❖ Terminmarktpositionen

Die Money Manager (Hedge Fonds, ETFs) hatten bis zum Dienstag ihr Long-Saldo von 88.515 auf 125.377 ähnlich stark ausgebaut, wie sie es in der Vorwoche reduziert hatten. Interessanterweise waren es diesmal vor allem die “Sonstigen Spekulanten” und die “Non-Reportables”, die die Gegenposition einnahmen, während die Ölbranche ihre Positionen annähernd konstant hielt.

Der plötzliche Anstieg der “Non-Reportables”, deren Marktanteil in nur einer Woche von 5% auf 8% stieg, könnte dasErgebnis der erwarteten Terminmarktregulierungen sein oder Folge einer bewussten Camouflage “unter dem Radarschirm” der CFTC. Da die Non-Reportables zum großen Teil aus Spekulanten bestehen dürften, verdeckt die augenfällige Long-Spekulation der Money Manager einen breiten Rückzug anderer Finanzinvestoren aus den Wetten auf steigende Ölpreise (S.12/13).

Auf den Einfluss der Finanzinvestoren auf die Ölpreise geht in dieser Woche auch unser Feature ein, das drei Studien zu diesem Thema vorstellt (S.15).

❖ Optionen

Calls: In dieser Woche wurden erstaunlicherweise die Call-Optionen (Dez. 2009) mit einem Strike von 100 $/b erneut ausgebaut. Offenbar setzen immer mehr Optionskäufer darauf, dass WTI-Rohöl bis zum 17.November (wenn die Optionen fällig werden) diese Marke noch erreichen kann. Auch bei 85 $/b wurde kräftig dazugekauft. Beide Positionen zusammen summieren sich auf 105.000 Optionskontrakte.

Bei den Puts nahm das Interesse hingegen ab. Bei 50, 60 und 70 $/b wurden die Positionen leicht abgebaut, sind aber in der Summe immer noch sehr beträchtlich.

Alles in allem gewannen in dieser Woche im Optionsmarkt die Wetten auf einen steil steigenden Ölpreis in den kommenden Wochen an Gewicht. Immer mehr Marktteilnehmer halten einen Sprung von 15 bzw. 30 $/b in nur sechs Wochen für möglich (S.14).

❖ Gesamtbewertung

Brent bewegt sich seit Juni in einem Seitwärtskorridor zwischen 60 und 76 $/b, der sich in den letzten Wochen auf 66-72 $/b verengt hat. WTI und das Nordseeöl zieht es immer wieder zur 70-Dollar-Marke. Die meisten Bewegungen innerhalb dieses Korridors werden von täglich oder wöchentlich wechselnden Tradingstrategien gelenkt und sind daher nicht prognostizierbar. Der Verlauf der Berichtsaison der Unternehmen in den USA wird in den kommenden drei Wochen wichtige Impulse geben.

Ein weiterer Anstieg der Ölpreise ist ohne eine weitere Schwächung des Dollars nur schwer vorstellbar. Andererseits deuten die zunehmende Polarisierung im Optionsmarkt und unerklärlich bullishe Marktkommentare einiger Banken darauf hin, dass in den nächsten Wochen mit einer spekulativen Attacke Richtung 85 $/b gerechnet werden sollte.

Aus fundamentaler Sicht sind WTI-Kurse von knapp 72 $/b für eine mittelfristige Short-Position weiterhin attraktiv, da alle Indikatoren auf eine Schwächung der Rohölnachfrage deuten. Der Dezember-2012-Kontrakt (WTI), den wir in der letzten Ausgabe für eine Long-Position empfohlen haben, ist deutlich gestiegen, aber selbst bei 82,5 $/b für ein langfristiges Engagement immer noch attraktiv.

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Ausgewählte Meldungen der letzten Woche

Irak – Ölgesetz

(3. Oktober) Die Verabschiedung des irakischen Ölgesetzes wird sich erneut

verschieben. Seit 2007 wird über die Ausgestaltung gestritten. Beobachter

rechnen nicht damit, dass vor den Parlamentswahlen im Januar

2010 eine Einigung erreicht werden kann. Ein nationales Ölgesetz gilt als

wichtige Voraussetzung für längerfristige Erschließungsprojekte.

