Ölpreise im Alltag – Kommt der Ölpreissturz beim Verbraucher an? (Studie für vzbv / GEB Nr.116)

Weltweit sind die Preise für Rohöl eingebrochen.  Allein im Januar 2015 sanken die Kosten für Rohölimporte in Deutschland um ca. 2 Mrd. Euro.

In vielen Branchen sinken dadurch die Kosten. Also könnten auch die Verbraucherpreise sinken. In unserer Studie für die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv und Pressemitteilung) analysierten wir anhand unterschiedlicher Beispiele, wie groß der Einfluss der Rohölpreise auf die Herstellungskosten ist und in welchem Umfang die Kostenvorteile an die Verbraucher weitergegeben wurden.

Aus dem Inhalt:

Flugtickets

Im Flugverkehr wurden die Einsparungen durch die niedrigen Ölpreisen nicht weitergegeben. Die Ticketpreise stiegen im Durchschnitt weiter an, obwohl z.B. bei Fernflügen je Passagier bis zu 260 Euro an Treibstoffkosten eingespart wurden, bei kürzeren Distanzen 20-25 Euro.

Kreuzfahrten

Bei Kreuzfahrten sind in unserem Beispiel die Treibstoffeinsparungen mit 266 Euro je Passagier ebenfalls beträchtlich.

Busfahrten

Im Linienbus machen die niedrigeren Dieselpreise dagegen nur etwa 2 Cent je Einzelstrecke aus. Hier dominieren andere Kosteneinflüsse. Auch bei einer längeren Strecke im Reisebus halten sich die Einsparungen mit knapp 2 Euro je Reise in Grenzen.

Heizkosten – Erdöl

Bei den Heizkosten spielen die Energiepreise erwartungsgemäß eine größere Rolle. Im Januar hat ein durchschnittlicher Privathaushalt bei Heizöl durchschnittlich 61 Euro gegenüber dem Vorjahr eingespart. Der Rohölpreissturz ließ jedoch 72 Euro erwarten. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar rechnerisch auf knapp 75 Mio. Euro.

Heizkosten – Erdgas

Besonders eklatant ist die Differenz bei Erdgas. Eine Einsparung um 13,80 Euro wäre im Januar 2015 zu erwarten, aber nur 1,20 Euro wurden an die Verbraucher weitergereicht. Landesweit addiert sich die entgangene Einsparung im Januar auf geschätzte 190 Mio. Euro.

Äpfel (Neuseeland, Seefracht)

Auch importierte Lebensmittel profitieren stark von den niedrigeren Treibstoffkosten. Ein Kilogramm Äpfel aus Neuseeland (Seefracht plus LKW) hätte aus diesem Grund knapp 23 Cent billiger sein können.

Reis (Thailand, Seefracht)

Die Kosten für den Transport von 1 Kilogramm Reis aus Thailand fielen um 18 Cent.

Notebook (China, Luftfracht)

Noch stärker wirkt sich der Ölpreiseffekt bei der Luftfracht aus: Der Import eines Notebooks aus China wird um 1,7 Euro billiger.

Grüner Spargel (Mexiko, Luftfracht)

1 Kilogramm grüner Spargel aus Mexiko wird dadurch rechnerisch um 61 Cent preiswerter.

Bier

Die Herstellung von Bier ist ein energieintensiver Prozess. Die niedrigeren Erdgaskosten wirken sich allerdings nur mit 0,1 Cent je Liter aus.

Nahrungsmittel allgemein

Das gilt ähnlich bei einer Querschnittsbetrachtung von Nahrungsmitteln: Obwohl auch hier im Ackerbau über Düngemittel, Dieseltreibstoff etc. erhebliche Energiemengen verbraucht werden, dürfte sich die Kosteneinsparung nach der Veredelung, Distribution, Groß- und Einzelhandelsmarge sowie Steuern für den Verbraucher mit weniger als ein Prozent bemerkbar machen, auch wenn es einzelne Ausnahmen wie etwa im Gartenbau bei Unterglasbetrieben gibt.

Kleidung (Feinstrumpfhose, Sporttrikot)

Eher gering sind auch die Folgen für Kleidung, selbst wenn sie vollständig aus petrochemischen Produkten bestehen. Die Kosten für eine Feinstrumpfhose fallen lediglich um 0,4 Cent; bei einem Sporttrikot sind es 3 Cent. Anders sieht es bei speziellen Produkten wie z.B. Teelichtern aus Paraffin aus. Hier fallen die Rohstoffkosten um knapp 29 Cent für eine typische Großpackung.

Tankstellenpreise

An der Tankstelle wurden die niedrigeren Rohölpreise weitgehend, wenn auch nicht vollständig, weitergegeben. Bei Dieselkraftstoff für PKW fiel der Preisnachlass im Januar 2015 um 2 Cent/Liter, bei Benzin um 1 Cent/Liter geringer aus als erwartet. Da im Januar landesweit etwa 5 Mrd. Liter Kraftstoffe getankt wurden, schlägt sich eine Preisdifferenz von 1 Cent/Liter bereits mit 50 Mio. Euro in den Haushaltskassen nieder.

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Sie können die gesamte Studie mit ausführlichen Rechenbeispielen, Basisdaten und Literaturhinweisen auf der Website des vzbv oder hier kostenlos herunterladen: Download Studie (ca.5 MB)

 


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