ÖLCHRONOLOGIE 2008/2009
2008
1. Januar 2008
Ekuador wird nach 16-jähriger Pause erneut Mitglied der OPEC. Im letzten Jahr trat Angola bei.
1. Februar 2008
OPEC lässt Produktionsquoten unverändert.
14. Februar 2008
Der venezolanische Ölstaatskonzern PdVSA stoppt den Ölverkauf an ExxonMobil. ExxonMobil und Venezuela führen einen Rechtsstreit, nachdem Venezuela eine Reihe von Ölprojekten verstaatlicht hatte.
19. Februar 2008
WTI-Öl schließt erstmals in der Geschichte über 100 $/b.
5. März 2008
OPEC lässt Produktionsquoten unverändert.
27.März 2008
Anschläge auf südirakische Pipelines Richtung Basra verringern den Ölfluss zur Hafenstadt um 0,3 mb/d. Eine Woche später ist der Schaden weitgehend behoben.
25. April 2008
Ein Streik auf den nigerianischen Ölfeldern von ExxonMobil (Qua Iboe, Yoho, Ehra) unterbricht die Förderung von 780.000 b/d für zehn Tage.
27. April 2008
Ein dreitägiger Streik in der Raffinerie im schottischen Grangemouth führt zur Schließung der Pipeline North Forties und halbiert die britische Ölförderung in der Nordsee.
Frühjahr 2008
Russische Diplomaten, Unternehmer und Forscher befürchten, dass Russland seine Ölproduktion nicht über 10,0 mb/d steigern kann.
1. Mai 2008
Streiks, Anschläge und Sabotage verringern die nigerianische Förderung um 1,36 mb/d. Das sind 40% der Produktionskapazitäten.
6. Mai 2008
WTI-Öl steigt erstmals über 120 $/b.
23. Mai 2008
Die Ölförderung Mexikos, des sechstgrößten Ölproduzenten der Welt, bleibt wiederholt hinter den Erwartungen zurück (2,8 mb/d gegenüber erwarteten 3,0 b/d).
27. Mai 2008
Kanada, Dänemark (Grönland), Norwegen, Russland und die USA diskutieren die rechtliche Situation bei der Erschließung des arktischen Ozeans (Nordpolarmeer). In der Presse zirkulieren Berichte über angeblich umfangreiche Öl- und Gasressourcen.
28. Mai 2008
Indonesien verlässt die OPEC, da das Land mittlerweile mehr Öl importiert als exportiert. Das Land ist daher eher an niedrigen Ölpreisen interessiert.
15. Juni 2008
Saudi-Arabien will seine Förderung im Juli um 0,6 mb/d auf 9,7 mb/d erhöhen. Das wäre der höchste Wert seit 1981.
19. Juni
China erhöht die Benzin- und Dieselpreise um bis zu 18%.
19. Juni
Shell kürzt seine Förderung im nigerianischen Feld Bonga für mehrere Wochen um 225.000 b/d, nachdem die Rebellengruppe MEND die über 100 Kilometer vor der Küste liegenden Anlagen angegriffen haben.
20. Juni
Chevron kürzt seine nigerianischen Exporte nach der Zerstörung einer Pipeline für mehrere Wochen. Die nigerianische Produktion liegt seit Monaten etwa 0,7 mb/d unter normal.
22. Juni
„Weltölgipfel“ in Jeddah (Saudi-Arabien). Produzenten- und Konsumentenländer sowie Ölkonzerne diskutieren die hohen Ölpreise. Abschlusserklärung betont Investitionen und Transparenz. Für Dezember ist ein weiteres Treffen geplant.
27. Juni
WTI-Öl steigt erstmals über 140 $/b.
11. Juli
WTI-Öl erreicht an der Nymex ein (bisheriges) Allzeithoch von 147,27 $/b.
18. Juli
Ölpreis fällt in einer Woche um mehr als 18 $/b. Vorläufige Statistiken zeigen eine stark rückläufige Benzinnachfrage in den USA.
4.-7. August
Der Tropensturm Edouard verringert die Ölproduktion im Golf von Mexiko um 78.000 b/d.
7. August
Eine Explosion in der Osttürkei blockiert die strategisch wichtige Pipeline Baku-Tbilisi-Ceyhan (BTC) bis zum 25. August. Die Ursache ist umstritten. Etwa 850.000 b/d können nicht mehr vom Kaspischen Meer ans Mittelmeer transportiert werden.