Ghana – Jubilee

(3. Oktober) Nach Medienberichten will ExxonMobil einen Anteil von

knapp 25% am großen Jubilee-Ölfeld vor Ghana für 3 bis 4 Mrd. Dollar

kaufen. Der Supermajor würde den Anteil der texanischen Kosmos Energy

übernehmen. Allerdings fehlen noch offizielle Bestätigungen.

Jubilee soll 300 Mio. Barrel (gesicherte Reserven) bzw. 1,8 Mrd. Barrel

(mögliche Reserven) Öl enthalten. Das Feld wurde 2007 entdeckt.

Nigeria – Amnestie

(4. Oktober) Am 4. Oktober endete die Amnestieperiode für bewaffnete

Kämpfer in der Deltaregion des Nigers. Offenbar hat ein großer Teil der

Rebellen die Gelegenheit genutzt und sich den Behörden gestellt.

Nach drei Jahren mit zum Teil heftigen Kämpfen steigen damit die Chancen

auf eine Erholung der Ölproduktion im ölreichsten westafrikanischen

Land. Die Förderung fiel in den letzten drei Jahren von 2,6 auf nur noch

1,4 mb/d in diesem Frühsommer. Momentan wird sie auf 1,6-1,7 mb/d

geschätzt.

USA – Raffinerieschließung

(6. Oktober) Der amerikanische Raffineriekonzern Sunoco wird seine Anlage

in Eagle Point (New Jersey) “auf unbestimmte Zeit” stillegen. Damit

wird de facto die erste Raffinerie seit Beginn der Wirtschaftskrise in den

USA 2008 geschlossen.

EIA – Ölmarktprognose

(6. Oktober) Die EIA lässt in ihrer jüngsten Prognose (STEO) die Schätzung

für die Weltölnachfrage in diesem Jahr unverändert bei 83,67 mb/d.

Sie senkte jedoch die Schätzung für das dritte Quartal um 0,28 mb/d und

erhöhte die Schätzung für das vierte Quartal um 0,22 mb/d.

Im nächsten Jahr erwartet sie 0,19 mb/d mehr als im letzten Monatsbericht

(84,77 mb/d statt 84,58 mb/d).

Gleichzeitig hob sie ihre Schätzung für das Ölangebot von Staaten außerhalb

der OPEC leicht an: Für das dritte Quartal 2009 erhöhte sie ihre

Einschätzung um 0,15 mb/d, im vierten Quartal setzte sie den Wert um

0,06 mb/d hoch. Im Jahr 2010 erwarte sie 0,07 mb/d mehr als bisher.

Irak / Kurdische Autonomieregion – DNO

(6. Oktober) Die kurdische Provinzregierung hat das Produktionsverbot für die norwegische DNO aufgehoben. Sie darf vorerst aber nur den irakischen Binnenmarkt beliefern und nicht exportieren. Unklare Zahlungsströme und die Verwicklung des kurdischen Ölministers hatten in den vergangenen Wochen für Aufsehen gesorgt.

Kasachstan – Ölproduktion

(6. Oktober) Die kasachische Ölproduktion wird in diesem Jahr um etwa 100.000 b/d auf 1,5 mb/d steigen, wie Regierungsstellen mitteilten.

Iran – Förderkapazitäten

(6. Oktober) Die iranische Förderkapazität geht in vielen Feldern stark zurück, wie regierungsnahe Medien und die EIA melden (Quelle: Platts). Offiziell liegt die Kapazität des Landes bei 4,4 mb/d, aber Experten sehen sie nur noch bei 4,0 mb/d. Verzögerungen bei großen Investitionsprojekten dürften zu einem weiteren Absinken führen, obwohl die Reservenlage im internationalen Vergleich sehr gut ist.

CO2-Emissionen – Wirtschaftskrise

(6.Oktober) Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat 2009 zu einem Rückgang der CO2-Emissionen durch fossile Energien um etwa 3% geführt, so die Schätzung der IEA.

Golfstaaten – Dollarbindung

(6. Oktober) Die Meldung des britischen “Independent”, dass große Ölproduzenten ihre Währungen vom US-Dollar lösen wollen, wird in Fachkreisen als “Ente” abgetan. Sowohl die saudische als auch die kuwaitische Regierung haben die Meldung dementiert.

