Die Verbrennung von Öl, Gas und Kohle sind die Hauptverursacher für die globalen CO2-Emissionen. Im Ölsektor geht es jedoch bisher nicht voran. Jahr für Jahr steigt der globale Ölverbrauch.🔗
Eine Trendwende beim fossilem Ölverbrauch kann ohne eine Verkehrswende nicht gelingen. Das erfordert neben höherer Effizienz, Verkehrsverlagerung und Verkehrsvermeidung in erster Linie eine Dekarbonisierung der Kraftstoffe und Treibstoffe im Verkehr (im folgenden zusammenfassend „Kraftstoffe“ genannt).
Das folgende Schaubild zeigt, dass von den 100,5 Mio. Barrel pro Tag (mb/d), die insgesamt im fossilen Ölmarkt nachgefragt wurden, 59 mb/d als Kraftstoffe in den Verkehr wanderten, also Landverkehr, Seeverkehr und Flugverkehr.
Weitere 2,5 mb/d an fossilem Öl sind direkt mit dem Verkehrssektor verbunden: Bitumen für den Straßenbau und Schmierstoffe (Lubricants) für die Fahrzeugtechnik. Auf alle übrigen Sektoren des Ölmarktes, also die Petrochemie, die Industrie, Heizungen etc., entfallen 39 mb/d.
Der Verkehr verbraucht also derzeit knapp 59 Prozent, im weiteren Sinne sogar 61 Prozent des globalen Ölangebots.

Das globale Kraftstoffangebot 2024
Fossiles Öl liefert 92 Prozent der Kraftstoffe im Verkehr. Hinzu kommen 8 Prozent zu etwa gleichen Teilen aus fossilem Erdgas (CNG/LNG) und aus Biokraftstoffen.
Aus methodischen Gründen (andere Antriebstechnik) wird die Elektromobilität im folgenden Schaubild getrennt dargestellt. Sie ersetzte im letzten Jahr einen Ölbedarf von ca. 1,1 Mio. Barrel pro Tag (mb/d). Das entspricht 1,7 Prozent des Gesamtbedarfs.
Diese Menge ist vorsichtig kalkuliert. Andere Zahlen für dieses Oil Displacement durch Elektrofahrzeuge liegen deutlich höher. Das liegt insbesondere an der Frage, wie man den Einsatz von elektrischen 2/3-Wheelers berücksichtigt 🔗 , die in Süd- und Ostasien weit verbreitet sind. Die IEA geht, wie wir hier, davon aus, dass sie Fahrzeuge aus derselben Fahrzeugklasse ersetzen. Man kann aber auch, wie z.B. BNEF, argumentieren, dass sie teilweise Verbrenner-PKW ersetzen. Dann wären die eingesparten Benzin- und Dieselmengen deutlich höher
Der globale Kraftstoffverbrauch nach Sektoren 2024
Wohin wandern nun die fossilen Öl- und Gaskraftstoffe und die Biofuels? Die Aufteilung auf die einzelnen Sektoren ist keine exakte Wissenschaft, da es immer wieder Ungereimtheiten oder Leerstellen bei den Umrechnungsfaktoren, bei Definitionen und natürlich bei der Verfügbarkeit aktueller Daten gibt. Leichte Verschiebungen in den nächsten Monaten sind daher möglich.
Auf Basis der solideren Zahlen für 2023, der schon verfügbaren Zahlen für 2024 und der Meldungen von Branchenverbänden und Forschungsinstituten ergibt sich die folgende Verteilung für die insgesamt verbrauchten 64,1 Mio. Barrel an Öläquivalenten pro Tag (mboe/d):
- 43,2 % für Pkw/Pickups/SUV und leichte Nutzfahrzeuge (LDV)
- 27,7 % für Schwere Nutzfahrzeuge im Güterverkehr (LKW/Trucks)
- 7,3 % für Busse und sonstige Fahrzeuge (Baumaschinen, Traktoren etc.)
- 11,4 % für Flugzeuge
- 7,2 % für Seeschiffe (maritimer Verkehr)
- 2,4 % für Binnenschiffe/nationale Küstenschifffahrt
- 0,8% für den Schienenverkehr (Dieselloks)
In den kommenden Wochen werden wir auf unserer Webseite 🔗 detailliert die verschiedenen Dekarbonisierungsoptionen für die einzelnen Verkehrssektoren vorstellen und einordnen.

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