14. August
Als Folge des militärischen Konflikts zwischen Russland und Georgien schließt BP aus Sicherheitsgründen die Baku-Supsa-Pipeline. Sie befördert normalerweise 45-90.000 b/d aserbeidschanischen Rohöls an die Schwarzmeerküste.
29.August – 7. September
Im Vorfeld des tropischen Sturms Gustav wird im amerikanischen Teil des Golfs von Mexiko die gesamte Offshore-Förderung eingestellt (1,3 mb/d). Der folgende Hurrikan Ike sorgt dafür, dass auch Ende September noch 0,74 mb/d ausfallen. Im September blieb die Produktion damit 30 Millionen Barrel unter dem Produktionsplan.
August
Die amerikanische Ölnachfrage war im August auf dem niedrigsten Stand seit Dezember 2001. Sie fiel gegenüber August 2007 um 8,4% auf 19,26 mb/d (EIA).
10. September
OPEC lässt die Produktionsquoten auch weiterhin bei 28,8 mb/d. Da diese Quoten bislang überschritten wurden, läuft der Beschluss auf das Ziel hinaus, die Produktionsmengen um 520.000 b/d zu kürzen.
10.-15. September
Stürme im Süden und Explosionen im Norden behindern die irakischen Exporte.
15. September
Die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers meldet Insolvenz an und markiert damit den vorläufigen Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise. Anleger ziehen sich auch von den Rohstoffmärkten zurück, was zu einem scharfen Einbruch der Ölpreise führt.
15. September
WTI-Öl notiert zum ersten Mal seit dem 4. März unter 100 $/b.
25. September
Polen wird 28. Mitglied der Internationalen Energieagentur, IEA.
Oktober
Weltweiter Crash an den Aktienmärkten.
Oktober
In den USA mehren sich die Anzeichen, dass die Ölnachfrage weiter zurückgeht.
24. Oktober
OPEC beschließt Kürzung der Produktion um 1,5 mb/d ab November auf 27,3 mb/d. Der Ölpreis sinkt zunächst trotzdem weiter, aber stabilisiert sich dann bei 60 $/b.
4. November
US-Präsidentschaftswahl: Barack Obama wird zum 44. Präsident der USA gewählt.
6. November
Brentöl sinkt erstmals in 2008 deutlich unter 60 $/b und damit auf den tiefsten Stand seit März 2007.
12. November
Die IEA veröffentlicht den World Energy Outlook 2008: Er warnt vor einer Ölversorgungskrise im kommenden Jahrzehnt.
November
Der Ölpreis fällt erstmals seit 2005 unter die 50-Dollar-Marke. Weltweit verschlechtern sich die Konjunkturdaten und Prognosen auf dramatische Weise. Erste Zahlen zeigen einen massiven Einbruch der Ölnachfrage in den USA schon seit August.
18. November
Entführung des saudischen Supertankers „Sirius Star“ vor der Küste Kenias durch somalische Piraten.
29. November
Das OPEC-Treffen in Wien endet wie erwartet ohne einen Beschluss zur Kürzung der Quoten.
5. Dezember
WTI und Brent fallen erstmals seit 2004 unter die 40-Dollar-Marke.
17. Dezember
Die OPEC beschließt auf ihrem Treffen in Oran (Algerien) eine Kürzung ihrer Produktion um weitere 2,2 Mio. Barrel pro Tag. Auch Russland will sich mit 0,3-0,4 Mio. Barrel anschließen.
18. Dezember
Ungeachtet der OPEC-Entscheidungen fällt der WTI-Kontrakt für Januar kurz vor seiner Fälligkeit deutlich unter 40 Dollar pro Barrel.
19. Dezember
Ölgipfel in London: Dialog zwischen Förder- und Verbraucherländern.
2009
24. Dezember bis 20. Januar 2009
Gaspreiskonflikt zwischen Russland und der Ukraine stützt vorübergehend die Preise für Diesel/Heizöl und Fuel Oil.
28. Dezember bis Anfang Januar 2009
Der Gaza-Krieg führt zu kurzfristigen spekulativen Ölkäufen, bleibt aber ohne nachhaltige Wirkung auf die Ölmärkte.
Januar 2009
Die OPEC-Staaten beschleunigen die Produktionskürzungen, Brent stabilisiert sich bei 45-50 $/b.
- Januar 2009
Amtsantritt von Präsident Obama. Er ordnet wenige Tage später die Umsetzung der CAFE-Benzinverbrauchsnormen an, die unter Bush beschlossen, aber nicht implementiert worden sind.