Norwegen – Explorationsverbot

(7. Oktober) Die neue norwegische Regierung wird umstrittene arktische Regionen (Lofoten) nicht für die Öl- und Gasexploration freigeben. In vier Jahren soll die Entscheidung überprüft werden.

IEA – Ölmarktprognose

(8.Oktober) Der Monatsbericht der IEA erhöhte ebenso wie der erwähnte EIA-Bericht (oben) seine Nachfrageprognosen, nachdem der IMF in der Vorwoche seine Konjunkturprognosen nach oben geschraubt hatte.

Die Ölnachfrage im dritten Quartal 2009 wurde nachträglich von 84,40 auf 84,62 mb/d nach oben revidiert. Im vierten Quartal hat der Optimismus noch stärker zugenommen: Statt 84,68 werden nun 85,20 mb/d erwartet. Das ist eine enorme Differenz von 520.000 b/d. Der Mehrverbrauch soll vor allem in den USA stattfinden, während die Zahlen für Europa erstaunlicherweise nach unten revidiert wurden.

Die Schätzungen für das Ölangebot von Staaten außer der OPEC (“Non-Opec”) wurden in diesem Jahr praktisch unverändert gelassen, aber 2010 um 0,11 mb/d angehoben. Der daraus abgeleitete “Call on Opec” liegt unter der aktuellen Opec-Produktion, was auf eine fortgesetzte Überversorgung des Marktes schließen lässt.

Kanada Ölsand/CCS

(8. Oktober) Der kanadische Staat wird 823 Mio. US-Dollar in das Projekt Shell Quest investieren. Damit sollen die CO2-Emissionen des Scotford Ölsand-Upgraders unterirdisch eingelagert werden (CCS). Die jährlichen atmophärischen CO2-Emissionen könnten dadurch um 1,1 Mio. Tonnen reduziert werden. In den USA wachsen die klimapolitischen Proteste gegen den Import von Rohöl aus kanadischen Ölsanden.

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Markttermine Oktober 2009

Regelmäßige wöchentliche Berichte:

Dienstag, 22.30 Uhr CET: API Weekly Bulletin

Mittwoch, 16.30 Uhr: EIAWochenbericht

Freitag, 21.30 Uhr CET: CFTC Trader Report

Oktober 2009

Anfang Oktober

EIA International Petroleum Monthly (kein festes Datum)

ab 6. Oktober Viertägiges Rollen des US Oil Fund (USO)

6. Oktober EIA Short-term Energy Outlook

9. Oktober IEA Oil Market Report

12. Oktober ICE Gasoil Future läuft aus.

13. Oktober OPEC Monthly Oil Market Report

15. Oktober ICE Brent Future läuft aus.

15. Oktober Nymex Light Sweet Crude Oil Optionen (Am. Style/Eur. Style) laufen aus.

19. Oktober ICE WTI Future läuft aus.

20. Oktober Nymex Future Light Sweet Crude Oil (”WTI”) läuft aus.

27. Oktober Nymex Optionen auf Heizöl und Benzin laufen aus.

Ende Oktober EIA Monthly Energy Review (kein fester Termin)

Ende Oktober EIA Petroleum Supply Monthly

30. Oktober Nymex Futures auf Benzin (N.Y.

Harbor) und Heizöl laufen aus.

Quellen: ICE, CME, EIA, OPEC, IEA

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Die Ölpreisdiskussion – Modelle, Argumente und Preiswirkung

Die folgende Tabelle zeigt die momentan diskutierten Erklärungsmodelle für die Entwicklung des Ölpreises. Schon in früheren Ausgaben des Global Oil Briefing haben wir auf den Hybridcharakter des Ölmarktes hingewiesen, der abwechselnd Merkmale eines Rohstoff- und eines Finanzmarktes aufweist. Daher gibt es mehrere Gruppen von Modellen:

• Fundamentalmodelle, die Daten aus dem physischen Ölmarkt analysieren

• Terminmarktmodelle, die sich mit spekulativen Kontraktpositionen und der Terminpreiskurve beschäftigen

• Makromodelle, die den Ölpreis aus der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung oder aus Korrelationen ableiten

• Technische Modelle, die den zukünftigen Ölpreis aus seiner aktuellen oder früheren Entwicklung folgern.