- Januar 2009
Der IWF kürzt seine Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft 2009 auf nur noch 0,5%.
Januar bis Anfang März 2009
WTI-Öl (Nymex) koppelt sich immer stärker vom Weltmarkt ab und notiert deutlich unter Brent. Die Lager in Cushing steigen auf Rekordniveau (34,9 mb).
10.-15. Februar 2009
Die monatlichen Ölberichte von IEA, EIA und OPEC revidieren ihre Nachfrageerwartungen für 2009 deutlich nach unten.
Februar 2009
China sichert sich weltweit Öllieferungen durch umfangreiche Kredite an Russland, Venezuela und Brasilien.
15. März 2009
OPEC lässt Produktionsquoten unverändert. Die Compliance soll Anfang März bei etwa 80% der vereinbarten Kürzungen von insgesamt 4,2 mb/d liegen.
18. März 2009
Der IWF rechnet 2009 mit einer Kontraktion der Weltwirtschaft um circa 0,6%.
Mitte März 2009
Rettungspläne Washingtons für die Finanzbranche beflügeln Aktienmärkte und führen Ölpreise auf deutlich über 50 $/b, und damit den höchsten Stand seit Anfang Dezember.
Seit Anfang 2009 im Buchhandel erhältlich:
Kontakt
Haben Sie Kommentare, Fragen oder Anregungen? Möchten Sie regelmäßig über neue Ausgaben des Global Oil Briefing informiert werden? Ich nehme Sie gerne in den Email-Verteiler auf. Schreiben Sie an: bukold@energycomment.de oder rufen Sie an: 040 20911848.
Quellen (wenn im Text nicht anders angegeben)
Argus, API, Bloomberg, Chinese General Customs, EIA, EnergyIntelligence, Financial Times, FAZ, Handelsblatt, IATA, ICE, IEA, IE Singapore, JBC Energy, Nymex, OPEC, PAJ, Platts, Reuters, US-DoT, Wall Street Journal, Xinhua, Yahoo-Finance,.
Impressum
Angaben gemäß § 5 TMG:
EnergyComment Dr. Steffen Bukold, Steenwisch 27, 22527 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 20911848, Telefax: +49 (0) 3221 2334 391
E-Mail: bukold@energycomment.de
Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
EnergyComment Dr. Steffen Bukold, Steenwisch 27, 22527 Hamburg
USt.Id.Nr. DE263032655
Haftungsausschluss: Haftung für Inhalte: Die Inhalte unserer Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte können wir jedoch keine Gewähr übernehmen. Als Diensteanbieter sind wir gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG sind wir als Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werden wir diese Inhalte umgehend entfernen.
Die Informationen und Bewertungen stellen keine Anlageberatung dar und sind lediglich als allgemeine und unverbindliche Informationen und Hinweise zu verstehen. Es wird keine Verantwortung für die Aktualität und Richtigkeit der präsentierten Preisdaten oder sonstigen Informationen übernommen, insbesondere dann, wenn sie aus externen Quellen stammen. Investitionen in Energierohstoffe bzw. Derivate sind riskant und sollten nur noch eingehender und umfassender Beratung durchgeführt werden.
Haftung für Links: Unser Angebot enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Links umgehend entfernen.
Urheberrecht: Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien sind für den privaten und auch für den kommerziellen Gebrauch in Medien gestattet, wenn deutlich auf den Urheber verwiesen wird.
Datenschutz: Die Nutzung unserer Webseite und dieses Newsletters ist in der Regel ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Falls Sie uns personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adresse) mitteilen, werden diese ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Wir weisen darauf hin, dass die Datenübertragung im Internet Sicherheitslücken aufweisen kann. Ein lückenloser Schutz der Daten vor dem Zugriff durch Dritte ist nicht möglich. Der Nutzung unserer im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen.
Copyright © 2009 by EnergyComment Dr. Steffen Bukold. All rights reserved.
This publication is provided to you for information purposes only. EnergyComment is not offering to buy or sell or soliciting offers to buy or sell any financial instrument. The information contained in this publication has been obtained from sources that EnergyComment knows to be reliable, but EnergyComment does not warrant that it is accurate or complete. The views in this publication are those of EnergyComment and are subject to change, and EnergyComment has no obligation to update its opinions or the information in this publication. EnergyComment does not accept any liability whatsoever for any direct or consequential loss arising from any use of this publication or its contents. EnergyComment recommends that investors independently evaluate each investment decision and consult independent advisors.