DATENTABELLEN

(hier nicht abgebildet)

(1) Chinesische Lagerdaten: Rohöl inkl. staatl. strateg. Reserven; Produkte: Diesel, Benzin bei CNPC & Sinopec. Hinzu kommt eine unbekannte Menge von Lagerbeständen privater Firmen.

* OECD: Australia, Austria, Belgium, Canada, the Czech Republic, Denmark, Finland, France, Germany, Greece, Hungary, Iceland, Ireland, Italy, Japan, Korea, Luxembourg, Mexico, the Netherlands, New Zealand, Norway, Poland, Portugal, the Slovak Republic, Spain, Sweden, Switzerland, Turkey, the UK and the US.

Bitte beachten Sie, dass die Daten der IEA und anderer Organisationen laufend nachträglich revidiert werden!!

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Spreads

Spread WTI-Brent 2009 (Frontmonat – Continuation)

WTI liegt weiterhin mit derzeit 2 $/b über Brent. Das ist vor allem ein Resultat der WTI-Stärke am vorderen Ende, die allerdings allmählich nachlässt. Angesichts der schwachen US-Konjunkturdaten und der sehr hohen Lagerbestände ist die aktuelle Stärke von WTI dennoch überraschend und vermutlich nicht von langer Dauer.

Terminpreiskurven

Die ungewöhnlich flache WTI-Kurve wurde in der letzten Woche etwas steiler und liegt nun bei -0,48 $/b zwischen M1 und M2 sowie bei -0,59 -$/b zwischen M2 und M3. Diesen Trend hatten wir bereits länger erwartet, da saisonale Gründe und der Abbau der Floating Storage auf den Frontmonat Druck ausüben müssten.

Lediglich der Abbau der Vorräte in Cushing nimmt den Druck vom vorderen Ende. Die Brent-Kurve wurde hingegen etwas flacher (M1/M2 bei -0,71; M2/M3 bei -0,74). Wie in den Vorwochen liegen die beiden Marker-Crudes weiter hinten in der Kurve fast gleichauf.

Crack Spreads

Beim europäischen Gasoil (Heizöl,

Diesel) hält sich der Spread weiterhin

zwischen 6 und 7 $/b. Aktuell steht er

bei 7,25 $/b. Das Contango bei Gasoil

ist nach wie vor sehr stark und lädt zur

Lager-Arbitrage ein, was die relativen

Gasoil-Preise und damit den Crack

Spread auch weiterhin stützen sollte.

Der kombinierte 3-2-1-Spread in den

USA (3x Crude, 2x Benzin, 1x Heizöl)

hat sich in den letzten Tagen kaum

verändert. Er liegt aktuell bei nur 3,75

$/b.

Die amerikanischen Heizöl-Spreads

setzten ihren Aufwärtstrend fort. Sie

liegen jetzt bei 6,09 $/b. Da es keine

fundamentalen Gründe dafür gibt, außer

der vagen Aussicht auf einen kalten

Winter, dürfte die Verzerrung der

Preise durch den Auf- und Abbau von

Spread-Positionen dafür verantwortlich

sein.

Die amerikanischen Benzinspreads

leiden hingegen unter dem bearishen

EIA-Bericht am Mittwoch und vermutlich

auch unter technischen Faktoren,

die mit Spread-Positionierungen zusammenhängen.

Der Crack Spread

gab in dieser Woche deutlich nach und

liegt nur noch bei 2,58 $/b.

 

Erklärung:

Crack Spreads sind die Preisdifferenz zwischen

raffinierten Produkten (Gasoil, Heizöl,

Benzin, etc.) und dem Feedstock, also

Rohöl (WTI, Brent etc.). Sie geben einen

Hinweis darauf, wie attraktiv es für Raffinerien

ist, Rohöl zu kaufen bzw. Produkte

herzustellen. Gerade für sie ist dieser

Spread weitaus wichtiger als das Niveau

des Rohölpreises. Aber auch viele Spekulanten

ziehen derzeit Spread-Geschäfte

vor, da sich Rohöl seit Monaten nur seitwärts

bewegt.

 

Crack Spread RBOB Gasoline – WTI (USA)

Crack Spread 3-2-1 (USA)

Crack Spread Gasoil-Brent (Europa)

Crack Spread Heating Oil – WTI (USA)

 

Fortsetzung in Teil 2